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Ausgabe 5/2019


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ABDO BUDA MARCONI
Karsilama
(Felmay)


Zwei Italiener, ein Kurde, jede Menge Saiteninstrumente, Duduk, Percussion und Gesang. Das Debüt des Trios geht weit über den im Titel genannten von Griechenland bis Persien geläufigen Liedtyp (einen 9/8-Takt mit Aufteilung 2-2-2-3) hinaus. Mal klingt es nach Arabien, mal nach Balkan, dann wieder nach Italien oder Klezmer. Wohltuend virtuos.
ink
ANDREAS ALBRECHT
Albrecht, Andreas
(Silberblick Musik)


Als er schon viele Projekte mit und für andere gemacht hatte, wuchs bei Andreas Albrecht aus Berlin der Wunsch, sich ein Album zu gönnen, in dem er alles alleine macht – Text, Musik, Gesang, Band, Aufnahme und Produktion. Entstanden ist eine facettenreiche Scheibe mit Nachdenklichem, Fragendem, Kritischem und Krawalligem, flott und mit Tempo gespielt.
rk

ALTAMEDA
Time Hasn’t Changed You
(Cadence Music Group)


Countryrock aus Kanada, kraftvoll arrangiert, wuchtig gesungen. Edmonton, Alberta, ist ihre Heimat und der Hintergrund, vor dem sie ihre doch sehr persönlichen Geschichten erzählen, wobei durch starke Akzentuierung durch Bläsersätze immer wieder die Soulfulness der Songs akzentuiert wird.
mf
DIEGO AMADOR
Vivir
(Nuevos Medios/Galileo MC)


So plakativ und uninspiriert wie der Albumtitel, so relativ uninspirierend und kommerziell, gar seicht ist leider auch das neue Werk des „Gypsy Ray Charles“ geraten. Vielfach zuvor wurden Bolero und Jazz gekonnter und origineller mit Flamenco verbunden, als es der an sich exzellente Flamenco-Jazz-Pianist und -sänger aus dem famosen Pata-Negra-Clan hier tut.
kw

FRED APE
„… nur Glück gehabt!“
(Ruhrfolk)


Nach vierzig Jahren Bühnenpräsenz und neunzehn Alben hat der Liedermacher aus dem Ruhrpott noch viel zu sagen. Auf seiner aktuellen, fünf Stücke umfassenden EP prangert er nicht nur erneut gesellschaftliche Missstände wie Umweltzerstörung oder zunehmenden Rechtsruck an. Mit seinen eingängigen Melodien und scharfzüngigen Texten will Ape seine Zuhörer vor allem aufrütteln, selbst die Stimme zu erheben und zu handeln.
ep
THOM ARTWAY
All I Know
(Warner Tschechien)


Der preisgekrönte tschechische Singer/Songwriter setzt mit einem großen Label zum Sprung auf das internationale Parkett an. Der Folkpop des 26-Jährigen orientiert sich dabei an Größen wie Ed Sheeran, Glen Hansard oder Coldplay. Exzellent eingespielt, doch irgendwie klingt alles sehr bekannt, passend zu einem seiner neuen Songs „I Had No Inspiration“.
ep

BANDA SENDEROS
Oase
(Eigenverlag)


„(Wir bring’n die) Sonne in die Stadt“, singt die Essener Reggaebande zusammen mit den 257ers. Ach, ihr wart das also! Kaum war die Single raus, hatten wir hier vierzig Grad plus – na, schönen Dank auch! Ja, klar, euer neues Album ist schon klasse geworden, nur überlegt euch in Zukunft besser, was ihr singt! Wie heißt die neue Single? „Sinkende Sonne“? Na also, geht doch …
wb
SAM BAKER
Horses And Stars
(Eigenverlag)


Dass der amerikanische Liedermacher von den Stehaufmännchen am Rande der Gesellschaft singt, hat gewiss damit zu tun, dass er die Gitarre verkehrtherum spielen muss, seit er bei einem Terroranschlag 1986 die halbe linke Hand verlor. Bei dieser Spoken-Word-Performance mit Gitarrenakkorduntermalung braucht man allerdings gute Englischkenntnisse.
hjl

BIBIO
Ribbons
(Warp Records)


Der Engländer Bibio heißt eigentlich Stephen Wilkinson und könnte beim ersten Hören fast als Wiedergänger von Nick Drake durchgehen. Oder auch nicht, denn seine oft melancholischen Songs und Tunes nimmt der Multiinstrumentalist (mindestens fünfzehn Instrumente sind gelistet) meist mutterseelenalleine auf. Zart besaitet im wahrsten Sinne des Wortes.
mk
DONALD BLACK
Bho M’Chridhe – From My Heart
(Eigenverlag)


Die Mundharmonika ist klein und musikalisch beschränkt? Falsch! Zumindest dann, wenn ein Könner wie Donald Black sie „von Herzen“ (so der Albumtitel) spielt. Instrumentalmusik, konventionell zwar, aber äußerst gekonnt und begleitet von einer Schar illustrer Musiker von Bands wie Runrig oder Skerryvore. Hornpipes, Jigs oder Slow Airs, die einfach Spaß machen.
mk

BUBE DAME KÖNIG
Nachtländlein
(CPL Music)


Auf ihrem dritten Album bieten Juliane Weinelt (Gesang, Querflöte), Jan Oelmann (Gitarren, E-Bass, Violine, Percussion) und Till Uhlmann (Drehleier) diesmal deutsche Wiegenlieder und schaffen es erneut, mit intelligenten, überraschenden Arrangements selbst altbekanntem Liedgut eine Frischzellenkur mit Aha-Effekt zu verpassen. Hervorragend und absolut hörenswert!
uj
BUZZART – CLAUDIO PONTIGGIA
Bailéad
(Brambus Records)


Wie tönt eine neunköpfige Gruppe mit vier Harfen, je einer elektrischen und akustischen Gitarre, Bass, Schlagzeug und Percussion? Meist ziemlich keltisch, stammen doch die meisten der Stücke aus Irland und Schottland. Daneben heißen die Komponisten aber auch G. F. Händel und M. Mussorgski. Trotz der vielen Instrumente wirkt das Album nie überladen.
mst

CLADATJE
Sheyne Lidele Un Dreylach Tantz
(Weltwunder)


Seit gut über zwanzig Jahren besteht diese Band aus dem Großraum Bremen, Rudolstädtern von der Straßenmusik bekannt und zusammengesetzt aus René Bandorski (perc), Edna Eversmeier (v, voc), Till Eversmeier (v), Clive Ford (b, fl, voc), David Hodgkinson (acc), Kurt Kratzenberg (g, mand). Hier legen sie ein fulminantes, ihr mittlerweile sechstes Album vor.
mg
ANDY CLARK
I Love Joyce Morris
(Greywood Records)


