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Volker Rebell * Foto: Hans-Jürgen Lenhart

Heimspiel


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Das dritte Leben des Volker Rebell

Die Rebell(i)sche Studiobühne und Galerie in Offenbach am Main

Als Moderator von stilistisch offenen Musiksendungen abseits des Mainstreams wurde Volker Rebell beim Hessischen Rundfunk von 1970 bis 2011 legendär. Privat leitete er die Werkzeugfabrik seines Vaters in Offenbach am Main. Nachdem beide Aufgaben beendet waren, baute er die Fabrik zu einer Musikbühne um, mit der er das Konzept seiner Sendungen fortsetzen kann.

Text: Hans-Jürgen Lenhart

Für Volker Rebell gab es in seinen Musiksendungen wie Kramladen oder R-u-m-m-s nie stilistische Grenzen. Da wurden Rock, Jazz, Folk, Weltmusik gespielt, dazu kamen Übersetzungen von Songs und Poesie sowie Spezialthemen wie „Rock und Krach“. Er entdeckte unentwegt Neues, Innovatives und war der Erste im Sendegebiet, der vor allem den Rockmusikhörern in den Siebzigern vermittelte, dass es tolle Musik auf allen Erdteilen gibt. Seine umfangreichen Hintergrundinformationen eröffneten neben der Musikauswahl einer ganzen Generation neue Musikwelten. Dieses Autorenradio, wie Rebell es bezeichnet, hat aber in der heutigen Radiowelt, in der Moderationen, die länger als zwei Minuten dauern, als Überforderung der Hörer gelten, keinen Platz mehr. „Und es wurde gemunkelt, wenn die Musik zu fremd ist, vergrault sie Hörer, die abends ihren Radiowecker programmieren“, spöttelt Rebell. „Nachdem mein Sendeplatz ersetzt wurde, hatte die Nachfolgesendung noch weniger Hörer, denn es lag an der späten Sendezeit und nicht an der Musik.“ Rebell verzog sich ab 2009 dann lieber ins Webradio zu ByteFM. Gleichzeitig war er schon länger aktiv als Autor von Büchern und Hörbüchern zur Rockgeschichte, zu denen er auch musikalische Revuen mit Bands kreierte.
Rebell war beim Rundfunk freier Angestellter und wurde parallel dazu auf Druck des Vaters Mitarbeiter im elterlichen Betrieb, in dem Gewindeschneidwerkzeuge hergestellt wurden. Ab 1985 übernahm der diplomierte Maschinenbauingenieur dann den Betrieb in Offenbach. Neben diesen zwei recht gegensätzlichen Leben begann 2018 sein drittes: Auf Vorschlag seiner Lebensgefährtin ließ Rebell das ererbte Fabrikgebäude in eine Bühne umbauen. „Sie erinnerte mich daran, dass ich in den Sechzigern hier mit meiner eigenen Beatband The Cheats probte. Warum sollte in diese Räume nicht Musik zurückkehren?“, so Rebell. Die Maschinen und die Betreiberrechte der Fabrik waren schon 2015 verkauft worden und es entstand die „Rebell(i)sche Studiobühne“ mit Raum für bis zu achtzig Sitzplätze für Livemusik, Lesungen, Kleinkunst, Vorträge und Tanzpartys sowie eine Galerie für Ausstellungen im Untergeschoss mit einer weiteren kleinen Bühne.

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