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Ausgabe 6/2014


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 WERNER HINZE [Hrsg.]: Dörrgemüse, trocken Brot, Marmelade, Heldentod : Der Erste Weltkrieg im Spiegel seiner Lieder.
WERNER HINZE [Hrsg.]
Dörrgemüse, trocken Brot, Marmelade, Heldentod : Der Erste Weltkrieg im Spiegel seiner Lieder.
(– Rom OT Lancken : Tonsplitter-Verl., 2014. – 144 S. : mit zahlr. Abb. – (Liede)
ISBN 978-3-936743-12-8 , 19,50 Euro


Liedersammlungen zum Thema Krieg sind leider noch immer aktuell, in diesen Jahren, wo sich die beiden Weltkriege jähren (hundert Jahre Ausbruch des Ersten, siebzig Jahre Ende des Zweiten) besonders. Für alle Gedenkveranstaltungen, für lebendigen Geschichtsunterricht, öffentliches und innerfamiliäres Erinnern und viele andere Anlässe ist Hinzes gründlich recherchierte Sekundärquelle, die sachlich und doch unterhaltsam bildet, dringend zu empfehlen, insbesondere, um falscher Heldenverehrung entgegenzuwirken. In seinem Vorwort schreibt Hinze: „Vergangenheitsbewältigung ist wichtig, um daraus zu lernen. Doch erinnern wir uns auch an unsere positiven Traditionen, um daraus Visionen zu entwickeln.“ Die positiven Traditionen stellt er klar heraus, ohne Polemik und hoffentlich auch für Mitglieder von Krieger- und Veteranenvereinen akzeptabel: Es ist die Bewusstseinsentwicklung der Soldaten im Spiegel ihrer Lieder von Kriegsjahr zu Kriegsjahr, von jubelnder Zustimmung bis zu entschiedener Ablehnung, von freiwilligem Melden bis zur Desertion, von Fanatismus zu Friedenssehnsucht, von Militarismus zu Pazifismus. Hinze macht am Beispiel des Ersten Weltkrieges die generelle Sinnlosigkeit des Krieges, die Zerstörung menschlicher Grundwerte der Frontsoldaten und das Erleben ihrer Angehörigen zu Hause, an der sogenannten Heimatfront, bewusst und emotional nacherlebbar.
Der Kriegsalltag steht im Zentrum seiner Dokumentation: Sorgen und Ängste, ihre Bewältigung und ihr Ausdruck im Lied. Auf kriegsverherrlichende Lieder hat Hinze bis auf Ausnahmen verzichtet. Diese wirken extrem kontrastierend und entlarven staatliche wie kirchliche Propaganda und deren Nutznießer. Das weckt noch mehr Unverständnis darüber, dass immer wieder „Ewiggestrige“ nachwachsen, die solche Lieder grölen, nach Revanche gieren und damit Krieg schüren. Dörrgemüse … geht durch Einbeziehung vieler kulturhistorischer und soziologischer Aspekte weit über ein Liederbuch hinaus. Ein wichtiges, empfehlenswertes Buch.
Kay Reinhardt
 JOHN COHEN: Here And Gone – Bob Dylan, Woody Guthrie & The 1960s / Photographs by John Cohen
JOHN COHEN
Here And Gone – Bob Dylan, Woody Guthrie & The 1960s / Photographs by John Cohen
(– Göttingen : Steidl, 2014. – 152 S.)
ISBN 978-3-86930-604-9 , 38,00 Euro


