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Ausgabe 6/2016


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Kurzrezensionen
A GLEZELE VAYN
Federveys
glezele.de
(Flowfish Music/FF 0089)
18 Tracks, 66:44


Achim Rinderle (cl), Szilvia Csaranko (acc), Jacobus Thiele (g, piano) und gleich drei Bassisten glänzen auf einem Terrain mit riesiger Bandbreite. Griechisch, bulgarisch, armenisch, moldawisch, ein Jodler aus der Steiermark, ein Ländler aus Niederbayern, Jüdisches aus Galizien – durchgehend etwas zum Mitträumen.

PETE ALDERTON
Something Smoot
pete-anthony-alderton.com
(Ozella Music/Galileo MC, sw 151 CD)
45:12


Ruhig und nachdenklich zeigt sich Pete Alderton, Bluesmann aus Paderborn mit britisch-amerikanischen Wurzeln, auf seiner vierten Veröffentlichung. Bei den Eigenkompositionen ist die Instrumentierung durch die Band mit Akustikgitarre, Piano, Mandoline, Schlagzeug, Mundharmonika sparsam eingesetzt.


AMALA
Resonance
amala.ie
(Eigenproduktion/AMCD 001)
13 Tracks, 55:24


Die belgisch-deutsche Harfenistin Rheidun Schlesinger und Paul MGrae, einer der bekannteren Gitarristen der irischen Sliabh-Luachra-Szene, geben sich ein Stelldichein. Trotz einer erklecklichen Anzahl schnellerer Jigs und Reels herrscht eine sehr entspannte Grundstimmung vor. Das irische Harfenrepertoire wird mit Tunes aus Skandinavien und Zentralfrankreich angereichert.

AN CRANN ÓG
Fuaim An Chiúnnas
facebook.com/an.crannog.3

13 Tracks; 46:04


Ein eher musikpädagogisch interessantes Dokument, welches ein Projekt unter der Leitung von Manus Lunny vorstellt, in dem sich begeisterte Jugendliche mit renommierten Profis der Szene zusammentun. Heraus kommt die typische Mischung aus Musikkurswochenende mit sehr guten und engagierten Schülern und einigen virtuosen Anleitern. Erstaunlich hohes musikalisches Niveau.


THIMIOS ATZAKAS
Udopia
facebook.com/atzakas.thimios
(Carpe Diem Records CD 16309)
8 Tracks, 71:48


Der griechische Udvirtuose bestreitet mit seinen musikalischen Weggefährten eine Reise ins imaginäre Udopia, in dem ein Fabelwesen namens Oud haust. Musik von hoher Komplexität und Schönheit, die in ihrem freien Gestus auch die Berührung mit modernen Klängen und Abstraktion nicht scheut. Eine fesselnde Verbindung aus Archaik, Tradition und Neuland.

AVEC
What If We Never Forget
facebook.com/officialavec
(Earcandy)
Promo-CD, 12 Tracks, 42:40


Mit einer Stimme, die Steine zum Schmelzen bringen kann, zaubert Avec auf ihrem ersten Longplayer „Dreampop“ erster Güte. Die Songs sind mitreißend und traditionell durchkomponiert. Nur mit akustischer Gitarre und sparsam eingesetzter Begleitung erzeugt die Künstlerin sofort eine angenehme Wohnzimmeratmosphäre. Wer Dota, Daughter oder Boy mag, wird auch Avec lieben.


MICHEL BALLATI
The Northern Breeze
michelbalatti.com
(Felmay CD/Fy8240)
11 Tracks; 48:17


Soloalbum des italienischen Flötisten, der sich der traditionellen irischen Musik verschrieben hat. Bekanntere Jigs und Reels wechseln sich ab mit Eigenkompositionen und zeitgenössischen neuen Stücken. Mit Gitarrist Michael Bryan schuf Ballati eine bemerkenswerte Aufnahme, bei der man viel Herzblut, Feuer und auch große Stilsicherheit hören kann. Schön.

PAUL BARTSCH & BAND
Freund sein
zirkustiger.de
(Bluebird Café Berlin Records)
14 Tracks, 59:19


Nachdenkliches über das Leben in ansprechenden Liedern, Tiefgang mit Leichtigkeit in der Form, Selbstkritisches und Zeitkritisches, das können nicht viele. Dem Liedermacher aus Halle/Saale ist es auf seinem sechsten Album mit Band mal wieder gelungen. Die Sisyphusarbeit an sich selbst und gegen die Vereinfacher ist zu hören, mit seinem ersten Lied von 1984 als Hidden Track.


BEAUTIFUL NUBIA AND THE ROOTS RENAISSANCE BAND
Iwa
beautifulnubia.com
(Eni Obánké EBM 116/EniObanke)
2 CDs, 21 Tracks, 61:40


Olusegun Akinfolu, Mastermind von Beautiful Nubia, spielt mit seiner Roots Renaissance Band Easy-Listening-Gospel mit Gute-Laune-Garantie. Dabei erinnert die Big Band mit Bläsern, Keyboard und Percussion daran, dass auch so manche lateinamerikanischen Rhythmen ihre Wurzeln in Nigeria haben. Leider klingt es mitunter auch wie aus einer früheren Ära.

ALEX BEHNING
Trickster und Propheten
alexbehning.de
(Ufer Records UFR071020161/HOFA)
12 Tracks, 42:20


Der Aszendent Bob Dylan – Rätsel, Irrsinn, Biss –, unter dem Alex Behning sein zweites Album selbst sieht, ist so hoch gegriffen wie falsch. Das Metier des Konstanzers ist die Sentimentalität, amouröse wie nostalgisch allgemeine oder gar sehnsuchtsvoll verträumte – die aber richtig gut! Melancholisch grundiert, stil- und stimmungsvoll, rund.


BRIAN BERRYMAN & CORNELIUS BODE
Almost Home
brianberryman.com
zorny.de
(Eigenverlag)
5 Tracks, 35:33


Sachen gibt’s … Klassischer Flötist aus Nova Scotia landet beruflich in Deutschland und erfüllt sich nebenbei einen Traum: die irische Flöte. Die aus Irland, Schottland und Cape Breton stammenden Tunes auf dem Album werden nicht klassisch steif gespielt. Berryman ist durch jahrzehntelange Irish Sessions in Hannover mehr als geeicht. Und Bode begleitet auf der Gitarre.

