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Ausgabe 5/2020


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Plattenprojekt


Plattenprojekt


Bücher / DVDs / Filme


Bücher

DVDs

Cinesounds

ADABEI
Papilio
(Eigenverlag)


Beim Album des ungewöhnlichen Regensburger Folkjazztrios stehen der warme Sound des Fagotts und die Blockflöte im Mittelpunkt – umrahmt von Akustikgitarre und Kontrabass. So hörte man Jazzklassiker wie „My Favorite Things“, Brahms’ „Ungarischer Tanz Nr. 5“ oder „Blind Mary“ von Turlough O’Carolan noch nie. Erfrischend: Die Musiker improvisieren viel auf der CD.
uh
RASM ALMASHAN
Yemenia
(Soliton)


Die 39-jährige Sängerin mit der ungewöhnlichen Biografie (in Polen geboren, im Jemen aufgewachsen, derzeit wieder in Polen lebend) hält auf ihrem Debütalbum ein eindringliches Plädoyer für Frieden, Toleranz und Respekt zwischen den Völkern. Und als Widmung an ihr großes Vorbild Ofra Haza covert sie deren 1988er-Hit „Im Nin’alu“. Atemberaubend.
wb

ALTAMI
Die Füße zuerst
(Eigenverlag)


Ein bisschen quäkig klingt so eine Schäferpfeife ja schon. Die Hannoveraner Band Altami setzt aber auch Gitarre, Mandoline, Geige, Bratsche und Gesang ein, um Alte Musik für moderne Balfolkies tanzbar zu machen. Ob es funktioniert, mögen diese entscheiden, aber man kann auch einfach nur zuhören und sich ins 18. Jahrhundert. zurückträumen. Wertvolle Infos im Beiheft.
mas
ANAKRONOS
The Red Book Of Ossory
(Heresy Records)


Hier ist eine hochinteressante neue irische Gruppe zu hören, die Mittelaltermusik mit Jazz und zeitgenössischen Elementen verbindet. Die Musiker um Bandgründerin Caitriona O’Leary nahmen sich die moralisierenden Gedichte des Bischofs von Ossory aus dem frühen 14. Jahrhundert. vor, unterlegten sie mit mittelalterlichen Melodien und schufen ein virtuoses, vielschichtiges Album. Aufgenommen live im Februar 2019 in der National Concert Hall in Dublin.
pp

MARA ARANDA
Trobairitz
(Montesa)


Die fleißige Sängerin und Musikforscherin aus Valencia feiert ihr dreißigjähriges Bühnenjubiläum mit einer Liedsammlung von Troubadourinnen (Trobairitz) aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Diese kreierten zum Teil lieber anonym, um so besser ihrer musikalischen und erzählerischen Freiheit frönen zu können. Eine wie immer sorgfältige, auch optisch anmutige Arbeit mit viel Lesestoff.
kw
AUĻI
Senču Balsis/Voices From The Ancestors
(CPL-Music)


Ein Album, das der Kraft und Schönheit des traditionellen Männergesangs gewidmet ist. Das zehnköpfige lettische Dudelsack-Schlagzeug-Bass-Ensemble nimmt den Hörer mit auf eine Reise zu mongolischem Kehlkopfgesang, samischem Joik, österreichischem Jodler und lettischen Volksliedern. Dafür haben sich Auļi extra vier exzellente Sänger dieser Traditionen als Gäste eingeladen.
ep

AUSTIN, EPREMIAN, WELLER
Written In The Night
(Wonderland Records)


Der Sänger und Gitarrist Ray Austin zelebriert (mit angenehm angerauter Stimme) auf diesem Album seinen 77. Geburtstag und spielt mit dem Geiger und Gitarristen Johannes Epremian (Le Clou) und dem Studiomusiker Chris Weller an den Keyboards ein stimmungsvolles Folkalbum mit vielen wunderschönen Austin-Originalsongs ein, gewürzt durch ein, zwei Traditionals und Coversongs.
uj
INGA BACHMANN
Das Aber der Dinge
(Quixote)


Die Liedermacherin Inga Bachmann versucht auf ihrem neuen Album den Spagat zwischen sozialkritischen, persönlichen und humorvollen Liedern. Das gelingt mal besser und mal schlechter, die Texte rumpeln bisweilen, die Botschaft kommt aber an. Musikalisch bietet die Künstlerin gut hörbaren akustischen Folk mit leichten Popeinflüssen.
ce

JUDITH BECKEDORF
Behind The Blue Sea
(Timezone)


Mit „Don’t Waste Your Time“ begrüßt die glockenhelle Stimme von Judith Beckedorf ihre Hörer. Aber gerade zum Zeitvertreib lädt das neue Album ein. Die englischsprachigen Folkpopsongs, begleitet auf der akustischen Gitarre, fordern auf, innezuhalten und einen Tee im geliebten Folkclub zu trinken. Ist nicht gerade das gut genutzte Zeit?
ce
JAKE BLOUNT
Spider Tales
(Free Dirt Records)


Die Quellen sind schwarz, Künstler und Publikum oft weiß, wenn es um Country, Bluegrass und Old-Time geht. Dem setzt der Banjo- und Fiddlespieler Jake Blount seine Perspektive entgegen, die eines dunkelhäutigen Musikers mit seiner Auswahl urtümlicher Musik aus den Appalachen, virtuos, hypnotisch und mit tiefem Griff an die Wurzeln.
vd

SUZIE CANDELL
Restless
(Brambus Records)


Sehr netter Country altmodischer Machart von der Allgäuerin, die in Liechtenstein lebt und auf dem verlässlichen Schweizer Label (Richard Dobson, Jack Hardy …) gut zu Hause ist. Schon die Titel versprechen Whiskey, Guns und Party, dazu Rock ’n’ Roll und Blues, und das halten die zehn Songs dann auch. Gefühlvoll, lebhaft, gut.
mw
CELEIGH CARDINAL
Stories From A Downtown Apartment
(Eigenverlag)


