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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2018   Internetartikel
»Die Ankunft lateinamerikanischer Musiker in Spaniens Städten ist einer der prägenden Faktoren der Mestizo­be­we­gung, das ließ uns musikalisch wachsen und weiterblicken.«
Amparo Sanchez beim Bardentreffen 2015 * Foto: Doris Joosten

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:


Amparanoia
El Coro De Mi Gente
(Calaverita/Warner, 2017)

Seguiré Caminando
(Do-CD + DVD; Live + Remixes; Via Lactea Records/Pias, 2008)

La Vida Te Da
(Wrasse Records, 2006)

Somos Viento
(Hispavox/EMI Odeon 2002)

El Poder De Machín
(Facedown/Edel Music, 1997)


Amparo Sánchez solo
Espíritu Del Sol
(World Village/Harmonia Mundi, 2014)


Cover El Coro De Mi Gente


Auf Stimmenfang

Amparo Sánchez & Amparanoia

Jubiläumsfeier und Neulektüre des alten Repertoires

Die in Andalusien ge­borene, in Granada mit ersten Blues- und Jazz­bands gestartete Singer/Songwriterin gilt als eine der charis­ma­tischsten Vertreterinnen und Schlüssel­figuren des sogenannten Mestizo. Die weltweit populäre Be­we­gung agierte vor allem von Barcelona aus, auch im Austausch mit den Szenen anderer Länder Europas oder Lateinamerikas. Amparo Sánchez war anfangs quasi die einzige Frontfrau im Bunde. Seit zehn Jahren auf Solopfaden, hatte sich die Endvierzigerin nun mit etlichen Musikerfreunden zum Aufnehmen verabredet sowie mit einigen aus ihrer ehemaligen Band Amparanoia für ein paar Livetermine.

Text: Katrin Wilke

Eigentlich ist sie musikalisch längst anderswo und unter eigenem Namen unterwegs. Und eigentlich gibt es die in den Neunzigern in Madrid von ihr gegründete Band mit dem wortspielerischen Namen nicht mehr. Jetzt nochmals auf Los zu gehen, war denn womöglich auch mehr die Idee der ihr nahestehenden Künstlerkollegen als die der selbstbewussten, sozialpolitisch aktiven Wahl-Barcelonerin, die auch nach fast 25 Jahren fernab der Heimat in schönster andalusischer Manier beim Sprechen jedes „s“ am Wortende schluckt.
Amparanoia-Fans, die gerade das 1997 erschienene, zeitlos schöne Debütalbum El Poder De Machín als wichtig erachten, freut dieses Minirevival allemal. Denn mit der aktuellen Veröffentlichung El Coro De Mi Gente („Der Chor meiner Leute“) wird auf fröhlich-nostalgische Weise jenes klanglich wie optisch farbenprächtigen Werkes gedacht. Zum turbulent-bunten Stilmix jenes Albums aus Latin, Soul, Blues oder Rock passte auch der rätselhafte Titel. Er steht für Sánchezʼ Liebe zu James Browns „Sex Machine“ und zur Musik Kubas in Gestalt von Antonio Machín. Der Sänger lebte ab den Vierzigern in Spanien und ist als erster dort aktiver, populärer schwarzer Musiker im Bewusstsein vieler Landsleute verankert. „Der Name entstand in der Zeit, als Amparanoia begann aufzutreten und man immer fragte, was für eine Art Musik wir denn machten. Da bei uns so viele verschiedene Stile zusammenkamen, erfand ich zum Spaß Bezeichnungen wie ‚Rumba Vintage‘, ‚Rumba Yéyé‘, ‚Power Machine‘. Die letzte fanden wir am witzigsten und übersetzten sie dann ins Spanische in dieses surrealistisch klingende ‚El Poder de Machín‘“, erinnert sich schmunzelnd die „kleine Schwester von Manu Chao“, wie sie gerne genannt wird. Der mutet musikalisch gesehen heute eher wie Amparo Sánchezʼ kleiner Bruder an. Doch damals, Mitte der Neunziger, als er zeitgleich mit ihr in der spanischen Hauptstadt landete, ermutigte der Frankospanier die junge Musikerin, ihrer Arbeit doch ein professionelleres Fundament zu geben. Er hatte gerade seine Erfolgsband Mano Negra abgewickelt und sie trat vor allem in kleinen Bars und auf der Straße auf.

... mehr im Heft.