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 FATOUMATA DIAWARA & ROBERTO FONSECA: At Home (Live In Mariac)
FATOUMATA DIAWARA & ROBERTO FONSECA
At Home (Live In Mariac)
www.fatoumatadiawara.fr
www.robertofonseca.com
(Jazz Village JV 9570080/Harmonia Mundi)
6 Tracks, 48:08


„Wo ist zu Hause, Mama?“, sang einst Johnny Cash. Die malische Sängerin Fatoumata Diawara und der bekannte kubanische Pianist Roberto Fonseca nennen ihr Album At Home, aber es wirft die Frage auf, wo dieses zu Hause denn nun ist. In Kuba, in Afrika oder gar in den USA, denn der erste Titel kommt äußerst funkig daher. Funk galt seit den Siebzigern als schwarze Musik, heute ist das anders. Da spielen Schwarze Musik aus weit auseinanderliegenden Regionen miteinander. Fonseca hat auf seinem letzten Album damit schon Erfahrung gesammelt. Im Grunde bietet das Album Afropop mit Jazz kubanischen Einschlags, wobei Fonsecas furiose Soli dazu führen, dass das Ganze nicht zu sehr in Richtung Salif Keita klingt. Die erste Zusammenarbeit des Duos gleich als Konzertmitschnitt zu präsentieren, zeigt wie überzeugt Fonseca von der Kooperation mit Diawara war. Die an der Elfenbeinküste geborene Tochter malischer Eltern kam über die afrikanische Musiktheaterszene nach oben und sollte bei Fonseca eigentlich nur zu einem Albumtrack singen. Der war so begeistert von ihr, dass gleich ein ganzes Album mit Tournee draus wurde.
Hans-Jürgen Lenhart
 WHO’S THE BOSSA?: The Chamber Music Project
WHO’S THE BOSSA?
The Chamber Music Project
www.whosthebossa.com
(Music & Words CUP8061/ mc-galileo)
12 Tracks, 56:26 min


Normalerweise weiß man von der innigen Verbindung von Bossa Nova und Cool Jazz, aber Tom Jobim hat auch immer den Einfluss von Harmonien aus der Klassik im Bossa Nova betont. Und wie ergreifend brasilianische Musik zum Beispiel mit Cellobegleitung klingen kann, weiß man von den Alben, auf denen Jaques Morelenbaum, der brasilianische Vorzeigecellist und -arrangeur, mitmischt. Da verwundert es nicht, wenn das international besetzte Quartett Who’s The Bossa? mit Cello, Piano, Gitarre und Gesang den Bossa Nova auf kammermusikalische Begleitung arrangiert und das wie selbstverständlich klingt. Hier steht die Zeit still, und die Melancholie ist noch intensiver als sie eh schon in brasilianischen Liedern hervorklingt. Das ist gar kurz vorm Taschentuchhervorholen. Sängerin Josee Koning erinnert dabei etwas an Joyce Moreno. Zum Relaxen optimal geeignet.
Hans-Jürgen Lenhart

Nordamerika
 ANNA & ELIZABETH: Anna & Elizabeth
ANNA & ELIZABETH
Anna & Elizabeth
www.annaandelizabeth.com
(Free Dirt Records Dirt-CD-0072/Galileo)
16 Tracks, 45:10 , mit engl. Texten


Sie haben alte Platten gehört und in Archiven gegraben. Nicht aus nüchternem Interesse, sondern aus Zuneigung. Elizabeth LaPrelle und Anna Roberts-Gevalt geht es nicht um die Konservierung der Tradition, sondern um frisches Leben in alten Balladen, Melodien und Geschichten. Die Lieder erzählen vom Leben der einfachen Leute in den Appalachen, Heimat von Anna & Elizabeth. Dort, in Floyd/Virginia, haben sie ihr zweites Album aufgenommen. Alles klingt reduziert und lebt von den beiden ineinanderfließenden Stimmen, den Harmonien, den offenbar alten Gitarren, Fiddles und Banjos, deren Hölzer und Felle schon viele Resonanzen erfahren haben. Die Wirkung dieser Einfachheit zeigt eine greifbare Intensität und überträgt die Tatsache, dass beide Musikerinnen ehrlich empfinden, was sie da vortragen. Die Traditionals sind nicht die, die häufig in der Old-Time Music auftauchen, und auch in Sachen neuere Songs heben Anna & Elizabeth Schätze – etwa Connie Converses „Father Neptune“. Manchmal verwenden sie auch nur Fragmente eines Songs. So wurzelt „Orfeo“ in einem Kinderlied: Dem A-cappella-Auftakt folgen Uilleann Pipes, gespielt von Joey Abarta, und Fiddle. Ein Stein, den das kalt lässt.
Volker Dick
 GLEN CAMPBELL: I’ll Be Me
GLEN CAMPBELL
I’ll Be Me
www.glencampbellmusic.com
(Big Machine Records 0602547227973, Universal)
10 Tracks, 32:51