Die Kanadierin Cardinal trägt ihre Songs mit beeindruckend mächtiger, leicht rauchiger Stimme vor. Passend dazu prägen Balladen das Gesamtbild dieses Albums. In ihrer Heimat gilt sie als große Hoffnung, was von der Qualität dieses Albums unterstrichen wird.
mf

CUPFULL SWILL
Bloody Idiots
(Eigenverlag)


Hou, hey, hey, hou! Deftige Lieder des Duos Cupfull Swill, bestehend aus Andre Cremer und Merlin Knaps aus Aldenhoven zwischen Köln und Aachen, in Irish-Folk-Manier mit etwas Country und etwas Rock dabei. Die selbst geschriebenen, getragen gesungenen Lieder erzählen vom Leben, vom Whiskey und anderem. Alle Texte im Heft.
mas
TOM DAUN
Die Harfe im Serail
(Edition Harfenklang)


Tom Daun ist ein versierter Gitarrist und Harfenist mit den Schwerpunktregionen Irland und Südamerika. In einem Seminar des Oudspielers Yair Dalal beim Yiddish Summer in Weimar lernte er die arabische Musik näher kennen. Jetzt legt er ein Album mit östlicher klassischer und volkstümlicher sowie westlicher klassischer Harfenmusik vor, meist solo eingespielt.
ink

DJIBY DIABATE
Pour Toi!
(Eigenverlag)


Dieses Album, ein senegalesisch-deutsches Projekt, ist mit viel Herzblut entstanden. In den Liedern, zumeist Eigenkompositionen des Balafonvirtuosen Djiby Diabate, kommen afrikanische Lebensweisheiten zum Ausdruck. Das sehr umfangreiche viersprachige Booklet enthält persönliche Texte und Informationen zu den Stücken. Energiereiche Musik, die berührt.
cs
DONAUWELLENREITER
Delta
(Aestate Records)


Vier bekannte Musiker aus der Wiener Szene surfen auf ihrem ganz eigenen Mix. Die Donauwellenreiter halten sich nicht mit Dialektgesang oder Folklore auf, sondern stellen sich auf ein neoklassizistisch dominiertes instrumentales Streichinstrumentenklangbrett. Da bleibt leider wenig Raum für die charismatische Sängerin Maria Craffonara. Zum Heulen.
jus

EINAR FLAA
Worry Chord
(Grappa)


Wer Neil Youngs Folksongs aus der Harvest-Zeit hinterhertrauert, der findet hier Rettung. Einar Flaa spielt balladeske Americana in Reinkultur. Mit Westerngitarre und dezenter Begleitung wie Steel Guitar kopierende Synthies klingt das Ganze mehr nach „Sugar Mountain“ als Young selbst. Dieser Sound ist heutzutage selten, das macht dieses Album wertvoll.
ce
ENSEMBLE NOISTEN
Klezmer Pastorale
(Eigenverlag)


Auf der Basis des Klezmers kombiniert das Quartett, bestehend aus Andreas Kneip (b), Reinald Noisten (cl), Claus Schmidt (g), und Shan-Devakuruparan (perc), prägende Elemente der Klezmermusik mit anderen Musikrichtungen wie Flamenco, tamilischer, türkischer Musik, Klassik, Jazz und weiteren Einflüssen und ist somit zumindest musikalisch in der ganzen Welt zu Hause. 
mg

BEPPE GAMBETTA
Where The Wind Blows – Dove Tia O Vento
(Borealis Records)


Ein neues Album des gebürtigen Genuesers ist immer Anlass zu hohen Erwartungen, die er bislang nie enttäuscht hat. Akustische Gitarrenmusik, die der amerikanischen Folk- und Bluegrasstradition nähersteht als der italienischen Folklore. Elegant, leichtfüßig, Instrumentals und Songs wechseln einander ab, ein reich gedeckter musikalischer Tisch.
rb
MICHAEL GRAEFE
Famous Last Notes
(Relax Records)


Gitarrenmusik mit starken Melodien. Der Gitarrist aus Elmshorn spielt auf seinen Steelstringgitarren sensible lyrische Balladen, melodiöse Fingerpickings oder richtig rockende Nummern. Das hervorragend klingende Album hat einen besonderen Charme. Viele Titel sind auf der zwölfsaitigen Gitarre eingespielt. Für Gitarrenfans eine Entdeckung!
uh

JACK GRELLE
If Not Forever
(Eigenverlag)


Als bedächtig kann man den Klang von Jack Grelles Songs bezeichnen. Er hat Jahre auf Reisen verbracht und schildert in seiner Musik, was er dabei beobachtete und erlebte. Er ist ein „Rambler“ im altertümlichen Sinn des Wortes, eher in den Sechzigerjahren verankert und mit einem Hang zum „Funeral March“.
mf
GRUPPA KARL-MARX-STADT
Magnitola
(Soulfire Artists)


Das Quintett aus Chemnitz hat sich in sieben Jahren auf Tour durch die Republik einen Namen als kraftvolle Liveband mit Bassbalalaika und knackigem Gebläse erspielt. Auch auf seinem dritten Album dreht es mit vielen Gastmusikern richtig auf, präsentiert partytaugliche Musik zwischen Balkan Brass und Russenrock à la Leningrad.
ink

MATHIEU HAMON & SYLVAIN GIRAULT
La Ronde Joute Et Les Chants Vagabondent
(À la Zim/Coop Breizh)


Ein neues Duo aus der Bretagne. Mathieu Hamon (Hamon-Martin-Quintet) und Sylvain Girault (Katé-Me) sind zwei bekannte und sehr gute Sänger. Als Duo singen sie dynamisch und gut gelaunt a cappella im Wechselgesang. Die elf Stücke sind zwar Fest-Noz-tanzbar, aber alle neu geschrieben.
chr
HARRYCANE ORCHESTRA
Dark Makam
(Galileo Music)


