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Cumbia auf psychedelischXixaHafen 2, Offenbach/Main, 3.4.2016
Text: Hans-Jürgen Lenhart
Chicha ist eine fröhlich klingende Abart der Cumbia, die in den Sechzigern in Peru aufkam, als die Folkloregruppen sich dort elektrifizierten und Elemente der Rockinstrumentalgruppen und Surfbands integrierten. Wenn eine Band sich nun Xixa nennt, kann man davon ausgehen, dass sie etwas anderes will als man beim derzeitigen Cumbiahype vorgesetzt bekommt. Die aus Tucson, Arizona, stammende Gruppe verbindet zwei völlig konträre Stimmungen miteinander: schunkelige Latin-Partymusik und krachigen Wüstenrock. Aber vielleicht passt das genau ins Grenzgebiet zu Mexiko. Wo Drogenhandel und illegale Einwanderung Alltag sind, Verlorenheit, Staub und Hitze eine Rolle spielen, ist es nur konsequent, dass eine Band, die amerikanisch-mexikanische Wurzeln hat, jubilierende Latinomusik gewaltig düster einfärbt. Nur so bleiben Chicha und Cumbia in ihrer Weiterentwicklung nicht allein den Remixern und der Hüpfmusik überlassen.
Mittendrin klingen Xixa, als wäre gerade ein Ufo mit wimmernden Geräuschen in der Wüste notgelandet. Ein Außerirdischer wankt aus dem abgestürzten Raumschiff und kämpft sich durch den aufkommenden Sandsturm, der einen unbändigen Lärm verursacht. In der Ferne sieht er Lichter – ein Haus, aus dem merkwürdige Töne dringen. Dort ist gerade Tanzabend und es wird Chicha gespielt. Der Außerirdische dürfte sich ob der Klänge wundern, der Zuschauer in Offenbach auch, denn Xixa spielen zwar Cumbiarhythmen, versetzen diese aber mit kantigem Rock sowie einer dunklen Gothicstimmung.
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