Albumtipp:
Schlagsaite, Vom Mond (2018))
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Folk im FeuerschlösschenZwanzig Jahre im Dienste der Folkmusik
Als würden die Fenster brennen – so sah es aus, wenn man bei geeignetem Sonnenstand von der anderen Rheinseite das Feuerschlösschen erblickte. Dieser Umstand gab der Villa in Bad Honnef ihren Namen. Im neunzehnten Jahrhundert zuerst Wohnhaus eines Fabrikanten, dann Hotel mit Luftkurgarten ist es jetzt ein Gebäude des Siebengebirgsgymnasiums und seit zwanzig Jahren auch die Heimstatt des Vereins Folk im Feuerschlösschen, kurz FiF.
Text: Michael A. Schmiedel
Bereits 1989 begann Jutta Mensing, in der nahe gelegenen Villa Schaaffhausen eine lockere Folge von Konzerten unter den Namen „Kulturtreff“ und dann „Folktreff“ zu organisieren. Das Feuerschlösschen wurde erst 1998 zur dauerhaften Heimat. Das Vereinsteam bestand zunächst aus den Familien Kensbock, Kamp und Mensing. Die letzten beiden sind noch immer maßgebend dabei; insgesamt hat der Verein derzeit 33 Mitglieder.
Vereinsarbeit
Mit anfangs drei, später sechs bis acht Konzerten pro Halbjahr veranstaltete der FiF e. V. in zwanzig Jahren 223 Konzerte, andere Musikereignisse und viele Workshops mit Schüler*innen, insgesamt wurden 13.440 Besucher*innen gezählt. Jutta Mensing konnte auf Erfahrungen als Musikerin in der Gruppe Moin und als Konzert- und Festivalorganisatorin in Eckernförde in den Siebzigerjahren zurückgreifen, Mike Kamp auf seine zahlreichen Kontakte als Herausgeber des Folk-Michel und später des Folker. Programmgestaltung, Plakatierung, Medienkontakte, Auf- und Abbau, Kasse, Verkauf von Getränken, Broten und Losen teilen sich Jutta, Hans-Peter und Sintje Mensing, Mike und Mary John Kamp und bisweilen andere Vereinsmitglieder, wobei die Gesamtgestaltung in Jutta Mensings Hand liegt. Sie und Mike Kamp erhielten 2007 und 2010 die Dankmedaille der Stadt Bad Honnef für Bürgerengagement und Traditionspflege.
Das Erfolgsgeheimnis des FiF liegt in den eingeladenen exzellenten Musiker*innen, der familiären Atmosphäre und der guten Akustik, der man nicht anmerkt, dass man im Foyer einer Villa sitzt, die sonst Teil des Schulbetriebs ist. Bisher waren Künstler*innen wie die Tannahill Weavers, die McCalmans, Iontach, John Wright, Luke Jackson, Martyn Joseph und viele andere aus dem angelsächsischen, keltischen, deutschen und weiteren, vor allem europäischen Kulturraum, aber auch aus Afrika und Asien zu Gast. Musiker*innen und Publikum sind fast hautnah beieinander, die Zuhörer*innen singen oft mit, in den Pausen kommt man ins Gespräch. So sollte das sein beim Folk! Geld braucht der gemeinnützige Verein nur, um die Honorare der Musiker*innen zu bezahlen, die über die Eintritte finanziert werden. Ein zusätzliches Abendessen wird durch eine Verlosung finanziert, für die Bad Honnefer Geschäfte Waren spendieren. Im Ausgleicht macht Mensing Werbung für die Läden.
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