Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Aktuelle   Ältere   Gesamtverzeichnis   Bemusterung
 
Rezensionen der
Ausgabe 2/2016


Auswahl nach Heft-Nr:  
 


Tonträger


Besondere

Deutschland

Europa

Welt

Kurzrezensionen

Weitere Rezensionen

Online-Rezensionen

Gelistet


Plattenprojekt


Plattenprojekt


Bücher / DVDs / Filme


Bücher

DVDs

Cinesounds

Lange Onlinerezensionen
 BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG: Eine kurze Liste mit Forderungen
BERND BEGEMANN & DIE BEFREIUNG
Eine kurze Liste mit Forderungen
bernd-begemann.de
(Popup-records PR3315CD/Cargo Records)
28 Tracks, 79:01 , mit dt. Texten u. Infos


Bei 28 Stücken, mit denen Bernd Begemann diese 79 Minuten bis zum Rand füllt, geht natürlich mehr als eine Schere auf, zwischen ernsthaft und eher blödsinnig, tiefgründiger und banaler, eingängiger und etwas sperriger, gelungen und eher schwächelnd. „Fällt mir schwer zu glauben, dass du schüchtern bist“ spielt subtil und virtuos, weil nicht richtig greifbar, mit dem Knistern zwischen voneinander Angezogenen. „Komm zurück, Olli Schulz“ klingt dagegen echt trostlos – wenn es denn tatsächlich meint, was es sagt: „Hamburg braucht dich / mehr denn je“ – das kann wohl nur ein Witz sein! Aber weiß man’s? „Die Reichen haben gewonnen“ – große Lakonie auf die globale Grundfrage nach Leben und Tod. „Die besoffene Fahrerin“ in ihrem Frankfurter Taxi – hmmm. Begemanns Gespür für lustvolle Melodien und Arrangements ist enorm, seine immer wieder in etwas eigenartig bräsig Ordinäres kippende Intonation dagegen kann nerven – und ob das exzessive Geballer mit Masse nicht eher ein bisschen gesiebt gehört hätte? Wer garantiert, dass dann die richtigen Stücke übrig geblieben wären? Nicht einmal Bernd Begemann – der mit Eine kurze Liste mit Forderungen dagegen offenbar alles richtig gemacht hat, was geht.
Christian Beck
 DIVERSE: Radio Vienna – Sounds From The 21st Century
DIVERSE
Radio Vienna – Sounds From The 21st Century
galileo-mc.de
(Galileo MC/GMC 065)
20 Tracks, 77:04 , mit dt. u. engl. Booklet


Hurra! Nachdem offenkundig nur noch Meisterwerke eingespielt werden, musste man schon um ihre Existenz fürchten. Denn gibt es sie noch, das schlechte, unnötige Album? Doch, denn nun wurde endlich ein Exemplar gefunden. Radio Vienna gibt vor, „Sounds From The 21st Century“ zu präsentieren. Zwanzig Titel, eingespielt von nicht ganz so vielen Musikern, heißt: Einige Musiker und Musikerinnen bekamen mehrmals die Ehre. Warum? So klein ist die Szene Wiens nicht, als dass nicht das Fehlen von unter anderem Ernst Molden, Walter Soyka, Willi Resetarits, Sterzinger, den Strottern, Alma, Martin Spengler oder Großmütterchen Hatz schmerzlich vermisst wird. Und ob Musiker, die in englischer Sprache internationalen Pop spielen und mit Wien nichts gemein haben außer den Standort, die Musik der Donaumetropole vertreten müssen, macht die von keiner Kenntnis getrübte Auswahl noch fragwürdiger. Dass der sachlich fehlerhafte Begleittext, der in veralteten biografischen Angaben mündet, in dem Satz gipfelt, Wien könne das neue Berlin werden, sollte Deutsche und Österreicher erröten lassen. Nein, Berlin ist nicht das Maß aller Dinge, und Wien will nicht noch einmal angeschlossen werden. Besonders nicht durch solche Kompilationen.
Harald Justin

 MARIO DREES: Back roads
MARIO DREES
Back roads
mario-drees.de
(Stereoflex)
8 Tracks, 43:05 , mit engl. Texten


