Aktuelles Album:
Manara (Wonderwheel Recordings, 2016)
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Alsarah and the NubatonesGelebter Kosmopolitismus
Die Sängerin und Songschreiberin Sarah Mohamed Abunama-Elgadi alias Alsarah konnte gerade in den prägenden Kindheitsjahren nirgendwo wirklich Wurzeln schlagen.
Ihre Eltern flüchteten Ende der Achtziger mit der 1982 in Khartum geborenen Tochter, nach dem Putsch des bis heute amtierenden Präsidenten Omar al-Baschir, aus dem Sudan ins jemenitische Taiz, um politischer Verfolgung zu entgehen.
Von dort vertrieb sie der Bürgerkrieg 1994 nach New York. Alsarahs Verbindung zu ihrer Heimat ist aber nie abgerissen. Das zeigt auch ihr neues Album Manara.
Text: Wolfgang König
Bedingt durch ihre Biografie, sind Alsarahs Heimatgefühle ausgesprochen ungewöhnlich. „Zu Hause bin ich schon irgendwie in Brooklyn“, erzählt sie. „Aber eigentlich bin ich es überall dort, wo ich mich wohlfühle. Und am meisten zu Hause fühle ich mich unter anderen Migranten, egal woher sie kommen. Wenn du in ein anderes Land gehst, dann passiert etwas mit dir. Die Entwurzelung und das Wieder-neue-Wurzeln-Schlagen, diese Erfahrung bringt Migranten aus aller Welt einander näher, auch wenn sie verschiedene Sprachen sprechen.“
Über ihre Band, die Nubatones, sagt Alsarah: „Das ist meine New Yorker Familie.“ Der Percussionist Rami El Aasser hat ägyptische Wurzeln, Mawuena Kodjovi an Bass und anderen Instrumenten kommt aus Togo, Brandon Terzic aus Ohio verbrachte viel Zeit in Israel und erlernte dort das Spiel der Ud, der arabischen Kurzhalslaute. Als Backgroundsängerin fungiert Alsarahs Schwester Nahid.
In New York studierte Alsarah Musikethnologie. Für ihre Abschlussarbeit forschte sie im Sudan über den Zusammenhang von Trance und Musik. „Ich hatte zwar auch zwei Jahre Klavierunterricht, aber davon ist nicht viel hängengeblieben. Songs schreibe ich mithilfe meines Smartphones. Damit nehme ich meine Ideen auf, die Melodie und den Groove. Den Rest entwickle ich dann mit der Band.“
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