Der Musikologe, Fotograf und Filmemacher John Cohen war Gründungsmitglied der New Lost City Ramblers, einer der wichtigsten Musikgruppen des US-Folkrevivals. In den 1960er-Jahren machte er eine ganze Serie von Fotografien von Woody Guthrie und Bob Dylan nach dessen Ankunft in New York. Die in Here And Gone daraus zusammengestellten Bilder dokumentieren einen wichtigen Moment der Folkmusikgeschichte der USA. Stehen die intimen Aufnahmen aus den letzten Lebensjahren Guthries sozusagen für das Ende einer Phase, zeigen die frühen Fotos von Bob Dylan das neue „Gesicht“ der Folkmusik. Die Porträts dieser beiden Künstler aus den Sechzigerjahren werden ergänzt um Fotos, die das musikalische Treiben jener Zeit nicht nur am Washington Square, in der MacDougal Street und in Cohens Appartement illustrieren, sondern auch das Geschehen an der Westküste mit Aufnahmen unter anderem von Jerry Garcia. 1970, als Bob Dylan schon weltweit bekannt war, bat er John Cohen, ihn auf den Straßen im New Yorker Stadtteil Greenwich Village und auf einer Farm im Bundesstaat New York zu fotografieren. Dylans Management gab Cohen die Dias nie zurück. Einige wurden für die Gestaltung von Dylans 1970 erschienenem Album Self Portrait verwendet. Zahlreiche mehr finden sich jetzt im Booklet des als Volume 10 in der Reihe Bootleg Series veröffentlichten CD-Deluxe-Boxsets Another Self Portrait (1969-1971). Quasi als Anhang sind in Here And Gone drei Gespräche abgedruckt, die John Cohen, Bob Dylan und Happy Traum 1968 führten. Dabei geht es unter anderem um Filme, Gedichtkunst und Sprache sowie das Verhältnis von Rock ’n’ Roll zu Folkmusik.
Michael Kleff

 JENS KOMMNICK: Celtic Fingerstyle in DADGAD.
JENS KOMMNICK
Celtic Fingerstyle in DADGAD.
www.acoustic-music.de
(– Osnabrück : Acoustic Music, 2014. – 56 S. : überw. Noten u. TAB + DVD. – (G)
ISBN 978-3-945190-00-5, ISMN 979-0-700307-56-1 , 19,80 Euro


Jens Kommnick ist einer der arriviertesten Vertreter der keltischen Gitarre. Im Jahr 2012 wurde er als erster und bisher einziger Deutscher in Irland für sein Gitarrenspiel mit dem Titel All Ireland Champion ausgezeichnet. Nun gibt er sein Wissen in einem Lehrbuch für die populäre „keltische“ Gitarrenstimmung DADGAD weiter. Es umfasst zwanzig im Schwierigkeitsgrad von leicht bis mittelschwer ansteigende Übungen. Hinzu kommen ebenso viele Arrangements von traditionellem Material und Eigenkompositionen. Zusätzliche musikgeschichtliche Hintergrundinformationen, Einblicke in allgemeine musiktheoretische Grundlagen und praktische Akkorddiagramme runden das Werk ab. Zunächst führt Kommnick schrittweise an die grundlegenden Charakteristika der keltischen Stimmung und die Eigenheiten der Spieltechnik heran. Dann beschäftigt er sich mit Verzierungstechnik (Pull-off, Hammer-on, Slide), Tonleitern, Harfenimitation, Cuts und Grace Notes, Trillern und Triplets. Im zweiten Teil lernt man, die neu erworbenen Fähigkeiten in zwanzig sehr schönen Fingerstylearrangements anzuwenden. Sämtliche Übungen und Spielstücke sind in Notensystemen mit darunterstehender Tabulatur abgedruckt. Dass Kommnick nicht nur ein großartiger Gitarrist, sondern auch ein hervorragender Pädagoge ist, zeigt die beigelegte DVD. Sympathisch und zugleich anschaulich stellt er die Stücke vor, geht motivierend auf die jeweiligen Besonderheiten ein und demonstriert, wie man die schwierigen Stellen meistert. Es macht einfach Spaß, von Jens Kommnick als persönlichem Lehrer auf dem Fernseh- oder Computerbildschirm zu lernen. Viel besser kann man einen solchen DADGAD-Kurs kaum machen.
Ulrich Joosten
 NIGEL BOULLIER: Handed Down : Country Fiddling and Dancing in East and Central Down.
NIGEL BOULLIER
Handed Down : Country Fiddling and Dancing in East and Central Down.
www.ancestryireland.com
(– Belfast : Ulster Historical Foundation, 2012. – XV, 525 S. : mit zahlr. Ill)
ISBN 978-1-908448-51-4 , 24,99 brit. Pfund