Oft grübeln Musiker vor ihren just aufgenommenen Werken: Welches Stück setze ich nun an den Anfang des Albums? Baue ich die Stimmung langsam auf, oder hau ich gleich einen Kracher rein? Vielleicht das Titelstück? Mario Drees hat auf Back Roads einen originelleren Weg gewählt. Die erste Nummer heißt „The End“. Ob dies nun Zufall oder verkappter Humor ist, sei dahingestellt. Die acht Stücke haben gute Melodien und sind atmosphärisch sehr dicht. Drees’ ausdrucksstarke Stimme wird von seiner gut gespielten Gitarre begleitet, und Mandoline und Mundharmonika setzen schöne Akzente. Sein Begleiter Dirk Flatau versteht es, auf Piano, Akkordeon und Orgel die entsprechenden Stimmungen zu unterstützen, und Sylvia Schäfer sorgt für astreine Backgroundvocals. Mario singt englisch, wobei das Lied auf seine Ruhrgebietsheimat auf Deutsch sicher authentischer gewirkt hätte. Nun heißt das Lied halt „Home“. Da nicht alles auf Anhieb gut verständlich ist, wäre ein Booklet sehr hilfreich. Klar, das kostet Geld, aber die Zweimarkdreißig sind immer gut investiert. Trotzdem lautet das Fazit: Eine sehr einnehmende und gut gemachte Musik.
Jörg Ermisch
 STEVE HOWELL & THE MIGHTY MEN: Friend Like Me
STEVE HOWELL & THE MIGHTY MEN
Friend Like Me
stevehowell.ws
(Out Of The Past Music/Burnside Distribution Corporation)
10 Tracks, 43:47 , mit engl. Infos


Der texanische Sänger und Gitarrist Steve Howell präsentiert seine sechste Silberscheibe im Lauf von zehn Jahren beim gleichen Label. Das beeindruckende Blues-und-Country-Album wurde im Little Rock Studio in Arkansas eingespielt. Zu hören sind nicht nur akustische Stücke unter anderem von Booker T. Washington („Bukka White“) und Charley Patton, sondern auch traditionelles Liedgut wie „Little Sadie“. Neu interpretiert wird Manfred Manns früher Hit „Pretty Flamingo“. Die analoge Aufnahmetechnik sorgt für einen warmen Sound. In der Band des bereits seit Ende der Siebzigerjahre musikalisch aktiven Howell spielen Chris Michaels (elektrische Gitarre), Dave Hoffpaur (Schlagzeug) und Jason Weinheimer (Bass). Die Produktion ist als Blues Roots Music eine schöne Bereicherung im CD-Regal. Das Digipak hat für jedes Stück eine kleine Geschichte parat.
Annie Sziegoleit

 AMELIA WHITE: Home Sweet Hotel
AMELIA WHITE
Home Sweet Hotel
ameliawhite.com
(White Wolf Records)
10 Tracks, 34:36


Der Titel des Albums ist Programm. Musikerin in den besten Jahren verbringt einen Großteil ihrer Zeit in Hotels, auf dem Weg von/nach, auf Raststätten, mit Konzerten in Coffeeshops, Bars, kurzum überall, wo es eine Möglichkeit zum Auftreten gibt. Dazu wollen noch der Hund versorgt und eine Fernbeziehung gewuppt werden. Diese nicht sonderlich originelle Road-Movie-Vorlage mit, sagen wir, Meryl Streep in der Hauptrolle würde recht authentisch das Leben von Musikern spiegeln, die in der „Kreisklasse“ spielen. In den USA, mit ihrem dünnen sozialen Netz, ist der Entschluss, „on the road“ zu sein, eine gewagte Lebensentscheidung, zumal als Frau in einer männerdominierten Umgebung. Amelia White, die seit geraumer Zeit in Nashville lebt, beschreibt sich selbst als Writer/Song Singer, was ihr Output an Stücken betrifft. Diese bewegen sich klassisch zwischen Country, Rock und Americana, im Fahrwasser einer Lucinda Williams. Das Album ist produktionstechnisch und spielerisch, dank hervorragender Begleitmusiker, auf hohem Niveau, offenbart so aber auch seinen Mangel an Originalität. Zu bieder und ohne echten Höhepunkt ziehen die Stücke vorbei, insgesamt jedoch eine respektable Leistung.
Dirk Trageser



Onlinerezensionen
DEAD MAN’S HAND
Slí Na Sláinte
dmh-folk.de
(Eigenverlag)
11 Tracks, 39:42


Deftiger Irish Folk aus jungen Leipziger Männerkehlen mit Gitarren-, Mandolinen-, Akkordeon-, Whistle-, Percussion- und Kontrabassbegleitung im Fahrwasser der Dubliners und der Pogues. Gute Pub-’n’-Party-Mucke!

DJANGO 3000
Live
django3000.de
sonymusic.com
(Sony)
16 Tracks, 68:04


„Gypsy Disco“ aus dem Chiemgau, eine Musik, so ähnlich wie Russendisko, aber eben mehr nach … (das Wort mit „Z…“ ist politisch nicht korrekt, aber ob es nun eher Sinti- oder Romamusik ist, erschließt sich dem Rezensenten nicht). Schnelle, treibende Skarhythmen, „Wuid und laut“, wie auch eines der Stücke heißt, alles auf Boarisch g’sunga (leider ohne Texte im Beiheft), halt eine gute Mucke für wilde und laute Partys.