Von den englischsprachigen Songtiteln sollte man sich nicht täuschen lassen. Die sechsköpfige deutsch-türkisch-italienische Band um den Augsburger Schlagzeuger Harry Alt präsentiert auf ihrem zweiten Album orientalischen Folkjazz mit meditativen türkischen Texten. Alles sehr fluffig eingespielt, mit gelegentlichem dezentem Streichquartett.
ink

ANDREW HAWKEY
Long Story Short
(Mole Lodge Records)


Zweites Soloalbum des 77-jährigen Singers/Songwriters aus Wales, der jedoch schon seit den Achtzigern musikalisch unterwegs ist. Die persönlichen und umweltpolitischen Songs (plus zwei Cover) weisen leichte Americanaeinflüsse auf. Angenehme und trotzdem markante Stimme. Gut!
mk
HAZAR
Reincarnated
(RecordJet)


Der „Paganini der Saz“ widmet sich auf dem vorliegenden Album überraschenderweise der akustischen Gitarre, da er auf der Saz „nichts mehr zu sagen habe“. Und legt los, als wär es schon immer sein Instrument gewesen. Die musikalische Fahrtrichtung ist up-tempo Latin-Fusion-Jazz, und wer die Duoversion von „Spain“ mit Al Di Meola hört, weiß wo der Hammer hängt.
rb

HUNGARIAN FOLKEMBASSY & FRIENDS
Báthory-Balassi-Bem Balatonboglár
(Fonó)


Die vom preisgekrönten Violinisten Mihály Rosonczy-Kovács angeführte Hungarian FolkEmbassy hat sich mit dem auf frühe Musik spezialisierten polnischen Ensemble Musica Profana sowie weiteren berühmten Künstlern beider Länder zusammengetan. Das Ergebnis sind exzellent eingespielte Volkslieder sowie alte Musik aus beiden Kulturen, die besondere Ereignisse der tausendjährigen Verbundenheit feiern.
ep
JAMAICA JOHNNY & HIS MILAGRO BOYS
Trinidad, The Land Of Calypso
(Bear Family Records)


In den späten Fünfzigern stand man in Europa auf Calypso. Cornelis Liefeld alias Jamaica Johnny war einer der Musiker, die diesen Hype 1957 bis 1962 in den Niederlanden befeuerten. Man merkt sein gutes Showtalent, und er mischte auch andere Stile bei. Der Musiker war nie in Trinidad oder Jamaika, sondern stammt aus Surinam, was aber damals egal war.
hjl

JMO – JAN GALEGA BRÖNNIMANN, MOUSSA CISSOKHO, OMRI HASON
Dandoula Tala
(CPL-Musik)


Mit ihrem zweiten Album überschreitet das Trio Grenzen zwischen traditionellen und modernen Klängen aus Afrika, Europa und dem Orient. Das Aufeinandertreffen der drei Kulturen sowie die Auswahl der Instrumente und der Fundus an Melodien und Rhythmen ergeben eine spezielle Jazz-Weltmusik-Mischung ohne Grenzen, so der Titel Dandoula Tala in Mandinka.
cs
MAIMU JÖGEDA
The One About …
(Eigenverlag)


Ein Album, ein Instrument. Kommt da nicht Langeweile auf? Nicht bei der preisgekrönten estnischen Akkordeonistin. Es ist bereits das zweite Album der in Klassik, Jazz und Folk studierten Nachwuchsmusikerin. Ihre neun Eigenkompositionen und drei arrangierten traditionellen Dudelsackmelodien sind voller Abwechslung, Tiefgang und bezaubernder Klangmalereien.
ep

MICHAEL JOHNATHON
Legacy
(Poet Man Records)


Das sehr gelungene achtminütige Titelstück auf dem achtzehnten Album des Singers/Songwriters ist eine einzige Hommage an Don McLean, Bob Dylan, Pete Seeger und andere Kollegen. Tolle warme Stimme zu Gitarre, Banjo und Dulcimer sowie eine ganze Horde gut aufgelegter Studiomusiker ergeben eine äußerst gelungene Americana-CD mit ansprechenden Arrangements.
uj
JOLA
Hidden Gnawa Music In Brussels
(MuziekPublique)


Brüssel gilt als „Hauptstadt der Gnawamusik in Europa“. Vor rund zwanzig Jahren formierte sich hier das vielköpfige Ensemble Jola, dessen Name übertragen „Rundreise“ bedeutet. Das Album wurde von siebzehn Musiker- und Sänger/-innen aus verschiedenen Regionen Marokkos eingespielt, mit Langhalslauten und diversen Trommeln. Sehr traditionell und um Authentizität bemüht.
rs

MARIA KALANIEMI & EERO GRUNDSTRÖM
Mielo
(Åkerö Records)


Neue finnische Folkmusik aus dem Hier und Jetzt. Die Akkordeonistin und der Harmoniumspieler schufen eine ganz individuelle Instrumentalmusik. Das Album ist eine musikalische Reise, eine wortlose Erzählung über das Wachsen innerer Flügel. Die selbst komponierten Stücke verzaubern durch ihre mystische, verträumte und hypnotisierende Schönheit.
uh
AMJAD ALI KHAN, SHARON ISBIN, AMAAN ALI BANGASH, AYAAN ALI BANGASH
Strings For Peace
(Zoho)


Das indische Saiteninstrument Sarod und die westliche Gitarre haben Ähnlichkeiten, die nicht gleich ins Auge fallen. Schon der kürzlich verstorbene Klassikgitarrist Julian Bream hat in den Sechzigern den Dialog mit Sarodlegende Ali Akbar Khan gesucht. Eine würdige, meisterliche Fortsetzung dieses besonderen Ost-West-Dialogs findet sich auf Strings For Peace.
rb

