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Der Hemingway des SaxofonsManu Dibango & Soul Makossa GangJazzhaus, Freiburg, 7.4.2016
Text: Stefan Franzen
Was für eine Karriere: Internatsjugend in Paris, erste Erfolge mit der Unabhängigkeitshymne Zaires in der Band African Jazz, Anfang der Siebziger Popularisierung der städtischen Tanzmusik Makossa aus seiner Heimat Kamerun durch Kombination mit Elementen aus Soul, Funk und Jazz. Über die Jahrzehnte Zusammenarbeiten mit Fela Kuti, Hugh Masekela und Herbie Hancock, Passagen seines Erfolgstitels ‚Soul Makossa’ klaut Michael Jackson. Im Alter noch einmal eine völlig unbekannte Facette, als er die Musik Sydney Bechets adaptiert. Heute ist der Saxofonist Manu Dibango der größte noch lebende Begründer der modernen afrikanischen Musik und steht mit zweiundachtzig immer noch unermüdlich auf der Bühne. Warum? Weil es ihm Spaß macht. Diesen Eindruck konnte man ganz und gar bei seinem Freiburger Gastspiel gewinnen.
Die vier Musiker seiner Soul Makossa Gang setzen im Intro Akzente von funkrockigem Biss, ein grandioses Rocksolo auf der Stromgitarre kommt vom coolen und stilistisch unbegrenzten Patrick Marie-Magdelaine, glühende Orgellinien von Julien Agazar. Ja, so stellt man sich eine „Gang“ vor. Doch als der Grandseigneur die Bühne betritt, nehmen sich die Jungen sofort zurück – lyrisch, geradezu zart swingend sind Dibangos Linien auf dem Altsax, butterweich der Ansatz in der „Douala Serenade“. Nicht einmal in den überblasenen Spitzentönen merkt man ihm irgendeine Anstrengung an, dieser Mann muss ein unfassbares Lungenvolumen haben. Und da ist nichts Überflüssiges. Man könnte sagen, wie Hemingway verzichtet Dibango auf schmückende Adjektive, entspinnt seine Erzählung stets entlang der Hauptmelodie.
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