Rezensionen der Ausgabe 4/2019
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KLANGDOKUMENTE DER SECHZIGER/SIEBZIGER …
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THE CLANCY BROTHERS AND TOMMY MAKEM In Concert (Do-CD; Morello Records)
Ohne dieses über den Umweg USA bekannt gewordene Quartett wären die Dubliners nicht denkbar gewesen. Das wird deutlich, wenn man diese vier Live-LPs aus den Jahren 1963 bis 1967 hört. 140 Minuten lang sieht man die Arran-Wollpullover vor sich, hört Sechzigerjahre-Bühnenhumor und wundert sich über die teils martialischen Gesänge, manchmal mit IRA-Verherrlichung. Das hat man so oder ähnlich ein paar Jahre später selbst ganz gut gefunden. Mike Kamp
| RENAISSANCE Live At Carnegie Hall (3 CD-Box; Cherry Red America)
Das englische Quintett fällt eher in die Kategorie des leicht sphärischen Progrock, Siebziger-Folk ist nur in Spuren vorhanden, speziell durch Annie Haslams beeindruckenden Gesang. Die 170-Minuten-CDs dokumentieren zwei Konzerte mit fast identischem Repertoire. Während in der Carnegie Hall das New York Philharmonic Orchestra die Musik zeit-typisch sehr bombastisch klingen lässt, sind die BBC-Aufnahmen (inkl. Moderation) von 1976 deutlich reduzierter – und daher bekömmlicher. Der „Song For Scheherazade“ steht beide Male im Mittelpunkt. Mike Kamp
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STEELEYE SPAN All Things Are Quite Silent – Complete Recordings 1970-71 (3 CD-Box; Cherry Tree)
Die ersten drei LPs der Folkrock-Legende, die erste Produktion mit Prior, Hart, Hutchings sowie Gay und Terry Woods. Letztere wurden bei Please To See The King und Ten Men Mop durch Martin Carthy und Peter Knight ersetzt und diese beiden Produktionen (ohne Drums!) zählen zu den stimmigsten der kompletten Steeleye-Geschichte. Ein ausgesprochen informatives 32-seitiges Beiheft macht diese Dreier-Box zu einer rundum erfreulichen Veröffentlichung. Mike Kamp
| DIVERSE Strangers In The Room – A Journey Through The British Folk Rock Scene 1967-1973 (3-CD-Box; Grapefruit)
Drin ist, was draufsteht, und zwar 235 Minuten lang. Wie bei der Steeleye-Box sorgt David Wells für das diesmal vierzigseitige Beiheft gleicher Qualität. Neben sehr vielen nie gehörten Acts der damaligen Szene befinden sich auch bekannte Namen auf den CDs wie Steeleye Span, Fairport Convention, The Johnstons, Matthews Southern Comfort, The Strawbs, Ralph McTell oder Sandy Denny. Aber Vorsicht, die dort angebotenen, teils sehr bekannten Titel sind meist unveröffentlichte Alternativ-Mixe. Nicht unbedingt schlechterer Qualität, aber das sollte man wissen. Mike Kamp
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MARIOLA MEMBRIVES FEAT. MARC RIBOT Lorca, Spanish Songs (Karonte)
Der andalusischen Sängerin und Schauspielerin gelingt mit dem US-Avantgardegitarristen eine besondere, feinnervige Neulektüre spanischer Volkslieder. Einst zusammengetragen und 1931 intoniert vom musikaffinen Dichter Federico García Lorca am Klavier und Sängerin La Argentinita. Ähnlich schlicht und intim wie jene Duoaufnahme, betört in der neuen der Kontrast zwischen fragilem, teils gen Flamenco gehendem Gesang und heftiger E-Gitarre. Katrin Wilke
| MIQUEL GIL Geometries (Temps Records)
Das Markenzeichen des Troubadours ist seine raue, expressive Stimme, die, ausnahmslos in der Sprache seiner Heimat Valencia, neben Traditionals eigene wie auch Kompositionen anderer (darunter Texte moderner Dichter Valencias) eindringlich intoniert. In seinem großen, über das Mediterrane weit hinausreichenden Klangraum vertragen sich Tradition und Folk bestens mit auch mal poppigeren Spielarten, wie z. B. Reggae. Katrin Wilke
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LAS MIGAS Cuatro (Satélite K)
Aller guten Dinge sind „Vier“ – laut Titel des vierten Albums vom Barceloner Frauenquartett. Von der Originalbesetzung (2004) ist nur noch Gitarristin Marta Robles übrig. Alles gewohnt geschickt arrangiert, gekonnt durch Gitarren und Geige umgesetzt in den u. a. flamencowärts wandelnden Songs. Vielleicht weniger facettenreich als früher und glatter, jedoch inspirierter als das bonbonrote Cover. Katrin Wilke
| MARA ARANDA Sefarad – In The Heart Of Turkey (Bureo)
Enorm ist das Output der Sängerin und unermüdlichen Musikforscherin aus Valencia, die seit vielen Jahren der mittelalterlichen Musik Spaniens und deren diversen mediterranen Verbindungslinien nachspürt. Nachdem das Vorgängeralbum Marokkos reiche sephardische Traditionen thematisierte, ist nun die Türkei dran. So sensible wie wohlklingende Erinnerungsarbeit an vom Aussterben bedrohte Musikkulturen. Katrin Wilke
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TORI SPARKS FEAT. CALAMENTO + EL RUBIO Wait No More – The Live Album (Glass Mountain Records)
Die charismatische US-Sängerin legt mit ihren u. a. auf Flamenco spezialisierten Gespielen dieses Doppelalbum vor, aufgenommen bei einem Konzert in ihrer Wahlheimat Barcelona. Vieles deckt sich in etwa mit den exzellenten, auf Studioalben erschienenen Interpretationen eigener Lieder wie auch Songklassikern aus der anglo- wie hispanoamerikanischen Musikwelt. Dennoch ein Schmankerl für Fans und Neuankömmlinge. Katrin Wilke
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