SI KAHN
Best Of The Rest
(Strictly Country Records)


Ob Rosanne Cash oder Kathy Mattea, viele Kolleginnen und Kollegen schenken ihre Zuneigung dem US-amerikanischen Singer/Songwriter. Zu Si Kahns 75. Geburtstag ist eine Fünf-CD-Box mit seinen zwischen 1993 und 2013 in Europa aufgenommenen Stücken erschienen. Dieses Album bietet eine Auswahl daraus, je vier Songs von jeder CD. Für die Lust auf mehr.
vd
SYLVIA KIRCHHERR
Ja dranbleiben
(Eigenverlag)


Eingängige Songs über das Lebendigssein, vorgetragen mit einer ausdrucksstarken Stimme. Die bayerische Liedermacherin hat ein sehr schön produziertes Akustikalbum vorgelegt, auf dem sie sich an der Gitarre oder auch mal am Hang begleitet. Dabei singt sie auf Deutsch, Spanisch oder in ihrer eigenen Sprache und sie jodelt. Gut gemachter Folk, der zum Träumen einlädt.
ep

NICOLAI KOEPPEL
Auf dem Dachboden der Tatsachen
(Eigenverlag)


Positive Thinking ist nicht gerade eine Erfindung dieses Wahlheilbronners. Seine thematisch und musikalisch abwechslungsreichen Liedergeschichten könnten so nett sein, haben aber alle ihre Widerhaken. Gerade in Liebesdinge und andere Zwischenmenschlichkeiten träufelt er gekonnt das süße Gift seiner Boshaftigkeiten, dass man seine Freude daran hat.
rk
LARKIN POE
Self Made Man
(Tricki Woo Records)


Kreischende E-Gitarren, aggressiver Südstaatenrock, knallharter Gospel. Die Lovell-Schwestern produzierten sich wieder selbst und hauten dabei ordentlich auf die Pauke, auch im einzigen Coversong, Willie Johnsons „God Moves On The Water“. Erst der Closer „Easy Street“ lässt es zwar keine Spur ruhiger, aber deutlich besser gelaunt angehen.
mw

L’ATTIRAIL
Footsteps In The Snow
(Les Chantiers Sonores)


Folk als Filmmusik ohne Film, das ist seit 25 Jahren das Konzept von Xavier Demerliac und seinem Projekt L’Attirail. Auf dem fünfzehnten Album gibt es wieder verspielte akustische Musik, „inspiriert von weiten, offenen Räumen“. Großartig wie immer. Diesmal hat der algerische Sänger Hocine Boukella (alias Sidi Bemol) einige Gesangsstücke beigesteuert.
chr
CHRIS LAUFFS
Adrenalin
(Timezone)


Bereits 2019 erschien mit Adrenalin das neue Album des deutschen Singers/Songwriters Chris Lauffs. Schon seit Ende der Sechziger als Musiker unterwegs, mischt der Künstler die Tradition amerikanischer Folksongs mit deutschen Liedermacherelementen eines Reinhard Mey oder Hannes Wader. Die deutschen Texte sind persönlich und warmherzig.
ce

LIGA LATINA
Liga Latina
(Multination Records)


Eins der überzeugendsten und mitreißendsten Latinalben der vergangenen Monate kommt, man höre und staune, aus dem hohen Norden. Kubanische Klänge, wie sie originaler kaum klingen können. Der Frontman der dänischen Mariachiband The Sexican schart eine ausgesuchte Crew an Solisten um sich und frönt dem Buena Vista Way of Sound and Life.
rb
SHURA LIPOVSKY & ENSEMBLE NOVAYA SHIRA
Malakh
(CUP 8068)


Noch ein fantastisches Shura-Lipovsky-Album aus den Niederlanden, das jeden Freund des jiddischen Liedes begeistern sollte. Überzeugend die Arrangements des Ensembles mit Peter van Os (acc), Paul Prennen (p), Maalke Roelofs (vc) und Bert Vos (v), darunter Traditionelles wie Eigenkompositionen, die jiddischen Texte im Beiheft zum Mitlesen (mit Übersetzungen). 
mg

SARO LYNCH-THOMASON & SAM GLEAVES
I Have Known Women – Songs By Si Kahn Celebrating Women’s Lives And Struggles
(Strictly Country Records)


Es geht um Frauen, genauer gesagt um Frauen, die für ihre Rechte kämpfen. Geschrieben hat die Songs allerdings ein Mann, Si Kahn. Das Duo Lynch-Thomason/Gleaves interpretiert die Stücke des US-amerikanischen Musikers und Bürgerrechtlers geschmack- und würdevoll, einige bislang unveröffentlichte sind dabei. Starke Sängerin, starke Instrumentalisten.
vd
MASTERS OF FRAME DRUMS
Elements
(Seyir Muzik)


Zohar Fresco aus Israel, Murat Coşkun aus der Türkei, Andrea Piccioni aus Italien und Glen Velez aus den USA sind die Meister der Rahmentrommeln. So unterschiedlich die meist archaischen Klänge auf diesem Album sind, eint sie doch eine unglaubliche Präzision und Virtuosität auch im Zusammenspiel. Hörenswerte Weltmusik eher für Rhythmusspezialisten.
cs

TIM McMILLAN & RACHEL SNOW
Reveries
(T3 Records)


Ausnahmegitarrist trifft auf klassisch ausgebildete Violinistin. Die beiden australischen Künstler malen live aufgenommene, luftig-leichte Klanggemälde von bestechender Schönheit, nuanciert, überraschend, zart und verträumt, aber auch zupackend wild. Mystische Texte, fragil gesungen von zwei ätherischen Stimmen, entfalten einen magischen Sog. Man möchte, dass diese Musik nie aufhört.
uj
LUC McNALLY
Night Off
(Eigenverlag)