Dieses Album ist der Soundtrack zur Filmdokumentation Glen Campbell: I’ll Be Me, die den Musiker auf seiner Abschiedstournee begleitet, nach dem bei ihm Alzheimer diagnostiziert worden war. Berührend wie er auf der Bühne virtuos Gitarre spielt und singt, sich aber nicht mehr an den Namen seiner Exfrau erinnern kann. Das Titelstück behandelt die Krankheit, den Umstand, dass man den geliebten Partner zwar am längsten wiedererkennen werde, aber am Ende nicht vermissen wird, weil man sich auch an ihn nicht mehr erinnert, und dass das eigentlich das Beste daran sei. Ein Abschied voll Wehmut, Melancholie, aber unsentimental und voller Humor. Aufgenommen hat er dieses letzte Stück mit den legendären Studiomusikern der Wrecking Crew deren Mitglied er in den 1960ern war, bevor er seine Solokarriere begann und Country-Superstar wurde. Der Soundtrack fängt die vielen Facetten Campbells langer Karriere ein. The Band Perry und Tochter Ashley sind mit einigen Stücken vertreten, erreichen aber nicht die Intensität Campbells. Und die in Nashville mitgeschnitten Livaufnahmen zeigen, welche immense Kraft der Mann auf der Bühne noch hatte. Ein würdiger Abschied eines großen Künstlers.
Dirk Trageser

 DIVERSE: Protest Songs – Stark Songs Of Struggle And Strife
DIVERSE
Protest Songs – Stark Songs Of Struggle And Strife
www.notnowmusic.co.uk
(Not Now Music NOT2CD453)
CD 1: 73:07, CD 2: 67:26 , minimale engl. Infos


2011 forderte Spex, das Magazin für Popkultur, unter der Überschrift „Spex und Byte FM suchen neue Protestsongs“ Musiker auf, Lieder einzureichen, „die textlich und/oder musikalisch Bezug nehmen auf politische, soziale oder kriegerische Konflikte der letzten Monate“. Der Folker fragte damals im Editorial, was wohl Künstler dazu sagen würden, die ihre Musik als Teil einer politischen Bewegung verstanden und sie nicht als preiswürdiges Produkt präsentierten. Eine Sammlung genau solcher Musiker liegt hier vor. Der Schwerpunkt liegt auf „Protestsongs“ aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren. Krieg, Armut, Rassismus und Gewerkschaften sind die vorherrschenden Themen. Unter den Künstlern: Woody Guthrie, Pete Seeger, Cisco Houston und Ramblin’ Jack Elliott. Sowie neben Gruppen wie The Almanac Singers, The Weavers und den New Lost City Ramblers eine Reihe von frühen Folkbluesmusikern wie Josh White, Brownie McGhee, Sonny Terry, Big Bill Broonzy und Lead Belly. Die Songs reichen von „Talking Union“ über „The Rich And The Poor Man“ bis hin zu so bekannten Titeln wie „We Shall Overcome“. Eine hervorragende Einführung in die Geschichte des Genres und ihrer Interpreten, in deren Fußstapfen später Künstler wie Bob Dylan (zumindest zeitweise), Tom Paxton und Phil Ochs traten.
Michael Kleff
 ELEPHANT MICA: Where In The Woods
ELEPHANT MICA
Where In The Woods
www.elephantmicah.com
(Western Vinyl WV 124/Cargo)
8 Tracks, 35:42 , mit engl. Beiheft


Elephant Mica klingt, als würde er in einem entlegenen Wald nur für die Bäume musizieren. Oder für den Waldgeist. Sparsame Songs, allein mit der Wandergitarre begleitet, sehr „old-fashioned“. Kein Wunder, arbeitet Joseph O’Connell, der hinter diesem Bandnamen steckt, doch hauptamtlich als Folklorist, als einer, der im Auftrag öffentlicher Institutionen Volkslieder sammelt. Seine eigenen Songs entstehen nur nebenbei. O’Connell hat scheinbar auch wenig Ehrgeiz, seine Sachen in die Welt zu senden, entstanden diese Songs doch schon 2006/2007. Überaus sympathisch, wie bedeckt er sich mit seiner Musik hält. Hörbar ist O’Connell außerdem ein großer Fan von Will Oldham aka Bonnie Prince Billy. Tatsächlich singt der bei einigen Songs auch Harmoniegesang. Manchmal gibt es eine geschlagene Handtrommel, oder Blockflöte und Harmonium sind zu Gesang und Gitarre arrangiert, was der Lagerfeuerqualität dieser Musik guttut. Es scheint, als würde dieses Album in seiner gesamten Laufzeit immer leiser werden, als hätte O’Connell Angst, seine Zuhörer mit Worten und Musik zu erschrecken, zu verstören. Doch man sollte eher das Gegenteil machen, ganz laut aufdrehen, um diese totale Innerlichkeit voll genießen zu können. Seine Musik klingt wirklich weltvergessen und ist dadurch ganz besonders eindringlich.
Michael Freerix