THE BLACK ELEPHANT BAND
Be The Shiptain Of Your Cap
theblackelephantband.bandcamp.com
(Raptor Records/Vertrieb)
36 Tracks, 71:58


Der schön blödsinnige Albumtitel verspricht ganz gute Unterhaltung, noch lustiger ist aber die Trackliste mit sechsunddreißig Songs in knapp doppelt so vielen Minuten. Vorausgesetzt, man mag es inflationär, zack zack zack, hier rein und da wieder raus, wie Solo-Band Jan Bratenstein offenbar, der Nürnberger Anti-Folker zur Klampfe aus Fürth auf seinem dritten Album.


ROBERT CARL BLANK
Fairground Distractions
robertcarlblank.de
(A1 Records 4260026951632/SPV)
12 Tracks, 48:24


„Mystery Tour“ heißt der erste Track des neuen Albums von Robert Carl Blank, und tatsächlich, der Song könnte von den Beatles stammen. Das gesamte Album ist eine Hommage an die Songs der 60er, überall schimmern Lennon/McCartney oder die Kinks durch, der Sound ist genial altmodisch gehalten und beweist einmal mehr die Vielseitigkeit des Ausnahmekünstlers.

BLAZIN’ FIDDLES
North
blazinfiddles.com
(Blazin’ Records BFCD2015)
11 Tracks, 48:29


Album Nummer sieben der schottischen Fiddle-Champions mit zwei frischen (mit BBC-Awards versehenen) Streichern, Kristan Harvey und Rua Macmillan. Das paritätisch besetzte Sextett um Mastermind Bruce MacGregor und Jenna Reid (Fiddle) sowie Anna Massie (Gitarre) und Angus Lyon (Piano) meistert jegliche Tunes von melancholisch bis mitreißend.


CAMILLE BLOOM
Pieces Of Me
camillebloom.com
(Eigenverlag)
11 Tracks, 41:57


Diese Musikerin aus Seattle ist schon viel herumgekommen. Von reichhaltigen Erfahrungen erzählen ihre recht unterschiedlich arrangierten Songs, als wolle sie vorführen, was sie so alles kann. Sie kann tatsächlich viel, doch fällt der elfte Titel des insgesamt durch und durch Singer/Songwriter-haften Albums, als „Dance Track“ aufgelistet, negativ aus dem reichhaltigen Gesamtbild heraus.

JOE BONAMASSA
Live At The Greek Theatre
jbonamassa.com
(Provogue/Rough Trade)
Promo-Do-CD, 22 Tracks, 60:40 + 65:30


Das Schlusskonzert der „Three-Kings“-Tour ist hier verewigt. Gewidmet war es den drei Bluesgiganten B. B. King, Albert King und Freddie King. Mit üppiger Orchestrierung huldigt Joe Bonamassa den drei Vorbildern und spielt deren „Hits“ mit eleganter und geradezu verschwenderischer musikalischer Fülle. Sehr virtuos, jedoch mit etwas viel Hochglanz.


BYEBYE
Eine Dir Unbekannte Band
byebyemusik.de
(Kopf an, Tür auf/Broken Silence)
12 Tracks, 51:39


Das Leipziger Duo hat vermutlich bereits in jedem Keller dieser Republik gespielt. Die Wohnzimmerkonzerte haben ihre neuen Helden. Die selbst komponierten Songs sind sympathisch und leichtgängig. Musikalisch ausgereift erzeugt das Album das intime Gefühl, Freunden beim Musizieren zuzuhören. Mitsingen erlaubt und erwünscht.

MAXENCE CAMELIN & CONVIDATS
Quand La Craba Crabidara
maxencecamelin.com
(AEPEM)
23 Tracks, 71:53


Der Franzose präsentiert den Dudelsack des Schwarzen Gebirges, des südlichsten Ausläufers des Zentralmassivs. Je nach Region wird er Craba oder Bodega genannt. Die Einspielung ist ziemlich traditionell. Camelin wird von Gastmusikern und -musikerinnen mit Gesang und Mundharmonika unterstützt. Das Booklet beschreibt die Musik sehr ausführlich.


CLANN MHIC RUAIRÍ
Súile
clannmhicruairi.com
(Eigenverlag CMR001)
11 Tracks, 53 min


Ganz in irischem Gälisch singt diese Familienband aus Donegal – eine der Regionen, wo diese Sprache noch relativ viel gesprochen wird. Im Zentrum der Songs stehen die kontrastierenden und vom Produzenten beinahe unberührt gelassenen Stimmen der Familienmitglieder, die sich in den durchsichtigen Harmonien entfalten und den alten Melodien Wirkungsraum zugestehen. Wunderschön!

THE COAL PORTERS
No. 6
sidgriffin.com
(Prima Records SID027/Rough Trade)
10 Tracks, 38:36


Das erste Stück widmen die Porters den Ramones – mit einer Bluegrasshymne! Die Band um Ex-Long-Ryder Sid Griffin und Neil Robert Herd zeigt sich auf ihrem sechsten Album vielfältig, nutzt Elemente aus Gospel, Folk und Country für ihre ureigenen Songs, und in „The Blind Bartender“ gibt es sogar ein texmexiges Trompetensolo. Es bleibt gut verschroben.


FLAVIA COELHO
Sonho Real
flaviacoelhomusic.com
(Le Label/Pias)
Promo-CD, 14 Tracks, 49:56


Die quirlige Brasilianerin versucht diesmal Eingängigkeit und Einfachheit miteinander zu verbinden. Sie ist wie immer reggaelastig, es sind aber auch Afrobeat-, Forro- oder Ska-Nummern zu hören. Außerdem singt sie äußerst rhythmisch. Man hat das Gefühl, jede Silbe ist ein Beat. Von der Power ihrer Konzerte ist sie hier jedoch weit entfernt.

CONNLA
River Waiting
connlamusic.com
(Eigenverlag)
12 Tracks, 51:00


Das Debütalbum dieser jungen nordirischen Band ist ein eindrucksvolles Zeugnis der ambitionierten jungen Folkzzene Irlands. Von zwölf Tracks sind acht von den Bandmitgliedern selbst geschrieben, die Arrangements für Geige, Harfe, Flöte, Dudelsack und Gitarre wechseln zwischen traditionellen Jigs und Reels und funkig synkopierten Passagen. Weitere Popimpulse gibt es durch Bassbegleitung und farbenreiche Bodhránbeats.


DAHLHOFF – DIE BAND
Goswins Geist – Traditionelle Tanzmusik aus dem Westfalen des 18. Jahrhunderts
dahlhoff-die-band.de
(Eigenverlag)
16 Tracks, 74:57


Virtuos auf Geige, Bratsche, Cello, Hackbrett und Gitarre größtenteils live eingespielte Menuette, Polonaisen, Quadrillen aus den handschriftlichen Notenbüchern der westfälischen Musikerfamilie Dahlhoff. „Melodien, in die man sich auch heute noch leicht verlieben kann“, heißt es auf der Bandwebsite. Ein wunderbares Album nicht nur für Tänzer, auch für Ohrsesselhörer.

