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THE ARCHITECT Une Plage Sur La Lune (X-Ray Productions)
Ein Strand auf dem Mond? Nette Idee, die aber nur jemand haben kann, der mit Jules Verne aufgewachsen ist, oder? Der französische DJ, der sich The Architect nennt, legt auf seinem Debüt dann auch noch einen Jules nach: In 56 Minuten um die Welt. In den Big Beat eingestreute Weltmusiksamples bieten Abwechslung en masse. Ein Labsal für Ohr und Hirn. wb
| BARNILL BROTHERS A Better Place (Trad Records)
Mit Stimmen wie die Everly Brothers und Songmaterial in der Tradition von Simon & Garfunkel kann das Duo aus Belgien nichts falsch machen. Und so ist dieses ausgesprochen gut hörbare Album trotz – oder gerade wegen – seiner altmodischen Attitüde eine Empfehlung für jedermann, für Folkenthusiasten, Americanafans und eben auch den normalen Radiohörer. ce
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BENNI UND ICH Kapitel zwei (Timezone)
Funktionieren Beatles-Sounds mit deutscher Sprache? Mit ihrem dritten Album, bereits dem zweiten auf Deutsch, treten die Brüder Benni und Ich aus Hiddenhausen den Versuch an. In klassischer Bandbesetzung und mit leichten Rocksongs, die durchaus auch zu den frühen Sechzigern passen könnten, präsentieren sie ihre sympathischen kleinen Geschichten über Bonnie im Kleid oder Bielefeld. ce
| PAUL BENOIT Lost Days Long Nights (Zebadiah Records)
Bluesrock zwischen Balladen und Midtempo-Stücken, in denen Benoit von zu langen Nächten und verlorenen Lieben singt. Musik für rauchige Bars und späte Stunden bei einem guten Glas Wein. mf
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GREG COPELAND The Tango Bar (Paraply Records)
Weshalb Greg Copeland eine Existenz am Rande der Musikwelt fristet, ist schwer erklärbar, schließlich hat er einiges sehr Erfolgreiches mit seinem Freund Jackson Browne geschrieben, und an Können mangelt es ihm auch nicht. The Tango Bar ist jedenfalls erst das dritte Album des mittlerweile über Siebzigjährigen – Songs, die von einem gelebten Leben handeln, vom Gewinnen und Verlieren, und voller rauem Charme stecken. mf
| CORBY Distances (Timezone)
Eingängiger Pop aus Osnabrück. Bastian Rabeneck alias Corby legt auf seinem Debüt leicht ins Ohr gehende Songs über die Liebe und das Verlassenwerden vor. Schade, dass der studierte Musikwissenschaftler nicht auf Deutsch singt. Es hätte seinen zwölf Kompositionen, durchaus mit Chartpotenzial, gutgetan. So wirkt sein englischsprachiger Gesang manchmal etwas holprig. Doch von Corby wird man noch hören. ep
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DIVERSE (It’s The Great Granddaughter Of) The Great White Dap (Ghosts From The Basement)
Vor genau fünfzig Jahren nahm in Bristol das Label Village Thing seine vierjährige Arbeit auf. Dort veröffentlichten meist Künstler, deren musikalisches Interesse Richtung Amerika ging, wie z. B. Wizz Jones, Derroll Adams, Steve Tilston, Al Jones oder der ehemalige fRoots-Chef Ian A. Anderson, auf dessen Label diese EP pünktlich zum Jubiläum erscheint. mk
| JOE EDWARDS Keep On Running (Tiny Mountain Records)
Der Ort Devices in der ländlichen englischen Grafschaft Wiltshire ist meilenweit entfernt vom Mississippidelta, aber der Singer/Songwriter plus Band hat genug von der Welt gesehen, um den mit Folk und Americana gemischten Blues spannend rüberzubringen. Und zwecks Aufnahme tut es nicht der lokale Kennet-und-Avon-Kanal, es muss schon Nashville sein. mk
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ELLINGER … neue Banalitäten in Stereo (Eigenverlag)
Nein, meine Herren, banal sind Ihre Zustands- und Befindlichkeitsbeschreibungen des alltäglichen Lebenswahnsinns keineswegs. Vielmehr sind die dreizehn in krachendem Rock gewendeten Songs ihres Albums der Beweis, dass man mit Ironie und lakonischer Betrachtungsweise jede noch so schräge Situation oder Lebensphase überstehen kann. Egal, ob in Mono oder Stereo … wb