Der in Schottland begehrte nordenglische Teamplayer, Begleitmusiker und Saitenfachmann hat kurz vor dem Corona-Lockdown noch sein erstes Solowerk vorgelegt. Er ist mit fünf Kollegen ins Studio gegangen und hat drei Instrumentals (meist selbst komponiert) und fünf Coversongs (dreimal amerikanisch, zweimal schottisch) eingespielt. Grundstimmung herbstlich.
mk

MEADOW CREEK
Pieces Of Driftwood
(Paraply Records)


Countrybewährter Folk eines schwedischen Ehepaars, im eigenen Studio stilecht aufgenommen. Die authentisch klingenden Songs sind unaufdringlich arrangiert und zaubern eine heimelige Atmosphäre, wie das Kaminfeuer in einer Blockhütte im schneebedeckten Wald.
mf
Moonlight
Benjamin Simido
(Ma Case Prod)


Von Musik aus Haiti erwartet man bestimmt andere Klänge als die der haitianischen Sängerin Moonlight Benjamin. Zu ihrer dunklen Stimme hat sie sich eine energetische Rockband gesucht, wodurch man ihre traditionellen Wurzeln erst im zweiten Anlauf wahrnimmt. Aber wenn haitianische Musik Aufmerksamkeit erregen will, muss man halt mal klotzen.
hjl

LAURA MORGENSTERN
Trotzdem lieben
(Eigenverlag)


Begleitet von Dieter Halbach (g) und einer Vielzahl von Studiomusikern präsentiert Laura Büning alias Morgenstern Liebeslieder aus dem Ghetto, über Flucht und Exil – Vertonungen von Gedichten, meist in Konzentrationslagern entstanden. Gedichte, die nicht für den eigenen Ruhm geschrieben wurden, sondern als Botschaft der Trauer, aber auch der Hoffnung galten. 
mg
ELIAS NARDI, DANIELE Di BONAVENTURA, ARES TAVOLAZZI
Ghimel
(Visage Music)


Ghimel ist der dritte Buchstabe im phönizischen und hebräischen Alphabet und steht für Leben, Universum und Evolution. Das italienische Trio (Oud, Bandoneon und Bass) hat unter diesem Titel neun sehr melodische Stücke, vornehmlich Eigenkompositionen eingespielt. Die klingen mal nach Orient, mal eher nach Argentinien.
ink

DANIEL NESTLERODE
Windrush
(Clunk & Rattle Records)


Der aus den USA stammende, lange in Großbritannien und nun in Frankreich lebende exzellente Mandolinist, Songwriter und Sänger mit toller Stimme verarbeitet musikalische Einflüsse dieser Lebensstationen in sehr gelungenen biografischen Songs, stilistisch in einer Mixtur aus Bluegrass, Country, Rock und Folk, gespielt auf teils ungewöhnlichen Instrumenten wie Dulcitone und Marxofon.
uj
COCO O’CONNOR
When I Was Your World
(Bonfire Music)


Sehr reifes zweites Album dieser starken Stimme aus Alabama. Produziert als anspruchsvoller Songwriter-Country-Folk von Profis in Nashville. Fans von Rosanne Cash oder Mary Chapin Carpenter finden hier guten Stoff.
mw

ONIPA
We No Be Machine
(Strut Records)


Eine Art Musikhörspiel, das den Parforceritt des Quartetts um Frontmann K. O. G. (Kweku of Ghana) und Gitarrist Tom Excell durch alle möglichen Afropopstile (u. a. Highlife, Soukous, Afrobeat) plus Rap und Rock, den es in seinen Liveshows zelebriert, natürlich nur bedingt wiedergeben kann. Elektronisch aufgemotzt, extrem tanzbar, einfach atemberaubend!
rs
ORANGE
Ancient Trance – Live
(36music)


Kann man mit Didgeridoo, Kehlkopfgesang, Congas, Djembe, Schlagzeug, Percussion und einem eher sparsamen Synthieeinsatz auf dem Ancient-Trance-Festival 2019 in Leipzig die Massen bewegen? Ja, „man“ vielleicht nicht, aber das Quintett um Sänger Rainer von Vielen schaffte das mit links. Den Beweis gibt es auf diesem Album. Nix für Bewegungslegastheniker …
wb

ORCHESTRE SUPER MOTH
The World At Sixes And Sevens EP+
(Ghosts From The Basement)


Dieses Orchester gab es in den Achtzigern, und dann wurde es 2004 bis 2006 wiederbelebt. English Dance Music trifft auf Weltmusik – und zwar voll auf die Zwölf und immer tanzbar. Die sechs Tracks auf dieser EP sind drei Studioaufnahmen, die es bereits auf CD gibt, sowie ein Remix, ein Radio Mix und ein Livemitschnitt. Macht immer noch viel Spaß.
mk
PATATRAS!
Schneewittchen und … die siebte Zwergin
(Liekedeler Musikproduktion)


Wie schaffen es zwei Frauen aus Münster mit Geige und Akkordeon, so zu klingen, als seien sie zumindest ein Kammerorchester? Ganz feine Instrumentalmusik zum Dahinschmelzen! Traditionelle Tänze oder solche von Christoph Pelgen und anderen, und zwischendurch auch Filmmelodien, begeistern sicher auch Balfolkies, aber auf jeden Fall den Rezensenten.
mas

G. F. PATRICK
One Town Over
(Need To Know Music)


Kommt als eher countryesker Schlager, geht aber als aus der Zeit gefallene sehnsuchtsvolle Americana. Der Songwriter aus Philadelphia gibt Junkies, Flüchtlingen, Säufern, Krebskranken, Träumern eine Stimme. Gewinnt mit jedem Wiederhören.
mw
GRANT PEEPLES
Bad Wife
(Continental Song City)


