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Ausgabe 6/2018


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Die Filmkolumne von Michael Freerix


Embryo – A Journey of Music and Peace

Plakat Embryo – A Journey of Music and Peace Sieben Jahre lang hat Michael Wehmeyer das filmische Archiv von Embryo durchforstet, um diesen Film herzustellen. Obwohl Wehmeyer, der seit Mitte der Siebzigerjahre Keyboarder der Band war, ungeniert aus der Tasche hätte plaudern können, tritt er als Filmemacher ganz hinter die Band und deren Geschichte zurück. Das Reisen, der permanente Austausch zwischen Musikern und der Welt, die sie umgibt, tritt in


Embryo – A Journey of Music and Peace
Deutschland, 2018, 94:00, Regie: Michael Wehmeyer
(Verleih: Filmokratie;
Stream: vimeo.com/ondemand/embryofilm)


den Mittelpunkt. Neu gedreht wurde kaum etwas.
Für Christian Burchard, den Gründer von Embryo, beginnt die musikalische Reise in den Sechzigern, als er sich – fünfzehnjährig – in der bayerischen Jazzszene herumtreibt und auf den damals in München lebenden US-Amerikaner Mal Waldron trifft. Waldron war der letzte Pianist Billie Holidays und nimmt Burchard in seine deutsche Begleitband auf. Nach mehreren gemeinsamen Tourneen gründet Burchard 1969 das Trio Embryo, das auf Anraten von Waldron Jazzrock spielt.
Bandleader Burchard schildert, wie Embryo sich zunächst von Jugendzentrum zu Jugendzentrum spielen, denn sie wollen ihren Traum leben, Musik zu machen, mit Musik zu leben. Geld ist weniger wichtig. Um Lebenshaltungskosten niedrig zu halten wird kollektiv auf einem Bauernhof gewohnt. Langspielplatten entstehen auch und werden im Selbstvertrieb unter die Leute gebracht. So geht es die ganzen Siebziger hindurch, bis es, wie Burchard erzählt, zu einer Art Krise kommt, weil sich das Gefühl einstellt, das man sich nur noch im Kreis dreht und keine Entwicklung mehr stattfindet. Gemeinschaftlich wird daraufhin entschieden, mit dem Bandbus nach Indien zu reisen.
Auf dem langen Trip quer durch die Türkei, Irak, Iran, Afghanistan und Pakistan lernen die Bandmusiker und ihre Entourage zahllose Menschen kennen. Sogar ein Filmteam begleitet sie. Unterwegs begegnen sie vielen fremden Musikern, mit denen zu improvisieren zum Hauptmotiv der Reisenden wird, Leben und Musik verschmelzen zu einer Einheit, zu einer Art Bewusstlosigkeitsstrom, in dem sich die eigene Identität vollkommen verändert, geradezu flüssig wird.

... mehr im Heft.