| LUKE ELLIOT The Big Wind (Impress Records)
Mit der Wucht eines Nick Cave und Songmaterial, das einem Leonard Cohen zur Ehre gereicht hätte, erzeugt Luke Elliot eine cineastische Atmosphäre, die filigran und bombastisch zugleich erscheint. The Big Wind ist voller Songs, die man sich von berühmten Künstlern auf großen Bühnen wünscht. Sicher wird Luke Elliot einer von ihnen. ce
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JENNY EVANS Even Without You (ESM Munich)
Die englische, in München lebende Sängerin ist fester Bestandteil der deutschen Jazzszene. Ihr neues Album ist ein Meisterwerk. Die 64-Jährige schrieb Texte und Musik zu allen zwölf minimalistisch instrumentierten Songs – und diese klingen oft wie zukünftige Jazzstandards. Stärke der Sängerin mit der sanften Stimme sind atmosphärische Balladen. uh
| TOM FAIRNIE Lightning In The Dark (Eigenverlag)
Ein weiterer Versuch mit Celticana aus Schottland (aber nur der erste Track!). Auch Tom Fairnie begab sich nach Austin, Texas, ins Studio (siehe Rezension Crawford & MacKenzie) und spielte dort seine Songs ein, deren Themen und Sounds klar jenseits des Atlantiks liegen. Fairnies brüchige Stimme transportiert dieses Feeling sehr glaubwürdig. mk
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FEUERSCHWANZ Das elfte Gebot (Napalm Records)
Die Nürnberger Folkmetaller sind härter geworden im Ton. Die Texte sind martialischer, aber immer noch mit Witz und Ironie gespickt. Musikalisch freut man sich immer auf die kurzen, exzellenten Akustikteile, die aber sofort wieder von einem fetten Wall of Sound zugekleistert werden. Die Melodien und Refrains sind nach wie vor eingängig, keine Sorge, es bleibt Party- und Stadionmusik. pp
| FINNEGAN’S HELL Work Is The Curse Of The Drinking Class (Wild Kingdom)
Wieder eine Scheibe der Irish-Drinking-Folkies aus dem schwedischen Lund. Wie immer ist auch diese was für Fans der Pogues, aber diesmal zugleich so heavy, dass sie auch Wacken-Fans begeistern könnte. Schon der Albumtitel beweist, dass sie dabei den Schalk im Nacken haben und das alles nicht so ernst nehmen, wie es klingt. Alle Texte im Heft. mas
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DAVE GREAVES Still > Life (Do-CD, Inbred Records)
Der Untertitel des gut neunzigminütigen Doppelalbums lässt es vermuten: „The Legacy Collection“ ist aus gesundheitlichen Gründen wohl die letzte Veröffentlichung des Singer/Songwriters von der englischen Ostküste. Er startete seine Karriere in den Siebzigern zusammen mit Künstlern wie John Martyn oder Nick Drake, und in diese Richtung geht seine gingetränkte Stimme. mk
| DIE HABENICHTSE Heckenpennerutopie (Timezone Records)
Anscheinend haben die Habenichtse nicht mal einen realen Wohnort, denn eine Postadresse sucht man auf der Website vergebens. Jedenfalls singen sie eigene deutschsprachige Lieder mit lustigen Inhalten, so zum Beispiel eine „Ode an die Unterhose“, melodiös an Schlager und Volksmusik orientiert. Etwas für Fans etwa der Pulveraffen. mas
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MARTIN HARLEY Roll With The Punches (Del Mundo Records)
Bluesgetränkt wie immer, dieser Martin Harley, gerne auch mit Bottleneck, aber im Gegensatz zu früher wird der Blues jetzt elektrisch und daher um einige Grade härter als zuvor. Produziert und eingespielt mit Harry Harding (Drums, Bass, Gitarren etc.) plus Jonny Henderson (Hammond, Wurlitzer, Piano) kommen seine eigenen Songs sehr kompakt daher. mk
| JANA HERZEN, CHARNETT MOFFETT Round The World (Motéma)
