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Kubanisches ChiliAddys MercedesAmpere, München, 20.1.2017
Text: Katrin Wilke
Vor über zwanzig Jahren verließ die kubanische Sängerin ihre politisch heikle Heimat und baute sich ein neues Leben im Ruhrpott auf. Trotzdem fühle sie sich manchmal noch verloren in Deutschland, gesteht Addys Mercedes auf der Bühne des Münchner Ampere-Clubs. Ihr aktuelles Album hat sie dementsprechend Extraña („fremd“) betitelt. Wer anhand dieser Ansage jedoch melancholische oder introvertierte Musik erwartet, der begibt sich auf dünnes Eis. Mit treibenden Rhythmen und gekonntem Hüftschwung antwortet die Musikerin auf die Tristesse des deutschen Winters. „Als ich nach Deutschland kam, war ich geschockt. Es war so kalt hier. Und immer gab es nur Kartoffeln zu essen“, lamentiert Mercedes über die Probleme des Alltags und hat damit die Lacher auf ihrer Seite. „Doch dann habe ich gemerkt, dass die auch ganz lecker schmecken – wenn ich dazu kubanisches Chili esse.“ Und dann stimmt sie ihren Song „Ají Cachucha“ an, benannt nach der gleichnamigen Chilisorte aus der Karibik.
Die Sängerin beherrscht die Kunst, auch in schwierigen Situationen den Humor nicht zu verlieren. Das spiegelt sich auch in ihren Liedern wider, die oft in traurigen Momenten entstehen, doch immer eine positiven Wendung haben. So singt sie einerseits vom harten Leben der Fabrikarbeiter, wechselt dann aber direkt über in ausgelassene Lebensfreude wie in „Vive La Vida“. Ihre Songs motivieren dazu, den eigenen Weg zu finden und weiterzuverfolgen. Dabei sprüht Addys Mercedes vor Energie und schafft es, diese auf ihr tanzendes Publikum zu übertragen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer eigenen Familie: Auf Tournee begleiten sie ihr Lebensgefährte Kai von Dewitz alias Cae Davis an Bass und Percussion, ihre Tochter Lia an Geige und Keyboard und der langjährige Familienfreund Stephan Baader alias Pomez di Lorenzo an der Gitarre.
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