Wer ist Joyce Morris? Da wir es kaum erraten können: Der Apfelhändler, bei dem der Brite das Obst für seine Kinder kauft. Clarks Stücke sollen seine Kinder ironisch auf die Widersprüche des Lebens vorbereiten. So heißt er sie mit der Singleauskopplung „Welcome To The Party“ im Irrsinn der Welt willkommen – mit sanften Klängen aus der Stilfülle der Sechziger und Siebziger – und stippt mal munter in den Hillbilly.
is

HEIN COOPER
Underneath It All
(Ferryhouse Productions)


Der Australier mit holländischer Mutter wandelt auf seinem neuen Album auf einem Grat zwischen Singer/Songwriter-Ästhetik und Pop- bzw. R’n’B-Arrangements. Die Kompositionen sind sehr zugänglich und können problemlos im Formatradio gespielt werden. Der Folkfaktor entsteht nur durch die integrierte Akustikgitarre. Diese passt sich aber durchaus stimmig in das Gesamtbild ein.
is
SARA CORREIA
Sara Correia
(Universal)


Die 25-jährige Portugiesin hatte mit ihrem Debütalbum in Portugal einen durchschlagenden Erfolg. Ihr Markenzeichen ist ihre ausdrucksstarke Fadostimme. Zusammen mit den beiden Stars der Fadoszene, Diogo Clemente (Bass und Gitarre) und Ángelo Freire (portugiesische Gitarre), ist ein klassisches, traditionelles Fadoalbum entstanden.
mst

STEVE CRAWFORD & SABRINA PALM
Two
(Eigenverlag)


Trotz der zwei Namen und des Titels musizieren auf dieser CD fünf Musiker. Die beiden schottisch-deutschen Duo-Mitglieder, zu Hause in der Bonner Irish-Music-Szene, bieten mit Gitarre, Gesang und Fiddle, die anderen drei mit Pipes, Whistles, Bodhrán und Viola feine traditionelle Musik von den keltischen Inseln. Nur ein Booklet fehlt.
mas
CRAZY FREILACH
Masa
(Hofa)


Da spürt man Lebensfreude, wenn das sympathische Leverkusener Quintett mit Simon Boos (cl), Jeannine Engelen (voc), Emma Fridman (v), Daniel Hessel (b) und Julian Hilgert (g) zum Klezmer aufspielt und mit Klassikern von Abe Schwartz und Naftule Brandwein oder den Israelis Yossi Spivak sowie Naomi Shemer (1930-2004) die Szene bereist (masa, dt. „Reise“).
mg

LUCA CURCIO & FREE HUMANS feat. GAVINO MURGIA
Sabir
(Visage Music)


Der Turiner Kontrabassist und seine Band (Simone Bottasso, diatonisches Akkordeon, Enrico Degani, Konzertgitarre, und Ruben Bellavia, Schlagzeug) bedienen sich primär aus dem großen Fundus der Weltmusik. Sopransaxofonist Murgia ergänzt das Quartett mit energetischem Spiel, das aufzeigt, welchen Weg John Coltrane den folgenden Generationen wies.
wb
CURSE OF LONO
4am And Counting
(Submarine Cat Records)


Jeder Song auf 4am And Counting wurde live im Studio eingespielt, wobei alle Songs von den ersten beiden Alben der Band, Severed und As I Fell stammen. Aber wozu eigentlich? Um mal ganz authentisch in Liam Watsons kultigem Toe-Rag-Studio was einzuspielen? Oder soll es eine Best-of der Band sein?
mf

DAGUITARRA
Una
(Augenblick Musik, Vinyl mit Downloadcode)


Zwei reifere Herren mit Schlips und Weste sitzen mit ihren akustischen Gitarren in einem Radio- und Telefonmuseum inmitten von Regalen voller alter Geräte. Sehr retro. So auch die Aufnahmen des Duos Daguitarra alias Daniel Sieker und Rainer Bartonitschek. Federnde Miniaturen für zwei Steelstrings, schön eingespielt, warme, freundliche Musik.
rb
DIRK DARMSTAEDTER
Strange Companions
(Beg, Steal and Borrow Records)


Zehn Lieder hat der seit den Achtzigern erfolgreiche Hamburger nach und nach ausgeworfen, sie geschliffen und dann zu seinem zehnten Soloalbum zusammengestellt. Wie immer singt er englisch, selbst bei seinem auf dem Banjo gespielten Opener, der Ode an die Heimat „Wilhelmsburg“. In seinem typischen, selbstsicheren Stil ist jedes der ganz unterschiedlichen Stücke gelungen.
is

MASSA DEMBELE
Alumaye
(Izniz Records)


Er ist ein Meister der Kamele N’goni, einer Stegharfe, die ähnlich bezaubernde Klänge produziert wie die deutlich größere Kora. Dembele entstammt einer Griot-Familie, steht auch als Sänger und Liederschreiber in der Musiktradition des Westens Burkina Fasos. Die Songs seines zweiten Albums sind durchaus zeitgemäß, preisen u. a. die (neue?) Rolle der Frau.
rs
EMILIA D’HERCOLE
Collettivo Decanter
(Visage Music)


Das Turiner Quartett zog sich für die Aufnahmen des aktuellen Albums auf die Insel Elba zurück. Im Zentrum der Lieder steht denn auch das Meer. Die zwei Frauen und Männer spielen eine Vielzahl von teils exotischen Instrumenten und erzeugen damit einen schwer einzuordnenden, modernen, leicht jazzigen Folk.
mst

DIVERSE
... auf immer nieder! Eine musikalische Zeitreise im Geiste Bertha von Suttners
(Eigenverlag)


Der österreichischen Friedensaktivistin Bertha von Suttner (1843-1914) ein Album zu widmen, kann ja so falsch nicht sein, vor allem da ihr Aufruf „Die Waffen nieder!“ nie vergeblicher klang. Der Grazer Künstler Andreas Stangl hat ein Konzeptalbum mit Hilfe diverser Gäste, etwa der steiermärkischen Kultband Aniada a Noar, aus nachgelassenen Schriften und Texten gemacht. Kein Ohrenschmaus, aber künstlerisch wertvoll.
jus
DIVERSE
Bardentreffen 2019
(CPL-Music)


Zugegeben, als Appetitanreger kommt die CD ein wenig spät daher. Wer aber vom 26. bis 28. Juli in Nürnberg dabei war, wird sie sich gerne als Erinnerung ins Regal stellen. Und wer nicht dabei war, kann auf diesem feinen Sampler hören, was er oder sie verpasst hat. Geschmacksichere Künstlerauswahl, mitreißende Musik. Zum Genießen.
wb

DJANGO 3000
Django 4000
(Crow Records)


Wie jedes PC-Programm, so braucht auch ein Musikkonzept gelegentlich ein Update. Wer die bayerischen Gitanos also noch aus ihrer „Heidi“-Zeit auf dem Schirm hat, muss umdenken. Deftiger Rock, Refrains im Weltraum-Hall und teils neues Instrumentarium sorgen für Durchzug. Geblieben sind starke Texte und immense Spielfreude. Django 4000 = besser denn je!
wb
DRÜDIETER
Roscht & Rose
(Narrenschiff)