Das Duett bewegt sich zwischen Jana Herzens folkigem Gesang und Gitarrenspiel und den jazzigen Läufen des Bassisten Charnett Moffett, streift dabei Weltmusik und Pop. Dezente Balladen mit vielen Nuancen, wobei im Repertoire die Wahl von Roberta Flacks bekannter Ballade „Killing Me Softly With His Song“ die Stimmung der beiden auf den Punkt bringt. hjl
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HOT CLUB D’ALLEMAGNE Hot Club D’Allemagne (Kick The Flame)
Der Name des Leipziger Quartetts lässt keine Fragen offen, hier wird geswingt, was das Zeug hält. fünfsaitige Violine, zwei Gitarren und Kontrabass lassen nahezu klassisch, virtuos und gekonnt den Gypsy Swing der Dreißigerjahre auferstehen. Frisch ist jedoch das Repertoire, das neben Eigenkompositionen auch Stücke von Dorado Schmitt oder Michel Petrucciani enthält. rb
| SAM HUNT Southside (MCA Nashville)
Beginnt halbwegs okay mit der Ballade „2016“. Von da an geht’s bergab. Es fiept und blubbert, loopt und groovt. Track-and-Hook-Songwriting, die Art Album, die bei den Musikern aufzählt: Vocals, Pedal Steel, Programming. Radiocountry für Eiscremewerbung. Andererseits: Können sieben Milliarden (!) Streams irren? mw
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CHRISTIAN LEE HUTSON Beginners (Anti-)
Produziert von Phoebe Bridges. Moderner Indiefolk aus Los Angeles, leise und versponnen bis hin zum Taperecorder-Lo-Fi. Will seine Vetternwirtschaft zu Nick Drake und Elliot Smith nicht leugnen. Anspieltipp ist das ironische „Northsiders“: „We were so pretentious then / didn’t trust the government / thought that we were communists“. Da war doch was? mw
| JERRY JOSEPH The Beautiful Madness (Decor Records)
Songschreiberkollegen loben Josephs Songs in den höchsten Tönen, doch in den gut dreißig Jahren, die er nun schon aktiv ist, hat er leider noch kein nennenswertes Publikum erreicht. Vielleicht ändert sich dies mit The Beautiful Madness? Joseph legt seine ganze emotionale Wucht in den Gesang. Seine Songs handeln von Einsamkeit und Versagen und bieten doch Anlass zur Hoffnung. mf
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JUNGLELYD Junglelyd (Sounds Of Subterranea)
Auch in Dänemark ist die Cumbia, der Globalplayer Kolumbiens, längst gelandet. Doch kein Nordwind weht durch die psychedelisch-tropikalischen, zumeist instrumental gestalteten Electrotracks. Cumbia-Party-Fans werden ihre Freude haben. Die Rezensentin auch, wenn denn Musiker in latinfernen Gefilden auch mal einen eigenen Zugang zu dieser Musik fänden. kw
| HEIKO KAMANN The American Years (Yellow Snake Records)
Acht eigene Songs vom Rockveteranen aus Hannover, eingebettet zwischen Paul Simons „America“ und „People Have The Power“ von Patti Smith. Hobbyprojekt mit Familie und Freunden an Mikro, Instrumenten und Reglern. mw
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ALMUT KARIG Nachtigallenschlag (Eigenverlag)
Klare Stimme, melodisches Fingerpicking, bewegende Geschichten aus dem Leben. Die aus Hofheim am Taunus stammende Liedermacherin Almut Karig überzeugt handwerklich auf ihrem Livealbum. Jede ihrer vierzehn Eigenkompositionen, die ein wenig an moderne Kirchenmusik erinnern, führt sie mit einer kleinen Geschichte ein, die zum Nachdenken und Schmunzeln anregt. ep
| KENICHI & THE SUN White Fire (Record Jet)
Sci-Fi-Gospel nennt die Berlinerin Katrin Hahner ihren elektronischen Dark-Folk-Pop. Unter neuem Namen präsentiert die frühere Miss Kenichi in ihrer vierten Veröffentlichung ein Konzeptalbum, das ein wenig nach Björk klingt. Was als Anstoß zu einer gesellschaftlichen Revolution gedacht ist, entpuppt sich aber eher als eine esoterische Reise durch pulsierende Rhythmen und Synthieklänge. ep
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BEN KUNDER Searching For The Stranger (Comino Music)