DANÇAS OCULTAS & ORQUESTRA FILARMONIA DAS BEIRAS
Amplitude
dancasocultas.com
orquestradasbeiras.com
(Galileo GMC 068)
12 Tracks; 56:25


Die vier Portugiesen mit ihren diatonischen Akkordeons sorgen seit 1989 für ein ureigenes, stimmiges Klangbild. Bei der im Mai 2015 entstandenen Liveaufnahme wurden sie vom Orquestra Filarmonia das Beiras begleitet, das die Kanten der Musik etwas entschärft. Den wunderbaren Höhepunkt des Albums bildet der Gastauftritt der Fadosängerin Carminho.


DANCEPERADOS OF IRELAND
Life, Love And Lore Of The Irish Travellers
danceperadosofireland.ie
(Magnetic Music MMR CD0002)
16 Tracks, 55 min


Das Livealbum zur gleichnamigen Show widmet sich der Musik der irischen Traveller, eines reisenden Volkes mit eigenen musikalischen Traditionen und Brauchtümern. Die Auswahl setzt sich aus traditionellen Tunes und Songs sowie neueren Stücken zusammen, etwa Barry Kerrs Hommage an Sängerin Margaret Barry, „Woman Of No Place“.

DIVERSE
Cuban Rare Groove – Music Rough Guides
worldmusic.net
(World Music Network RGNET1348CD/Harmonia Mundi)
17 Tracks, 67:07


Kubas Revolution konnte „westlichen“ Einflüssen wie Funk, Jazz oder Disko auf der Insel offenbar nichts anhaben, wie einige der hier gekonnt versammelten Aufnahmen aus den Sechzigern und Siebzigern belegen. Daneben gibt es ähnlich retroschick Klingendes aus der Neuzeit, mehrheitlich von Diaspora-, teils auch von Nicht-Kubanern mit Begeisterung für die Materie.


DIVERSE
Le Cuidiú Dé – Amhráin Nuachumtha As Gaeltacht Thir Chonaill
(LCD 2011)
14 Tracks, 61:18


Benefizproduktion aus Donegal unter der Leitung von Manus Lunny (Capercaillie). Irischer Gesang mit poppigem Backing. Herausgekommen ist ein technisch gut produziertes Album mit schönen Stimmen – unter anderem Mairéad Ní Mhaonaigh, Maighread & Tríona Ní Dhomnhnaill, Máire Brennan, Aoife Ní Fhéarraigh –, leider in Stückauswahl und Arrangements gefährlich nah am Kitsch gebaut.

DIVERS
Obacht! Musik aus Bayern 4 – New Pauer Generation
galileomusic.de
(BayLa BAY013/Galileo MC)
19 Tracks, 73:51


Obacht vor dem marktschreierischen Untertitel New Pauer Generation – Turbodruck à la Labrassbanda ist hier nicht das Anliegen, sondern ein Querschnitt über vier Jahrzehnte deutlich geistvollerer und subtilerer Ehrenrettung bayerischer Kultur und Lebensart. Und politischerer! Vertiefung bei den Alben und Konzerten der beteiligten Künstler empfohlen.


DIVERSE
Tango Pasión
edition46.bandcamp.com/album/tango-pasi-n-2
(Edition46/Cargo Records)
14 Tracks, 59:58


Der Soundtrack zu Kordula Hildebrandts gleichnamigem Dokumentarfilm von 2015 über die Berliner Tangoszene besteht aus Einspielungen diverser deutscher Tangoensembles bzw. mit dieser Musik experimentierender Bands. Nun erscheint dieses aufschlussreiche, die Vielfalt der hiesigen Szene illustrierende Tondokument auf Wunsch der Aficionados zum Nachhören und -tanzen.

DIVERSE
The Rough Guide To Blues Women
worldmusic.net
(Worlds Music Network RGNET1352CD/Harmonia Mundi)
25 Tracks, 75:19


Von den klassischen Bluesfrauen der Zwanzigerjahre wie Bessie Smith und Ma Rainey bis zu den Countryblues-Pionieren Memphis Minnie, Geeshie Wiley und Irene Scruggs sind hier die wichtigsten Damen der Blueswelt versammelt. Auch Mamie Smith, Kate McTell und Bertha Lee, die als Ehefrauen ihrer Bluesmänner in den Dreißigerjahren mitsangen, kommen nicht zu kurz.


DIVERSE
The Rough Guide to Ethiopian Jazz
worldmusic.net
(World Music Network RGNET1350CD/Harmonia Mundi)
9 Tracks, 54:42


Eine weitere gelungene Kompilation, die sich den populären Musikstilen Äthiopiens widmet. Nach Funk, Soul und Swing steht diesmal der sogenannte Ethio Jazz im Fokus, der sich bei traditioneller Volksmusik und amerikanischem Jazz, aber auch dem Afrobeat bedient und bediente. Mit dabei natürlich Altstar Mulatu Astatke neben Newcomern wie zum Beispiel Samuel Yirga.

RAINER DOERING
Früh im Hotel
facebook.com/Raid323
(Dr. Music Records/Soulfood)
11 Tracks, 35:46


Der Schauspieler und Synchronsprecher aus Berlin hat sich mit eigenen Liedern nun auch der Liedermacherei zur Gitarre zugewandt. Mit kräftiger, rauer Stimme werden Damen aus der Ferne angeschmachtet, Zeitkritisches und die Ungewissheiten moderner Zeiten und Menschen besungen und eine Gebrauchsanleitung für Gedichte gegeben. Ein gelungenes Spätdebüt.


DOOLIN’
Doolin’
doolin.fr
(Compass Records 7 4670-2)
13 Tracks, 49:10


Überragendes Irish-Music-Album einer sechsköpfigen Band aus Toulouse, die beweist, dass auch Franzosen absolut authentisch und mit höchster Virtuosität keltische Musik spielen können. Produziert von Meistergitarrist John Doyle in Nashville, enthält das Album Americana-Einflüsse und verleugnet auch seine französischsprachige Herkunft nicht (etwa mittels einer wundervollen Version von Jacques Brels „Amsterdam“).

DUO RIVAUD LACOUCHIE
Ordich!
fr-fr.facebook.com/duorivaudlacouchie
(AEPEM)
17 Tracks, 49:26


Die Geigerin Alexandra Lacouchie und die Akkordeonistin Anne Rivaud spielen als Duo traditionelle Musik aus der französischen Region Limousin und der historischen Region La Marche, die heute zum Limousin gehört.


