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Bunt, voll, schönGnaoua-FestivalWerkstatt der Kulturen, Berlin, 16.-18.8.2018
Text: Ines Körver
Als erste Großveranstaltung nach der Sommerpause und vor dem Ende der Schulferien ein Festival zu einem in Deutschland vergleichsweise unbekannten Genre anzusetzen, zumal mit dem People Festival zeitgleich eine andere veritable Attraktion in der Stadt stattfand – das hätte sich nicht jeder getraut. Die Werkstatt der Kulturen in Berlin mit ihrer 25-jährigen Erfahrung wagte es, und ihr Mut wurde reichlich belohnt. Schon am ersten Abend des dreitägigen Events war der Konzertsaal so voll, dass sich bei subtropischen Temperaturen echte Wüstenstimmung breitmachte. Mehr noch: Gefühlt war halb Marokko anwesend und schmetterte die Chorpassagen der typischen Call-and-Response-Gesänge der auftretenden Musiker ab dem ersten Stück mit.
Auch der Stargast des ersten Abends, der Saitenvirtuose Majid Bekkas, war verblüfft über die Atmosphäre. Außerhalb des jährlich im marokkanischen Essaouira stattfindenden Gnaoua-Festivals habe er kaum jemals eine solche Stimmung erlebt, ließ er das Publikum wissen. Er selbst, der immer wieder als Erfinder des Gnaoua-Blues gehandelt wird, verzückte die Zuhörer zunächst in traditioneller Besetzung – mit der dreiseitigen Basslaute Gimbri, den Eisenkastagnetten Qaraqib und Gesang –, um später das zu präsentieren, wofür die Musik der Nachfahren von aus der Subsahara nach Marokko versklavten Menschen so gerühmt wird: ihre Eignung für Fusion. Bekkas, der schon mit Größen wie Pharoah Sanders und Archie Shepp die Bühne teilte, spielte im zweiten Set in einem rein marokkanischen Gimbri-Saxofon-Schlagwerk-Trio eine hochvirtuose Mischung aus Gnaoua-Musik und Jazz.
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