Zeichnung: Woody Guthrie Mit freundlicher Genehmigung von Woody Guthrie Publications |
Michael Sez
Vor Kurzem war ich bei einem Konzert von Bruce Cockburn. Unter anderem sang der engagierte kanadische Künstler auch „If A Tree Falls“. Darin stellt Cockburn die Frage, ob überhaupt noch jemand wahrnimmt, wenn heute Bäume in einem Ausmaß gefällt werden, dass Mensch, Tier und Natur die Lebensgrundlagen genommen werden. Der Song ist von seinem 1988 erschienenen Album Big Circumstance. Seitdem sind über dreißig Jahre vergangen, und die Antwort auf Cockburns rhetorische Frage
lautet zumindest, was Politiker betrifft, nach wie vor
dass niemand etwas zur Kenntnis nimmt. Dafür sprechen zumindest die aktuellen Nachrichten. In Brasilien gingen in den ersten drei Monate dieses Jahres 110 Quadratkilometer Wald allein in indigenen Gebieten des Amazonas verloren – 82 Prozent mehr als im Vergleich zu 2018. Gleichzeitig strich Präsident Jair Bolsonaro die Mittel des Umweltministeriums zusammen. Die ohnehin nur noch rund 2,7 Millionen Euro für Maßnahmen gegen den Klimawandel wurden nun um 95 Prozent gekürzt.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind eigentlich zentrale Anliegen des Arktischen Rates, dem die fünf Anrainerstaaten der Arktis Dänemark, Norwegen, Russland, USA und Kanada sowie Island, Schweden und Finnland angehören. Bei ihrem letzten Treffen konnten sich die Teilnehmer nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen. Zwar betrachtet die Mehrheit der Ratsmitglieder den Klimawandel als eine fundamentale Herausforderung. Doch die USA weigerten sich als einziges Land, das Wort „Klimawandel“ auch nur zu erwähnen. Und Deutschland? Mit der linken Hand über den Klimaschutz reden und mit der rechten die Interessen der Auto- und fossilen Energieindustrie vertreten. So begrüßte Bundeskanzlerin Angela Merkel zwar die jüngste Klimaschutz-Initiative von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der auf dem letzten EU-Gipfel mit acht weiteren europäischen Ländern Unterstützung für ehrgeizige Klimaziele suchte. Aber anschließen wollte sie sich nicht.
... mehr im Heft. |