Rezensionen der Ausgabe 6/2018
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TERJE ISUNGSET Suites Of Nature (All Ice Records)
Der renommierte norwegische Jazzmusiker und international gefragte Percussionist hat sich längst auch zu einem innovativen Klangkünstler entwickelt. Sein aktuelles Werk ist dem Leben auf der Erde und den verschiedenen Elementen gewidmet. Mit Steinen, Schiefer, Holz, Hörnern, Tierglocken, Trommeln, Mundharfen und selbst entwickelten Schlaginstrumenten entwirft der Künstler faszinierende Klangcollagen. Erik Prochnow
| PERNILLA KANNAPINN South Of Inski Pinski (Exo10 Records)
Sie treibt die Sehnsucht nach neuen Horizonten. Deswegen hat sie in den vergangenen Jahren Jazzgeige und Weltmusik studiert und ihr Debütalbum voll ungewöhnlicher Klangreisen komponiert. Getragen von weinendem Geigenspiel, einer fast vergessenen Art zu pfeifen und experimentellem Gesang, zum Teil in erfundenen Sprachen, fordert die Berlinerin die Hörer zum musikalischen Träumen auf. Erik Prochnow
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MANTRA NOVA Mantra Nova (Eigenverlag)
Der menschliche Gesang gilt schon seit alters her als eine Quelle der inneren Kraft. Nicht nur in Indien erfreuen sich Mantras, sogenannte Silben- und Wortklänge, bis heute großer Beliebtheit. Die Kölner Yogalehrerin und Sängerin Catharina Schlüter hat mit dem Musiker Alexander Meyer-Köring zehn jahrtausendealte Mantras auf traditionellen Instrumenten wie etwa dem indischen Harmonium vertont. Erik Prochnow
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NEUE SCHWEIZER VOLKSMUSIK
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LANDSTREICHMUSIK Asphalt (Narrenschiff)
PFLANZPLÄTZ Wildwuchs (Narrenschiff)
Wenn Schweizer einen „Pflanzplätz“, ein Pflanzenbeet bewirtschaften, reißen sie Neophyten und Unkraut systematisch aus. Ganz anders das Trio gleichen Namens um die Schwyzerörgeli-Spieler Thomas Aeschbacher und Simon Dettwiler sowie den Bassisten und Gitarristen Jürg Nietlispach. Sie beweisen eindrücklich, dass Wildwuchs spannender ist als Monokultur. Eröffnet wird der Reigen mit einem rauen Ländler für Schwyzerörgeli (diatonisches Akkordeon) von Thomas Aeschbachers Vater. Doch der Frieden trügt. Unversehens befinden wir uns im hohen Norden, in Lateinamerika, auf dem Balkan oder in der französischen Schweiz. Appenzell liegt nur ein paar Töne von Paris entfernt. Kaum fühlt man sich in einer Ecke des Gemüsebeets heimisch, springt einem eine schräge Kadenz um die Ohren, wechselt der Rhythmus. Doch keine Angst, Django Reinhardt und Jimi Hendrix rauben der Schweiz ihre Identität nicht. Im Gegenteil, es ist, als würden die Schweizer Tänze zu ungewohntem Leben erweckt. Volksmusik, immer mit einem Augenzwinkern komponiert und gespielt, feinfühlig, hochmusikalisch, spannend. Ganz anders der Asphalt der Landstreichmusik, deren Album geografisch an der Zürcher Langstraße zu orten ist. Wo man in Zürich nicht nur Kochbananen aus Kolumbien kaufen kann, wo Sexshops, Zuhälter und Spekulanten sich um Höchstrenditen streiten, wuchern andere Pflanzen. Aber gerade dort verlieren sich auch ab und an Appenzeller, werden melancholisch und heimwehkrank. Matthias Lincke (Geige, Cello, Dobro, E-Gitarre, E-Zahnbürste), Christine Lauterburg (Gesang, Geige, Bratsche), Dide Marfurt (E-Gitarre, Drehleier, Maultrommel), Simon Dettwiler (Schwyzerörgeli), Elias Menzi (Hackbrett), Matthias Härtel (Kontrabass, E-Bass) und Gäste spielten ein Album ein, das zwischen psychedelischem Alt-Folk und bodenständiger Volksmusik pendelt. Den Elf-Minuten-Titel „De Dunkelschti Stern“ hat die Band von der Technoband Depeche Mode übernommen. Mit Drum-Machine-Loops, Samples und repetitiven Mustern schaffen sie eine oszillierende, magische Atmosphäre. Der Ohrwurm „Langstrass“ tönt ein wenig wie Kraftwerk im Gemüsebeet. Von dort, vom Pflanzplätz, stammt ja auch ihr Schwyzerörgeler Simon Dettwiler. Pflanzplätz und Landstreichmusik sprengen mit ihrer Musik stilistische und geografische Grenzen. Sie verdienen es, auch außerhalb ihrer Heimat ein Publikum mit offenen Ohren zu finden. Martin Steiner