Musikalisch nimmt der Kanadier etwas manieriert den Faden des Softrocks wieder auf, der Mitte der Achtziger riss, als die Band America sich im elegischen Soundtrack von The Last Unicorn ertränkte. Heute heißt das: dunkler Alternative, melodiöser Dream Pop, Ambient Indie. Beeindruckend aber, wie Kunder seine jüdische Herkunft im Opener „Berlin“ reflektiert. mw
| BEN LORENTZEN Kind Of Bitter Sorrow (Eigenverlag)
Erlesen pathetisch und dem Titel entsprechend melancholisch kommen die zehn Songs auf dem neuen Album des Norwegers daher. Sie thematisieren die Probleme der Zeit, eigene Erlebnisse (der Musiker) und lassen auch Platz für Hoffnung. Begleitet von Geigen, Trompeten und Saxofon, im Duett mit der Sängerin Pascal El Sauaf, Ben Schadow an der Gitarre – ein herrliches Bad in orchestralen Gefühlen. is
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MAPLE & RYE For Everything (Icons Creating Evil Art)
Maple & Rye gehört zu den Bands, die im Kielwasser von Mumford & Sons schwimmen. Dementsprechend gibt es auf dem Debütalbum der Schweden stadiontauglichen Folkrock; jeder Track eignet sich als Singleauskopplung. Das Album läuft ohne Überraschungen, ist aber grundsolide produziert. Ein starker Auftakt, der neugierig macht auf die weitere Entwicklung dieser Band. ce
| FRIEDE MERZ Two Old Ladies – Lost Tapes (Spray Can Records)
Fünf Stücke, aufgenommen mit dem Smartphone an einem Berliner Küchentisch 2012, was die raue Klangqualität erklärt. Während der Session gestaltete Merz mit dem isländischen Gitarristen Daníel Friðrik Böðvarsson alte Songs neu, wie z. B. „Love Will Tear Us Apart“ von Joy Division. Rund klingt’s beinahe bei „What A Difference A Day Makes“ von Dinah Washington. is
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LYNN MILES We’ll Look For Stars (Must Have Music)
Sphärischer Country der mit vielen Preisen versehenen kanadischen Sängerin. Die sparsame Besetzung lässt die sehnsüchtigen und doch schwungvollen Melodien gut zum Zug kommen. Das klingt weit weg vom Mainstreamcountry, und Miles’ sanfte Art besticht vor allem in Balladen, die ohne Drums auskommen wie ihr Titelsong. hjl
| MOTUS LAEVUS Y (Felmay)
Die in Italien beheimatete Formation reist in ihrer Musik dorthin, wo Migranten den Weg nach Westeuropa unter die Füße nehmen. Folgerichtig kann der lateinische Gruppenname mit „Rückwärtsbewegung“ übersetzt werden. Die jazzige Reise führt über Slowenien, Kroatien. Griechenland in den Orient. Abenteuerlich und keine Sekunde langweilig. mst
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NAHKO AND MEDICINE FOR THE PEOPLE Take Your Power Back (SideOneDummy)
Der Sänger mit indianischen Wurzeln versteht seine Musik als Selbstheilungsprozess. Passt zwar gerade, aber insgesamt wirkt alles durch die RnB-Einflüsse im Gesang zu pathetisch, und die Melodien sind zu sehr vom gleichen Muster. Ein ungewöhnlicher Streifzug zwischen indianischen Gesängen, Folk, Rock, RnB und ein bisschen Lebensbeichte im O-Ton. hjl
| NEW LANDSCAPES Menhir (Visage Music)
Was verbindet Ornette Coleman, Sun Ra, John Dowland und die Musik der Kurden Iraks? Oder besser, wer? Das venezianische Quartett New Landscapes. Mit Geige, Barocklaute, Oud, Akkordeon, Bassklarinette und Nyckelharpa schaffen sie eine ureigene Atmosphäre zwischen Kammermusik, Minimal Music und Ethnoanleihen. Spannende weltumspannende Musik ohne Scheuklappen. mst
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H. B. NIELSEN Grand Opening (Backseat)
Die besten amerikanischen Folksongs kommen aus Schweden. Einen Beweis für diese These liefert der Göteborger H. B. Nielsen auf seinem Debütalbum. Seine Erfahrungen von seinen Reisen durch die USA und durch Schweden bilden das Fundament für dieses Kleinod. Mit einer Prise Ambient und einem Schuss Postrock sticht Nielsen aus der Vielzahl der Americanaveröffentlichungen heraus. ce
| RIO NIN For Your Ears Only (Timezone)