 LEA: Let You In
LEA
Let You In
www.thisislea.com
(Eigenverlag)
10 Tracks, 35:30


Meine Güte, hat diese Frau Soul in der Stimme – mit einem Timbre, das an Joan Armatrading denken lässt oder an Tracy Chapman, mit der sie gern verglichen wird. Doch die Singer/Songwriterin Lea Morris aus Washington, D. C., ist mit mehr als einer außergewöhnlichen Stimme gesegnet. Frau Morris ist nebenbei eine exquisite Gitarristin, die von der zart gepickten Ballade bis zum jazzig-groovenden Flatpicking so ziemlich jede Spielart beherrscht. Und sie versteht es, großartige Songtexte mit meist positiver Grundstimmung zu schreiben. Dazu gelingen ihr wunderbare Melodien, mit denen sie ihre bildhafte Lyrik zu Songs verschmilzt, die stilistisch zwischen Gospel, Folk, Jazz, Country und Rhythm and Blues angesiedelt sind. Auf ihrem neunten Album präsentiert die Songschreiberin Lieder, die Geschichten aus weiblicher Sicht erzählen, für die Morris jeweils in die Rolle der Protagonistin schlüpft. Unterstützt wird sie von einer glänzend aufgelegten Studioband mit funkig-rockigen Arrangements, wobei die klassische Besetzung aus Schlagzeug, Bass und elektrischer Gitarre um Piano, Orgel, Akkordeon, Cello, Steel Drums, Banjo und Mandoline erweitert wird. Special Guest Howard Levy schließlich vervollständigt mit gänsehauttreibenden Bluesharpsoli den kompakten Gesamtklang eines exzellenten Albums.
Ulrich Joosten
 LYDIA LUNCH & CYPRESS GROVE & SPIRITUAL FRONT : Twin Horses
LYDIA LUNCH & CYPRESS GROVE & SPIRITUAL FRONT
Twin Horses
www.lydia-linch-official.com
(Rustblade/Broken Silence RBL 047)
10 Tracks, 43:46 , mit engl. Infos


Die amerikanische Sängerin, Schauspielerin und Dichterin Lydia Lunch ist seit den Siebzigerjahren in der Szene aktiv. Nach A Fistful Of Desert Blues legt sie nun ein zweites Album in Zusammenarbeit mit dem englischen Singer/Songwriter und Produzenten Cypress Grove vor. Die beiden Grenzgänger mit einem Faible für düsteren Rockblues und Neofolk verbünden sich hier mit der für melancholischen Folkblues und gefühlvollen Suicide Pop bekannten italienischen Band Spiritual Front – eine eindrucksvolle Mischung. Zu hören sind je vier Kompositionen von Lunch/Grove und Spiritual Front sowie der Eagles-Klassiker „Hotel California“ sowie eine weitere Coverversion.
Annie Sziegoleit

 BOZ SCAGGS: A Fool To Care
BOZ SCAGGS
A Fool To Care
www.bozscaggs.com
(Savoy/Caroline FTN16037/Universal)
15 Tracks, 64:32


Oh, diese Stimme – „melt frozen butter, wrapped in silk“ sagte einst ein Kritiker, und auch im Alter von 71 Jahren trifft das den Kern. Im Laufe seiner Karriere war Boz Scaggs zunächst Sänger einer Rock-’n’-Roll-Band, entdeckte dann den Rhythm and Blues für sich, tauchte tiefer in den Blues ein und machte in den letzten Jahren als Jazzcrooner Furore. Dies alles verschmilzt nun in A Fool To Care zu einem „Gesamtkunstwerk amerikanischer Musik“. Eine selbstverständliche Lässigkeit, ein mal treibender, mal swingender Groove zieht sich durch alle Aufnahmen. Die Qualität der Musik, das Können der Musiker ist schier atemberaubend, und immer wieder kommen kleine Meisterwerke zum Vorschein, sei es ein Wechsel in der Stimmlage des Sängers, eine rhythmische Drehung oder ein kurzes, wie zufällig eingeworfenes Solo. Herausragende Titel sind hierbei das irgendwo zwischen Texas-Shuffle und Country liegende „Hell To Pay“ mit der Bluessängerin Bonnie Raitt im Duett, oder auch „Last Tango On 16th Street”, ein sentimentaler Tango mit Bandoneonbegleitung.
Achim Hennes
 JAMES TAYLOR: Before This World
JAMES TAYLOR
Before This World
www.jamestaylor.com
(Concord/ Universal)
Promo-CD, 10 Tracks, 41:52