Ein reines Coveralbum liegt hier vor, allerdings mit der Spezialität, dass Grant Peeples ausschließlich Songs von Frauen interpretiert, mit denen er in den vergangenen zwanzig Jahren musikalisch gearbeitet hat. Eliza Gilkyson und Dayna Kurz finden sich unter diesen Autorinnen, aber auch weniger bekannte, deren große künstlerische Qualität Peeples durch seine Interpretationen unterstreicht.
mf

PENGETÖS TRIÓ
Este Nálunk
(Fonó)


Das ungarische Ensemble vereint drei Instrumente, die so nie zusammengekommen wären – die Zither aus den Karpaten, die Kurzhalslaute Koboz aus Moldawien sowie der Bukowina und die Tambura aus südslawischen Regionen. Die drei exzellenten Musiker kreieren einen ganz neuen Klang, in dem ihre Instrumente ihren ureigenen Charakter bewahren.
ep
PIRAINEN, BLOM, COMPANY
Matka – The Path
(Bafe’s Factory)


Der finnische Gitarrist J-P Piirainen hat sich nach Soloexkursionen mit der Sängerin und Beatboxerin Venla Ilona Blom vom äußerst erfolgreichen Vokalquartett Tuuletar zusammengetan. Herausgekommen ist eine schillernde Melange aus modernen Beats, traditionellen folkloristischen Melodiebögen, exquisiter Akustikgitarre und einer nahezu rockigen Herangehensweise.
rb

GERHARD POLT UND DIE WELL-BRÜDER
40 Jahre
(Jochens kleine Plattenfirma)


Gerhard Polt, immer noch der Großmeister des gesprochenen Kabaretts, und das subversive Well-Brüder-Trio Stofferl, Michael und Karli (als Großmeister des bajuwarischen Musikkabaretts) feiern mit diesem Album vierzig Jahre Bühnenpartnerschaft und versammeln aktuelle Nummern, Lieder und Stücke sowie echte Klassiker aus dieser Zeit. Bei drei Stücken haben die Freunde von den Toten Hosen Gastauftritte.
uj
PRINZESSIN & REBELL
Boomende Stadt
(Sturm & Klang)


In der Liedermachertradition der Siebziger veröffentlicht das Münchner Duo ein musikalisch herrlich altmodisches Album mit aktuellen Texten. Drehleier, Geige und Gitarre treffen auf deutsche Songs, die auch auf ein Zupfgeigenhansel-Album gepasst hätten. Sängerin Kränzlein würzt die CD ein wenig mit mittelalterlicher Stimmung in Schandmaul-Tradition, Sänger Kirner ergänzt mit Wecker und Degenhardt.
ce

THE REVELERS
At The End Of The River – Au Bout De La Rivière
(Eigenverlag)


Vom ersten Ton an liefert das Sextett aus Lafayette, Louisiana, einen mitreißenden und energievollen Stilmix, der all die Dinge vereint, die Spaß machen: Cajun, Zydeco, alter Rock ’n’ Roll, Country, immer wieder in neuen Kombinationen, sodass die Spannung nie nachlässt. Also geht’s von einer musikalischen Überraschung zur nächsten. Freude!
vd
RICARDO RIBEIRO
Respeitosa Mente
(Warner Music)


Einer der herausragenden jüngeren Fadosänger schaut auf seinem sechsten Album nicht zum ersten Mal über den Tellerrand seiner Tradition. Sein exzellenter, seelenvoller Gesang kommt nicht fado-unorthodox, aber doch leichtfüßiger daher, gebettet auf jazzig-balladeskeren Arrangements, die im intimen portugiesisch-US-amerikanischen Trioverbund intoniert werden.
kw

DEBORAH ROSE
The Shining Pathway
(Eigenverlag)


In einer gerechten Welt müsste die Singer/Songwriterin aus Wales ein großer Star sein. Vielleicht klappt es mit Album Nummer drei. Wie gewohnt tiefe Gefühle, emotionaler Gesang und sorgfältig gefertigte Lieder auf dem Punkt, aber diesmal produziert von Ben Walsh, der den Songs eine sehr zeitgenössische, ansprechende Note gibt. Ein kleines, sanftes Juwel.
mk
SAINT GALLUS CONVENTION TAPES
Files Vol. 1
(Wonderlamp Records)


Willie Dixon, Howlin’ Wolf oder Elmore James heißen die Songautoren, die Joe Black mit seinen Saint Gallus Convention Tapes neu und durchaus zeitgemäß interpretiert. Elektrischer Rhythm and Blues, der sich gerne in langen Instrumentalpassagen verliert und dabei transzendente Sphären erobert.
mf

CINA SAMUELSON
Sing With Your Heart And Soul
(Cool Country Music)


Eine Honky-Tonk-Seele hat Cina Samuelson, die sicher jede Hinterwäldlerkneipe zum Toben bringt. Der Klang der Pedal Steel verziert beinahe jeden der zehn Songs auf diesem Album, und Samuelson singt gekonnt und unverfälscht mit Herz und Seele.
mf
AMPARO SÁNCHEZ B. S. O.
La Niña Y El Lobo Vol. 1
(Mamita Records)


Auf dem vierten Soloalbum nordet sich die einstige Mestizo-Frontfrau in der Mitte ihrer zwei Hauptlieben ein. Die Musiken Mexikos und Kubas (u. a. Bolero) manövriert die Andalusierin deutlich gen Flamenco. Fast alle sind Coversongs, von mehr oder weniger eigenem Duktus, alle assoziiert mit ihrer zum Teil leidvollen Vita, die im gleichnamigen Buch notiert ist.
kw

SCHNAFTL UFFTSCHIK
God Brass You
(Conträr)


Die Blechmischmaschine hat wieder zugeschlagen! Egal, was man oben hineinsteckt, ob Beethovens „Für Elise“, Desmonds „Take Five“, Zuccalmaglios „Kein schöner Land“, Stevie Wonders „Part-Time Lover“ oder Tschaikowskys „Schwanensee“ – heraus kommt immer was mit Blech. Gut, manchmal auch was mit Klarinette, Akkordeon oder Schlagzeug. Aber immer mit viel, viel Spaß!
wb
SCHÜLLER
Danke. Schade.
(DerMenschistGut Musik)