„Near Banbridge Town in the County Down …“ – diese Textzeile aus „Star Of The County Down“ kennt wohl jeder Leser dieses Magazins. Doch viel mehr hat man meist in Sachen Musik nicht von Down gehört. Nigel Boullier, selbst Bewohner der nordirischen Graftschaft, möchte dies ändern. Mit seinem über fünfhundert Seiten umfassenden Werk hat er einen guten Schritt in diese Richtung getan. Er zeigt in zahlreichen Porträts von Musikern die Vielfalt der Geigentradition der Region. Aufgeteilt in kleine geografische Einheiten kann der Leser so einen guten Überblick über das Musikgeschehen bekommen; ob unionistisch oder nationalistisch, beide Kulturen kommen gleichberechtigt vor. Neben biografischen Angaben zu den Geigern gibt es haufenweise Noten von Stücken aus deren Repertoire. Schnell wird deutlich, dass die Übermacht der Reels, die sonst in der traditionellen irischen Musik vorhanden ist, nicht für Down gilt. Hier finden sich häufig in Irland eher seltene Rhythmen in den Repertoires der lokalen Musikgrößen. Woran das liegt? Offensichtlich an einer über die Zeiten hinweg ganz engen Verknüpfung von Tanz und Musik, die sonst auf der grünen Insel nicht immer so eng war. Damit der Leser diese ganzen Informationen gut einordnen kann, gibt Boullier zu Beginn des Buches einen Überblick über die traditionelle Musik Irlands und deren Verbindung zur Tanzkultur. In dieser Weise ist das eine besonders gute Aufstellung und empfiehlt sich für jeden, der etwas über die Hintergründe erfahren möchte. Damit gelingt es dem Autor, seinem Buch einen breiteren Ansatz zu geben und für weitere Lesergruppen interessant zu machen. Auf fast jede Frage, die man in Bezug auf die Verbindung von Musik und Tanz in Irland haben könnte, gibt es Antworten. Und damit auch Tänzer nicht zu kurz kommen, gibt es zahlreiche Anleitungen für die erwähnten Tänze. Ein wirklich empfehlenswertes Werk, für Musiker, Tänzer, aber auch für musikethnologisch und politisch interessierte Menschen.
Sabrina Palm

 NIGEL SCHOFIELD: Fairport by Fairport.
NIGEL SCHOFIELD
Fairport by Fairport.
www.rocket88books.com
(– London : Rocket 88, 2013. – 423 S. : mit Fotos.)
ISBN 978-1-906615-48-2 , 29,99 brit. Pfund


Sind sie nun die größte Folkrockband der Welt oder nicht? Mit Fairport-Fans kann man diese Frage ähnlich einem Naturgesetz kaum diskutieren. Tatsache ist: Viele Autoren haben versucht, das Phänomen Fairport Convention in mehr oder weniger tief schürfenden Büchern zu ergründen. Nigel Schofield unternimmt nichts dergleichen, er lässt Fairport schlicht erzählen wie es war. Jedes Kapitel ist eine Mischung aus a) Interviewausschnitten wirklich aller FC-Mitglieder, die zum Thema und besonders zu einem Zeitraum passen sowie so klingen, als hätte Schofield ein Gespräch am runden Tisch mitgeschnitten (was aus diversen Gründen natürlich unmöglich war), b) Schofields verbindenden Texten, die die Chronologie vorantreiben (trotz teils dramaturgisch notwendiger Zeitsprünge) und knapp die Hälfte des Buches ausmachen, und c) einem Tracklisting plus Trackbeschreibungen der meisten Alben. Diese Mischung ergibt tatsächlich eine weitestgehend eigene und authentisch klingende Geschichte der Band. Übrigens, bei dem regen Kommen und Gehen der Mitglieder formt sich schnell der Gedanke, dass ein Stammbaum das Buch so richtig perfekt gemacht hätte. Für Fairport-Fans natürlich ein Muss, wahrscheinlich haben sie das 2013 erschienene Werk bereits. Auch für Fans des Genres im Allgemeinen aber ein echtes Geschichtsbuch über die Erfinder des europäischen Folkrocks – und das ist quasi ein musikalisches Naturgesetz!
Mike Kamp
 CHRISTIANE MARTINI: Nur für Anfänger – Blockflöte 2 : e. umfassende, reich bebilderte Anleitung zum Blockflöten-Spiel.
CHRISTIANE MARTINI
Nur für Anfänger – Blockflöte 2 : e. umfassende, reich bebilderte Anleitung zum Blockflöten-Spiel.
www.bosworth.de
(– o. O. : Bosworth Ed., 2013. – 48 S. : mit zahlr. Notenbeisp. u. Ill. + CD. – ()
ISBN 978-3-86543-770-9 , 14,95 Euro