EVENING HYMNS
Quiet Energies
eveninghymns.com
(Tin Angel/Indigo)
8 Tracks 40:16


Jonas Bonetta, Kopf des sich stets wandelnden Projekts, fing als Indie-Folkrocker an, will sich aber nicht festlegen. Auf Album Nummer vier bietet der Kanadier zwar die für ihn typischen epischen Gewächse, ist aber fern von dem, was man klar als Folk benennen kann, und dichter am Poprock der Endsiebziger, wie The Police oder Queen, inklusive einer guten Portion Pathos.

OMID GOLLMER
Shadowplay
feierabendkollektiv.de/project/omid-gollmer
(Hey!Band LC28535)
11 Tracks, 48:14


Das Feierabendkollektiv bringt mit Omid Gollmers Shadowplay einige sehr schöne Popperlen auf den Markt. Die typische Bandbesetzung wird ergänzt durch Sitar und Cello und erhält dadurch einen gewissen Wiedererkennungswert. Die Songs sind sauber durcharrangiert, die Produktion ist professionell. Shadowplay klingt nach deutlich mehr als einem Feierabendprojekt.


LEE HAZLEWOOD
The Very Special World Of Lee Hazlewood
leehazlewoodmusic.net
(Light In The Attic/Cargo)
12 Tracks, 39:08, Original von 1966


LEE HAZLEWOOD
Its Cause And Cure
leehazlewoodmusic.net
(Light In The Attic/Cargo)
12 Tracks, 36:11, Original von 1967


LEE HAZLEWOOD
Something Special
leehazlewoodmusic.net
(Light In The Attic/Cargo)
12 Tracks, 34:33, Original von 1968


Gleich drei Alben Hazlewoods haben Light In The Attic neu veröffentlicht. Die Aufnahmen beleuchten seine Zeit bei MGM, die glaubten, mit ihm eine Hitmaschine unter Vertag genommen zu haben. Mit üppigem Budget versehen, konnte Hazlewood nach Herzenslust aufnehmen. Nicht charttauglich, dafür unterhaltsam, unvorhersehbar und reich an unentdeckten Perlen.

KAPELLE PETRA
The Underforgotten Table
kapelle-petra.de
(Skycap Records CP090CD/Rough Trade)
Promo-CD, 14 Tracks, 41:41


Die Band aus Hamm besteht aus Ficken Schmidt, Opa, Siepe und Gazelle. Ihre Geschichten, die sie – auf Deutsch – im international satisfaktionsfähigen, modernen Singer/Songwriter-Rock-Gewand darbietet, sind tendenziell gern etwas skurril und so rund, wie man das im neunzehnten Jahr wohl auch erwarten darf. Höchste Zeit für etwas mehr verdienten Erfolg!


HEINZ RUDOLF KUNZE
Deutschland
heinzrudolfkunze.de
(RCA 88875 18386 2/Sony Music)
Promo-CD, 14 Tracks, 58:00


Es ist für den Genuss von Deutschland sicher von Vorteil, ein Faible für Kühle in Denken und Ausdruck zu haben. Wenn nicht gar für Kalkül der Sorte, mit Reizworten wie dem Albumtitel zu provozieren. Heinz Rudolf Kunzes Lieder müffeln nach Schlaumeierei und Pathos wie je – und Rock, wie er es gern hätte, macht er immer noch nicht. Rock ist heißer.

WILLIAM MacLEAN
Pibroch – Scottish Tradition 10
(Greentrax Recordings CDTRAX9010D)
Do-CD, 20 Tracks, 98:05


GEORG MOSS
Pibroch – Scottish Tradition 15
greentrax.com
(Greentrax Recordings CDTRAX9015)
16 Tracks, 73:34


Zwei weitere Veröffentlichungen aus den Archiven der School of Scottish Studies, die Greentrax 1995 bereits auf dem Markt hatte. Diese Aufnahmen sind hauptsächlich für Enthusiasten der Bagpipes interessant. Die wissenschaftlich fundierten, ausführlichen Begleittexte sind verständlicherweise diesmal nur online erhältlich.


SOPHIA MAGALLANES
Old Clichés
brechin-all-records.com
(Brechin All Records CDBAR022)
10 Tracks, 37:54


Eine junge US-Amerikanerin mit mexikanischen Wurzeln macht in Edinburgh ihren Doktor, singt zur Entspannung auch öffentlich – und ihre Lieder und ihre Stimme gefallen dem Chef eines kleinen Labels. Er organisiert einige profilierte musikalische Freunde und nimmt ein Album auf, das voller sehr persönlicher Lieder ist.

