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Erkundungen auf der VorbühneGeschwister Pfister singen SpolianskyKomische Oper, Berlin, 1.4.2016
Text: Stephan Göritz
Der Vorhang im Hintergrund bleibt den ganzen Abend halb geöffnet, die Zuschauer werden nur die Vorbühne der Komischen Oper sehen. Auf dem abgedeckten Orchestergraben haben gut dreißig Musiker des Hauses Platz genommen. Der enge Raum zwischen ihnen muss reichen, uns die Welt Mischa Spolianskys zu zeigen. Das Kabarett-Song-Trio Geschwister Pfister ist seit Langem bewandert in der Unterhaltungsmusik des zwanzigsten Jahrhunderts von Ralph Benatzky bis Mireille Mathieu. In seiner neuen Revue Heute Nacht oder nie serviert es Lieder eines russisch-jüdischen Wahlberliners, der in den Zwanzigern bekannt war wie Friedrich Hollaender, gleich ihm Anfang der Dreißiger ins Exil ging und dessen Name, anders als der von Hollaender, heute nur noch Kennern geläufig ist.
Um Mischa Spolianskys Lieder zu präsentieren, haben sich die revueerfahrenen Geschwister Pfister mit Kollegen aus Oper und Schauspiel zusammengetan. Das Buch schrieb Stefan Huber, der auch Regie führte. Unlängst hatte er die Pfisters am selben Haus schon in Nico Dostals Operette Clivia besetzt. Auch jetzt wies er jedem eine Rolle zu, eine Standardfigur aus Spolianskys Liederkosmos, die durchgehend zu verkörpern war. So spielte Andreja Schneider, im Geschwister-Pfister-Trio bekannt als „Fräulein Schneider“, mit grüner Perücke die Hure aus Osteuropa, die im wilden Berlin ihr Glück sucht.
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