FAUN
Midgard
faun.de
(Universal Music)
Promo-CD, 11 Tracks, 50:42


Die Pagan-Folker besingen mit eigenen Liedern die Mythologie der Germanen und Wikinger. Musikalisch ist das Ganze ausgesprochen abwechslungsreich, stimmig und hochwertig, mal beschwingt und tänzerisch, mal düster und kraftvoll. Titelnamen wie „Odin“, „Sonnenreigen“, „Alba II“ oder der Standard „Rabenballade“ lassen die textliche Ausrichtung erkennen.

RAINHARD FENDRICH
Schwarzoderweiss
fendrich.at
(BMG 1259)
14 Tracks, 50:19


Der Österreicher meldet sich mit dem siebzehnten Studioalbum zurück. Die Presse ist verwundert, weil er sich stark politisiert habe. Dabei plädiert er nur für die Gleichheit aller Menschen, polemisiert gegen Internetwahn und gegen Krieg. Fendrich meint, er sei nur ehrlich. In Österreich reiht er sich damit in die Riege der Protestsänger und Gutmenschen ein.


FEUERSCHWANZ
Sex is Muss
feuerschwanz.de
(Sony Music)
12 Tracks, 45:42


Mit dem Wortspiel des Albumtitels setzen die Nürnberger wieder ein Zeichen ihres süffisanten und skurrilen Humors. Die Comedy-Folk-Metaller ziehen über alles her, wenn sie von Kriegern des Mets, Hexenjagd, Taugenixen und Ringelpietz singen. Sogar der Zupfgeigenhansel-Klassiker „Es wollt ein Bauer früh aufstehn“ taucht aus der Mottenkiste auf.

THE FLYIN’ A’S
You Drive Me Crazy
theflyinas.com
(Flyin’ A Records FA 00161)
11 Tracks, 37:52


Hilary Claire Adamson und ihr Gatte Stuart machen schon seit Jahrzehnten gemeinsam Musik, was man der sauberen und durchdachten Produktion von You Drive Me Crazy sofort anhört. Viele ihrer Songs schreiben die beiden gemeinsam, ihre Stimmen harmonisieren glanzvoll miteinander, alles ist ganz entspannt und im Fluss. Ganz im Gegensatz zum Albumtitel.


FREDMAN
Herz im Hois
schriftkunst.de/fredmann
(Eigenverlag)
12 Tracks, 57:39


Man könnte vom Regensburger Reinhard Mey reden oder gar die frankofonen Chansonniers zum Vergleich herbeiziehen. Lieder voller Geschichten aus dem Alltag, voller Skurrilitäten, Widersinnigkeiten und doch voller Sinn und Liebe, gesungen auf Oberpfälzisch und Standarddeutsch, rein solo, trotz verschiedener Begleitinstrumente. Sehr empfehlenswert!

BRANKO GALOIC & SKAKAVAC ORKESTAR
Angel Song
branko-galoic.com
(Silvox Records)
13 Tracks, 49:17


Gitarrist und Sänger Branko Galoic verließ Kroatien mit sechsundzwanzig, weil es menschlich und kulturell austrocknete. Erst im westeuropäischen Exil näherte er sich der Sevdahmusik und dem Balkan Brass seiner Heimatregion an. Auf seinem dritten Album mischen sich die Genres gleichgewichtig mit zartem akustischen Folk, einem gelegentlichen Reggaeelement, Rock und mehr.


GARDEN OF DELIGHT – G. O. D.
Highway To Dublin
god-band.de
(DMG Records Germany)
13 Tracks, 68:41


Fans der neunköpfigen Band aus Lautertal bekommen auch mit Album Nummer 18, was sie gewohnt sind: Harten, markigen Celtic Folk Rock mit einem kräftigen Schuss Countryrock und einer Prise Gothic. Man müsste die Texte mitlesen können, die so todernst vorgetragen werden. Oder geht es nur um Rhythmen und Melodien?

GAZA YOUTH CHOIR
Salute To Gaza
kkv.no
(Kirkelig Kulturverksted FXCD 426)
10 Tracks, 36:47


Ein ergreifendes Projekt des norwegischen Plattenproduzenten Erik Hillestad. Ein Jahr musste er warten, bis Israel ihm erlaubte, mit dem Gaza Youth Choir und palästinensischen Musikstudenten eine Hommage an die Gazaregion aufzunehmen. In den Aufnahmen traditioneller und neuer palästinensischer Lieder sprüht eine nicht zu erwartende Lebenslust der jungen Menschen.


THE GOODBYE GIRLS
Snowy Side Of The Mountain
thegoodbyegirlsmusic.com
(Eigenverlag)
13 Tracks, 45:42


Vier Frauen aus den USA, Kanada und Schweden spielen virtuos eine Mischung aus Bluegrass, Old-Time und Folk. Auf seinem Debüt präsentiert das Quartett eigene Stücke, vor allem aber neu interpretierte Traditionals. So erfährt ein Klassiker wie „Little Maggie“ eine frische Herangehensweise. Schwedische Fiddlekunst trifft nordamerikanische Wurzeln.

JENNY GUSTAFSSON & HANS KENNEMARK
Månsing
facebook.com/månsing-1150479344983283

23 Tracks, 62:35


Månsing ist die kraftvolle Geheimsprache der knallar, der fahrenden Händler in Schweden und Norwegen. Und diese Bedeutung ist wohl auch für das lebendige und energiegeladene Geigenspiel der beiden „Reichsspielleute“ zutreffend. Es sind überwiegend Polskas aus Västergötland, die um 1900 notiert wurden. Beschreibungen zu den einzelnen Stücken befinden sich im Booklet.


RAY HEARNE
Umpteen
rayhearne.co.uk
(Mo Masters NMCD46)
14 Tracks, 60:59


Dieses Album müsste eigentlich eine „Besondere“ sein! Der Mann aus Sheffield schreibt superbe Songs – politische Anklage, amüsante Beobachtungen, persönliche Gedanken, alles mit einem charmanten Folkie-Touch. Die Arrangements sind so fehlerlos wie passend, und Kollegen wie Jude Abbott oder Belinda O’Hooley unterstützen dieses bescheidene Meisterwerk.

SANDRA HOLLSTEIN
Different Stories
sandrahollstein.de
(Tasal Records TR001/Galileo MC)
13 Tracks, 50:17


Starkes Debüt der multiinstrumentalen Liedermacherin Sandra Hollstein. Die dreizehn vielschichtigen und intensiven Kompositionen bewegen sich unter anderem zwischen jazzigen, swingenden, von Klezmer beeinflussten und lyrischen Klängen. In den ausschließlich englischen Texten malt sie Geschichten voller ausdrucksstarker Bilder. Es wäre spannend, Hollstein auf Deutsch zu hören.


