Rezensionen der Ausgabe 3/2018
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HOURIA AÏCHI Chants Mystiques DʼAlgérie facebook.com/HouriaAichi (Accords Croisés AC 175/Pias) 9 Tracks, 54:23
Houria Aïchi, eine der bedeutendsten Sängerinnen Algeriens, meldet sich nach vier Jahren mit einem neuen Album zurück. Diesmal ist die Instrumentierung auf das Nötigste beschränkt, sie geht kaum über Gesang, Percussion und klatschende Hände hinaus. Beseelte Musik für Puristen. ink
| TOM ASTOR Gegen den Strom tom-astor.de (Telamo 405380430761/Warner) 15 Tracks, 51:10
Kürzlich ist Tom Astor 75 Jahre alt geworden. Seit Jahrzehnten gehört er zur deutschsprachigen Musikszene, und angesichts dessen, was da gerade an Pathos mit heimischer Zunge vorgetragen wird, wirken diese Texte erfreulich schlicht. Schlager? Dafür klingt die von Nashville-Profis eingespielte Musik zu knackig. Stimmt ein, gebt dem Mann eine Chance! vd
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BACKTRACK BLUES BAND Make My Home In Florida backtrackbluesband.com (Harpo Records/HʼArt) CD + DVD, 9 Tracks, 49:28
Der Sänger und Mundharmonikaspieler Sonny Charles spielt zusammen mit Kid Royal (Gitarre, Gesang), Little Johnny Walter (Gitarre), Joe Bencomo (Schlagzeug) und Stick Davis (Bass) dynamischen Blues. asz
| THE KRIS BARRAS BAND The Divine And Dirty krisbarrasband.com (Mascot Label Group/Rough Trade) Promo-CD, 11 Tracks, 46:31
Der britische Gitarrist und Sänger legt seine dritte Platte vor. Mit großer Band spielt er in erster Linie Blues und Rockblues. Mit Elliott Blackler (Bass), Will Beavis (Schlagzeug) und Josiah J. Manning (Keyboards) überzeugt er auch im Quartett. asz
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RETO BURRELL Shampoo Or Gasoline retoburrell.ch (Turbo Music/Timezone) 12 Tracks, 45:13
Die zehnte Studioplatte des Komponisten, Gitarristen und Sängers aus der Schweiz bietet Blues und Rockblues mit Tiefgang. Zur Band gehören Ewald Heusser (E-Gitarre), Thomas Kull (Klavier, Orgel), Toby Bachmann (Bass) und Chris Filter (Schlagzeug). asz
| LELLE DAHLBERG These Words Are True lelledahlberg.com (Eigenverlag) Promo-CD, 12 Tracks, 46:37
Recht entspannt lässt es der Schwede Dahlberg auf diesem Album angehen, mit akustischer Gitarre und harmonisch-entspanntem Backgroundgesang. Dann wird es auch etwas rockiger, doch bleibt Dahlberg seinem Singer/Songwriter-Genre mit einer leicht countryesken Note treu. Gelegentlich schweift er auch in den Honky-Tonk ab, doch insgesamt klingt These Words Are True nach solidem, amerikanischem Songschreibertum. mf
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DRY DUDES Memories drydudes.de (Timezone TZ1513) 12 Tracks, 40:17
Ed Sheeran, Amy McDonald, Dry Dudes – was in den Charts als Folk verkauft wird, sind schlichtweg gute Popsongs im semiakustischen Gewand. Zugegeben, die Dry Dudes finden sich noch nicht in den Charts, aber dort gehören sie hin. Jeder Song des Emsländer Duos klingt gefällig und überzeugt mit hohem Wiedererkennungswert und Mitsingfaktor. ce
| EMEL Ensenity facebook.com/e.mathlouthi (Partisan Records) Promo-CD, 9 Tracks, 48:19
Emel Mathlouthi entfernt sich zunehmend von ihren akustischen Anfängen. War das zweite Album Ensen schon ziemlich elektronisch, so lassen die Remixe auf Ensenity die Ausnahmestimme der Tunesierin leider manchmal zu sehr in den Hintergrund treten. Eher was für Clubgänger. ink
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MAX FUSCHETTO Mother Moonlight maxfuschetto.eu (Italian World Beat IWB001/Indigo) 16 Tracks, 38:24
Eigentlich ist der Neapolitaner Oboist und Saxofonist. Bei seinen Kompositionen des Albums Mother Moonlight steht aber das Klavier im Mittelpunkt. Neben Enzo Oliva am Flügel setzen diverse Musiker an Geige, Elektrogitarre, Bass und Blasinstrumenten Akzente. Entstanden ist ein ruhiges, atmendes Werk, dessen Klänge in nahe und ferne Welten entführen. mst
| SERVAIS HAANEN & ENSEMBLE Akkordeonale Compositions akkordeonale.de (Eigenverlag) 16 Tracks, 68:59
Die immer im April durch Deutschland tourende Akkordeonale bringt Akkordeonspieler und je zwei Akteure mit anderen Instrumenten vieler Musikkulturen zusammen. Tourchef Haanen komponiert auch immer eigene Stücke und spielt sie mit den jedes Jahr wechselnden Teilnehmern ein. Heraus kommt akkordeonale Kammermusik zum stillen Zuhören und Träumen. mas