Drüdieter, das sind Dieter Sulzer (Gesang, Jodel, Trümpi, Flöte), Dieter Ringli (Gitarren, Halszither, Gesang) und Dieter „Dide“ Marfurt (Halszither, Gitarren Bass, Gesang). Die drei kleiden die Schweizer Volksmusik in einen noch selten getragenen, mit Rootsrock gegerbten Mantel.
mst

DUOPIGALLE
Mongolfiere
(Starfish)


Das norddeutsche Duo spielt Lieder von den Beatles, Gilberto Gil, Kurt Weill oder auch Knut Kiesewetter. Sängerin Claudia Giese wird begleitet von Akkordeonspieler Thomas Krizsan. Diese CD kauft man nach dem Besuch eines Liveauftritts des Duos gerne. Im direkten Vergleich sind die Originale zu mächtig.
ce
MORITZ ECKER
No Way Out Of The Universe
(Waterfall Records)


Ein Radfahrer vertont seine vielmonatige Weltreise nach Melbourne musikalisch. Diese Art zu leben und solche Erfahrungen zu machen, ist sicher prägend und vermutlich glückserzeugend. Die Songs entstanden auf dieser Reise, was sich textlich natürlich niederschlägt. Musikalisch begleitet Ecker seine Songs auf der akustischen Gitarre, was die Assoziation von Straßenmusik noch verstärkt.
ce

EMMA ELISABETH
Melancholic Milkshake
(Ferryhouse Productions)


Emma Elisabeth bietet ihre sympathischen Dream-Pop-Songs pfiffig dar. Das Problem ist, dass unzählige Künstlerinnen es ihr gleichtun und nur wenige erreichen das Format einer Angel Olsen. Die Gefahr, dass die Veröffentlichung der Schwedin schlichtweg in der Masse untergeht, ist hoch. Dabei lohnt sich das Hinhören hier nicht nur wegen der vielen liebevollen Einfälle.
ce
MARIA EMÍLIA
Casa De Fado
(Edicoes Valentim)


Es klingt wahrlich nicht nach einem Debüt, noch dazu dem einer Brasilianerin. Die ausdrucksstarke Sängerin kam früh auf den Fado-Geschmack und nach einigem Hin und Her zum Ausbau ihrer Karriere nach Lissabon. In vierzehn ausgereiften, abwechslungsreichen Stücken vernehmen wir ihren frischen, klaren, für eine Fadista aus São Paulo durchaus orthodoxen Gesang.
kw

ENSEMBLE NU:N
Manigem Herzen
(Raumklang)


Alte Musik in Form von Kirchenkonzertmitschnitten. Die reduzierte Instrumentierung (Akustik- und E-Gitarren, Live Looping, wenig Percussion) mit jazzigen Saxofoneinwürfen und Frauenstimme erzeugt eine starke Spannung zwischen mittelalterlichem Musikmaterial und moderner Ausdeutung. Gesungen in Latein, Mittelhochdeutsch und Altfranzösisch erklingen Minne-, Troubadour- und Klagelieder.
pp
EXPRESS BRASS BAND
Who’s Following Who
(Trikont)


Seit zwanzig Jahren schon spielt die zwanzig Mann starke Combo aus München zusammen. Mit ihrem Sound taugt sie gleichermaßen als Straßen-, Hochzeits- wie als Beerdigungsband. Sie bietet auf dem vierten Longplayer eine groovige Melange aus Jazz, Soul, Afrobeat und New Orleans Brass, gewürzt mit Latin, Funk und Freejazz. Partytauglich.
ink

LAJKÓ FÉLIX & VOLOSI
Lajkó Félix & Volosi
(Felczak Records)


Wenn der in Ungarn als Teufelsgeiger verehrte Lajkó Félix auf seine fünf preisgekrönten Kollegen, das polnische Streichensemble Volosi trifft, kann das Ergebnis nur ein Feuerwerk sein. Die sechs kreieren eigene Kompositionen mit solch einer Energie und Impulsivität, dass einem der Atem stockt. Musikalische Virtuosität und Kreativität auf höchstem Niveau.
ep
FOREIGN DIPLOMATS
Monami
(R.D.S)


Uuhuhu! Glitzernden, mitunter auch pathetischen Rock voller Energie machen die fünf jungen Kanadier auf ihrem Debütalbum. Dabei setzen sie auf hochstimmigen Chorgesang und ausgetüftelte Arrangements, ähnlich wie The Arcade Fire. Die beliebte, reisefreudige Vollblut-Liveband aus Montreal präsentiert nach drei Singleauskopplungen hier das gesamte Werk.
is

FREDRIK FORSBERG
Neues aus dem Wolkenkuckucksheim
(Dr. Evil Records)


Fredrik Forsberg war Mitglied der Popband The Major und singt heute noch für die Münchner Kapelle Beathotel. Nach sieben Jahren veröffentlicht der Musiker nun sein zweites Soloalbum, und obwohl viel Zeit vergangen ist, knüpft es nahtlos an den Vorgänger an. Wiederum verbindet er seine schräge Stimme mit stark vereinfachten Beatles-Melodien und deutschen Liedermachertexten.
ce
GUO GAN TRIO
Gobi Desert
(Felmay Records)


Lang Lang, Didier Lockwood, Aly Keïta – mit wem hat Guo Gan nicht schon alles gespielt? Nun ist seine zweisaitige Spießgeige Erhu zusammen mit der Baglama von Emre Gültekin und der Bechertrommel Doholla von Levent Yildirim zu hören. Nahtlos verschmelzen türkische und chinesische Traditionen zu einer homogenen Musik.
ink

GARDEN OF DELIGHT
Eternity
(DMG Records)


Die Irish-Folk-Rocker von der Bergstraße widmen ihr zwanzigstes Studioalbum seit 1998 der Ewigkeit. Die Songs klingen düster, fast gruftimäßig, aber interessanterweise nie ohne zumindest einen Schuss guter Laune, gewissermaßen ein Augenzwinkern, das man dem Tod und dem Danach zukommen lässt. Leider ist kein Beiheft mit Texten dabei!
mas
GENTLE SPIRITS
Across The Isles
(Friends Of Green Sonic)


Barockmusik, die sich von keltischer Folkmusik inspirieren ließ – zu hören in 25 Instrumentalstücken, gedrittelt in irische, schottische und englische Quellen. Saiteninstrumente (Erzlaute, Barockgitarre) und Blockflöten dominieren, kombiniert mit abwechslungsreicher Percussion. Aus Irland nur Musik des Harfenspielers und Komponisten Turlough O’Carolan, ansonsten Stücke von Geminiani, Purcell und Händel.
pp

MICHEL HAUMONT & JOËL GOMBERT
Kaleidoscope
(Acoustic Music Records)