Ein unaufgeregtes Instrumentalalbum mit feinen Akustikgitarrenminiaturen. Auch wenn die Musik beim ersten Hören eher etwas für den Hintergrund zu sein scheint, entpuppt sie sich nach und nach, wie jegliches Understatement, als zunehmend vielschichtiger. Eine direkte, sehr „ehrliche“ Aufnahmetechnik hebt den intimen Charakter hervor. rb
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JOSÉ-LUIS OROZCO ¡Muévete! Songs For A Healthy Mind In A Healthy Body! (Smithsonian Folkways)
Ideal, um Kinder in Coronazeiten bei Laune und in Bewegung zu halten, ist dieses wie alle mit schöner Regelmäßigkeit erscheinenden Alben des Experten für Kindermusik, -bildung und -literatur. Der gebürtige Mexikaner ging schon als Teenager in die USA. Sein Ansatz ist strikt bilingual, d. h. alle Lieder und Texte finden sich auf Spanisch und Englisch. kw
| REDNAKS Pangea (Bravagente)
Mit ungestümer Wucht fegt die akustische Gitarre von Rednaks aus dem italienischen Piemont über weite, wilde akustische Landschaften. Stilistisch kaum zu verorten, lauert an jeder Wegbiege ein neuer musikalischer Impuls. Große Freiheit weht durch die sechs Kompositionen des zwischen Italien und Tunesien aufgewachsenen Gitarristen. Spannend! rb
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BEN REEL The Nashville Calling (Ben Reel Records)
Reel ist Ire, doch The Nashville Calling gibt bereits im Titel die Stoßrichtung dieses Albums vor: Country. Obendrein zählen Bruce Springsteen, Neil Young und Van Morrison zu seinen Vorbildern, was sich deutlich in seiner Musik niederschlägt. Kraftvoller Rock, voll ausproduziert, mit besinnlichen Momenten. mf
| THE REHATS Nothing But The Truth (Steeplejack Music)
Die Rehats aus deutschen Landen sind ein weiterer Ableger des Mumford-&-Sons-Sounds. Auf ihrem Debütalbum bietet die Band englischsprachigen Folkrock, der sich teilweise hart an der Grenze zum Schlagerpop bewegt. Der sauber produzierte und eingespielte Erstling punktet mit einfachen Melodien und sympathischen Texten. ce
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RICH KID REBELLION Pfiffige Mädchenmusik (Eigenverlag)
Britpop trifft Singer/Songwriter. Der Dortmunder Swen O. Heiland singt auf seinem Debütalbum gut gelaunte Songs zur akustischen Gitarre. Das ist melodiöser und nach vorne losgehender Gitarrenpop voller Optimismus und mit Ohrwurmpotenzial. Hörenswert sind die Texte. Sie handeln von Herzschmerz und Ökologie genau wie von Instagram-(Un-)Kultur. uh
| ROSE CITY BAND Summerlong (Thrill Jockey Records)
Bei den ersten Songs der Rose City Band muss man unweigerlich an die Dire Straits denken, obwohl Bandleader Ripley Johnson sich zuvor in Bands wie Wooden Ships oder Moon Duo am Krautrock abgearbeitet hat. Auf Summerlong jedoch geht es locker und leicht zu, Southern Rock mit folkig-bluesiger Note, mit Solos auf der Pedal Steel, die an die perligen Gitarrenläufe eines Jerry Garcia denken lassen. mf
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DAVID ROTHENBERG Stadt der Nachtigallen (Argon Hörbuch)
Wer hätte gedacht, dass Berlin die Stadt der Nachtigallen ist? Den Beweis tritt der amerikanische Klarinettist und Professor für Philosophie und Musik auf diesem erstaunlichen Hörbuch an. Eva Mattes führt den Hörer lesend durch eine unbekannte Seite der Hauptstadt. Naturwissenschaft und Poesie flankieren musikalische Dialoge zwischen Mensch, Natur und Nachtigall. rb
| SAM RUSSO Back To The Party (Red Scare Industries)
Wenn akustische Gitarre (und nur die) plus Stimme gleich Folk ist, dann geht das dritte Album des Engländers durchaus als Folk durch. Eigentlich jedoch ist es akustischer Punk, vorgetragen mit genau der verzerrten Attitüde der frühen Achtziger – und mit der gleichen rohen Power in der Stimme, obwohl der Mann beileibe kein Teenager mehr ist. mk
