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N E U AUF DEUTSCHEN* BÜHNEN
*gilt auch für Österreich und die Schweiz
Um dem musikalischen Nachwuchs in den Bereichen Folk, Lied und Weltmusik die Möglichkeit zu geben, sich unseren Leserinnen und Lesern vorzustellen, hat die Redaktion des Folker einen Fragebogen entwickelt. Wer sich in der letzten Zeit neu formiert oder solo auf die Bühne gewagt hatte, konnte diesen ausfüllen und als Bewerbung an die Redaktion senden. In jeder Ausgabe zwischen Heft 5/2010 und 5+6/2020 wurde an dieser Stelle ein ausgewählter Bogen veröffentlicht.
In diesem Heft präsentiert sich...
Was bedeutet dein Name?
„Der Kunde“ ist die rotwelsche Bezeichnung für „Landstreicher, wandernder Handwerksbursche, Bettler“ und der Name einer Zeitung, die von 1927 bis 1931 erschien. Sie war lyrisch und politisch und wurde von Vagabunden aus ihrer Sicht geschrieben sowie immer wieder von den Behörden zensiert, diffamiert und verboten. Mein Instrument, die Waldzither, ist das traditionelle Instrument der Wandervogelbewegung. Es handelt sich um eine Plückthun, und sie stammt wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Waldzither war im Zweiten Weltkrieg geächtet und hat sich danach nie wieder richtig davon erholt. Sie ist ständiger Begleiter meines Lebens als Reisender, als Straßen- und Bühnenmusiker. Ich sehe mich als Fürsprecher dieses wundervollen Instruments und spiele es ausschließlich. Den Begriff „Waldzither“ dem Namen hinzuzufügen, ist zu guter Letzt wiederum ein Anklang an die nicht nur deutsche alte Tradition, den Beruf oder eine Eigenart in die Bezeichnung der Person zu integrieren.
Seit wann gibt es dich?
Mitte 2016 habe ich angefangen, ein Album als Solokünstler aufzunehmen, das war dann wohl auch der Anfang.
Wie charakterisierst du deine Musik?
Sie ist eine Essenz aus meiner Leidenschaft für Dichtung als Kunst und Handwerk, für komplexen, rhythmisch vertrackten Progressive Rock, für Folk und für das Volkslied.
Wer zählt zu deinen musikalischen Vorbildern?
Die frühen Genesis, King Crimson, Jethro Tull, Coil, Embryo, Ulver, Radiohead, Tool, Wovenhand, Zupfgeigenhansel, Hannes Wader, Sturmpercht, Dragan Dautovski, Johann Sebastian Bach, Omar Souleyman oder Empyrium.
Welche musikalische Ausbildung hast du?
Ich spiele seit meinem elften Lebensjahr Gitarre und hatte seitdem insgesamt zehn Jahre Gitarrenunterricht. Mit elf gründete ich auch meine erste Gruppe und habe dann immer in Bands gespielt. An der Uni Münster studierte ich unter anderem Musikwissenschaften, brach aber ab, arbeitete zehn Jahre als klinischer Logopäde und bildete in dieser Zeit als Stimmtherapeut und Stimmtrainer auch Sängerinnen und Sänger sowie Theaterschauspielerinnen und -schauspieler aus. Seit 2011 bin ich als Musiker und Autor selbstständig und stieg komplett auf die Waldzither um. Meine Frau, die Singende Säge spielt, und ich bilden zusammen das Duo Lauscher. Wir reisen unter diesem Namen als Straßen- und Bühnenmusiker durch Europa. Wir leben in einem umgebauten Mercedes-508-Transporter, einem Düdo.
facebook.com/kundewaldzither lauscherei.de
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Besetzung: Besetzung: Dominique M. Täger (Gesang, Waldzither)
Diskografie: Kunde Waldzither – Live At El Saltador (DVD; Eigenverlag, 2017) Kunde Waldzither (Eigenverlag, 2016)
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Wie entstehen deine Songs?
Ich komponiere meine Lieder selbst oder schreibe Volkslieder um, die ich in Europa sammle. Das Konzept ist hierbei progressiv: ein langer Strom aus wiederkehrenden, sich verwandelnden Motiven, aus denen monolithisch einzelne Liedfragmente herausragen.
Was macht in deinen Augen ein gelungenes Stück aus?
Ein gelungenes Stück muss zu schwierig für mich sein, und ich muss es erst üben. Das verlange ich von mir als Komponist, damit komme ich voran. Der Text sollte einfach aussehen, aber handwerklich hochwertig und inhaltlich hermetisch sein.
Wann und wo war dein erster öffentlicher Auftritt?
Auf dem Paradiesvogelfest von Prinz Chaos II. Ende Mai 2017 – ein wundervolles Festival und ein super Einstand für mich.
Wie viel Zeit verbringst du mit Proben und Auftritten?
Das sind wohl hundert Prozent. Ich befürchte, ich bin da besessen.
Wo würdest du gerne einmal spielen?
Auf dem Folklorum. Ich bin da schon einmal mit Lauscher aufgetreten. Es ist einfach wunderbar dort. Auf dem Burg-Herzberg-Festival spiele ich schon seit zwei Jahren in unterschiedlichen Formationen, aber ich möchte als Kunde Waldzither auf die Hauptbühne am Samstagnachmittag. Und das World Music Festival in Loshausen wäre super. Aber am allerliebsten möchte ich in den Wohnzimmern in ganz Europa spielen, denn da ist es immer noch am tollsten.
Wie sehen deine weiteren Zukunftspläne aus?
Ein großes Album, die Tour – also richtig klassisch mit Label und Vertrieb, da sollte ein bisschen was gehen. Ich will wissen, wie weit es mit so einer Performance kommen kann. Da hilft natürlich das Duo als Background. Die ersten Versuche sind ganz vielversprechend.
Wo kann man dich hören?
Ich bin europaweit unterwegs – gerne in der Schweiz, in Andalusien, Kroatien, Südfrankreich und wenn es sich arrangieren lässt auch in Marokko.
Kannst du empfehlenswerte Auftrittsorte für Newcomer nennen?
Die Straßenkunstfestivals in Geldern, Werne und Borken (Borkener Stadtmusik) oder die Grünflächenunterhaltung in Münster.
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