Albumtipp:
Diverse, Walzer – Schottisch – Poloness. Folkmusik aus alten Handschriften (Bluebird Café Berlin Records, 2014)
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Außergewöhnliches MusiknetzwerkSongs & WhispersMusikalische Potenziale entfalten
Der Bremer Heiko Grein bietet Musikern mit seinem Netzwerk Songs & Whispers eine Promotionplattform von der Tour bis zur Studioaufnahme, die keine Wünsche übrig lässt. Aber damit nicht genug. Im Rahmen seines außergewöhnlichen Konzepts verfolgt Grein mit seinen Künstlern auch noch einen Bildungsauftrag an Bremer Schulen, von dem Schüler und Künstler gleichermaßen profitieren.
Text: Erik Prochnow
Wenn Heiko Grein loslegt, gibt es kein Halten mehr. Ohne Punkt und Komma spricht aus ihm die große Leidenschaft, mit der er 2009 Songs & Whispers ins Leben rief. Das Unternehmen ist nicht einfach nur Künstleragentur, Tourveranstalter, Festivalorganisator, Studiobetreiber und Label in einem. Da Grein vor allem Jugendliche tiefer gehend für Musik begeistern und die aus seiner Sicht kreativitätsfeindlichen Schulformen aufbrechen möchte, hat der Agenturchef ein einmaliges Bildungskonzept entwickelt, mit dem er Musiker seines Netzwerks direkt in die Schulen bringt. „Wir wollen die Schüler ermutigen, ihre musikalischen Potenziale zu entdecken, indem sie eng mit Künstlern zusammenarbeiten“, so Grein.
Umfassender Einblick in das Musikbusiness
Seit über fünf Jahren veranstaltet Songs & Whispers mit Bremer Schulen Projekte für die Jahrgangsstufen sechs bis dreizehn. Als Instrumentalisten, Sänger, Chöre oder kleine Orchesterensembles lernen die Schüler, mit Liedermachern wie Adam Donen aus Südafrika, dem New Yorker Echo Bloom oder Simon Hudson aus Melbourne zu musizieren. Wenn die Zusammenarbeit besonders gut klappt, begleiten sie die Künstler sogar auf ihren Touren durch Deutschland und nehmen mit ihnen im Studio auf. „Die Schüler gewinnen so Einblicke in das Musikgeschäft, die sonst nicht möglich sind“, sagt Marc Gutzeit, Lehrer am Alten Gymnasium. Mit seinem Leistungskurs Musik hat er bereits mehrere Songs-&-Whispers-Künstler begleitet. In den rund vierstündigen Workshops tauschen die Schüler sich zunächst intensiv mit den Musikern aus und spielen dann gemeinsam die einstudierten Stücke. „Ist das Ergebnis vorzeigbar, präsentieren sie es in der Mittagspause vor den anderen Schülern und den Lehrern“, sagt Grein. „Aber genauso wichtig ist die Auseinandersetzung mit politischen Themen in den Songs und der Austausch in einer Fremdsprache“, unterstreicht der 51-Jährige die Bedeutung seines Konzepts. Für ihn ist ein Wandel in der Bildung hin zu projektorientiertem Unterricht, der Schüler zu selbständigen Menschen erzieht und ihnen komplexe Zusammenhänge vermittelt, überfällig.
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