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Ausgabe 5/2020


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 LUTZ KERSCHOWSKI [Hrsg.]: Östlich der Elbe : Songs u. Bilder ; 1970-2013 / Hrsg. v. Lutz Kerschowski u. Andreas Meinecke ; mit Fotos von Ulrich Burchert.
LUTZ KERSCHOWSKI [Hrsg.]
Östlich der Elbe : Songs u. Bilder ; 1970-2013 / Hrsg. v. Lutz Kerschowski u. Andreas Meinecke ; mit Fotos von Ulrich Burchert.
christoph-links-verlag.de
(Berlin : Links, 2020. – 350 S. : Songtexte u. s/w-Fotos)
ISBN 978-3-96289-082-7 , 40,00 EUR


Ostdeutschland kann auf eine reiche Songtradition verweisen, aus der der opulente, schwergewichtige Text-Foto-Band eine Auswahl bekannter, aber auch wenig bekannter Lieder vorstellt. Dabei sind die Autoren in Wort und Bild chronologisch vorgegangen, beginnend in den frühen Siebzigern bis weit über die Wende hinaus. Dadurch ist sehr gut nachvollziehbar, wie sehr sich Themen und Stile mit den Jahren verändert haben. In der DDR schrieb eine Reihe von Liedermachern nicht nur für sich selbst, sondern auch für Rockbands: Kurt Demmler, Gerulf Pannach, Gerhard Gundermann. Neben Rocktextern wie Werner Karma und Wolfgang Herzberg ist die Liedszene durch Bettina Wegner, Christian Kunert oder Hans-Eckardt Wenzel vertreten, wobei der Schwerpunkt bei den Rocktexten liegt. Demmler dazu ironisch: „Ostrocker sind wie die Sonne. Gehn im Osten auf und im Westen unter.“ Autor Kerschowski zitiert Rio Reiser: „Ihr Ostler braucht doch gar keine Drogen, ihr seid auch so immer gut drauf.“ Die Auswahl der Lieder ist subjektiv, was so auch beabsichtigt war. Einige Meilensteine der DDR-Liedkunst fehlen, beispielsweise Texte für die Gruppe Karussell. Dafür gibt es ein paar mittelmäßige Lieder. Neben den Songtexten fallen besonders die treffenden, kongenialen Schwarz-Weiß-Fotos von Ulrich Burchert ins Auge, Musiker auf und hinter der Bühne, Festivals, Jugendtanz und Wohngebietsfeste, skurrile und alltägliche Motive. Für jene, die sich mit Rock und Liedgut aus dem Osten Deutschlands beschäftigen möchten, ein empfehlenswertes Buch, das natürlich – zu Recht – seinen Preis hat.
Reinhard „Pfeffi“ Ständer
 DAVID YAFFE: Joni Mitchell : e. Porträt / aus d. Engl. v. Michael Kellner.
DAVID YAFFE
Joni Mitchell : e. Porträt / aus d. Engl. v. Michael Kellner.
matthes-seitz-berlin.de
(Berlin : Matthes & Seitz, 2020. – 583 S. : mit s/w-Fotos)
ISBN 978-3-95757-848-8 , 28,00 EUR


Joni Mitchell gehört zu den wenigen Künstlern im Musikgeschäft, die sich selbst „verrentet“ haben – in ihrem Fall vor 25 Jahren. Heute widmet sie sich vor allem ihrer ersten Liebe, der Malerei. Erfolgreich ist sie immer gewesen, hat sogar Singles in den Charts gehabt, ohne es explizit darauf anzulegen. In der Musik ging es ihr in erster Linie um die Freiheit, das zu tun, wonach ihr gerade der Sinn stand. An diesem Buch von David Yaffe hat Mitchell nur widerwillig mitgearbeitet. Er hat einige Interviews mit ihr geführt, vor allem aber mit ehemaligen Mitmusikern gesprochen. Hinzugezogen hat er noch allerlei Kritiken und Texte über Mitchell. 550 Seiten an Erzähltem, Behauptetem und Vermutetem sind auf diese Weise zusammengekommen. Statt Fakten zu präsentieren, friemelt Yaffe psychologisch in ihren Texten herum, wobei sie sich selbst immer als musikalische Erzählerin gesehen hat, die keine biografischen Songs verfasst. Für Yaffe ist Mitchell ganz eindeutig eine unvergleichliche Ausnahmekünstlerin, die sich immer in „einer schwierigen Situation findet“. Für die jeweiligen Ausrichtungen ihrer teilweise sehr unterschiedlichen Alben seit den Achtzigerjahren gibt er in der Regel der Musikindustrie die Schuld oder dem Zeitgeist. Yaffe schwankt in der Art, wie er seine Quellen zu einem schlüssigen Text zusammenfügen soll. Zehn Jahre hat er an dem Ganzen gearbeitet, und es ist erstaunlich, wie wenig wir in diesem Buch über Joni Mitchells Musik und ihre künstlerischen Ambitionen erfahren. Das Buch liest sich zwar leicht und flüssig, ist jedoch voller widersprüchlicher und teilweise absurder Behauptungen. David Yaffe hat sich die Alben von Joni Mitchell intensiv angehört. Von dem Zauber, den diese ausstrahlen, ist in diesem Buch nichts zu finden.
Michael Freerix