Nachdem im ersten Band der Blockflötenschule von Christiane Martini die Grundlagen des Blockflötenspiels dargestellt wurden, richtet sich dieses Lehrbuch mit CD auch an Anfänger, fängt jedoch nicht bei null an. Es wird nicht erwähnt, aber den ersten Band sollte man gut verinnerlicht haben. Denn hier geht es direkt mit einer Gavotte, einem Menuett und einer Bransle los, man lernt immer wieder einen neuen Ton kennen und zugehörige Spieltechniken oder passende Melodien. Insgesamt 24 Stücke sind jeweils mit Voll- und Playbackversion auf der CD enthalten, sodass man nach dem Üben nach Noten dann anhand der Audiotracks weiterüben kann. Nach den drei oben genannten klassischen Stücken geht es zu bekannten Songs oder Tanzmelodien über, und am Ende hat man sich über zwölf Töne und mit verschiedenen Takten Schritt für Schritt und ohne lange Erklärungen durch das Werk gearbeitet.
Doris Joosten

 RALF STOCK [Bearb.]: Meine ersten Weihnachtslieder für Akkordeon / zsgest. u. bearb. von Ralf Stock.
RALF STOCK [Bearb.]
Meine ersten Weihnachtslieder für Akkordeon / zsgest. u. bearb. von Ralf Stock.
www.holzschuh-verlag.de
(– Manching : Holzschuh-Verl., 2013. – 28 S. : Noten u. Texte. – (VHR ; 1849))
ISBN 978-3-86543-021-5, ISMN 979-0-2013-0867-8 , 9,80 Euro


Weihnachten steht vor der Tür, und wer die bekanntesten deutschen Weihnachtslieder gerne auf dem Akkordeon spielen möchte, der findet hier alle entsprechenden Lieder von „A, a, a, der Winter, der ist da“ bis hin zum einzigen nicht deutschsprachigen Titel, „We Wish You A Merry Christmas“. Alle Lieder sind jeweils mit Melodie- und Bassspiel notiert sowie mit dem Text aller Strophen, im Dreiviertel- oder Viervierteltakt, mit einfachen Melodien. Vielleicht ein Geschenk zu Nikolaus für den jungen Akkordeonschüler.
Doris Joosten
 SEBASTIAN HANKE: Die schönsten Klassik-Hits für jeden Gitarristen : 38 der beliebtesten Meisterwerke arrangiert für Gitarre ; für Anfänger u. Fortgeschrittene ; Barock
SEBASTIAN HANKE
Die schönsten Klassik-Hits für jeden Gitarristen : 38 der beliebtesten Meisterwerke arrangiert für Gitarre ; für Anfänger u. Fortgeschrittene ; Barock
www.editionhanke.com
(– Potsdam : Ed. Hanke, 2014. – 49 S. : Noten u. TAB)
ISBN 978-3-9814820-5-8 , 14,95 Euro


Eigentlich ist durch die Titelbeschreibung oben schon alles gesagt, fehlt nur noch die Auflistung der Komponisten: Bach, Beethoven, Bizet, Brahms, Charpentier, Dvorák, Grieg, Joplin („The Entertainer“), Monti, Mozart, Offenbach, Pachelbel, Rossini, Satie, Schubert, Strauss, Tárrega, Tschaikowski, Vivaldi. Auch die Stücke sind die üblichen bekannten. Wer also gerne einen Querschnitt dieser Art haben möchte, Bearbeitungen von Hanke mag oder kennenlernen möchte, der kann sich diese – auch mittels der Downloads – gut zu eigen machen.
Doris Joosten