Die siebte CD des Leipzigers Ralph Schüller als Doppelalbum: „Gemaltes und Gezeichnetes in 18 Liedern“. Kleine bildhafte Alltagsgeschichten zwischen Hinterhof, Waldrand und Bahnhof, manchmal augenzwinkernd oder auch nachdenklich. Bemerkenswert die vierzehnköpfige (!) Studioband mit Akkordeon und Bläsern – feiner akustischer Liedfolkrock.
rps

SEN SVAJA
Kraitis Iš Pelkės – Dowry From A Swamp
(CPL-Music)


Traditionelle und neue Lieder über die Freuden und das Leid der Liebe. Das weibliche Trio aus Litauen präsentiert die zehn Stücke aus seiner eigenen Heimat, Mazedonien, Serbien, Norwegen, der Türkei und England in ganz individuellen Arrangements. Ein emotionales Album, das von dem wunderbaren Harmoniegesang – oft sogar a cappella – der Musikerinnen getragen wird. Hörenswert.
ep
ROBERT SEVERIN
Postcard From Budapest
(Eigenverlag)


Spätes Debüt eines in Schottland ansässigen Singer/Songwriters mit starken Verbindungen nach Ungarn. Die entsprechenden Wurzeln spiegeln sich nicht nur im Titelsong. Ruhige Songs über ernste und oft sehr persönliche Themen, begleitet von Gitarre, Klarinette und dem schottischen Folkstreichquartett Innotet.
mk

STEW SIMPSON Milk
Man Son
(Whap Music)


Der Frontmann der Folkrocker von Hadrian’s Wall geht solo – und wie! Zwei Gedichte, A-cappella-Songs und eigene Lieder zur meist zurückhaltend gespielten Akustikgitarre. Die Power kommt aus der Stimme, egal ob sehr laut oder sehr leise. Simpson ist stolzer Geordie aus dem englischen Nordosten. Da hätte der Abdruck der Texte oft beim Verständnis geholfen.
mk
SALVADOR SOBRAL
Alma Nuestra
(Warner Music)


Der Lissaboner ESC-Gewinner der anderen Art und Sprachenfan frönt hier mit drei Jazzern der Liebe zum Bolero. Mit seiner improvisationsfreudigen, expressiven Interpretation alter Klassiker knüpft er quasi an die schon ab den Vierzigern in Havanna geschmiedete Allianz namens „Filin“ zwischen Jazz und dieser kuba- und mexikostämmigen Liedform an.
kw

BALTHASAR STREIFF & YANNICK WEY
Büchelbox
(Zytglogge)


Der Büchel ist mit seiner Länge von neunzig Zentimetern ein kleiner Bruder des Alphorns. Seine Tonskala entspricht der sogenannten Naturtonreihe, sie ermöglicht Töne außerhalb der chromatischen Tonleiter. Das Schweizer Duo spielt neben archaisch anmutenden Kuhreihen Hirtensignale aus Thüringen und Werke des italienischen Barockmusikers Bartolomeo Bismantova.
mst
SVÄNG
Vänner
(Eigenverlag)


Svensk folkmusik från Tyskland. Es handelt sich nicht um das gleichnamige finnische Mundharmonikaquartett, sondern um ein Trio aus Regensburg, das auf Nyckelharpa, Cello, Mandoline, Bhodhrán, Percussion sowie mit Gastmusikern feine, schwungvolle traditionelle und selbst gemachte schwedische Musik spielt. Första klass!
mas

SVJATA VATRA
Maailm, Sa Muutud/Svit, Ty Minjaeschsja – World, You Are Changing
(Nordic Notes)


Balkanfolk trifft auf Rock, Posaune auf Dudelsack, Ballade auf Punk. Das Album ist eine Hommage an die estnisch-ukrainische Freundschaft. In den nur sieben Stücken der Band um Leadsänger Ruslan Trochynskyi brilliert nicht nur seine Tochter Rute mit glockenartiger Stimme, sondern auch der von Großmüttern gegründete Žurba-Chor sowie der Meister des tuwinischen Kehlkopfgesangs, Radik Tjuljusch.
ep
THREE FOR SILVER
Red Moon
(Eigenverlag)


Kaputter Zirkusblues à la Captain Beefheart? Tom Waits in der Folterkammer? Einstürzende Neubauten go Goth Folk? Die Wiederauferstehung des Rockabilly Monsters? Ein Cover des zeitlosen griechischen Rembetika-Klassikers „Warum ich Kokain rauche“ von 1934 verwundert da auch nicht mehr. Sieben komplett irre Kunststücke, nur für starke Nerven.
mw

TIM TIEBEL & DIE TIERE DER EINSAMKEIT
Die Party ist so ziemlich vorüber
(Lonely Rabbit)


Vier junge Berliner machen zehn Lieder mit neuen deutschen Texten und altmodischen Anleihen bei Folklore, Literatur und Theater. Man kann ein wenig Element of Crime heraushören, Klezmer, Degenhardt und Brecht und Bier. Oder doch Schnaps? Aber nein, es ist doch ganz eigen. Mundharmonika und Geige geben die spezielle Würze.
is
UNCLE BARD & THE DIRTY BASTARDS
The Men Beyond The Glass
(CarefulNow! Records)


Als „Adoptivkinder Irlands“ bezeichnen sich die sechs italienischen Musiker, die in bester Pogues-Manier ein durchaus respektables, abwechslungsreiches Album folkrockiger Partymusik aufgenommen haben. Sie balancieren das Sauf- und Rauf-Genre mit schönen Uilleann Pipes und MacGowan-verdächtigem Gesang nuancenreich mit hörenswerten Lyrics und Melodien sehr kreativ auf neuem Level aus.
js

