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Rezensionen der
Ausgabe 5/2019


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PLATTENPROJEKT

Es gibt im Musikbereich immer wieder Veröffentlichungen, die den Rahmen herkömmlicher Produktionen inhaltlich wie vom Umfang her sprengen und deshalb einer ausführlicheren Betrachtung bedürfen, als dies in Form einer üblichen Rezension geleistet werden kann. Die Folker-„Plattenprojekte“ widmen sich in loser Folge solchen außergewöhnlichen Serien, Boxen, Sammlungen, Sondereditionen bis hin zu vergleichbaren Unternehmungen wie etwa Internetprojekten, die auf physische Tonträger inzwischen zunehmend verzichten.


In diesem Heft schreibt Bernd Gürtler über



Pete Seeger – The Smithsonian Folkways Collection

Cover Voices Of Mississippi Die Liste der Preise und Auszeichnungen, die das auf historische Rootsmusik spezialisierte Label Dust-to-Digital aus Atlanta, Georgia, seit seiner Gründung vor zwanzig Jahren einheimsen konnte, ist beeindruckend. Zuletzt gab es einen Grammy für Voices Of Mississippi, ein opulentes Boxset mit Feldforschungen von William Ferris.
Es sind einige, die den Süden der Vereinigten Staaten mit
DIVERSE
Voices Of Mississippi: Artists And Musicians Documented By William Ferris (Dust-to-Digital)
3 CDs, 1 DVD, 120-seitiges Begleitbuch


Magnetband-Rekorder, Fotoapparat oder später auch Filmkamera bereisen, fasziniert von der Region, der die Menschheit ein musikalisches Weltkulturerbe verdankt. Besonders Mississippi steht im Fokus und dort das Mississippi-Delta östlich des Mississippi Rivers zwischen Vicksburg und Memphis, Tennessee. Nahezu jeder namhafte Bluesmusikant ist biografisch mit der Gegend verknüpft, von Muddy Waters, Robert Johnson und Son House über Charley Patton, Howlin’ Wolf, Big Joe Williams bis hin zu Fred McDowell, John Lee Hooker oder Willie Dixon. Ihr Blues, schon für sich genommen eine unglaubliche kreative Leistung, soll ab Mitte der Fünfzigerjahre dem Rock als wichtige Quelle der Inspiration dienen. Liebhaber sowohl der einen als auch der anderen Stilform, die darum wissen, betrachten das Mississippi-Delta als ihr Heiliges Land.
Denen, die teilweise von sehr weit her anreisen, um dem Zauber der Musik und der Landschaft genauer auf den Grund zu gehen, ist William Ferris von Beginn an um Längen voraus. Ähnlich dem von ihm hochgeschätzten Vorreiter Alan Lomax stammt auch er aus dem Süden. Mehr noch, der Sohn weißer Plantagenbesitzer aus Vicksburg wird 1942 an einem Bluesbrennpunkt geboren. Und ihm mitgegeben ist offenbar eine eben nicht alltägliche Unvoreingenommenheit, ein tiefer Respekt auch gegenüber der schwarzen Community. Hautfarbe macht für ihn keinen Unterschied. Ebenso wenig betrachtet er Hochkultur und Alltagsleben als verschiedene Paar Schuhe. William Faulkner, der weiße Südstaaten-Dichterfürst und Bluesikone Bobby Rush vertragen sich prächtig miteinander in seinem Wertekanon, vermerkt der Einführungstext zu Voices Of Mississippi.

... mehr im Heft.