 JANINE KRÜGER: Heinrich Band – Bandoneon : d. Reise e. Instruments aus d. niederrhein. Krefeld in die Welt. / Förderverein f.d. Kulturbüro d. Stadt Krefeld e.V. [Hrs
JANINE KRÜGER
Heinrich Band – Bandoneon : d. Reise e. Instruments aus d. niederrhein. Krefeld in die Welt. / Förderverein f.d. Kulturbüro d. Stadt Krefeld e.V. [Hrs
klartext-verlag.de
(Essen : Klartext-Verl., 2020. – 361 S. : mit zahlr. Fotos u. Abb.)
ISBN 978-3-8375-1970-9 , 29,95 EUR


Das Buch aus dem niederrheinischen Krefeld kommt als generöses Kompendium daher. Gliederung und üppige Ausstattung werden dem Instrument durchaus gerecht, machen Staunen und sind ein Muss für jeden Bandonionfreund. Der journalistische Teil des Buches enthält amüsante Interviews mit renommierten Bandonionisten und Bandonionistinnen, die Süchte, Sehnsüchte und Visionen im Hinblick auf das Instrument offenbaren. Via QR-Codes lassen sich Hörbeispiele abrufen. Die instrumenten- und regionalgeschichtliche Darstellung „verbandelt“ das Bandonion schicksalhaft mit dem Krefelder Instrumentenhändler Heinrich Band und der Stadt selbst. Freimütig gesteht die Autorin: „Das vorrangige Anliegen der Herausgeber war es, die Verbindung zwischen Bands, Instrumentenentwurf und der Krefelder Stadtgeschichte herauszuarbeiten.“ Dies bedeutete, Quellen bezüglich Entwicklung und Fertigung des Instruments in sächsischen und erzgebirgischen Manufakturen um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als Heinrich Bands Erfindung umzudeuten. Womit sich das Buch einreiht ins traditionelle Gerangel um die Erfindungshoheit des Bandonions – obwohl es vorgibt, dies ein- für allemal beenden zu wollen. Um das Bandonion mit Krefeld zu verorten, scheut sich Krüger nicht, die Verdienste der sächsischen Instrumentenmacher Buschmann, Zimmermann, Arnold u. a. geringzuschätzen und ihre Existenz gegenüber Bands historischer Leistung herabzustufen. Dieser kaufte in Sachsen Instrumente en gros, veranlasste Korrekturen an der Tastatur, versah das Ergebnis mit seinem Namen und verkaufte zu kleinen Preisen. Eine unternehmerische Großtat, die aber die Mühen um Entstehung und Entwicklung des Instruments und ihre sächsischen Produzenten außen vor lässt. Krügers „Beweisführung“ zu Bands Gunsten verliert sich in Details und hinterlässt unbefriedigende Lücken. Den fast zwei Jahrhunderte langen Entwicklungsweg des Bandonions vermag das Buch nur bruchstückhaft aufzuzeigen. Skurrilerweise beginnen die Ungenauigkeiten schon im Buchtitel, denn die Schreibweise mit „e“ bezeichnet vor allem die Bandonions der Carlsfelder Instrumentenbauerdynastie Arnold. Zu Bands Zeiten hieß das Instrument „Bandonion“ – wie auf der Abbildung auf dem Cover deutlich zu sehen … Mehr Informationen zum Instrument findet man auch unter tangoes.de.
Guter/Wolff/Seidel/Karthe/Algeri
 RON BRILEY: Searching for Woody Guthrie : a personal exploration of the Folk singer, his music and his politics.
RON BRILEY
Searching for Woody Guthrie : a personal exploration of the Folk singer, his music and his politics.
utpress.org
(Knoxville, TN : Univ. of Tennessee Pr., 2020. – XII, 388 S. : mit s/w Fotos . – )
ISBN 978-162190-533-2 , 29,95 USD