Stahlsaitengitarre trifft Nylonsaitengitarre. Die französischen Gitarristen vereinen die Klangwelten beider Gitarrentypen in wunderschönen Duos. Man spürt in der ruhigen und facettenreichen Musik die Liebe, mit der sie ihre Instrumente spielen. Ihre Eigenkompositionen sind klug arrangiert, luftig leicht, poetisch und mit französischem Charme.
uh
PETER HERRMANN feat. RUFUS BECK
Samis Welt
(O-Tone-Music)


Der E-Bassist und Studiobesitzer hat ein gesellschaftskritisches Pop-Musical für Jugendliche geschrieben und komponiert. Die sechzehn Songs zwischen Rock, Popballaden, Jazz oder afrikanischen Rhythmen thematisieren unter anderem die Flüchtlingsproblematik oder das Konsumverhalten. Erzählt wird die Geschichte des Migrantenjungen Sami, der seinen Vater sucht, vom Schauspieler Rufus Beck.
ep

HÒ-RÒ
Hex
(Eigenverlag)


Auf der Website ein Sextett, auf der CD sind sie sieben, die Herren und die eine Dame aus den schottischen Highlands. Manchmal rhythmisch vertrackt (Puirt-a-beul mit Reggae-Beat!), auch mal ziemlich elektronisch, superschnelle Jigs ’n’ Reels und dann ein konventioneller, netter Song im Viervierteltakt – das dauernde Bemühen, die Musik relevant zu halten. Gute CD!
mk
HOT & COOL
Bahdim
(Eigenverlag)


Aus ganz verschieden musikalischen Richtungen kamen die Würzburger Bernhard (acc, g) und Claudia von der Goltz (voc), Uwe Schachner (c) und Rainer Schwander (acc, sax, zimb) mit der aus Freiburg im Breisgau stammenden Petra Müllejans (v) zusammen, um swingenden Klezmer mit jiddischer und Tangomusik zu verbinden.
mg

MIN HYE-SUNG & GYUN EUN-KYUNG
Pansori – Sugyeong-Nangja-Ga/Le Dit De Demoiselle Sugyeong
(Buda Musique)


Kann man sich einer Musik rein hörend nähern, die den meisten wohl so fern ist wie die erdabgewandte Seite des Mondes? Ja und Nein. Pansori ist eine Kunstform, die im 18. Jahrhundert auf den (Jahr-)Märkten Koreas aufkam und heute zum UNESCO-Kulturwelterbe zählt. Eine Sängerin, eine Trommlerin, wenige Accessoires – erzählt wird eine lange epische Geschichte. Faszinierend.
rb
INTI PUNCHAI
Wiñaypacha
(Eigenverlag)


Seit 1981 unter dem Namen firmierend, mit insgesamt sechs Alben, veröffentlichen die vier offenbar schon lange in Europa lebenden Bolivianer erstmals eines mit eigenen instrumental und vokal gestalteten Kompositionen. Diese muten in ihrer Umsetzung durch u. a. zwei Gitarren, Charango oder Quena allerdings wie ganz heimatverbundene, andine Traditionals an.
kw

DOMINIK JUNG
Classical Steel
(Dolamusic)


Klassische Gitarrenmusik von Dowland, Frescobaldi, Barrios Mangore und Brouwer auf einer Stahlsaitengitarre. Das ist, wenn auch nicht ganz neu, so doch noch immer sehr ungewohnt. Unter den Händen eines derart klangschön und kundig spielenden Gitarristen ist die Frage, ob Nylon oder lieber Stahl, allerdings rasch vergessen.
rb
DIE KLAUS VERSCHWÖRUNG
Zeit für Zaubertrank
(Eigenverlag)


Felsberg an der Eder ist vielleicht das Vorbild für den ersten Song des dort wohnenden Liedermachers („Auf dem Land“), eine Liebeshymne an das Leben fern der Großstadt. Beim Titellied geht es um Fastfood versus Slowfood. Neun standarddeutsche Lieder, nachdenklich, ohne melancholisch zu sein, sind alle im schönen Beiheft mitzulesen.
mas

KNOEDEL
Still
(Col Legno)


Der Bandname ist blöd und führt in eine rustikale Irre zwischen Dirndl, Sauerkraut, Lederhosen und Mundart. So nannten sich Bands, die im vorigen Jahrhundert gegründet wurden. Letzteres stimmt bei Knoedel, der Rest allerdings ist eine allerfeinste, höchst eigene instrumentale Mixtur aus Tirol, bei der sich Blas-, Streich- und Zupfinstrumente einem überaus elegant-intellektuellen Miteinander hingeben.
jus
K.O.G. & THE ZONGO BRIGADE
Wahala Wahala (Joy From The Struggle)
(Pura Vida Sounds)


Das Debütalbum des ghanaischen Sängers und Multiinstrumentalisten Kweku Sackey und des jamaikanischen Rappers Franz Von mit der neunköpfigen Band The Zongo Brigade. Energetische Musik mit vielen westafrikanischen Zutaten trifft auf Hip-Hop und Reggae. Die positive Energie dieser Musik verbirgt leicht, dass es in den Texten oft um traurige Themen geht.
cs

KOKOKO!
Fongola
(Transgressive)


Aktuelle Club- und Tanzmusik aus Kinshasa, gespielt auf DIY-Instrumenten mit Loopern und Lo-Fi-Effektgeräten. Ein experimentierfreudiges, kreatives Klangabenteuer, das trotz der offensichtlichen Absagen an Traditionen nahtlos an den Afrosoul der Siebziger anknüpft. Der „Schlüssel“ (fongola) liegt wohl in den Texten über kongolesische Lebenswirklichkeiten.
cs
ANDRÉ KRENGEL & ROLAND KRAUSE
Travels
(DMG Germany)


Musik wie eine Urlaubspostkarte. Die beiden deutschen Gitarristen André Krengel und Roland Krause bieten mit ihrer neuen CD Travels den Soundtrack für Weltreisende. Virtuoser Flamenco trifft auf Gypsy Swing, indische Klänge treffen auf amerikanischen Jazz. Die Spielfreude der Gitarristen verbindet alle Titel. Gitarrenmusik, die gute Laune macht.
uh

MICHAEL LAPUKS
Guadalajara
(Rasant Records Berlin)


Eine Gitarre aus dem mexikanischen Guadalajara hat den Berliner Künstler Michael Lapuks zu diesem außergewöhnlichen akustischen Exkurs inspiriert. Und auch wenn sie die Hauptrolle spielt, hört man in den verspielten, frei fließenden Tongemälden dezente Electronica, verschrobene rhythmische Patterns und seltsame Sounds. Eine inspirierende Entdeckung.
rb
JIM LAUDERDALE
From Another World
(Yep Roc Records)


Lauderdale scheint Songs nur so aus dem Ärmel zu schütteln. Dieses Mal hat sein countrygefärbter Klang einen stark psychedelischen Touch, sodass insgesamt ein stark an die Sechziger erinnerndes Feeling entsteht. Unterschwellig schleicht sich der wolkige Sound der akustischen Grateful Dead ein, die Lauderdale so sehr verehrt, angereichert durch viel Lap-Steel- und schöne Twang-Gitarren.
mf