SIMON MAYOR
The Mandolin Albums
mandolin.co.uk
(Acoustics CDACS071)
Do-CD, 31 Tracks, 100:14


So kann man natürlich auch ein Jubiläum feiern! Vor fünfundzwanzig Jahren erschien das erste Mayor-Werk, The Mandolin Album, mit dessen Mischung aus Klassik und Folk er seinen Ruf als Virtuose sämtlicher Instrumente der Mandolinenfamilie begründete. Mit dabei sind auch der Nachfolger The Second Mandolin Album und Hilary James, die sogar einmal singt. Immer noch toll.


JOY MILLS BAND
Deep Cut
joymills.com
(Eigenverlag)
EP, 6 Tracks, 25:46


Joy Mills hat in Seattle bereits mehrere Alben veröffentlicht. Die mit 25 Minuten Spielzeit recht überschaubare aktuelle EP Deep Cut bietet gut gemachten Alt.-Country-Pop ohne Höhen und Tiefen. Liebevoll produziert, aber vorhersehbar arrangiert und komponiert, geht es durch die sechs Stücke, ohne dass wirklich Leidenschaft aufkommt.

ROBERT NASH
The Ghost Of Your Old Love
robertnashmusic.com
(Eigenverlag 0080687428939)
10 Tracks, 35:59


Das Debütalbum des Australiers Robert Nash klingt herrlich altmodisch nach Indiebands der Achtziger. Nash ist durchaus eine akustische Variante von The Jesus and Mary Chain. Trotz Bandarrangement und dezentem Orchestereinsatz klingen die Stücke, als wären sie unplugged eingespielt. Die verschlafene Stimme des Sängers hat einen hohen Wiedererkennungswert.


TOM PAXTON
Peace Will Come + New Songs For Old Friends
tompaxton.com
(Morello Records/Cherry Red Records WMRLL 44)
22 Tracks, 77:04


Zwei Paxton-LPs erstmals auf CD, das ist etwas für Fans. Die Produktionen aus den Jahren 1972 und 1973 (einmal Studio, einmal live) stammen aus der Zeit, als Paxton in England lebte, und dementsprechend sind Musiker wie Danny Thompson oder Ralph McTell mit von der Partie. Zeitloses Material, aber der Sound ist definitiv aus den Siebzigern.

SINFONIA DE CARNAVAL
Figuras De Baile
anna-lang-cello-piano.at
(Alessa Records ALW 4008)
12 Tracks, 64:28


Wegen seines zum Teil jazzig-improvisativen Esprits fast etwas fehl am Folker -Platz, auch Album- und Projektname wollen einem nicht so recht einleuchten. Aber einfach zu schön und musikalisch kapriziös, dieses kammermusikalische Spiel, welches sich die zwei Wahlwiener, Cellistin und Pianistin Anna Lang sowie Posaunist und Akkordeonist Alois Eberl, da in Eigenkomponiertem geben.


TANGO-ORKESTERI UNTO
Yön Tummat Siivet/Dark Wings Of The Night
tangoorkesteriunto.com
(ARC Music EUCD 2575)
12 Tracks, 49:56


Das mit „Finnish Tango“ untertitelte dritte Album des 1998 formierten Ensembles offenbart durchaus auch die Liebe zum Tango Argentino sowie heimischen Folk- und Liedtraditionen. Das Grenzüberschreitende wird befördert von Pirjo Aittomäkis angenehm „undramatischem“, luftigem Gesang. Die zweite Frau im Sextett ist Starakkordeonistin Johanna Juhola.

THE MEN THEY COULDN’T HANG
Silver Town
17 Tracks
60:54
(T-Bird Records/Cherry Red Records TBIRD 0031 CD, tmtch.net)


Dieses Album war subjektiv gesehen vielleicht nicht die beste Arbeit der legendären englischen Folkpunker – wenn auch das kommerziell erfolgreichste –, aber schlecht waren TMTCH in ihrer kompletten Karriere nicht. Politische Untertöne, wie gehabt, plus sechs Bonustracks, von denen allerdings nur vier „neu“ für diese CD sind.


TURIN BRAKES
Lost Property
turinbrakes.com
(Cooking Vinyl/Indigo)
Promo-CD, 11 Tracks, 44:25


Das dezent amerikanisch klingende Londoner Quartett bietet erneut meist aufwändig produzierten, besten semiakustischen Breitwandpop. Das kann man sich auch live ein paar Nummern spartanischer vorstellen, denn wie in dem Lied „Martini“ geben die eingängigen, oft fast hymnischen Songs das durchaus her – und so arbeitet die Band auch ab und zu noch.