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DOYLE BRAMHALL II Shades (Provogue)
Länger als zehn Jahre war er der Gitarrist an der Seite von Eric Clapton, gleichzeitig Studiogitarrist für Roger Waters, Gregg Allman, T-Bone Burnett und auch Produzent zum Beispiel für die Alben von Sheryl Crow. Auf seinem eigenen Werk kommt all dies zusammen, ein musikalischer Mix aus modernem Blues, Jazz, Soul und Rock. Ein begnadeter Gitarrist, hervorragender Sänger und geschmackvoller Arrangeur. Achim Hennes
| RUSS GREEN City Soul (Cleopatra Records)
Aus Chicago kommt der Sänger und Harp-Spieler Russ Green und seine Auffassung von Soul und Blues spiegeln das Tempo und die Urbanität der „Windy City“ wider. So treibend, wie es mit „First Thing Smokin“ beginnt, so magisch und hypnotisch geht es mit „Believe In Love“ weiter. Toll gesungen, stoisch von der Band begleitet, um dann in einem tollen Harp-Solo aufzubrechen. Ein grandioses Debütalbum! Achim Hennes
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BUDDY GUY The Blues Is Alive And Well (Silvertone)
Mit 82 Jahren ist er eigentlich der letzte der großen, elektrischen Chicago-Blues-Gitarristen. Bittet er im ersten Stück noch um „A Few Good Years“, so zeigt er in deren weiterem Verlauf ein ums andere Mal, wie man elektrischen Blues standesgemäß spielt und singt. Ein paar „Jungspunde“ wie Mick Jagger, Keith Richards und Jeff Beck dürfen ihn dabei begleiten. Beeindruckend, zeitlos, einfach nur gut. Achim Hennes
| TOM HAMBRIDGE The Nola Sessions (Superstar Records)
Der Sound von New Orleans – die moderne, zeitgenössische Variante hat der Produzent, Songschreiber und Schlagzeuger Tom Hambridge hier vertont. Ist sein gesangliches Duett mit dem Pianisten Allen Touissant eher traditionell geprägt, so sind die Stücke mit dem fantastischen Slidegitarristen Sonny Landreth auf der rockigen Seite des Spektrums verortet. Und Voodoo-Vibes gibt es mit „Whiskey Ghost“ ebenfalls. Achim Hennes
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JOHNNY & THE HEADHUNTERS That’s All I Need (Eigenverlag)
Mit einem schönen Magic-Sam-Cover eröffnet Johnny Ticktin sein Album, und das bedeutet viel Hall in der ansonsten „clean“ gespielten Gitarre. Blues, RnB, etwas Funk und Mambo fließen hier als Zutaten zusammen, die Musik der Fünfziger und Sechziger bildet die Grundlage. Neben Link Wray lässt auch der frühe Albert Collins grüßen, und Johnny Ticktin spielt und singt all das so lässig, wie es nur ein ganz Großer kann. Achim Hennes
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DIVERSE Won’t Be Home For Christmas (Hemifrån)
Für das Album hat Peter Holmstedt achtzehn Künstler*innen zusammengetrommelt. Im Mittelpunkt stehen die einsamen Momente der Weihnachtszeit, die besonders ins Gewicht fallen, da Familie und Geselligkeit zelebriert und beworben werden. Die Stücke sind schwermütig und voller Sehnsucht. Elliott Murphy ist dabei und My Darling Clementine. Der Titelsong kommt von Citizen K. Vor allem Americana sind vertreten, mit einem Schuss Pop und Rock. Sarah Fuhrmann
