Rezensionen der Ausgabe 1/2019
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SCHELMERŸ Mira Clar Tenebras (Narrenschiff)
Das Schweizer Trio beschreibt seine Musik als „Lieder von Vorgestern (12.-18. Jh.)“. Es ist akustischer Mittelalterfolk, zu hören sind aber auch bretonische Klänge („Benichon“). Sehr schön sind die Schalmeien-, Drehleier- und Dudelsackparts sowie die wechselnden Rhythmen. Quellen sind die spanischen Cantigas, Mechthild von Magdeburg (13. Jh.), Oswald von Wolkenstein und viele mittelalterliche Handschriften aus der Schweiz. Ein rundes, vielschichtiges, interessantes Werk. Piet Pollack
| DUIVELSPACK Wir sind der Folk (Fuego)
Es ist schon das 13. Album im 18. Jahr des Bestehens der Detmolder Deutschfolk- und Mittelalterband. Mittlerweile sind es ausschließlich eigene Songs voller Wortwitz, Humor, aber auch Poesie in einer Reise durch die vier Jahreszeiten. Das Album ist sehr gesangslastig mit wenigen Instrumentalteilen, sehr schön der Herbstwalzer. Die Musik ist nach wie vor geeignet für Kneipe, Straße und Mittelaltermarkt. Piet Pollack
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ESBE Mystra – Songs From Byzantium (Music & Media)
Esbe studierte an der Royal Academy of Music. Sie spielte ihr zweites Album in London komplett allein ein – mit Gesang, Keyboards und Programmierung. Es entstanden zwölf Songs mit ätherischen, sphärischen Klanglandschaften über das späte antike und mittelalterliche Byzanz. Mystra ist dessen letzte Hauptstadt auf dem Peloponnes. Die interessantesten Stücke sind „Run With Me“ im Loreena-McKennitt-Stil und „Dreams Of Constantine“. Piet Pollack
| GRENDEL’S SŸSTER Orphic Gold Leaves (Eigenverlag)
Nix mit Folk oder Mittelaltermusik, hier hören wir straighten Rock und Metal, instrumentiert durch Drums und E-Gitarren. Nur die Texte sind mystisch-historisierend. Interessant sind die Overdubs, die den zweistimmigen Frauengesang ermöglichen. Und eigentlich ist es nur eine EP mit drei Titeln, die jeweils einmal auf Englisch und einmal auf Deutsch gesungen werden, das byzantinische „Apokatastasis“, das altenglische „Falkenflug“ und die Ballade „Nachtmeerfahrt“ nach Joseph Campbells „Heldenreise“ und Tennysons „The Lady Of Shalott“. Piet Pollack
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PØBEL Lux Luminum (Monophon)
Das dänische Quartett bringt viele Renaissancestandards mit exakter Quellenbenennung. Das meiste ist instrumental, außer einem Schlaflied aus dem Libre Vermell von 1399 und einem Lied über einen dänischen Mönch. Zu hören sind die üblichen Verdächtigen: Drehleier, Dudelsäcke, Schalmeien, Geigen und Flöten in schönen Zweistimmigkeiten und kompaktem Bandsound. Musikalisch geht es quer durch Europa, was für die Renaissance typisch war, da viele Komponisten auch europaweite Verleger und Musiksammler waren. Piet Pollack
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BETH HART Live At The Royal Albert Hall (Provogue)
Ein denkwürdiges Konzert einer großen Sängerin des Rock und Blues – in der ehrwürdigen Royal Albert Hall wurde diese Doppel-CD aufgenommen, und an Authentizität und Direktheit kommen da die wenigsten Alben heran. Beth Hart und Band knallen die rockigen Nummern geradezu heraus, während Balladen und Slow-Stücke einfühlsam und aus tiefster Seele heraus intoniert sind. Achim Hennes
| BERND RINSER Evil, Wild & Blue / Street Dog Blues / Split Pea Shell (Driftwood)
Bernd Rinser veröffentlicht einen fünf Alben umspannenden Zyklus, wovon nun die ersten drei vorliegen. Die Stimme ist hörbar durch das Leben geformt, sein Gitarren- und Slidegitarrenspiel gleichzeitig ursprünglich und virtuos. Der thematische Schwerpunkt reicht vom rauen, elektrischen „Straßenköter-Blues“ über akustischen Folk und Balladen (Evil, Wild & Blue) und führt weiter mit großer Bandbesetzung von New Orleans zur Westküste (Split Pea Shell). Achim Hennes
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MAX BRONSKI BAND München Blues (BSC Music)
Sehr gut funktioniert die Paarung aus bairischen Texten und der Musik einer gestandenen Bluesband. Die Musiker Schorsch Hampel, Dr. Will und Robert Landinger spielen entspannt, tiefgründig und mit viel Gefühl zu den Texten des Bassisten Max Bronski, der als Krimiautor eine Weihnachtsgeschichte der etwas anderen Art geschrieben hat (Schneekönig, ISBN 978-3-426-30611-6). CD und Buch – einzeln und im Doppelpack höchst empfehlenswert! Achim Hennes
| FRED CHAPELLIER Plays Peter Green (Dixiefrog)
Eine sehr schöne Hommage an einen der größten elektrischen Bluesgitarristen liefert Fred Chapellier mit den Stücken aus den Jahren 1967 bis 1970, darunter solche Juwelen wie „A Fool No More“, „Merry Go Round“, „Oh Well“, „Albatross“ oder „Black Magic Woman“. Technisch brillant und virtuos. Der Unterschied: War Peter Green immer reiner Bluesgitarrist, verschweigt Fred Chapellier nicht seine Wurzeln im Bluesrock. Achim Hennes
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RYAN LEE CROSBY BAND River Music (Glitterhouse Records)
Der Folkblues eines Skip James trifft auf die afrikanische Musik eines Boubacar Traoré, rhythmisch durch indische Tabla-Trommeln begleitet und mit der Bluesharp akzentuiert. Klingt vielleicht etwas wirr, fügt sich musikalisch jedoch ganz wunderbar zusammen. Ryan Lee Crosby jedenfalls hat sich all diesen Einflüssen geöffnet und sie zu einem bunten, stimmungsvollen Ganzen zusammengesetzt. Achim Hennes
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