LEANA & HARTWIN
Kodu
(Trad Records)


Das estnische Duo von der Ostseeinsel Saaremaa stellt eigene Stücke vor, die der estnischen Tradition verhaftet sind (einzige Ausnahme: das traditionelle Lied „Siidilipp“). Leana Vapper-Dhoore hat die meisten Texte geschrieben und singt mit klangvoller Stimme und wunderbar deutlicher Aussprache, Hartwin Dhoore begleitet sie auf allerlei Flöten und der estnischen Sackpfeife.
gh
MATIA LEVRÉRO, TCHA LIMBERGER
Mediterranean Quartet
(Eigenverlag)


Matia Levréro (E-Gitarre) und Tcha Limberger (Geige, Gesang) haben sich mit Guilhelm Verger (Sax, Akkordeon) und Simon Leleux (Percussion) erfahrene Mitmusiker ausgesucht. Die gemeinsame CD integriert jede Menge mediterrane Folklore, Gypsy und anderen Jazz. Oft dramatisch, selten ruhig, immer abwechslungsreich.
ink

DAVID LOMBARD
Looking For A Dream
(Home Records)


Der belgische Künstler bietet auf seinem Album zweimal das gleiche Set an, einmal elektrisch, einmal akustisch vorgetragen. Dieser mutige Schritt geht nicht ganz auf, zu ähnlich sind sich die Arrangements dem Wesen nach. Wer ausgezeichnete Americana-Songs im Stil von Bruce Springsteen aber auch zweimal hintereinander hört, kann bei Looking For A Dream gerne zugreifen.
ce
LOUVAT BROS.
Between The Heart And Reason
(Acoustic Music Records)


Bruder Jefferson Louvat taucht nur als Special Guest auf, aber mit Jeff Carney an der Mandoline und Michel Vrydag am Bass hat der belgische Banjomeister Steve Louvat musikalische Brüder an Bord. Das Trio bietet vor allem rasante Bluegrass-Instrumentals mit Anleihen aus Jazz und Folk. Geballte Virtuosität, strahlende Kompositionskraft.
vd

LUCIBELA
Laço Umbilical
(Lusafrica)


Die aktuelle Fassung des erstmals 2018 veröffentlichten Albums weist mit „Ti Jon Poca“ ein zusätzliches Lied auf. Die Stücke „Sai Fora“ und „Dona Ana“ wurden zusammen mit dem Raï-Sänger Sofiane Saidi und dem Angolaner Bonga neu aufgenommen. Wer Lucibela noch nicht kennt, sollte hier zugreifen. Die Frau von den Kapverden singt umwerfend schön.
mst
MALENCO
Berries For The Old Town
(Brambus Records)


Eine gewisse Rauheit hat Malenco bewahrt, obwohl beim dritten Album des Schweizer Americana-Liebhabers mit Sandro Dietrich ein ausgewiesener Popmusikproduzent an den Reglern saß. Folk und Blues mit eingängigen Riffs und Melodien schmeicheln dem Ohr. Das kann auch mal nach altem Country klingen wie in „Tangerine Man“. Ein Bündner Statement.
vd

MANJUL
Dub To Mali – Season 3: Douba
(Baco Records)


Seit 2005 veröffentlicht der Franzose Julien Souletie (aka Manjul) seine kleine Reihe Dub To Mali. Inzwischen ist Volume 3 heraus, und einmal mehr ist eine springlebendige Platte entstanden, die Jamaika mühelos nach Mali transferiert. Und Dub auf Sokou, Djembe, Ngoni, Kora und Balafon hört man auch nicht oft. Ein feines Konzept. Mehr davon!
wb
SINEAG MacINTYRE
Lòn Bàn
(Greentrax Recordings)


Erstes Album der Absolventin des Royal Conservatoire of Scotland und Mod-Gewinnerin 2010 von der Insel South Uist. Großartiger Gesang, hervorragende Begleitmusiker (z. B. Ewan MacPherson, Mhairi Hall) und eine saubere Produktion (Iain MacDonald) – ein überzeugendes Dokument gälischer Tradition im Hier und Heute. Texte in Gälisch, Infos in Gälisch/Englisch.
mk

ELENI MANDELL
Wake Up Again
(Yep Roc Records)


Die kalifornische Liedermacherin verarbeitete auf diesem Album Erfahrungen aus Workshops zum Liederschreiben in Frauengefängnissen. Ihre Songs haben interessante Melodien, das Spiel auf der E-Gitarre wirkt aber lieblos, und ihr Gesang lässt jegliche Ausdrucksstärke vermissen. Ist das jetzt cool oder einfach nur Singen mit Kaugummi im Mund? Verzichtbar.
hjl
MICHAEL McDERMOTT
Orphans
(Pauper Sky Records)


Schwermütiger Countryrock aus Kanada. Locker und mit rauchiger Stimme erzählt McDermott seine Geschichten vom Aufwachsen im ländlichen Kanada, von der Suche nach Liebe und Anerkennung und davon, dass, mit leichtem Pathos, die Welt schöner sein könnte, als sie ist.
mf

MEIKO
In Your Dreams
(Popup-Records)


Meiko gehört zu den jungen Künstlerinnen, die mit ihrem leichten Indie-Pop-Folk unter dem Label „Dream Pop“ oder „Chamber Pop“ auch jugendliches Festivalpublikum erreichen. Meiko hebt sich von der Masse der Veröffentlichungen durch ihren feinen Humor und eine mädchenhafte, heisere Stimme ab, die elektronisch begleitet geschickt in Szene gesetzt wird.
ce
MEKONS
Deserted
(Glitterbeat Records)


Die Musikwelt der Mekons vermischt Folk, Reggae, Electronica, Jazz, Rock, Afrikanisches und baut diese mit Hilfe von mehrstimmigem Gesang, Geige, Bouzouki und Akkordeon zusammen. Nach vierzig Jahren Bandgeschichte klingen die Mekons auf Deserted noch immer recht wild. Doch ob das nun „verlassen“ oder „wüstenorientiert“ meint?
mf

MESZECSINKA
Allj Bele A Mélybe – Stand Into The Deep
(CPL-Music)


Das ungarisch-bulgarische Quartett „Der kleine Mond“ um die Sängerin Annamaria Oláh präsentiert ein weiteres kraftvolles Album. Ihr „Psychedelic new wave folk“ bewegt sich zwischen hypnotischen Balladen und voluminösem E-Gitarren-Rock. Die intensiven Arrangements verbreiten die Atmosphäre von tanzenden Derwischen und Schamanen, die in den Wäldern auf Feen treffen.
ep
LIZ MEYER with CHRIS JONES
Blue Lonesome Wind. Live in Holland
(Strictly Country Records)


Die gemeinsame musikalische Zeit der beiden nach Europa übergesiedelten US-Amerikaner reichte nur ein gutes Jahr lang. Liz Meyer, 2011 verstorben, überzeugt auf dieser Aufnahme vom Januar 1998 mit ihren Songs und ihrer besonderen, kraftvollen Stimme. Sechs Jahre vor ihr starb der wunderbare Gitarrist Chris Jones. Dokument einer doppelten Lücke.
vd

