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Ausgabe 4/2016


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Lange Onlinerezensionen
 EDDIE NÜNNING & FRIENDS: Songs For Quiet Nights
EDDIE NÜNNING & FRIENDS
Songs For Quiet Nights
eddienuenning.de
(Soundresort)
13 Tracks, 44:16 , mit engl. Texten u. Infos


Eddie Nünning und Freunde. Gut. Beim ersten Stück singt eine Frau. Aha, ist Eddie eine Frau? Singen kann sie. Beim zweiten Stück singt eine andere Frau. Häh? Dann war die erste gar nicht Eddie? Nein, Eddie ist einer der Gitarristen. Das sieht ja fast aus, als hätte ein Musikschullehrer zu seinen Schülerinnen gesagt: „Nun kommt mal, Elke und Sabine, ihr könnt so schön singen, das muss auf CD!“ Wie ich dem Beipackzettel entnehme, heißt zwar niemand Elke oder Sabine, aber mit meiner Grundvermutung hatte ich Recht. Ups! Kommen wir noch mal neu rein. Alle Mitwirkenden verstehen ihr Fach. Wenn Eddie der Hauptgitarrist ist, ist er sogar ein guter. Auch wenn die Stücke ein wenig zusammengewürfelt erscheinen, speziell die Instrumentalstücke sind von hoher musikalischer Qualität. Aber warum heißt das Album nur so? Ehrlicher wäre doch vielleicht gewesen: „Die Musikschule Lippstadt präsentiert ihre Besten mit Gästen.“ Die sauberste Sache wäre natürlich die Gründung einer richtigen Band. Aber das macht halt viel, viel Arbeit.
Jörg Ermisch



Onlinerezensionen
JOHANNA ALBA
Silent Confirmation
johannaalba.com
(Beeline Records)
5 Tracks, 17:29


Die Mannheimerin startet ihr erstes Minialbum in Eigenproduktion. Das klingt für einen Erstling erstaunlich professionell. Jeder Song ist radiotauglich und von einer klassischen Bandbesetzung begleitet. Die Stimme erinnert ein wenig an die Rainbirds, die einzelnen Titel sind schwungvoll und gut durchdacht.

ASP
Verfallen, Folge 2: Fassaden
aspswelten.de
(Trisol Music/Soulfood)
Promo-CD, 14 Tracks, 78:42


Schnell wurde nachgelegt mit der Gothic Novel um Paul und die Spukgestalt Astoria (Folge 1 siehe Folker 1/2016). Hinter eine ganze Reihe von Fassaden wird geblickt, nicht nur die des ehemaligen Leipziger Nobelhotels. Eingängige Songs, etwas verschroben, mal folkig, mal bombastisch – sie bringen die Düsternis gut rüber. Alles, was zum ersten Teil geschrieben wurde, trifft wieder zu. Selten wurde eine Hotelruine fesselnder beschrieben.


DEL BARBER & THE NO REGRETZKYS
The Puck Drops Here
delbarber.com
(True North Records TND616)
14 Tracks, 32:17


Hier mal etwas ganz Spezielles für Hockeyfans. Del Barber & The No Regretzkys covern auf diesem Album Hockeythemen und Fanhymnen im Americana-Gewand. Es liegt in der Natur der Sache, dass man die Stücke praktisch sofort mitsingen kann, aber die Band spielt die Lieder ohne ironischen Unterton, und deswegen ist es witzig ohne Schenkelklopfen.

DEBBIE BOND
Enjoy The Ride – Shoals Session
debbiebond.com
(Blues Root Productions BRP1601/CD Baby)
Promo-CD, 11 Tracks, 45:26


Musik aus dem Nordwesten Alabamas, das ist auch im Falle der Gitarristin und Sängerin Debbie Bond eine Melange aus Blues und Soul. Legendäre Aufnahmen sind in dem als „The Shoals“ benannten Landstrich und gleichnamigen Studio entstanden, und in dieser Tradition steht auch Enjoy The Ride, mit sattem Groove, singenden Basslinien und einer Extraportion Swing.


CARLINI, DODO LEO & MARTIN
A Night At The Club
martin.dodoleo.carlini.de
(Eigenverlag)
12 Tracks, 49:28


Drei Singer/Songwriter haben sich, ihre virtuos gespielten Instrumente und ihre Songs zusammengetan, je vier von jedem Bandmitglied. Stilistisch unterschiedlich angesiedelt zwischen Akustikrock, Popmusik und American Roots Music, unterstützen sich drei äußerst angenehme Stimmen gegenseitig. Meist übernimmt eine den Solopart, während die Kollegen ausgefeilte Backings beisteuern. Großartig.

THE CEILI FAMILY
Ministry Of Silly Folk
ceilifamily.de
(Eigenverlag)
9 Tracks, 23:47


Westfalen singt nicht? Von wegen! Wenn auch nicht auf Platt, so doch auf Englisch singen und rocken die Hagener ordentlich ab und nennen ihren Stil „Irish Entertainment Folk ’n’ Roll“. Das ist was für Fans der Pogues und all ihrer Epigonen und dabei melodiöser als viele von ihnen. Leider kein Booklet.