THE HONEY DEWDROPS
Tangled Country
thehoneydewdrops.com
(Random Records Random 060)
10 Tracks, 46:37


Perfekter Harmoniegesang verwöhnt die Ohren genauso wie die packenden Songs und die transparente Produktion. Das aus Virginia stammende und jetzt in Baltimore lebende Duo Laura Wortman und Kagey Parrish überzeugt auf seinem vierten Album mit eigenen Stücken und dem Können an diversen Bluegrassinstrumenten, unterstützt von Gastmusikern.

KINIHASN
Oans
kinihasn.de
(Alpin Records/Sony Music 0889853226023)
10 Tracks, 33:27


Können die Originale vom Balkan dies überleben? Hier tobt der Balkan-Stadl! Vor zwei Jahren mit der Meghan-Trainor-Parodie „Schau doch ned so beys“ auf Youtube gestartet, könnten Kathi Weber und Sarah Leonhard, wenn sie nicht aufpassen, schon bald als bloße Witzfiguren enden. Blasmusik zwischen Schrittgeschwindigkeit und Hundertachtzig zur ganz leichten Muse.


CHRISTIAN KJELLVANDER
A Village: Natural Light
christiankjellvander.com
(Tapete TR344)
Promo-CD, 9 Tracks, 45:25


Der amerikanischste aller Schweden bringt mit A Village: Natural Light ein neues Meisterwerk der dunklen Seite von Americana an den Start. In der Zeit, in der dieses Album entstand, hatte der Künstler einen Nebenjob auf dem Friedhof. Liebe und Tod sind deshalb die bestimmenden Themen des Albums, von der tiefen Stimme Kjellvanders perfekt umgesetzt.

THE KUTIMANGOES
Made In Africa
kutimangoes.com
(Tramp Records TRCD 9059, Promo-CD)
10 Tracks, 46:26


Der Bandname ist Programm. Die Köpfe des dänischen Jazzquintetts, Michael Blicher (Saxofon) und Gustav Rasmussen (Posaune), verbeugen sich mit ihren Kompositionen vor Fela Kuti und Charles Mingus. Geboten wird ein recht eingängiger, tanzbarer Afrobeat. Als Gast übernimmt – mit hohem Spaßfaktor – Patrick Kabré aus Burkina Faso die Lead Vocals.


LA BRICOLE
Ne Vous Faites Pas Marins
la-bricole.net
(AEPEM)
14 Tracks, 50:33


Das Trio kommt aus der nordfranzösischen Hafenstadt Boulogne-sur-Mer und hat traditionelle Lieder der dortigen Fischer, Matrosen und Hafenarbeiter eingespielt. Begleitet wird der Gesang mit Mandoline, Bouzouki und Akkordeon.

LA MACHINE
Super Gain
lamachine.info
(AEPEM)
12 Tracks, 50:27


La Machine ist ein Quartett aus Zentralfrankreich um den Geiger Julien Barbances und den Drehleierspieler Gregory Jolivet. Markenzeichen sind groovende Bourrées und sonstige Bal-Folk-Musik. Ihr viertes Album Super Gain ist nicht ihr stärkstes.


SANTIAGO LARA
Flamenco Tribute To Pat Metheny
santiagolara.com
(Warner Music/Universal)
8 Tracks, 42:36


Santiago Lara, Flamencogitarrist aus Jerez, erweist einer lebenden Legende die Ehre. Er interpretiert mit seinem Ensemble acht Kompositionen des amerikanischen Jazzgitarristen Pat Metheny. Wie es ihm gelungen ist, die musikalische Sprache des Mannes aus Missouri in Flamenco zu übersetzen, ist wirklich kongenial zu nennen. Eine große Hörfreude ist es allemal.

LATIN QUARTER
The Imagination Of Thieves
latinquartermusic.com
(Westpark 87324)
13 Tracks, 42:56


Zwar sind von der Originalbesetzung der Achtzigerjahre nur noch Mastermind, Komponist und Sänger Steve Skaith (Gesang, Akustikgitarre) und Keyboarder Steve Jeffries dabei, doch die aktuelle Besetzung mit Martin Ditcham (Drums, Percussion) und dem südafrikanischen Bassisten Yo Yo Buys liefert ein musikalisch formidables Acoustic-Pop- und -Rockalbum mit starken politischen Botschaften („I Am Refugee“) ab.


LES MARIES
Goldene Flaute
lesmaries.de
(Membran Media)
14 Tracks, 46:24


Les Maries sind ein Duo aus Hamburg. Die Sängerin Marie-Louise Timmich und der Gitarrist Klaus Sieg haben ihr zweites Album mit überwiegend deutschsprachigen melancholischen Chansons eingespielt. Der Gesang wirkt leicht schräg, was Absicht sein muss, da Timmich Gesangslehrerin ist. Die Gitarre schwelgt dazu im Twang.

AGUSTÍN LIRA UND ALMA
Songs Of Struggle And Hope
folkways.si.edu
(Smithsonian Folkways Recordings SFW CD 40567)
16 Tracks, 60:56


Lira spielt eigene Protestsongs aus den Sechzigern, die sich mit der Situation der mexikanischen Einwanderer in den USA beschäftigen. Sie handeln von der Ausbeutung der Farmarbeiter und der Entfremdung als Immigranten. Vom melodischen Potenzial sind durchaus Songperlen dabei, und sie erinnern daran, was die Chicanos von Trump heute zu erwarten haben.


MIA ROSE LYNNE
Follow Me Moon
miaroselynne.com
(Eigenverlag)
11 Tracks, 36:48


Singer/Songwriter-Balladen mit ambitionierten Texten zum Thema Liebe. Schon als Kind hat Mia Rose Lynne in der Western-Swing-Band der Eltern Bühnenluft gerochen. Das zweite Album stellt Stimme und akustische Gitarre in den Vordergrund, geschmackssicher eingerahmt von Cello, federndem Schlagzeug oder Banjo. Die locker flockige Produktion tut ein Übriges.

SORREN MacLEAN
Winter Stay Autumn
sorrenmaclean.com
(Middle of Nowhere Recordings MONR23)
9 Tracks, 41:50


Der schottische Singer/Songwriter spielt in der Band von Indiestar Roddy Woomble, mit dem er die Songs für sein Debüt geschrieben hat. Unaufdringliche Lieder mit stimmiger Begleitung (großartige Fiddle von Hannah Fisher), zweimal spielt King Creosote das Akkordeon. Die sympathische Stimme trägt die Lieder überzeugend, das Finale ist furios.