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YUSUF SAHILLI Let’s Do That (Musszo Records)
Es geht sofort los mit preschendem Rhythmus, über den ein Banjo perlt; sonniger, dynamischer Alternativ-Rock-Folk-Pop mit viel Druck. Kenntnisreich, doch unverkopft und frei in der Wahl der Stile. Mit der in vielen Nuancen strahlenden Stimme Sahillis hat das erfahrene Trio aus Wahlberlinern ein lebendiges Album geschaffen, das Spaß macht. Und zwar auf dem eigenen Label. is
| RIC SATTLER Sessions (Eigenverlag)
Das Album des deutschen Musikers Ric Sattler mutet an wie ein Demotape. So könnte es klingen, wenn der Kopf einer Deutschpopband den Proberaum betritt und seinen Leuten das erste Mal seine neuen Songs vorspielt, während die Band langsam einsetzt. Sessions ist wohl der perfekte Titel für das Album. Die eingefangene Stimmung bildet einen wundervollen Kontrast zum Hochglanzradio. ce
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S-CAPE Raceday (Ka Bumm-Records)
Der gute alte Sound der Sechziger und Siebziger, wild und unbekümmert, trotzig und punkig. Frau Emmerich, die Hälfte des Duos, hat jedenfalls nicht nur die richtige Stimme, sondern auch jegliche Glaubwürdigkeit für eine Coverversion von Elvis Presleys „Burning Love“. is
| DENIS SCHMITZ Nuances (Timezone)
Einen derart delikaten, vollmundigen Gitarrenton entwickelt ein Musiker in der Regel im Laufe eines langen Künstlerlebens. Denis Schmitz ist gerade mal 31 Jahre alt und entlockt seinen Instrumenten einen überirdisch klaren und reinen Klang. Das unverbrauchte, aufregende Repertoire im Grenzbereich aller möglicher Genres macht Nuances zu einer dringenden Empfehlung. rb
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THE SINGER IS ALWAYS LATE Stories Of The Spring (Eigenverlag)
Englischsprachige Singer/Songwriter-Pop-Rock-Musik aus Mühlheim/Ruhr. Sehr guter, grooviger Bandsound, leichter Gesang, ein bisschen an die Beatles erinnernd, dabei laut Websiteangaben alles akustisch „ohne Schnickschnack“. Gute-Laune-Musik für einen schönen Frühlings- oder Sommertag! Leider kein Booklet. mas
| TOBIN SPROUT Empty Horses (Fire Records)
Unaufgeregter, minimalistischer Folkpop mit recht dünner Stimme und ohne Höhepunkte, der amerikanische Geschichte aufarbeitet und dazu noch mit streng limitierten Kunstdruckfassungen aufwartet. So erreicht man möglichst wenige Hörer. Erinnert musikalisch manchmal an Neil Young, der das aber besser kann. hjl
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JASMIN TABATABAI Jagd auf Rehe (Jadavi Records)
Schauspielerei und Gesang gehen bei Jasmin Tabatabai, einer Berliner Künstlerin mit deutsch-iranischen Wurzeln, gut zusammen; sie schätzt gerade die Vielfalt. Sehr jazzig sind ihre Interpretationen von Songs und Liedern so verschiedener Künstler wie Robert Schumann, Annie Lennox, Beatles, Hildegard Knef, Reinhard Mey oder Marlene Dietrich. rk
| TAGEBUCH Anders immer anders (Lametta Music)
Das Duo Tagebuch begibt sich auf den schmalen Grat zwischen Schlager, Folkpop und Singer/Songwriter. Das ist eher etwas für Menschen, die Sarah Connor oder Ina Müller hören, als für Folkpuristen. Eine ausgebildete weibliche Stimme interpretiert die eigenen deutschsprachigen Texte und wird begleitet von einem routinierten Gitarristen. ce
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TOI ET MOI N’Allume Pas Le Leu (GMO-The Label)
Angenehmer Chansonpop aus Köln. Toi et Moi ist der Bühnenname von Raphael Hansen und Julia Klomfass. Sie singen fast immer zweistimmig und begleiten sich dezent mit Gitarre und diversen anderen akustischen Instrumenten. Raphael Hansen ist Halbfranzose, die Texte sind durchweg auf Französisch. chr
| TOLYQYN Tolyqyn (Eigenverlag)