MIRAMUNDO
Sofá
(NarRator)


Und weiterhin schüttet das Mestizo-Füllhorn Barcelona Buntes aus. Auf das „Sofa“ des 2000 formierten Multikulti-Quintetts passt alles nur Denkbare zwischen Brasilien – der Heimat des Bandleaders – und Latin, Mediterranem, Flamenco und Gypsy. Eine musikalisch abwechslungsreiche, polyglotte Weltreise in vierzig Minuten, ohne erkennbaren Kurs oder die Spur eines roten Fadens.
kw
OLAV MJELVA AND ELI WEST
Hand To Play
(Eigenverlag)


Ja, genauso fantastisch klangen sie live auf den diesjährigen Celtic Connections, der norwegische Hardangerfiedler und der amerikanische Singer/Songwriter. Zwei Meister mit riesigem Respekt vor der jeweiligen Tradition des anderen. Meist Instrumentals, entspannt, einfach und ein absoluter Genuss.
mk

MM & THE RIB
Grand Cru Guitar
(Eigenverlag)


Gitarrist Martin Müller (MM) widmet sich erneut brasilianisch angehauchter Musik. Im Trio mit Schlagzeug und Bass spielt er eigene Stücke sowie Werke von Egberto Gismonti und Pat Metheny. Im Zentrums stehen die vier Teile von Gershwins „Rhapsody In Blue“. So filigran, kammermusikalisch und zart intoniert hat man dieses Werk noch nie gehört.
uh
DAVID MUNYON
Dresden, Your Are So Lovely
(Mobile Home Records)


Der US-amerikanische Sänger und Songschreiber liebt offenbar Dresden, wo er immer wieder aufgetreten ist. Diese Doppel-CD dokumentiert in voller Länge ein Konzert aus der Dreikönigskirche von 2012. In fast zweieinhalb Stunden Laufzeit zeigt der Mann mit der sonoren Stimme in 25 seiner Songs, warum nicht nur das sächsische Publikum ihn so schätzt.
vd

NA-MARA
Sisters & Brothers
(Eigenverlag)


Erneut präsentiert das englische Gitarren- und Oktavmandolinen-Duo ein Album der Kategorie „Einfach, geradeaus und gehaltvoll“. Die Musik ist Trad Québécoise oder French oder Scottish oder Galician oder Na-Mara, fast zur Hälfte also überzeugendes Eigenes. Songs und Tunes wie geschaffen für die Intimität eines Folkclubs.
mk
NATIVE HARROW
Happier Now
(Loose Music)


Devin Tuel ist die Songschreiberin des Duos Native Harrow. Es ist ihr drittes Album, eingespielt an drei Tagen in einer Tourpause. Man hört dem Album keine Anstrengung, keine Ermüdung, keine Ermattung an, alles ist frisch und locker. Folksong-Schreibertum, das sehr stark an die frühen Siebziger erinnert, ohne viel Trara um sich zu machen.
mf

TEIJA NIKU
Hetkessä
(Aania 34)


Die finnische Akkordeonvirtuosin legt ihr drittes Soloalbum vor. Es gibt darauf ausschließlich Eigenkompositionen, bei denen fast immer die finnischen Traditionen durchscheinen (einmal jedoch klingt es pariserisch und wie Musette). Eine reine Instrumental-CD, bei der Teija Niku nur ab und zu ein „Hejo“ hören lässt. Von melancholisch bis schmissig alles vertreten.
gh
NITEWORKS
Air Fàir An Là
(Comann Music)


2017 in Rudolstadt stellten die vier Schotten die Tanzbarkeit ihrer modernen, auf der Tradition basierenden Beats unter Beweis. Auf dem neuen Album sichern sie sich erneut die Dienste gälischer Sängerinnen wie Julie Fowlis oder Ellen MacDonald plus drei Fünftel des Kinnaris Quintets und kleiden das traditionell anmutende Material in aktuelle Sounds. Geht gut ab!
mk

NOLA IS CALLING
Sewing Machine Effects
(Jarring Effects)


Die Franzosen David Walters und Olivier Koundouno arbeiten als Nola Is Calling auf jedem Album mit Musikern unterschiedlichster Couleur zusammen. Bei Sewing Machine Effects trafen sie mit Musikern aus den USA und Benin zusammen, um eine moderne Melange aus Rap, Electronica und afrikanischem Gesang einzuspielen, die magnetisch und vibrierend wie moderne Voodoo-Musik klingt.
mf
GERRY O’BEIRNE
Swimming The Horses
(Eigenproduktion)


Mit sanfter Stimme und wohlklingenden Gitarren erzählt Gerry kleine Lebensepisoden, märchenhaft, mit einem psychedelischen Touch. Erinnert an die Incredible String Band oder Nick Drake. Trotz des minimalistischen Aufwands an Harmonik und Melodie geht einem die Scheibe direkt ans Herz. Mit dabei die Crème de la Crème der jüngeren irischen Sängerinnen im Background.
js

OH SUSANNA
Johnstown
(Stella Records)


Die Kanadierin Suzie Ungerleider hat hier zwanzig Jahre alte Aufnahmen remastert und mit akustischen Versionen neu herausgegeben. Sie besticht mit einer ausdrucksstarken Stimme, musikalisch versetzt sie traditionell klingende Folkballaden teils mit Rockarrangements. Ihr „Oh My Good Ol’ Gal“ mit schrittartigen Tönen und Slides verursacht Gänsehaut.
hjl
OLD SALT
Commons
(Trad Records)


Die Band aus dem belgischen Gent zeigt auf ihrem zweiten Album eine Mischung aus Bluegrass und Old-Time, versetzt mit schottischen und schwedischen Einflüssen – was an der internationalen Besetzung liegt. Das Quartett überzeugt durch Interpretationen von Traditionals und mit eigenen Stücken, etwa dem atmosphärisch dichten „Cherokee Trail“.
vd

ORO
Rompi! Rompi!
(Eigenverlag)


Sie wildern kräftig im Balkanrepertoire und haben hörbar Spaß daran. 2016 fanden die vier Musiker bei einem gemeinsamen Engagement zusammen. Inzwischen haben sie ihr Ensemble um eine Tänzerin erweitert und diese CD produziert. Die überzeugt in energetischen wie in ruhigen Passagen und verzückt mit weiblichem Satzgesang.
ink
STEFAN PAEHL
Beziehungsreise
(Reality Productions)


Alltagsgeschichten, die wohl jeder schon mal in seinen Beziehungen erlebt hat. Eingängige Melodien, die dem musikalischen Zeitgeist entsprechen. Professionell produzierte Arrangements, die ein wenig nach Peter Maffay klingen. Das Debüt des westfälischen Liedermachers präsentiert alles, was Erfolg verspricht. Doch in all dem liegen auch Beliebigkeit, Banalitäten und Musik, die Originalität vermissen lässt.
ep

