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SCHOTTLAND

DIVERSE
An Drochaid – The Skye Bridge Rising
www.watercolourmusic.co.uk
(Watercolour Music WCMCD55)
14 Tracks, 49:01


Es stand auf dem Cover unserer Nummer hundert: „Geschichten, die erzählt werden müssen.“ Das kann als generelles Motto für den Folker gelten, es gilt aber besonders für diese Geschichte.
1995 wurde die Brücke zur Isle of Skye im Nordwesten Schottlands eröffnet. Die Finanzierung erfolgte privat mit Regierungsunterstützung durch ein Konsortium mit der Bank of America an der Spitze. Die konservative Regierung im fernen London drückte das Projekt gegen starken Widerstand durch, denn es sollte das erste von vielen privat finanzierten öffentlichen Bauwerken werden. Die alternativlose Brücke war pro Meter die teuerste Mautbrücke der Welt. Sollte Westminster gedacht haben, die dummen Insulaner eigneten sich bestens für solche  DIVERSE: An Drochaid – The Skye Bridge Rising Experimente, dann hatten sich die Politiker nachhaltig getäuscht. Die Menschen auf Skye kämpften kontinuierlich mit allen möglichen gewaltlosen Mitteln gegen den Zoll. Nach fast zehn Jahren Kampf schließlich wurden die Mautstellen abgerissen und es galt: Freie Fahrt! Nach zehn weiteren Jahren feierte dieses Jahr bei den Celtic Connections die Doku The Bridge Rising Premiere und mit dem Film das Soundtrackalbum An Drochaid: eine großartige Geschichte des Aufbegehrens nicht zuletzt auch der lokalen Musiker, von denen einige darauf vertreten sind. Die Lieder und Melodien stammen größtenteils von Scott Macmillan aus Cape Breton, Nova Scotia, produziert wurde die Sammlung von Nick Turner und der umtriebigen Mary Ann Kennedy. Und was für einen großartigen Job haben alle Beteiligten abgeliefert! Das Album, das auch ohne Film überzeugt, beginnt mit dem bekannten Piper Dr. Angus MacDonald, dann folgt eine einzigartige, teils atemberaubende Mischung aus Folk, elegischem Streichorchester, Bläsern und Elektronika. Tradition und Moderne gehen eine kreative Verbindung ein, die nur dann auf ein Minimum beschränkt wird, wenn der Aktivist Robbie the Pict seine Bluesharmonika bläst. Besser kann man einen Sieg lokaler Beharrlichkeit über Regierungsarroganz und transatlantisches Großkapital nicht feiern. Diese Veröffentlichung (wie auch der Film) macht Mut!
Mike Kamp