Zusammengefunden hat sich das multinationale Trio, bestehend aus Singer/Songwriter und Violinist Roland Satterwhite, Jazzgitarrist Tal Arditi und Drummer Kuba Gudz 2017 bei Jamsessions in Berlin. Ihr phänomenales Debüt besticht durch Virtuosität, stilistische Vielfalt und tolle Songs. Dynamischer Crossoverpop, der Assoziationen zu Paul Simon weckt. rs
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DAN TUFFY Letters Of Gold (Continental Song City)
Der Australier Dan Tuffy ist bereits seit Mitte der Achtziger unterwegs, in verschiedenen Bands zunächst, lebt allerdings schon seit langem in Holland. Letters Of Gold ist sein zweites Soloalbum, das von einem folkigen Bluesgefühl getragen wird. Gelegentlich setzen elektrische Gitarre und elektronische Effekte Akzente, doch permanent scheint Tuffy mit seiner rauchigen Stimme in die Wüste zu singen. mf
| LETITIA VanSANT Circadian (Eigenproduktion)
Die amerikanische Sängerin gehört zur derzeit angesagten Generation einer neuen Sanftheit, die inhaltlich oft recht autobiografisch orientiert ist. Ihre Americanamusik sucht die Stille, lebt von Klangtupfern an den leisen Stellen. Die wütenden Protestsänger und -sängerinnen scheinen inzwischen den Introvertierten gewichen zu sein. hjl
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TIM VANTOL Better Days (Eminor Seven Records)
Ungestümer Songwriterrock mit Wurzeln im Punk, irgendwo zwischen Willie Nile und der Energie eines Pogues-Konzertes. Da werden keine Doktorarbeiten verfasst; der in Berchtesgaden lebende Niederländer schreit sich zu dreckigen Gitarren und echten Drums einfach die Freude am Leben raus. Höhepunkt: die unwiderstehliche Mitgröhlnummer „5 Inch Screen“. mw
| VERGESSENHEIT Songbook (Outlandish Recordings)
Ein griechisches Duo – Kostas Kakouris (p, comp) und Anastasis Grivas (Sounddesign) – das sich nach einem Begriff (Seinsvergessenheit) des rechtsnationalen Sprachverschwurblers Heidegger benennt, interpretiert mit seinem Ensemble Werke von W. B. Yeats, John Cage oder auch das Traditional „Black Is The Colour“. Künstlerisch spannend, auch ohne philosophischen Überbau. wb
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WERNER VOGT Inci (Timezone Records)
Werner Vogt war Richter am Verwaltungsgericht, ist seit über fünf Jahrzehnten Rock ’n’ Roller, mehrfacher und später Vater und Liedermacher aus Herford, hat also ein Leben gelebt. Mit Mickey Meinert hat er ein Album herausgebracht, das für Menschlichkeit steht, indem er rau nuschelnd Altersweisheit, Poesie und Folk, Rock und Chanson zusammenführt. rk
| ANDREAS VOLLENWEIDER Quiet Places (MIG)
Der Schweizer Harfenvirtuose und Grammy-Gewinner meldet sich nach elf Jahren mit einem intensiven Album zurück. Der 67-Jährige hat zehn kontemplative und gleichzeitig kraftvolle Stücke komponiert, die sich zwischen Klassik, Weltmusik, Crossover und Jazz bewegen. Unterstützt wird er von Isabel Gehweiler am Cello und Walter Keiser am Schlagzeug. ep
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WOODEN LEGS Animali (Eigenverlag)
Italienisches Sextett mit Folkrockansatz spielt Jig- und Reel-Sets neben einer Reihe traditioneller Songs und Balladen. Leider hapert es zum Wohlfühlen an musikalischer Präzision, und auch die Covers mehrerer eher „überspielter“ Irish-Mainstream-Gesangsstücke konnten das Herz des Rezensenten nicht erreichen. Die wenigen Eigenkompositionen überzeugen am ehesten. js
| Walter Bast (wb), Rolf Beydemüller (rb), Chris Elstrodt (ce), Michael Freerix (mf), Udo Hinz (uh), Mike Kamp (mk), Rainer Katlewski (rk), Ines Körver (ink), Hans-Jürgen Lenhart (hjl), Piet Pollack (pp), Erik Prochnow (ep), Christian Rath (cr), Johannes Schiefner (js), Michael A. Schmiedel (mas), Roland Schmitt (rs), Imke Staats (is), Martin Steiner (mst), Katrin Wilke (kw), Martin Wimmer (mw)
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