ROD PICOTT
Tell The Truth & Shame The Devil
(Welding Rod Records)


Einsame Männer mit schrammelnder Gitarre, nuscheliger Stimme und schrillen Mundharmonikatönen sterben seltsamerweise nie aus. Aber ist da nicht seit Bob Dylan schon alles gebracht worden? Man könnte hier auf Songs von einem gebrochenen Leben spekulieren, und so ist es auch. Auf Dauer wirkt das aber arg hausbacken und eintönig.
hjl
BUFORD POPE
The Waiting Game
(Unchained Records)


Der schwedische Sänger setzt auf langsame, stark verhallte Akkordklänge. Das wirkt sphärisch bis überladen und schwer. Dieses Orchestrale hat ja auch was Pathetisches. Angenehmer kommt er rüber, wenn er folkiger und bluesiger spielt. Interessant sein ambivalentes Verhältnis zu den USA, das er ehrlich im Song „America“ beschreibt.
hjl

RAHU THE FOOL
Rahu The Fool
(Eigenverlag)


Drei Männer, zwei Frauen. Ein junges Quintett aus Lettland, das rau eigene Musiktradition mit Einflüssen aus Bluegrass, Jazz, Polka, Folk und Blues mischt. Auf der ersten CD wird lettisch gesungen, auf der zweiten englisch. Inhaltlich greift die Band auf Geschichten von Eltern und Großeltern zurück. Ansonsten hat sie Spaß, US-Klassiker zu covern.
vd
FIONN REGAN
Cala
(Abbey Records)


Auch auf seinem sechsten Album entführt der von Kritikern hochgeschätzte Ire die Zuhörer in seine sphärische Welt der Musik. Die sparsam mit Akustikgitarre, Klavier und Synthesizer arrangierten zehn neuen Songs erzählen einfühlsame Geschichten über die Sehnsucht, die Liebe und die Natur. Kleine Perlen, in denen jeder seine eigene Bucht (spanisch cala) finden kann.
ep

RESONANT ROGUES
Autumn Of The World
(Eigenverlag)


Gitarre, Banjo, Akkordeon, Fiddle. Damit lässt sich Musik machen, die nach Appalachen, Paris, Balkan und New Orleans klingt. Entsprechend breit fächern Sängerin und Akkordeonistin Sparrow und Gitarrist Keith E. Smith ihren Klangkosmos auf, unterstützt durch Gastmusiker. Dazu liefern sie poetische Texte übers Leben, getaucht in zarte Melancholie.
vd
LEANDRO RIVA & JAIME B. RUDOLPH
Tango Flamenco
(Talanton/Raumklang)


Der Titel des Albums der beiden klassisch geschulten Gitarristen weist einerseits auf ihre unterschiedliche Herkunft hin – Argentinien und Spanien – und ist gleichzeitig der Name einer Komposition von Jaime B. Rudolph, die sich dem spanischen Tango widmet. Mit Piazzolla steht dann der Tango Argentiniens im Mittelpunkt. Ein äußerst fruchtbarer transatlantischer Austausch musikalischer Ausdrucksformen.
rb

JOSEF SCHÖN & FRIENDS
Voi dawischt
(Prosodia)


Bayerische Liedtexte mit „Gschichtn, die as Leben schreibt“ – der Mundartrocker aus Töging an der Altmühl lässt es auf seinem Debütalbum ordentlich krachen mit Folkrock (Betonung auf Rock), ein wenig Weltmusik und Percussion-Beat plus intelligenten Texten, die allesamt von echten Erlebnissen handeln. Rotzfrech, frisch und gut.
uj
MARIA SCHÜRITZ
Ich, dein Wahnsinn
(RUM Records)


Ungewöhnliche Perspektiven, aber auch ganz einfühlsame, intime Beobachtungen vermittelt jazzig die Leipzigerin Maria Schüritz. Die Verletzlichkeit von Liebe und Beziehungen, Aufregungen in der Dunkelkammer, die verschwundenen Dörfer der Braunkohle, Trott und Erfüllungen des Alltags, wahnhafte Anwallungen, alles von ihr in schöne Lieder verpackt.
rk

JOAN SHELLEY
Like The River Loves The Sea
(No Quarter)


Meist beginnen Shelleys Songs mit dezentem Fingerpicking, dann setzt ihre glasklare Stimme ein, und ab der Mitte verdichtet sich das Arrangement mit Streichern oder weiteren Gitarren. Obwohl sie aus Kentucky kommt, klingt das eher nach englischer Folkszene, und der Aufnahmeort Reykjavík hat wohl für die elegische Stimmung gesorgt. Meditativ bis betörend.
hjl
SJAELLA
Meridiane Nord
(Raumklang)


Sjaella ist ein Kunstwort, das sich auf das schwedische Wort själ für „Seele“ bezieht. So erklären die sechs Sängerinnen aus Dresden ihren Namen. Sie singen in vielen Sprachen – u. a. Englisch, Schwedisch und Finnisch –, und anders als viele, die das versuchen, schaffen sie auch die Aussprache. Und so ist, mit Harmonien und originellen Arrangements, die CD der pure Hörgenuss!
gh

CHRIS STAPLES
Holy Moly
(Barsuck Records)


Minimalistische Songs, aber eindringliche Melodien, die anfangs sehr schön mit elektronischen Sounds verfeinert wurden, dazu leise hingehauchter Gesang. Lieder, bei denen die Zeit stillsteht. Das erinnert an die frühen Aufnahmen von Ambient-Papst Brian Eno. Oft macht Staples zudem nach einer melodischen Grundfigur eine kurze Pause. Passt dazu.
hjl
STELLMÄCKE & BAND, ANNETT ILLIG
Sehnsucht nach DUR – Lieder über die Liebe zu Menschen, Inseln und Planeten
(Eigenverlag)


Weltmusik aus dem Weltkulturerbe Erzgebirge mit Olaf Stellmäcke und Annett Illig (Gesang) in einem Konzertmitschnitt. Eine gelungene Auswahl mit achtzehn Liedern von León Gieco, Cesaria Evora, Bratsch, Mercedes Sosa, Michele Bernard, Sofia Karlsson und anderen, überwiegend in deutschsprachigen Übersetzungen. Dazu Eigenes sowie Songs von Brecht/Eisler und Gundermann. Passend begleitet von einer Band mit Gitarre, Piano, Klarinette und Saxofon.
rps

SARAH-JANE SUMMERS
Owerset
(Eigenverlag)


Nun hat sie es geschafft, die schottische Meisterfiddlerin, die in Oslo lebt. Sie hat alle Seelen, die in ihrer Brust leben, auf einer CD vereint, Schottland und Skandinavien, Folk und Jazz, disziplinierte Melodien quasi vom Blatt und freie Improvisationen. Es ist eine grandiose, einzigartige und unglaublich abwechslungsreiche Mischung geworden.
mk
TARA TIBA
Omíd
(Cezanne Productions)


