Rezensionen der Ausgabe 3/2020
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GRIT LEMKE Gundermann Revier (Deutschland, 2019) 97:00 Film + 22:00 Bonus; Inselfilm/Buschfunk
Die biografische Dokumentation holt den 1998 verstorbenen Liedermacher Gerhard Gundermann zurück in sein „Revier“. Mit „Gundi“ befreundet, vermittelt die wie er in Hoyerswerda aufgewachsene Filmemacherin Grit Lemke darin am Beispiel seiner Person das Lebensgefühl der Menschen ihrer Heimat und Generation. Die sich daraus ergebende Nähe zum Porträtierten hilft, aus der Innenperspektive heraus ein Gespür für diesen speziellen Mikrokosmos zu entwickeln, und verortet den Musiker und Tagebaukumpel stärker in seinem Kontext. Dem dienen Bilder und Erinnerungen an das Hoyerswerda der Sechziger und Siebziger, aber auch des Rückbaus in heutiger Zeit. Noch lebende Weggefährten kommen zu Wort, von der Brigade Feuerstein, der Seilschaft, Silly; vor allem aber Gundermanns Frau Conny. Lemke greift auch auf Sequenzen aus den Dokus von Richard Engel zurück (1982, 1999), auf Ausschnitte aus Talkshows, private Videoaufnahmen oder Konzertmitschnitte. Wesentliche Aspekte aus Gundermanns Leben werden so berührt und teils neu ausgeleuchtet – Musik, Tagebau, Stasi-Mitarbeit, Ökologiebewusstsein. Mag Gundermann Revier vielleicht nichts wesentlich Neues zutage fördern, verdichtet der Film in seiner abwechselnden Montage von Archivmaterial und neuen Aufnahmen mit der Musik des Liedermachers als Soundtrack doch das Gesamtbild dieses inspirierenden, aber auch polarisierenden Menschen. Und dokumentiert gleichzeitig eindrücklich die leise Melancholie einer „übersprungenen Generation“. Stefan Backes
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