Was würde Woody Guthrie heute tun? Die Frage bestimmt diese sehr persönliche Entdeckungsreise durch das Leben des wohl bedeutendsten US-amerikanischen Folkmusikers. Geboren 1949 in Texas, wuchs auch Autor Ron Briley in den ärmlichen Verhältnissen der Farmer des Mittleren Westens auf. Wie Guthrie erlebte der ehemalige Geschichtslehrer den täglichen Überlebenskampf, fehlende soziale Absicherung, Rassentrennung, christlichen Fundamentalismus sowie die Folgen inneramerikanischer Migration. Brileys Suche nach dem Menschen Woody Guthrie ist daher auch keine gewöhnliche Biografie, sondern eine fesselnde Reise zu den wichtigsten Stationen im Leben des Musikers und seinen politischen Ideen. Denn mit seinen über tausend Kompositionen war Guthrie zuallererst ein politischer Aktivist. Aufgrund seiner Chorea-Huntington-Erkrankung Ende der Vierzigerjahre konnte der Singer/Songwriter zwar nur knapp ein Vierteljahrhundert als Künstler wirksam sein, dennoch hat sein Schaffen auch mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tode eine nachhaltige Bedeutung für die Vereinigten Staaten heute. Guthries Vision einer Gesellschaft, die auf Nächstenliebe, Gleichberechtigung sowie soziale Absicherung baut und in der jeder Einzelne den gleichen Zugang zu den Ressourcen der Erde hat, ist so aktuell wie nie zuvor. Und wenn er heute noch leben würde, wäre der Folkmusiker sicherlich einer der Ersten, die gegen die wachsende Spaltung der Gesellschaft, die Ausbeutung durch den Kapitalismus auf allen Ebenen, die immer größere Kluft zwischen Arm und Reich und die Ichbezogenheit von Führern wie Donald Trump die Stimme erheben würden. Woody Guthrie würde der Öffentlichkeit Lied um Lied entgegenschleudern, um endlich einen tiefgründigen Wandel zu bewirken.
Erik Prochnow

 MICHAEL S. CAIN: Folk Music and the New Left in the Sixties / Michael Scott Cain.
MICHAEL S. CAIN
Folk Music and the New Left in the Sixties / Michael Scott Cain.
mcfarlandpub.com
(Jefferson, NC : McFarland, 2019. – VIII, 197 S.)
ISBN 978-1-4766-7472-8 , 39,95 USD


Der Anfang 2018 verstorbene Michael Scott Cain lehrte über vierzig Jahre Englisch, Literatur und populäre Kultur an verschiedenen Colleges. Er war Redakteur beim Onlinemagazin Rambles.net, wo er über Jazz, Blues und Dichtung schrieb. Zudem war er Autor mehrerer Romane und Sachbücher. Der dabei gewonnene Erfahrungsschatz ist dieser Veröffentlichung anzumerken. In seinem Buch untersucht Cain die Verbindungslinien zwischen dem Revival der US-amerikanischen Volksmusik, dem politischen Wandel und neuen kulturellen Ideologien jener Zeit. Dabei betrachtet er einmal die Entstehung der Neuen Linken und ihre Politik. Anhand von Künstlerinnen und Künstlern wie unter anderem Joan Baez, Bob Dylan, Carolyn Hester, Phil Ochs und Peter, Paul & Mary beschäftigt der Autor sich dann mit dem von ihnen geschaffenen Soundtrack für diese politische Bewegung. Besonders interessant wird es am Ende des Buches. Den Grund für das offensichtliche Scheitern der Neuen Linken sieht Cain darin, dass die beteiligten Akteure zu sehr einem schlichten Schwarz-Weiß-Denken verhaftet gewesen seien, was unter anderem auch zu gewaltsamen Aktionen einiger geführt habe. Diese Analyse überträgt er auf die Musik, indem er aufzeigt, dass Songs, die nicht nach dem vereinfachenden „Wir-gegen-sie“-Verständnis geschrieben wurden, länger im kulturellen Gedächtnis bleiben würden. Cain führt als Beispiel Ed McCurdys „Last Night I Had The Strangest Dream“ auf. Man muss nicht jeder Schlussfolgerung des Autors zustimmen, um seine Analyse wichtiger Aspekte von Geschichte, Politik, Kultur und Musik in den USA mit Gewinn zu lesen.
Michael Kleff
 FERDINAND NEGES [Hrsg.]: Das große Dux-KinderLiederBuch für den Kindergarten und daheim : Singen in kindgerechter Lage ; Hits, Traditionals und viel Neues ; mit leichten Gitar
FERDINAND NEGES [Hrsg.]
Das große Dux-KinderLiederBuch für den Kindergarten und daheim : Singen in kindgerechter Lage ; Hits, Traditionals und viel Neues ; mit leichten Gitar
dux-verlag.de
(Manching : Ed. Dux, 2020. – 236 S. : überw. Noten u. Texte ; mit zahlr. farb. Ab)
ISBN 978-3-86849-345-0 , 26,80 EUR