In Australien füllt die Sängerin Tara Tiba bereits Stadien. Hierzulande harrt sie ihrer Entdeckung. Vielleicht gelingt ihr das mit ihrem neuen Album. Es kombiniert kubanisch sowie orientalisch geprägten Jazz mit iranischen Lyrics und schließt auch ein paar All-Time-Favourites wie „Autumn Leaves“ und „Ain'T No Sunshine“ mit ein. Gediegen.
ink

UCEE
Bridges
(Good Call Records)


Der Regensburger Ussama Soleman (aka UCee) hat mit seinem zweiten Album unter eigenem Namen ein Dutzend origineller Roots-Reggae-Hörspiele eingesungen. Fast alle Stücke beginnen mit einem Kabinettstückchen aus verzerrter Stimme oder schrägen Instrumentalismen, um dann ansatzlos in den obligaten Rhythmus zu wechseln. Das hat Stil und erfreut das Ohr!
wb
LUKAS UECKER
Unterm Teppich
(Eigenverlag)


Der Gitarrist des Hamburger Akustiktrios Liedfett gibt hier sein Solodebüt. Ueckers Lieder sind von Rock US-amerikanischer Prägung durchtränkt, die sporadische Pedal Steel fügt Countryflair dazu. Die Punkwurzeln des Protagonisten schimmern allenfalls hier und da in den Texten durch. Nicht gerade innovativer, aber lässig dargebotener Singer/Songwriter-Pop.
is

VERSENGOLD
Nordlicht
(RCA)


Die Bremer Folkrocker um Texter Malte Hoyer („Ich trag den Norden tief in mir, ich bin ein Küstenkind“) widmen sich in den Texten sowohl ihrer Nordseeheimat als auch dem aktuellen Tagesgeschehen. Im neunten Album der 2003 gegründeten Band finden sich leichte Santiano-Anklänge, was den Sound betrifft, mit Akzenten durch Nyckelharpa und Geigen, ansonsten viel treibender Rock.
pp
LOUISA VON SPIES
I’ll Be Fine
(Hausboot)


Die Künstlerin wechselt munter zwischen den Sprachen Englisch und Deutsch und zwischen diversen Stilrichtungen wie Folkpop, Soul oder Liedermacher. Das drückt die Vielseitigkeit der Musikerin aus, sorgt aber auch für einen zerrissenen Gesamteindruck. Dabei gäbe es für jede Facette ein eigenes Publikum. Vielleicht symbolisiert die CD die Anzahl von Wegen, die der Künstlerin offenstehen.
ce

THORSTEN WADOWSKI
Holzweg
(Eigenverlag)


Wadowski singt seine eigenen deutschen Liedermachertexte, spielt die Instrumente selbst. Leider wurde, wie so oft bei Eigenproduktionen, zu wenig Sorgfalt auf den Gesang gelegt. Der sympathische Eindruck bleibt, wenn man die CD nicht mit professionellen Publikationen vergleicht, sondern den Mut anerkennt, dass ein Musiker seine Songs veröffentlicht.
ce
EZÉ WENDTOIN
Inzwischen Dazwischen
(Trikont)


Mit der Banda Internationale ließ er schon aufhorchen, mit seinem Video des Wecker-Klassikers „Sage Nein!“ sorgte der Germanist aus Burkina Faso für Aufsehen in den (sozialen) Medien. Album Nummer drei zeigt einen vornehmlich Deutsch singenden, kritisch-satirischen Liedermacher, der z. B. in „Dresden dahemme“ eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt abliefert.
rs

WALDGEIST-KARTELL
Poesie
(Prosodia)


Titel und Hüllengestaltung lassen hier hochgeistige Klänge vermuten. Aber weit gefehlt! Mit jugendlicher Unbekümmertheit schrammelt das Hamburger Liedermacherquintett zu Akustikgitarre und Cajon Lieder zur subkulturellen Befindlichkeit. Dabei werden die Jungmänner von Sängerin Charlie unterstützt. Nach Hexenwerk ist dies die zweite Veröffentlichung des Kartells. Prima WG-Musik vorm Aufbruch zur Demo.
is
WINDSTILL
Mehr oder weniger – Windstill 1979-2019
(3 CDs; Eigenverlag)


Eine Neuherausgabe mit Vertonungen von Gedichten Seamus Heaneys, J. R. R. Tolkiens, Wolfgang Borcherts, Inger Christensens, Mahmoud Darwishs, Derek Walcotts und Michael Endes durch die oberfränkische Band Windstill anlässlich ihres vierzigjährigen Jubiläums, wobei die dritte CD rein instrumental ist. Keine leichte Kost, zumal man die Gedichte nicht mitlesen kann.
mas

DERYA YILDIRIM & GRUP ŞİMŞEK
Kar Yagar
(Catapulte Records)


Ob „Nem Kaldı“ oder „Üç Kiz Bir Ana“ – eifrigen Cosmo-Hörern ist Derya Yıldırım schon lange ein Begriff. Nun legt die Bağlamaspielerin und Sängerin mit ihren internationalen Mitstreitern den ersten Longplayer vor. Darauf finden sich zwölf selbst- und fremdkomponierte sowie traditionelle Titel in feinstem Anadolu-Rock-Retro-Sound.
ink
STEVE YOUNG
Live In Holland 1993
(Strictly Country Records)


2016 verstorben, lebt der US-amerikanische Countrymusiker in diesen Aufnahmen wieder auf. Der Mitschnitt aus einem kleinen Club in Holland zeigt Steve Young solo vor allem von seiner bluesigen Seite, dazu kommen Covers von Künstlern wie Bob Dylan oder John Lee Hooker. Auf zwei Stücken begleitet ihn David Olney an der Mundharmonika.
vd

ZEME
Visuma Vizoša Tumsa
(CPL-Music)


Die Kokle ist ein uraltes lettisches Saiteninstrument, das bis zu 33 Saiten haben kann. Eine bekannte Virtuosin auf der Kokle ist Laima Jansone, die hier ihr erstes Album mit ihrem neuen Duo ZeMe vorlegt. Ihr Partner Uldis Cirulis alias DJ Monsta brilliert u. a. auf der Mundorgel. Absoluter Höhepunkt: Die Einspielung einer Aufnahme der Sängerin Karlina Puravina von 1968.
gh
Walter Bast (wb), Rolf Beydemüller (rb), Volker Dick (vd), Christian Elstrodt (ce), Michael Freerix (mf), Matti Goldschmidt (mg), Gabriele Haefs (gh), Udo Hinz (uh), Ulrich Joosten (uj), Harald Justin (hj), Mike Kamp (mk), Rainer Katlewski (rk), Ines Körver (ink), Hans-Jürgen Lenhart (hjl), Piet Pollack (pp), Erik Prochnow (ep), Johannes Schiefner (js), Michael A. Schmiedel, (mas), Roland Schmitt (rs), Christoph Schumacher (cs), Imke Staats (is), Reinhard „Pfeffi“ Ständer (rps), Martin Steiner (mst), Katrin Wilke (kw)