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Autoreninfo:
Achim Bergmann und Brendan Erler
Achim Bergmann, seit 1969 bei Trikont, gegründet als Buchverlag. Mitherausgeber der ersten Musikveröffentlichungen dort ab 1972. Seit 1980 ist Trikont – Unsere Stimme unter Achim Bergmann Musikverlag und Label.
Brendan Erler, Studium der Politik, Promotion zu den Effekten der Digitalisierung auf die Musik- und Literaturbranche. Bei Trikont verantwortlich für die Neugestaltung der Website, die Onlinepräsenz und alle digitalen Fragen.
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Digitale HeilsversprechenStatt mehr Demokratie mehr Monopol
Um die Jahrtausendwende begann die viel beschworene Krise der Musikindustrie, symbolisiert vor allem durch die „Tauschbörse“ Napster,
die wohl besser als Vervielfältigungsmaschine beschrieben ist. Die einen sahen darin mindestens den Untergang der Musikkultur, die anderen die einmalige Chance zur Demokratisierung der Musikproduktion und Zerstörung der Musikindustrie. Wie präsentieren sich diese Prophezeiungen nun im heutigen Licht?
Text: Achim Bergmann und Brendan Erler
Die Schlagzeilen vom erfolgreichen Turnaround, vom Ende der Talsohle und rosigen Aussichten häufen sich mittlerweile. Und in der Tat steigen die absoluten Umsätze global wie auch in Deutschland wieder, vor allem angetrieben durch das rasant ansteigende Audiostreaming, welches die herben Rückgänge der letzten Jahre beim Verkauf physischer Tonträger zwar nicht kompensieren, aber auf niedrigem Niveau stabilisieren konnte. Leider decken sich diese Feststellungen überhaupt nicht mit den Erfahrungen der meisten Künstler und Labels. Wie kann das sein? Auffällig ist, dass diese frohen Botschaften fast nur aus dem Lager der Majors kommen. Genau diese Majors, die jahrelang den nahenden Tod möglichst publikumswirksam an die Wand malten und denen auch von selbst ernannten Digitalpropheten das Ende vorausgesagt wurde, haben ihren Marktanteil und ihre Marktmacht in der schönen neuen Digitalwelt noch gesteigert. Beim Rest stellt sich dagegen Ernüchterung ein, und man ärgert sich über die lächerlichen Tantiemen von Spotify, Youtube und Co. Chris Anderson, einer der wirkmächtigsten Apostel einer besseren digitalen Welt, hatte in seiner viel beachteten Theorie vom „Long Tail“ noch vom Ende der Superhits und vom Boom der Nische geschwärmt. Leider lag er damit nicht nur knapp daneben. Heute gilt mehr denn je: „The winner takes it all“ bei einer noch stärkeren Aufspaltung in wenige Topstars und ein Heer an ums Überleben kämpfenden Enthusiasten. Anderson arbeitet nichtsdestotrotz inzwischen als Leiter der sogenannten TED-Konferenz (Technology, Entertainment, Design), einer prestigeträchtigen Zusammenkunft über vor allem digitale Zukunftsfragen mit dem Who’s who aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, an der möglichst weiten Verbreitung neuer mehr oder weniger schlüssiger Netztheorien, während die Musikschaffenden die sehr realen Konsequenzen solcher unausgegorenen Digitalutopien ausbaden müssen. Allgemein wird den digitalen Heilsversprechen besonders in Deutschland zunehmend mit häufig kulturkritisch angehauchter Technikskepsis begegnet.
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Dies ist eine Kolumne. Für die Inhalte der hier veröffentlichten Texte sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Diese Inhalte spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wider.
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