Die Breite 63 ist ein soziokulturelles Zentrum im Saarbrücker Stadtteil Malstatt. Als Kulturtreff und Veranstaltungsort hat es in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Seit 2013 finden zunehmend Weltmusik- und Folkkonzerte statt.

Text: René Gröger

Schnörkellos zieht sich die Breite Straße durch den Westen Saarbrückens. Dönerläden säumen die Gehwege, reihen sich an Fleischfachgeschäfte und internationale Supermärkte. Das Stadtteilzentrum Breite 63 befindet sich inmitten dieses multiethnischen Viertels, das von hoher Arbeitslosigkeit und sozialen Problemen geprägt ist. 2003 wurde das Gebäude, das ursprünglich eine Fensterfabrik war, im Rahmen einer Gemeinschaftsinitiative zum heutigen Bürgerzentrum umgebaut und bietet Platz für circa hundert Gäste. Zwar zählen seit den Anfängen Hilfsangebote wie Sprachkurse für Migranten und Flüchtlinge zur Kernaufgabe der Einrichtung, doch gewinnt es zunehmend als Kulturtreff an Bedeutung. „Die soziokulturelle Verankerung in Saarbrücken und Malstatt im Speziellen ist bei uns mittlerweile das oberste Prinzip“, sagt Hans-Martin Derow, der vor fast vier Jahren mit Armin Beyer die künstlerische Leitung übernahm, nachdem die langjährige Leiterin und Mitgründerin des Zentrums sich in den Ruhestand verabschiedet hatte. Die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie dem Verein Jazz-Syndikat und dem Sizilianischen Freundeskreis ist dabei essenziell. „Alles Weitere baut auf der regionalen Netzwerkarbeit auf. Diese beschränkt sich jedoch nicht nur auf den städtischen Rahmen. Aufgrund der direkten Grenzlage Saarbrückens haben wir mittlerweile auch deutsch-französische Kooperationen mit Kulturschaffenden.“
Ein Beispiel dafür ist die Beteiligung an Mir redde Platt, einem lothringischen Festival der Regionalsprachen. Auch hier zeigen sich der Ausbau und die Profilierung des Kulturprogramms durch Derow. Es finden zwar noch immer Veranstaltungen aus den Bereichen Rock, Jazz, Blues und Klassik statt, doch bekam die Breite 63 durch seine Person eine deutliche Färbung in eine andere Richtung. „Neben seiner Funktion als soziokulturelles Zentrum, möchte ich das Haus langfristig als Veranstaltungsort für Folk und Weltmusik etablieren. Im Saarland sind dieses Genres bisher nicht besonders stark vertreten. Es gibt kaum Spielstätten für diese Musik und erst recht keine, in denen sie regelmäßig stattfinden.“

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