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SCOTT KIRBY Chasing Hemingway’s Ghost scottkirby.com (Eigenverlag) Promo-CD, 10 Tracks, 42:03
In Nashville produziert, hat die Musik von Scott Kirby doch mehr mit den frühen Eagles als mit der gegenwärtigen Countryszene zu tun. Seine Songs sind professionell durcharrangiert, mit vielen Chören im Hintergrund, einem dezenten Schlagzeug hier und da. Seine Songs verbreiten die Atmosphäre eines einsamen Segelturns auf hoher See. mf
| JUHA KUJANPÄÄ To Where My Wings Will Take Me juhakujanpaa.com (Eclipse Music/Galileo-MC) 8 Tracks, 51:51
Ein Instrumentalalbum mit Geige als Hauptinstrument und Popsongattitüde? Finnen dürfen das. Ob Polska oder schmachtige Zirkusmusik, ob Stromgitarrensolo oder New-Age-Sound, irgendwie verzeiht man dem Künstler einfach alles, hört mit heimlicher Begeisterung den Geigenmainstream und hofft, dass niemand diese CD neben David Garrett einsortiert. ce
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SUSKA LaSUSKA Debut Devotional suskalasuska.com (Plattenbau Records) 4 Tracks, 14:47
Die gebürtige Rostockerin, mit bürgerlichem Namen Suska Ihracky, arbeitet seit 2016 in Berlin mit dem japanischen Produzenten Chikara Aoshima zusammen. Mit heller, klarer Stimme singt sie eigene deutschsprachige Lieder von „gigantischem Gedankengewühl“ – also überwiegend der Liebe – zu eingängigem, von Keyboards dominiertem Pop. rps
| LOW ANTHEM The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea lowanthem.com (Joyful Noise JNR225/Cargo Records) Promo-CD, 12 Tracks, 30:53
Müde von den frühen Anfangserfolgen und nach einem schlimmen Autounfall, der die Band ins Krankenhaus beförderte, erfindet sich Low Anthem hier völlig neu. Noch sind ihre melodischen Folkwurzeln deutlich zu hören. Doch die zwölf zum Teil sehr kurzen Songs sind diesmal sehr sparsam, fast nackt, nur mit Stimme, Gitarre und elektronischen Elementen arrangiert. ep
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DEVA MAHAL Run Deep devamahal.com (Pias UK/Motema/Rough Trade) 12 Tracks, 46:31
Als Sängerin mit großer Soulstimme debütiert Deva Mahal mit diesem Album. Dabei öffnet sie sich auch hin zu „modernen“ Stilistiken, und so wandern die Stücke über Gospel, Indiepop bis hin zum Hip-Hop. Textlich verarbeitet sie dabei eigene Erfahrungen und einen stetigen Wechsel zwischen Stärke und Verletzlichkeit. Ein authentisches, kraftvolles Debüt. ah
| MALASAÑERS Footprints malasaners.com (Eigenverlag) 13 Tracks, 40:00
Celtic-Folk-Hardrock aus Bamberg, mit aus Spanien stammendem Frontmann. Die Musik klingt viel düsterer, martialischer als beim Vorgängeralbum Spanish Eyes von 2014. Schlagzeug, singende E-Gitarren, Keyboards, Fiddle, punkiger Gesang mit einem Slang wie von englischen Hooligans, kurzum etwas für Fans von Pogues bis Mahones. mas
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SCOTT MATTHEW Ode To Others scottmatthewmusic.com (Glitterhouse GRCD939) 10 Tracks, 41:54
Der schönste Grund für einen Selbstmord ist immer noch ein Album von Scott Matthew. Auf seinem neuen Album klingt er, zugegeben, fröhlicher als jemals zuvor. Mit seiner Ukulele als Hauptinstrument simuliert er in einigen Songs sogar hawaiianische Leichtigkeit. Dennoch, Matthew bleibt auch mit Ode To Others ein treuer Begleiter für die dunklen Stunden im Leben. ce
| MEADOW CREEK ʼTil Death Do Us Part meadowcreekmusic.com (Eigenverlag) 10 Tracks, 37:40
Das schwedische Duo Linda und Peter Dahl ist nicht nur musikalisch, sondern auch privat ein Paar. Seit über zwanzig Jahren schreiben sie sehr erfolgreich Songs für eigene Bands und Kollegen. Auf ihrem Duodebüt präsentieren sie vor allem Eigenkompositionen zwischen Country, Pop und Folk. Manchmal klingen die Stücke etwas nah am Kitsch. ep
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FRIEDE MERZ Denmark Street friedemerzmusic.com (Spray Can Records) 5 Tracks, 17:37
