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Liebesleid und ganz viel SehnsuchtNicola RostBar jeder Vernunft, Berlin, 6.8.2016
Text: Stephan Göritz
Schließen Jahre mit Popsongs im Elektro-Soul-Sound und ein zweiter Platz beim Bundesvision Song Contest das Interesse an Chansons aus? Keineswegs, meint Nicola Rost, Leadsängerin des Berliner Frauenquartetts Laing. Unter dem so zutreffenden wie einfallslosen Titel „Soloprogramm“ stellte sie ihren ersten Abend mit literarisch ambitionierten Liedern vor. Die Auswahl reichte von Friedrich Hollaender über Christian Morgenstern und Burt Bacharach bis zu Eigenem. Nicola Rost entschied sich gegen das traditionelle Chansonklavier und ließ sich von einer vierköpfigen Band an Gitarre, Bass, Schlagzeug und Percussion begleiten. So konnte manch Bekanntes in ungewohnten Arrangements erklingen, mit variantenreichen Soli, die zuweilen an Jazzkonzerte erinnerten. Überraschend auch der Umgang mit dem Hollaender-Klassiker „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ über das zu große Glück, das das Heimweh nach dem Traurigsein weckt. Durch die Änderung eines einzigen Buchstabens (aus „mir“ wird „dir“) machte Rost diese Selbstbetrachtung zur Ansprache an ein imaginäres Gegenüber.
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