MAIREARAD & ANNA
Best Day
mairearadandanna.com
(Shouty Records SHOUTYCD03)
11 Tracks, 39:39


Diese beiden schottischen Damen muss man mal erlebt haben! Green und Massie arbeiten getrennt in diversen Formationen, aber gemeinsam meistern sie Akkordeon, Highland Pipes, Keyboards, Gitarre, Fiddle, Mandoline und Banjo und brauchen daher keine Gäste. Viele Tunes stammen von Mairearad, und leider singen sie nur zweimal, denn das können sie auch gut.

MARINAH & CHICUELO
Sintonías
marinah.es
chicuelo.com
(Taller de Músics/Montuno TMDM066 MON022/Galileo MC)
8 Tracks, 47:41


Die titelgebenden Wellenlängen stimmen beim renommierten Barceloner Flamencogitarristen und der Ex-Ojos-de-Brujo-Sängerin. Ihr zweiter Versuch unter eigenem Namen scheint gelungener als der poppigere zuvor, begibt sich fast schon wieder gen Ojos und deren gelungenem Hin und Her, der Ida y Vuelta zwischen Flamenco und diversen Latin-Spielarten.


KEEGAN McINROE
Uncouth Pilgrims
keeganmcinroe.com
(Eigenverlag)
14 Tracks, 63:11


Uncouth Pilgrims ist das fünfte Album des Texaners Keegan McInroe. Sein Folk- und Bluesgetränktes Songschreibertum traut sich gelegentlich, mit Hilfe der elektrischen Gitarre und voller Band überzeugend in soulhafte Gefilde vorzudringen. McInroe macht Musik auf sehr hohem Niveau, musikalisch wie technisch.

JAIME MICHAELS
Once Upon A Different Time
jaimemichaels.com
(APPALOOSA AP194/2)
11 Tracks, 44:11


Was für ein passender Albumtitel. Das zehnte Album des Songwriters aus New Mexico ist eine Rückblende ? zeitlos, aktuell. Im Song „Warming“ spannt er den Bogen von seiner Zeit als verlachter Hippie und Weltverbesserer über die Erderwärmung bis zu den vermeintlichen Lösungsansätzen der Kriegstreiber. Ein kleines Meisterwerk. Nachhilfeunterricht für Trump.


MODDI
Unsongs
moddi.no
(Propeller Recordings PRR221)
Promo-CD, 12 Songs, 48:53


Der norwegische Liedermacher interpretiert Songs, die in irgendeinem Land der Welt auf dem Index standen. Diese Sammlung verbotener Musik ist zugleich ein Mahnmal für Freiheit und eine politische Botschaft und Retrospektive. Von Kate Bush über Pussy Riot bis Victor Jara reicht der bunte Strauß der betroffenen Künstler.

VAN MORRISON
Keep Me Singing
vanmorrison.com
(Exile Productions/Caroline Records International 105)
Promo-CD, 13 Tracks, 56:33


Halb entspannt knackig, halb seicht, zahm und weichgespült – dafür, dass der legendäre Gesang des größten Stinkstiefels der Popmusik groß über seinen Standard hinaus glänzen könnte, ist das überwiegend selbstverfasste Material insgesamt zu medioker. Zum Piepen ist aber der Einstieg in „Out In The Cold Again“: „I was Mister Nice Guy too long …“


YVONNE MWALE
Msimbi Wakuda
yvonnemwale.com
(o-tone music, Promo-CD)
12 Tracks, 53:52


Mittlerweile das dritte Album der aus dem Osten Sambias stammenden Sängerin mit der großartigen und ausdrucksstarken Stimme. Sie bleibt ihrem Stil treu, Souljazz, den sie und ihre Band mit tollem Groove und Leidenschaft präsentieren. Die traditionelle Musik ihrer Heimat fließt behutsam mit ein. Die Texte sollen aufmuntern, auch beim Thema Migration.

GERARDO NÚÑEZ & ULF WAKENIUS
Logos
gerardonunez.com
ulfwakenius.net
(ACT Music 9822-2)
9 Tracks, 49:00


Nach Jazzpaña Live aus dem letzten Jahr hier nun ein erneutes Gipfeltreffen der beiden Weltklassegitarristen. Den Hörer erwarten rasante Single-Note-„Duelle“ in bester Friday-Night-in-San-Francisco-Manier, sehr feine Kompositionen und eine Interaktion, der man mit dem Adjektiv „traumwandlerisch“ nur ansatzweise gerecht wird. Eine Flamencojazz-Fusion der Extraklasse!


OONAGH
Märchen enden gut
oonagh.tv
(Electrola, Universal Music Group)
13 Tracks + 5 Bonustitel, 64:33


Die Berliner Schauspielerin und Sängerin Senta-Sofia Deliponti erhielt 2015 den Echo als beste Künstlerin und Newcomerin des Jahres für ihr Oonagh-Projekt. Es ist kompakter und gestylter Mittelalterfolkpop, bei dem es um Legenden, Elben und Märchen geht. Der Popanteil ist leider so hoch, dass vieles sehr glatt gebügelt und mainstreamig wirkt.

ORKESTA MENDOZA
¡Vamos A Guarachar!
orkestamendoza.com
(Glitterbeat G8CD 039/ Indigo)
12 Tracks, 43:28


Die US-Mexikaner lassen den Sound alter Mambos und Cumbias mit einem Schuss Country und den Klängen der Rockinstrumentals der Sechziger wiederaufleben. Da erklingen Stimmen wie aus dem Jenseits, und Geisterreiter reiten von einer Box in die andere. Durch die Arrangements mit Lo-Fi-Electronic und einen Schuss Punk wirkt alles alt und neu zugleich.


OT AZOJ
Dža Dža Dzum
otazoj.nl
(AAC 99501/Galileo)
12 Tracks, 54:17


Experimente mit alten Wurzeln aus dem in Südosteuropa gelegenen, aber fiktiven Land Molwanien – irgendwie klingt alles familiär, aber dennoch unbekannt. Ulas Aksunger (perc), Joris van Beek (viol), Radek Fedyk (tr), Karin Kranenborg (sax) und Wilco Oomkes (acc) mit einem schwunghaften neunten Album.

RANT
Reverie
rantfiddles.com
(Eigenverlag MBR6CD)
13 Tracks, 43:11


Schottlands Kammerfolk-Quartett nennen sich die vier profilierten Fiddlerinnen, die Reid-Schwestern Bethany und Jenna sowie Sarah-Jane Summers und Lauren MacColl nicht zu Unrecht. Aber sie können nicht nur konzertant gesetzt, ab und zu geht das Tempo auch mal energisch nach oben. Julie Fowlis und Ewan McLennan tragen jeweils einen Song bei.