Die Hamburgerin legt hier ihr Debüt im Stil einer Singer/Songwriterin vor. Zu hören sind hauptsächlich saubere bis leicht angezerrte Gitarrensounds. Dazu kommen Bass, Drums und hie und da ein Tupfer Keyboards, Flügelhorn oder Geige. Die englischen Texte wirken mit ihrer unaufgeregten Altstimme insgesamt stimmig, und die Lieder haben insgesamt Anklänge an Country und Jazz. is
| MR. IRISH BASTARD The Desire For Revenge mririshbastard.com (Reedo Records/Rough Trade) Promo-CD, 12 Tracks, 47:33
Fünftes Album der Münsteraner irischen Bastarde. Irish-Speed-Punk-Hard-Folk-Rock von der grellsten und deftigsten Sorte. Man weiß oft nicht, ob da jemand singt oder sich übergibt. Wären da nicht die mitreißenden Akkordeonriffs im Zwischenspiel, wäre es eher Krach als Musik. Schönheit aber liegt in den Ohren des Hörers. mas
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MEGAN NASH Seeker megannash.ca (Acronym Records/Timezone) 11 Tracks, 45:17
Mit dem Song „Bad Poetry“ eröffnet die Singer/Songwriterin aus dem kanadischen Saskatchewan ihr zweites Album mit wuchtig-fetten Arrangements. Die Aufnahmen ihrer Songs entstanden in Kollaboration mit der Ambient/Alt-Rock-Band Bears in Hazenmore. Schöne Americanasongs und eine tolle Stimme, die leider im Mix oft nicht weit genug im Vordergrund steht. uj
| THE NUTTY BOYS Got Your Dancing Shoes? nuttyboys.de (Hfb-records 008/Galileo-MC) 11 Tracks, 49:16
Hier steht wirklich kein Bein still. Das sechsköpfige Ensemble aus Deutschland, Australien, Japan und den USA präsentiert hervorragend swingende Eigenkompositionen zwischen Jazz, Ska und Reggae. Vorbild ist der Sound Jamaikas. Besonders die Stücke mit Gastsängerin Anja Lehmann überzeugen. Gute-Laune-Musik, die den grau-nassen Winterblues vertreibt. ep
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SOUL RETURN Soul Return soulreturnband.com (Dixiefrog Records DFGCD8801/H’Art) 12 Tracks, 46:13
Blues und Bluesrock aus Los Angeles, Kalifornien, dazu jeweils eine Prise Funk, Soul, Jazz und Swing. Getragen wird diese brodelnde Mixtur durch Kellie Ruckers raue, charismatische Stimme und ihr pointiertes Harpspiel und natürlich durch JJ Holidays hervorragend gespielte Slidegitarre. Dritter im Bund ist der Schlagzeuger Michael Barsimanto. ah
| MIKE SPINE Donʼt Let It Bring You Down mikespine.com (Global Seepej Records GSR 115) 11 Tracks, 34:36
Solider West-Coast-Rock aus den USA mit Anleihen bei Neil Young, Steve Earle und Lucinda Williams. Die Eigenkompositionen zeigen, dass der Musiker aus Seattle sein Handwerk versteht. Allerdings präsentiert er wenig Überraschendes, und auch bei seinen Coverversionen ist man geneigt, lieber zum Original zu greifen. ep
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ARTURO STÀLTERI Low & Loud arturostalteri.wixsite.com/arturostalteri (Felmay fy7056) 12 Tracks, 61:25
Keith Richards, Johann Sebastian Bach, Johann Pachelbel – Arturo Stàlteri kennt keine Berührungsängste. Wer genau reinhört, spürt die Vorbilder des römischen Pianisten zwischen den perlenden Klavierkaskaden heraus. Neun der zwölf Stücke sind Eigenkompositionen. mst
| THE STANFIELDS Limboland thestanfields.ca (Rookie Records/Indigo) Promo-CD, 11 Tracks, 45:21
Eigentlich ist es Hardrock oder Punk, was die fünf Herren aus Nova Scotia produzieren. Die Gitarren heulen, der Sänger röhrt, und in den Texten geht es gegen Nationalismus und den Idioten weiter südlich. Aber die Jungs spielen auch die Bouzouki und die Violine, und so schleichen sich ab und zu Folkelemente ein, und einmal gehtʼs gar in Richtung Gospel. mk
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THE WILLOWS Amidst Fiery Skies thewillowsband.co.uk (Elk Records ELK013) 11 Tracks, 48:11
Schon gute drei Jahre alt, das Werk, aber der Folkpop (mit Betonung auf Ersterem) der mittlerweile sechs Briten ist es absolut wert, auch verspätet erwähnt zu werden. Banjo, Fiddle, Gitarre, Mandoline, Bass und Drums sorgen für die Basis, auf der sich die leicht heisere Stimme der Jade Rhiannon ausbreiten kann. Und diese Harmonien! Britisch und Americana. mk
| Volker Dick (vd), Chris Elstrodt (ce), Michael Freerix (mf), Achim Hennes (ah), Ulrich Joosten (uj), Mike Kamp (mk), Ines Körver (ink), Erik Prochnow (ep), Michael A. Schmiedel, (mas), Imke Staats (is), Reinhard „Pfeffi“ Ständer (rps),Martin Steiner (mst), Annie Sziegoleit (asz)
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