Der Wiener Gitarrist Ferdinand Neges ist seit über zwanzig Jahren Ausbilder von Erzieherinnen und Erziehern für Musik und praxisorientierte Vermittlung von Kinderliedern. Nach zahlreichen Gitarrenspielbüchern für Groß und Klein hat er jetzt ein Kinderliederbuch veröffentlicht. Es enthält, wie viele andere solcher Bücher, traditionelle Kinderlieder sowie Bewegungs-, Tanz- und Spiellieder von bekannten deutschsprachigen Verfassern wie Klaus W. Hoffmann, Rolf Zuckowski, Detlev Jöcker, Karin Maitz oder Kati Breuer. Was dieses Buch von anderen unterscheidet ist, dass es neben einfachen und eingängigen Melodien mit leichter Gitarrenbegleitung für Kinder vor allem das Singen in kindgerechter Stimmlage (für ein Alter von etwa drei bis sieben Jahren) berücksichtigt. Jedes Lied ist in (notfalls durch Kapodaster zu erzielender) passender Tonlage und Akkordangabe für eine einfache Begleitung notiert und mit einer Spielidee für die Gruppe versehen. Abgerundet, und damit für Kinder reizvoll, werden alle Stücke mit einer hübsch illustrierten Zeichnung von Mile Penava, die sich auf den Inhalt des Liedes bezieht. Insgesamt ist das Buch eine runde Sache und eine Empfehlung für Kindergärten, Grundschulen oder musikliebende Familien mit Kindern im entsprechenden Alter.
Doris Joosten

 PAUL BARTSCH: Mensch mir gegenüber : d. erste Liederbuch mit Akkorden f. Klavier/Gitarre / Paul Bartsch.  : Zirkustigers Perspektiven : d. zweite Liederbuch mit Akkorden f. Klavier/Gitarre / Paul Bartsch.
PAUL BARTSCH
Mensch mir gegenüber : d. erste Liederbuch mit Akkorden f. Klavier/Gitarre / Paul Bartsch.
zirkustiger.de
(Norderstedt : Books on Demand, 2020. – 84 S. + CD)
ISBN 978-3-7504-9296-7 , 8,99 EUR



Zirkustigers Perspektiven : d. zweite Liederbuch mit Akkorden f. Klavier/Gitarre / Paul Bartsch.
zirkustiger.de
(Norderstedt : Books on Demand, 2020. – 88 S. + CD)
ISBN 978-3-7519-5386-3 , 8,99 EUR


Der Liedermacher und emeritierte Hochschulprofessor Paul Bartsch aus Halle hat auf vielfachen Wunsch seiner Fans zwei Liederbücher herausgegeben, Mensch mir gegenüber und Zirkustigers Perspektiven, spiralgebundene „Büchlein“ mit insgesamt 81 Songs aus den letzten Jahrzehnten. Dazu gibt es eine CD mit allen Songs (MP3s), von ihm selbst nebst Band eingespielt. In den Heften findet man lediglich die Texte und Akkorde, das heißt die CD ist unbedingt notwendig, wenn man mit dem Werk des Barden nicht von seinen zahlreichen Veröffentlichungen vertraut ist. Viel Musik für wenig Geld. Erhältlich im Buchhandel oder über seinen Webshop zirkustiger.de.
Rolf Beydemüller