RÉALTA
Clear Skies
realtamusic.com
(Eigenverlag)
11 Tracks, 45:00


Die fünfköpfige nordirische Band hat ein Händchen für eine bestechend ungewöhnliche Tune-Auswahl (etwa ein Set aus Asturien oder ein irischer Song aus dem 18. Jahrhundert) und nuancierte Arrangements, die mal die doppelt besetzten Uilleann Pipes („Úr-Chnoc Chéin Mhic Cáinte“), mal die Flöte singen lässt, um dann wieder in vollmundige, dicht besetzte Reels auszubrechen. Ein aufregendes Album.

JOHN RENBOURN & WIZZ JONES
Joint Control
john-renbourn.com
wizzjones.com
(Riverboat Records/World Music Network)
13 Tracks, 53:42


Joint Control ist ein ganz besonderes Dokument. Das einer musikalischen Freundschaft über fünfzig lange Jahre und zudem die letzten Aufnahmen von Folkgitarrenlegende John Renbourn, die teilweise nur wenige Tage vor seinem plötzlichen Tod im März 2015 während einer gemeinsamen Tour mit Wizz Jones entstanden sind. Ein Must-have für alle Akustikgitarrenliebhaber.


THE RIFTERS
Architecture Of A Fire
rifters.net
(Howlin’ Dog Records HDR-124)
12 Tracks, 48:05


Aus dem kleinen Städtchen Alamosa in Colorado kommt das Trio Rifters. Akustische Gitarren und Chorgesang prägen den Gruppensound, die Songs sind ausgewogen und harmonisch arrangiert. Die drei Herren sind keine Jungspunde mehr, und so strahlt dieses Album eine ausgereifte und klangschön folkloristische Atmosphäre aus. Musiker, die ihr Handwerk verstehen.

ANDREAS ROHDE
Resonance, Analog Pearls Vol. 2
stockfisch-records.de
(Stockfisch Records SFR 357.4802/In-akustik)
SACD, 10 Tracks, 39:14


Stockfisch hebt Schätze aus den analogen Beständen. Die Aufnahmen zu dieser CD entstanden 1983. Gitarrist und Sänger Andreas Rohde, unüberhörbar ein großer Leo-Kottke-Verehrer, erweist sich als wunderbarer Singer/Songwriter. Die „überholte“ analoge Aufnahmetechnik überrascht mit feinster Zeichnung und einer Präsenz, die den meisten digitalen Produkten abgeht.


SABRINA ROMERO
Syriana
sabrina-romero.com
(Antequera Records CDO21F/Galileo MC)
12 Tracks, 51:00


Inspiriert durch die Geburt ihres Kindes Syriana, nahm die in Frankreich geborene, aber durch den Flamenco sozialisierte Sängerin, Tänzerin und Percussionistin ein Album auf, das weniger durch urige Kehllaute des Flamenco geprägt ist als vielmehr durch leisen, ornamental ausschmückenden Gesang und gediegenes Gitarrenspiel überzeugt. Wundervoll.

RURA
Despite The Dark
rura.co.uk
(Eigenverlag RURACD001)
9 Tracks, 54:34


Zweitling einer der extrem gut ausgebildeten Power-Folk-Bands aus Schottland, bereits 2015 mit dem „Best-Live-Act“-Preis ausgezeichnet. Und das passt schon, denn mit instrumentellen Feuerwerken durch Pipes, Gitarre, Bodhrán, Flöte, Fiddle und vor allem der charismatischen Stimme von Adam Holmes liefern die fünf Herren auch mit diesem Album ein stimmiges Paket.


SCHANDMAUL
Leuchtfeuer
schandmaul.de
(Vertigo/Universal)
Promo-CD, 13 Tracks, 46:08


Das neunte Studioalbum der Münchener ist wie immer Folkrock vom Feinsten. Markante geschichtliche Gestalten wie die Jungfrau von Orleans, der Räuber Kneissl oder Jack O’ Lantern werden neben Liebesgeschichten und Instrumentals vorgestellt. Sehr schön ist „Zu zweit allein“, welches Sänger Thomas Lindner mit der Finnin Tarja Turunen singt.

SCHWARZKAFFEE
Hands Up!
schwarzkaffee.de
(Transport Music TM 16002Z/Kick the Flame/Broken Silence)
9 Tracks, 42:53


Die neun Leipziger eifern auf ihrem dritten Album dem funkigen Jazz und jazzigen Funk der Achtziger nach. Altmodisch versiert, aber auch so verkopft unterkühlt wie Generationen Deutscher zuvor – also gerade nicht funky. Peinlich ist die altbackene Ironie von „I Like Your Ass“, dafür ist „Dangerous“ eins a erfrischender Balkan Brass. Da könnte es lang gehen …


PETE SEEGER
In England
peteseegermusic.com
(Fellside Recordings FECD273)
25 Tracks, Do-CD, 73:44, 20 Tracks, 73:00


Klangtechnisch gut aufbereitete Liveaufnahmen aus den Jahren 1959 und 1964, die den amerikanischen Folksänger auf dem Höhepunkt seines musikalischen Könnens und als Entertainer präsentieren. Für Fans interessant, weil viele von Seeger seltener aufgenommene Songs zu hören sind.

SUE SERGEL
Beneath The Willow Tree
suesergel.net
(Black Molly Productions)
12 Tracks, 47:58


Die aus Liverpool stammende Sue Sergel lebt schon lange in Schweden und hat sich in der dortigen Bluesszene einen Namen gemacht. Begleitet von den fantastischen Jimmy Olsson am Bass und Erik Ivarsson an der Gitarre, bewegt sich das Album zwischen Americana, Singer/Songwriter und Folk. Nur der Gesang ist vielleicht etwas inbrünstig geraten.


SHOOGLENIFTY
The Untied Knot
shooglenifty.com
(Shoogle Records SHOOGLE 15015)
11 Tracks, 57:07


Über fünfundzwanzig Jahre im Geschäft, Studioalbum Nummer sieben – und die Zutaten des Septetts bleiben im Prinzip gleich. Schottische Wurzeln werden zu sehr tanzbaren Melodien gemischt, Acid Croft nennt sich das, der für Nichttänzer manchmal etwas mäandert. Neu und ausgesprochen bereichernd ist der perkussive gälische Gesang von Kaela Rowan bei den meisten Tracks.

SKERRYVORE
Decade
skerryvore.com
(Tyree Records TYREE07CD)
12 Tracks, 59:13


Nach zehn Jahren und sechs Tonträgern war dieses Album der schottischen Westküsten-Folkrocker wohl fällig. Liveaufnahmen, beginnend 2007 aus dem Classic Grand in Glasgow, über Tønder 2012 und einige Studio-Liveaufnahmen bis hin zu den Celtic Connections 2015 im Fruitmarket. Doch, das geht sehr gut ab. Interessantes Runrig-Cover von „Rocket To The Moon“.


