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Ukulele Orchestra Of Great Britain * Foto: Hans-Jürgen Lenhart

Ortstermin


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Dreißig Jahre mit vier Saiten

The Ukulele Orchestra of Great Britain

Burgfestspiele, Burg Hayn, Dreieichenhain, 11.7.2015



Text: Hans-Jürgen Lenhart

Seit dreißig Jahren leben „The Ukes“, wie sie von ihren Fans genannt werden, von der Faszination, aus einem der kleinsten Instrumente schier Unglaubliches herausholen zu können. Das Ukulele Orchestra Of Great Britain (UOGB) steht in der Tradition englischer Comedybands, überzeugt aber durch Virtuosität in Spiel und Arrangements. Eigentlich ist es eine Coverband, denn die Gruppe interpretiert hauptsächlich bekannte Popklassiker, perfekter Satzgesang inklusive. Aber die Ukes kopieren nicht einfach ein Original, sondern transformieren Popmusik ins Akustisch-Folkloristische. Mit seiner witzigen Art schaffte es das UOGB, der Ukulele zu einer Renaissance zu verhelfen und sie in England aus der traditionellen Bindung an die Skifflemusik zu befreien. Vielleicht mit ein Grund, warum die artverwandten Mandolinenorchester längst nicht so populär sind.
Wie üblich interpretierten die Ukes in der im Kreis Offenbach gelegenen Dreieichenhainer Burg Hayn Songs, die man von ihrer äußeren Erscheinung in gepflegter Abendgarderobe her gerade nicht erwartet wie etwa „Psycho Killer“ von den Talking Heads, entsprechend mit Gesang am Rande des Wahnsinns. Dieser Crossover funktioniert prächtig: Die Konzertbesucher erleben die Popklassiker völlig neu, sie werden von einem folkloristischen Kontext vereinnahmt und bekommen durch Überbetonung bestimmter Elemente einen humoristischen Charakter. So wird das Westernthema „The Good, The Bad And The Ugly“ so leise gespielt, dass die berühmte Stelle mit dem „Hu! – Ha!“ des Chores die Zuhörer gezielt erschreckt. Auch die Moderation ist von der Art der geistig verwandten Monty Pythons. Der Bassist liest eine Collage deutscher Werbetexte vor, die er im Hotelfernsehen gelernt hat: „Zu Risiken und Nebenwirkungen … usw.“ Darauf folgt eine musikalische Collage: David Bowies „Life On Mars“ wird mit Frank Sinatras „My Way“ und vielen anderen Liedern gekreuzt, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Hier sind die Ukes am verblüffendsten, gelingt es ihnen doch, ein kunstvoll verflochtenes Klangbild aufzubauen und kein Durcheinander. Damit spielen sie auch in der Zugabe: Jeder in der Band hat einen anderen musikalischen Geschmack, von Klassik bis New Wave oder Disco, und der wird eben auf einmal in einem Song präsentiert. Das Publikum reagiert darauf enthusiastisch. Hier lässt sich der Kultcharakter der Ukes nachvollziehen, der sich auch über Youtube sehr verbreitet hat.

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