Er hat nach wie vor Geschichten zu erzählen. Nach dreizehn Jahren entstand ein neues Studioalbum mit zehn eigenen Songs und dem Traditional „Wild Mountain Thyme“. Kräftig unterstützt wird Taylor von seiner exzellenten All-Star-Band, mit der er zurzeit auch auf Europatournee ist. Gastmusiker mit Harmoniegesang beim spirituell-mysteriösen Titelsong ist Sting. Hier ist auch Taylors Nachbar in Massachusetts, der Cellist Yo-Yo-Ma zu hören, ebenso wie beim eindringlichen „You And I Again“, ein neues Liebeslied über eine alte Liebe. Musikalisch und textlich hat James Taylor seine hohen Standards gehalten: Lieder voller Leichtigkeit, die so schwer zu schreiben sind, mit tiefsinnigen poetischen Reflexionen und Erinnerungen an das Unterwegssein. „Today, Today, Today“ ist eine Countrynummer, mit der er auf das Jahr 1968 zurückblickt. Es gibt Lieder über einen Exjunkie, den Krieg in Afghanistan, über ein Baseballteam („Angels Of Fenway“ über die Boston Red Sox) und natürlich Road Songs wie „Stretch Of The Highway“ über den wohltuenden Reiz des Reisens. Insgesamt ein unbedingt empfehlenswertes Album!
Piet Pollack

 THE WEATHER STATION : Loyalty
THE WEATHER STATION
Loyalty
www.the-weather-station.com
(Paradise of Bachelors PoB-19/Cargo Records)
11 Tracks, 39:53 , mit engl. Texten


Kurzgeschichten reihen sich aneinander, Momente, Begegnungen, Naturerscheinungen ziehen vor dem inneren Auge auf, gekoppelt an tiefe Gefühle und Eindrücke – vielleicht liegt das nahe, wenn man wie Tamara Lindeman aus Kanada kommt, genauer: aus der Musikstadt Toronto. Von ihr stammen sämtliche Songs, dazu spielt sie Gitarre, Klavier, Orgel, Vibrafon und Banjo. Die übrigen Instrumente, darunter Schlagzeug und Bass, steuert Afie Jurvanen bei. Im Wesentlichen ist es dieses Duo, das einen Klangteppich webt, der unaufhörlich zu schweben scheint. Wirkliche musikalische Höhepunkte machen einem Fließen Platz. Und möglicherweise handelt es sich von vorn bis hinten tatsächlich nur um ein einziges langes Stück voller Höhen und Tiefen. Tamara Lindeman steht mit ihrem dritten Album in der Songschreiberriege ihres Landes, und ihre Stimme erinnert öfter an Joni Mitchell, bleibt aber in der Brust, wirkt nahbar und warm. Die Texte leben von starken Bildern, von eingefangener Atmosphäre, etwa wenn sie Einsamkeit festmacht am Hineinragen der Wolkenkratzer in endlose Dunkelheit. Immer wieder steht die Natur als Metapher für innere Zustände. So nimmt sie uns gefangen und erzählt und erzählt und erzählt.
Volker Dick



Lateinamerika
 PABLO MÁRQUEZ: Gustavo Leguizamón – El Cuchi Bien Temperado
PABLO MÁRQUEZ
Gustavo Leguizamón – El Cuchi Bien Temperado
www.pablomarquez.free.fr
(ECM New Series)
17 Tracks, 66:50


Pablo Márquez, einer der wichtigsten zeitgenössischen Gitarristen erkundet die Musik seiner Heimat Argentinien. „Die höchste Auszeichnung für einen Künstler ist es, dass man annimmt, sein Werk sei anonym.“ Dieses Zitat beschreibt in schöner Weise Schaffen und Bedeutung des argentinischen Komponisten, Musikers und Dichters Gustavo Leguizamón (1917-2000). Seine Zambas sind in einer Weise selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen musikalischen Lebens, dass kaum jemand auf die Idee kam, dass der in Salta wirkende Anwalt und Lehrer hinter den Melodien stecken könnte, die sogar von Kindern gesungen werden. Diese Einspielung versammelt Arrangements großer Lieder des Traditionalisten Leguizamón, der ein erstaunliches Interesse an moderner Musik zeigte. Und so findet sich manch abenteuerliche Harmonisierung in den tief in der argentinischen Seele verwurzelten Zambas, den wichtigsten Tänzen neben dem Tango. Márquez Spiel ist delikat und voller Raffinesse. Man glaubt ihm sofort, wenn er sagt, dass ihm, dem klassisch Geschulten, diese Musik im Blut liege. Eine meisterlich umgesetzte Widmung an seinen ehemaligen Geschichtslehrer Leguizamón und eine kostbare Liebeserklärung an die Musik der Heimat.
Rolf Beydemüller