DELLÉ
Neo
dellee.de
(Virgin Records)
Promo-CD, 11 Tracks, 40:46


Wie Seeed, seine musikalische Heimat, hat Dellé, einer der Frontmänner des Berliner Elfers, auch sein zweites Soloalbum Neo angelegt, auf dem er erzählt, was ihn die letzten Jahre beschäftigt hat. Reggaefundament, Dancehall-Variante, jedem verschnarchten Retrogetue abhold, also voll synthetisch modern. Nur nicht ganz so hitverdächtig wie Seeed.

ESQUELA
Canis Majoris
esquelatheband.com
(Livestock Music)
Promo-CD, 10 Tracks, 37:24


Das Quintett Esquela um Bassist und Songschreiber John „Chico“ Finn spielt auf seinem dritten Album elektrisch verstärkten Bluesrock wie auch countrylastige, akustische und teilweise aufgedreht humorvolle Songs.


GET THE CAT
Four
getthecat.de
(Dog and Bone Records)
12 Tracks, 47:44


Der deutsche Bassist Till Brandt schrieb alle Stücke für die vierte Scheibe des Quartetts aus NRW. Die Mischung aus Blues und Soul kommt der jungen Sängerin Melanie Bartsch sehr gelegen. Einen swingenden und groovenden Klangteppich legen Gitarrist Uli Brodersen und Schlagzeuger Bernd Oppel dazu.

GUY KING
Truth
guyking.net
(Delmarc Records, 843/Blind Raccoon)
15 Tracks, 70:59


Chicago Blues mit Elementen aus Soul und Jazz vereint der israelische Gitarrist, Sänger und Komponist Guy King. Viele Jahre spielte er in Memphis und Chicago; der mehrfache Grammy-Preisträger Buddy Guy lobte ihn in sehr. Bläser und Hammondorgel bereichern den Sound seiner Band. Eigenkompositionen fügen sich nahtlos neben Klassiker, unter anderem von Ray Charles und Percy Mayfield, ein.


GABY KOOF
An ming Fründe – Kölsche Chansons
gabykoof.de
(Tag 7, Tag-7-039-2, Rough Trade)
12 Tracks, 43:47


Mit hervorragenden Musikern erstklassig eingespielte Lieder von Leo Leandros über Georges Moustaki bis zu den Bläck Fööss, in Kölner Mundart gesungen von der Diseuse Gaby Koof. Eher Schlager und Karnevalslied denn Chanson. Jo, wem et jefällt …

THE O’REILLYS AND THE PADDYHATS
Seven Hearts – One Soul
paddyhats.com/de
(Eigenverlag)
11 Tracks, 33:32


Irish Folkrock aus Schwelm in Westfalen. Guter, voller Bandsound, treibende, groovige Rhythmen. Sämtliche Lieder sind selbst verfasst und ihre Texte im aufwendig gestalteten Beiheft mitzulesen.


SCHRENG SCHRENG & LA LA
Echtholzstandby
schrengschrengundlala.wordpress.com
(Promo-CD, Rookie Records)
12 Tracks, 29:12


Feiner Liedermacherrock mit Themen aus dem Alltag, seien es die finanzielle Abhängigkeit von den Eltern, die vermasselte Musikerkarriere oder, wie im Titellied, die Suche nach einer Theke.

JON SPEAR BAND
Live Music Is Better – Live At The Southern
jonspearband.com
(Eigenverlag/CD Baby)
12 Tracks, 68:31


Nach Old Soul legen die vier Musiker der Jon Spear Band nun – zum Sextett erweitert – eine bluesige Rockscheibe mit Bläserunterstützung vor. Die Scheibe wurde am 27. November 2015 in der Southern Café & Music Hall in Charlottesville, Virginia, am Vorabend eines Konzerts live aufgenommen.


HARRISON STAFFORD & THE PROFESSOR CREW
One Dance
harrisonstafford.com
(Soulbeats Records/Broken Silence)
Promo-CD, 12 Tracks, 51:14


Was der kalifornische Groundation-Kopf und Torah-Gelernte mit dem Rootsreggae-Sendungsbewusstsein für ein Freak ist, kann man leicht seinem exzentrischen Gesang entnehmen – und der enormen Sogkraft, die auch sein zweites Professor-Album wieder entwickelt. Musik im Dienst von Freiheit und Gerechtigkeit – und fast schon verbiestert ernst gemeint.

SVENSON
Akkordeon Rocker
herrsvenson.de
(timezone)
14 Tracks, 47:30


Das Osnabrücker Quintett liefert einen schnellen, auch mal schrägen, mal deutschen, mal englischen Rock mit einem Akkordeon dabei, wenn auch nicht im Zentrum. Favoriten des Rezensenten: „Losziehn“ und „Back In Black“, beide mitreißend, letzteres in Southern-Rock-Manier. Deutsche Texte im Beiheft, englische nicht.


TEDDY THOMPSON & KELLY JONES
Little Windows
teddythompson.net
kellyjones.com
(Cooking Vinyl/Indigo)
Promo-CD, 10 Tracks, 25:47


Die Everly Brothers und Buddy Holly stehen als Parameter, an denen sich die beiden Singer/Songwriter bei ihrem Duodebüt orientieren. Das klappt auch klangmäßig sehr gut, ist von den Songs her allerdings nicht übermäßig aufregend, wobei nur eines der Liedchen auf 3:07 Spielzeit kommt, der Rest orientiert sich auch längenmäßig an den 1950er-Jahren.