| ENGELRAUSCH Fröhliche Stille Nacht (Personality Records)
Liest man die Titel dieses Albums, dann denkt man, dass dies wohl die obligatorische Weihnachts-CD mit den Klassikern der Volksmusik ist. Dann startet man das Album, und eines ist sicher: Mitsingen kann man nicht. Hinter dem Namen Engelrausch verbirgt sich das Tango-Jazz-Trio Tango Transit. Die Interpretationen sind funkig-jazzig und eine ganz eigene Art, die Adventszeit zu begehen. Sarah Fuhrmann
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KATIE GARIBALDI Home Sweet Christmas (Living Dream Music)
Ein bisschen Country, ein bisschen Gospel, zuckersüß wie heißer Gingerbread-Latte einer bekannten amerikanischen Kaffeehauskette – das ist das Weihnachtsalbum von Katie Garbaldi. Mit heller, mädchenhafter Stimme präsentiert die Songwriterin ihre romantische Vorstellung der winterlichen Festtage, inklusive „Stille Nacht“ und einem Wiegenlied für Jesus. Sarah Fuhrmann
| GFRASTSACKLN Ze Pest For Ze Phest (Rauschfrei Records RR2412)
Das österreichische Duo Gfrastsackln besteht aus Mandana Nikou und Andreas Fasching. Ihr Name ist Programm: „Schlawiner, Schandmaul“. Das ist österreichische Mundart, Country-Rock-Blues und Konsumkritik. Leider sind die Texte nicht dabei und auch online nicht zu finden. Für Nicht-Österreicher lässt sich die Tiefe der Texte nur erahnen. Es geht um Weihnachtseinkäufe, den „schwoazza Weihnachtsmau“ und den „Zwetschgenkrampus“. Sarah Fuhrmann
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JULVISOR Vinternatt (Housemaster Records)
In Dresden hat sich die Weihnachtsband Julvisor zusammengefunden. Die fünf Musiker treten seit 2010 zusammen in der Adventszeit auf mit einem Programm aus Volksweisen und vertonten Gedichte aus Skandinavien. Auch der Titelsong aus einer bekannten norwegischen Vorweihnachtsserie ist dabei. Virtuos und mit viel Spielfreude spielen sie unaufdringliche, fröhliche Klänge mit einem Hauch von Weltmusik und Jazz. Sarah Fuhrmann
| SOFIA TALVIK When Winter Comes (Makaki Musik)
Es beginnt mit unverfälschtem Americana-Sound, dabei kommt Sofia Talvik aus Schweden. Auch auf dem Weihnachtsalbum hört man die Sonne untergehen. Mit ihrem glasklaren Timbre scheint sie immer direkt an die Gefühlswelt anzuknüpfen. Die Melodien sind vertraut, aber nicht langweilig. Ausflüge in den Pop und die skandinavische Heimat sind auch dabei. Sarah Fuhrmann
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WILDES HOLZ Alle Jahre wilder (Holz Records)
Da kommen technisches Können, Spielfreude und Humor zusammen. Das Trio Wildes Holz besteht hier aus Markus Conrads (Kontrabass, Mandoline, singende Säge), Tobias Reisige (Blockflöte) und dem am 15. August verstorbenen Anto Karaula (Gitarre). Wie auch der Titel des Albums sind die Tracktitel humoristisch abgewandelt. Aus dem John-Fogerty-Hit „Down On The Corner“ und dem deutschen Weihnachtslied „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ wird „Down On The Weihnachtsbaum“. Das amüsiert, ist aber nie albern oder respektlos, weil es eine Verwandtschaft aufzeigt, die man sonst nie erahnt hätte. Sarah Fuhrmann
| ROLF ZUCKOWSKI trifft MARTIN TINGVALL Wär uns der Himmel immer so nah (Musik für Dich)
Wie könnte es anders sein? Zu Rolf Zuckowski gehören der Kinderchor, Gitarre, Klavier und der Synthesizer. Der schwedische Pianist Martin Tingvall fügt sich mit gefälligen, weichen Klavierklängen gut in die Heile Welt ein. Wer Zuckowski kennt, wird auf dem Winter-Weihnachtsalbum genau das hören, was er oder sie erwartet. Sarah Fuhrmann
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