SLOW CLUB
One Day All Of This Won’t Matter Any More
slowclubband.com
(Moshi Moshi Records/red essential)
Promo-CD, 12 Tracks, 58:27


Gothic Folk, das ist das, wo man ein bisschen mehr Hall auf die Instrumente packt. Aber auch ohne würden Slow Club, bestehend aus Charles Watson und Rebecca Taylor, immer noch veritablen, semielektrischen, meist zweistimmigen Americana-Folkpop machen. Fein arrangiert, mit Anleihen bei Neil Young oder Fleetwood Mac, aber nicht auf deren Augenhöhe.

SNOW OWL
The Blue Road
the-snow-owl.com
(Inner Circle Music INCM060)
Promo-CD, 7 Tracks, 41:12


Hinter diesem Projekt steht der preisgekrönte kolumbianische E-Kontrabassgitarrist Juan Garcia-Herreros. Mit seinem virtuosen Latin-Jazz-Ensemble Snow Owl präsentiert er Weltmusik auf höchstem Niveau. Gesang und Balafon aus Burkina Faso vereinen sich mit den bulgarischen Instrumenten Tupan und Kaval, den Rhythmen der Anden sowie der klassischen Tradition der Wiener Philharmoniker.


IDRISSA SOUMAORO
Ampsa
(Mississippi MRP 092/Singasongfighter)
Vinyl, 6 Tracks, 36:35


Nicht nur für Sammler oder Fans der 1970er-Musik aus Mali. Hier handelt es sich um die Neuauflage einer in kleiner Stückzahl erschienenen LP, die mit hauptsächlich technischer Hilfe der DDR im Jahre 1978 für eine Blindenorganisation in Bamako aufgenommen wurde. Zu hören ist hier übrigens auch das bekannteste blinde Musikerpaar Malis, Amadou & Mariam.

SPACEWALK
Bamako Beat Talk
spacewalk1.bandcamp.com
(RoadMusic)
13 Tracks, 59:22


Der rote Faden des weltmusikalischen Projektes ist der Fluss Niger bzw. die Straße von Bamako nach Timbuktu. Alle Stücke sind auch „on the road“ aufgenommen worden. Gesungen wird in Bambara, Susu, Französisch und Englisch. Die beteiligten Musiker kommen aus Westafrika, Europa und Asien. Eine moderne Dokumentation des zeitlosen Afrobeats.


KRISTI STASSINOPOULOU & STATHIS KALYVIOTIS
Nyn
krististassinopoulou.com
(Riverboat Records TUGCD 1093/Harmonia Mundi)
13 Tracks, 45:36


Mit Nyn („Jetzt“) fordern die beiden griechischen Musiker ihre Landsleute auf, sich nicht in nostalgischen Erinnerungen und Zukunftsängsten zu verlieren, sondern neu zu beginnen. Ihre Worte der Hoffnung präsentieren sie in zum Teil meditativen Klängen, die von griechischem Folk und byzantinischen Gesängen bis hin zu psychedelischem Rock und Punk reichen.

STOUT
Mighty Folk
stout-music.de
(Likedeler Musikproduktion)
12 Tracks, 52:00


Das westfälische Duo Mario Kuzyna und Simon Scherer bietet mit sechs Gästen, darunter Kuzynas drei Crosswind-Kollegen sowie Gudrun Walther, eine feine, rhythmische, melodiöse, abwechslungsreiche Irish-Folk-&-Trad-Musik. Scherers Banjo gibt dem Ganzen einen Touch von Bluegrass. Wirklich eine schöne Scheibe.


SUMMER CROWD STEREO
Parallels And Meridians
summercrowdstereo.de
(Couchncandle cnc004)
12 Tracks, 39:18


Wer Lust auf eine Entdeckungsreise hat, kann es mal bei Summer Crowd Stereo versuchen. Die schlichten Folksongs sind selbst produziert und versprühen diesen unwiderstehlichen Charme, der Erstlingswerke auszeichnet. Die Gitarre leicht verstimmt und viele Jahre mit dem Einspielen der Songs beschäftigt, hinterlässt der Künstler ein sympathisches Gesamtwerk.

TIN PAN ALLEY
Blue(s) Hour
tin-pan-alley.com
(Stormy Monday Records, Mo81430)
11 Tracks, 58:42


Sie kommen aus Kaiserslautern und spielen seit zwanzig Jahren kraftvollen Bluesrock: Albert Koch (voc), Werner Steiner (g, voc), Knut Maurer (keys, voc), Franz Schreiber (b) und Helmut Koch (dr). Bei der vierten Veröffentlichung der Band stehen erstmals Eigenkompositionen im Mittelpunkt. Präsentiert werden auch akustische Stücke wie „Crossroads“.


TÖRF
Dichten
torf.nl
(Eigenverlag, TSP007)
12 Tracks, 44:09


Ein neues Törf-Album ist immer ein Ereignis. Diesmal hat die Gruppe Verse des Dichters Simon van Wattum vertont und mit Akkordeon, Tin Whistle, Geige, Gitarre, Drehleier, Dudelsack, Duduk, Bass u. v. m. eingespielt. Von Henk Scholten gefühlvoll gesungene Groninger Dialektpoesie, dazu Instrumentalstücke im Breitwand-Folksound. Ein Hochgenuss!

JONAH TOLCHIN
Thousand Mile Night
jonahtolchin.com
(Yep Roc, YEP-2431/H’art)
Promo-CD, 10 Tracks, 35:11


Ganz als Traditionalist zeigt sich der erst vierundzwanzigjährige Jonah Tolchin. Ob Blues, Americana, Folk oder Country, je nach Genre gibt es ein dreckiges Bluessolo, gezupfte Akustikgitarren, soulige Orgeln oder eine Countryfiddle. Bedingt originell, aber souverän, lässig und äußerst geschmackssicher dargebracht und deswegen auf jeden Fall hörenswert.


ROMAN WREDEN
Let Go & Drift
romanwreden.de
(TimeZone1212)
14 Tracks, 59:25


An diese Stimme muss man sich gewöhnen. Der getragene und gedehnte Gesang führt zu einem unerwarteten Hörerlebnis. Die sinfonischen Folkpopsongs bekommen dadurch eine psychedelische Note. Sie ähneln ein wenig Büchern, die Bilderkraft ist wichtiger als die Handlung oder, musikalisch gesprochen, der musikalische Bogen ist wichtiger als der einzelne Hit.