MAHSA VAHDAT
Enlighten The Night
(Kirkelig Kulturverksted)


Neues Soloalbum der iranischen Sängerin. Die Aufnahmen entstanden bereits 2018, fünf Monate vor der Kollaboration mit Schwester Marjan und dem Kronos Quartet. Wie gewohnt vertont Frau Vahdat zusammen mit ihrem Ehemann/Arrangeur Atabak Elyasi klassische und zeitgenössische Texte, die sie mit ausdrucksstarker Stimme vorträgt. Immer wieder hörenswert.
wb
VICKI KRISTINA BARCELONA
Pawn Shop Radio
(Jaro Medien)


Dass die Songs auf Pawn Shop Radio alle Tom Waits als Autoren verzeichnen, verwundert auch bei mehrfachem Hören. So deutlich haben sich die drei Musikerinnen dessen musikalisches Material angeeignet und in etwas zwischen Rhythm and Blues, Folk oder gar Klezmer verwandelt. Was eben das besondere Können dieses Trios betont und auch die kompositorischen Qualitäten von Waits.
mf

DANIEL WAHREN UND SANDRA LUBOS
Von Schmetterlingen und Eulen
(Fuego)


Mittelalterliche Stadtführer in Detmold, Duo mit irischen und schottischen Liedern, jetzt eine gemeinsame Produktion über verschiedene Facetten und Phasen der Liebe, vom Beginn über Seitenwege und Trennungen. Daniel Wahren vom Trio Duivelspack am Klavier und seine Partnerin, die Musikpädagogin Sandra Lubos, führen uns musikalisch durch das Liebeslabyrinth.
rk
M. WARD
Migration Stories
(Anti-)


In den Siebzigern legte man zum Schmusen Cat Stevens auf, heute gibt es dafür unendlich viele Dream Folkies, wie auch M. Ward einer ist. Gedämpfter, ätherischer Sound, hingehauchte Stimme, viel Hall, etwas Twanggitarre, ab und zu in den Pop davonschwebend. Was zum Kuscheln eben. Eine Art Kammermusik des Folks. Trotzdem schön.
hjl

DOC WATSON & GAITHER CARLTON
Doc Watson & Gaither Carlton
(Smithsonian Folkways Recordings)


Als Doc Watson im Jahr 1962 im Greenwich Village, New York, auftrat, war er noch nicht der prominente Flatpicker späterer Jahre. Umso interessanter diese Liveaufnahmen im Duo mit seinem Schwiegervater Gaither Carlton an der Fiddle. Bei manchem Traditional greift der Doc auch mal zum Banjo. Da wird die Clubbühne zur Familienveranda.
vd
LUISE WEIDEHAAS
Shore
(Point Reyes Records)


Zu den zeitlosen Liedermacherinnen mit zerbrechlicher Stimme und persönlichen Texten gehört nach Bettina Wegner und Suzanne Vega jetzt auch Luise Weidehaas. Ihre Geschichten wirken wie Momentaufnahmen von ihren langen Reisen. Mit akustischer Gitarre und sparsam eingesetzten Begleitinstrumenten bietet die Künstlerin den idealen Soundtrack zum Träumen und Versinken.
ce

JUSTIN WELLS
The United State
(Singular Recordings)


Souliger Outlaw-Country vom altgedienten Bandleader der Americanahaudegen Fifth on the Floor aus Kentucky mit der markanten Stimme. Ein Konzeptalbum im süffigen Wurlitzer-Sound mit dem Anspruch, das Leben von Geburt bis Tod in Songs zu erzählen.
mw
WESTERN CENTURIES
Call The Captain
(Free Dirt Music)


Die Countryband aus Seattle bekommt die Kurve, indem sie nicht zu sehr nach Nashville klingt. Drei bekannte Singer/Songwriter teilen sich hier die Songbeiträge. Das ergibt nicht nur solide dreistimmige Harmonien, sondern ebenso stilistische Abwechslung. Viel Pedal Steel und Fiddle halten den Sound gut zusammen. Ist auch was für Countryskeptiker.
hjl

JIM WHITE AND MARISA ANDERSON
The Quickening
(Thrill Jockey Records)


Die studierte amerikanische Gitarristin Marisa Anderson klingt so auffällig unakademisch, dass es eine wahre Freude ist. Mit „Rohdiamanten“ ist vermutlich gut umschrieben, was die Folk-, Country-, Blueskennerin im Duo mit Schlagzeuger Jim White zelebriert. Näher an den Roots amerikanischer Folkmusik bewegt sich kaum jemand. Ein Album von verwirrender Schönheit.
rb
WOLFSPELZ
Geliebt und zerrissen
(Blue Bowl)


In ruhiger, melancholischer Langsamkeit entwickeln sich die Lieder des deutschen Liedermachers auf seinem Debütalbum. Im Wesentlichen nur von seinem Piano und seiner Stimme getragen, entwickelt sich eine Atmosphäre von Einsamkeit und Leere. Wolfspelz möchte seine Geschichten teilen, und vielleicht ist die Musik einmal mehr wichtiges Mittel gegen Hoffnungslosigkeit.
ce

Walter Bast (wb), Rolf Beydemüller (rb), Volker Dick (vd), Chris Elstrodt (ce), Michael Freerix (mf), Matti Goldschmidt (mg), Udo Hinz (uh), Ulrich Joosten (uj), Harald Justin (jus), Mike Kamp (mk), Rainer Katlewski (rk), Ines Körver (ink), Hans-Jürgen Lenhart (hjl), Piet Pollack (pp), Erik Prochnow (ep), Christian Rath (cr), Johannes Schiefner (js), Michael A. Schmiedel (mas), Roland Schmitt (rs), Christoph Schumacher (cs), Imke Staats (is), Reinhard „Pfeffi“ Ständer (rps), Martin Steiner (mst), Katrin Wilke (kw), Martin Wimmer (mw)