Rezensionen der Ausgabe 3/2014
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ÁRA Vuoste Virdái www.facebook.com/soundofara (Westpark 87251/Indigo) 12 Tracks, 53:15 , mit Texten und Infos
Außer Mari Boine ist es noch niemanden richtig gelungen, die spezifisch samische Musik, den Joik, kommerziell erfolgreich mit Pop- oder Jazzklängen zu kombinieren. Nicht, dass es an Versuchen gemangelt hätte, man denke an Nils-Aslak Valkeapää oder die Zusammenarbeit von Waltari mit Angelin Tytöt. Trotz aller Crossover-Versuche – Joiken bleibt sperrig und für den normalen internationalen Konsumenten zu ungewohnt für Chancen auf einen größeren Markt. Ára wird unter den gleichen Schwierigkeiten leiden. Die Band besteht aus sechs begnadeten Musikern, die sich bewusst entschieden, ihre samische Gesangstradition in die verschiedensten musikalischen Hintergründe zu integrieren und so ein neues Ganzes zu erzeugen. Das gelingt auch auf ihrem zweiten Album ausgezeichnet. Mal klingt es nach Bach, mal nach spirituellem neuem Pop à la Loreena McKennitt. Manchmal rockt es richtig, und oft fühlt man sich an ein modernes Jazzfestival erinnert. Die Schöpfungskraft der Musiker scheint keine Grenzen zu kennen. Und was für begnadete Joiker! Vuoste Virdái ist ein Album für Schamanen. Für Unerschrockene, für Lapplandfetischisten und für den Autor dieser Zeilen. Der Rest muss leider draußen bleiben ... Chris Elstrodt
| MARA ARANDA I SOLATGE Lo Testament www.mara-aranda.com (Bureo Músiques 13BM007/Galileo MC) 14 Tracks, 60:04
Mara Aranda und ihre Gruppe Solatge aus Valencia haben auch in Deutschland einen guten Ruf. Bekannt wurde die Sängerin als Stimme von L’Ham du Foc und danach im Al Andaluz Project der Münchener Gruppe Estampie, Gewinner der Globalen Ruth 2012. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit Efren Lopez wechselte sie nun zur Kooperation mit dem ebenso innovativen und kreativen Eduard Navarro. Zusammen schufen sie ein sehr abwechslungsreiches, lebenslustiges und faszinierendes Testament. Traditionsmusik aus dem Osten Spaniens wird verquirlt mit modernen Arrangements, treibenden Rhythmen und hörbarer Spielfreude. „Mareta“ ist zum Beispiel ein in Valencia bekanntes Schlaflied, welches seltsamerweise die Tochter der Mutter vorsingt – hier wunderbar entspannt mit Harfe und Kontrabass gestaltet. Druckvolle Melodien sind im Dudelsackstück „Dances Des Pricipat“ zu hören, einem flotten katalanischen Tanz im 6/8-Rhythmus. Favorit des Rezensenten ist aber „Ofici De Tenebres“, eine Mischung dreier traditioneller Stücke aus Valencia, zwei davon Weihnachtslieder. Faszinierend die Rhythmisierung und das Zusammenspiel von Dudelsack und Drehleier. Lo Testament ist ohne Einschränkungen zu empfehlen. Piet Pollack
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VLADIMIR DENISSENKOV Feeling & Passion www.vladimirdenissenkov.wix.com/ital (Felmay Records Fy 8215/Pool Music & Media) 10 Tracks, 50:04 , mit ital./engl. Infos
Der gebürtige Ukrainer hat gewichtige Gründe, gerade jetzt ein Soloalbum vorzulegen. Der heute 58-Jährige gilt als Meister des Bajans, einer Variante des chromatischen Knopfakkordeons, spielte nach klassischer Ausbildung an der Moskauer Philharmonie, emigrierte 1995 nach Italien und arbeitete von dort aus sowohl solistisch als auch in diversen Formationen in mehr als vierzig Ländern. „Die Titel dieser CD“, sagt er selbst, „sind eine Zusammenstellung meiner besten Stücke. Das wollte ich schon seit Langem machen.“ Andere Leute schreiben in diesem Alter ihre Memoiren. Ein Musiker spielt seinen Rückblick, seine Sehnsucht nach sich selbst. Entsprechend breit gefächert ist die Palette an musikalischem Aus- und Eindruck. Sie reicht von behutsamen, nahezu zärtlichen Tönen über verspielte Zitate und turbulente Läufe bis hin zu satten, erdschweren Harmonien, die das Bajan akustisch beinahe in die Nähe einer kleinen Orgel rücken. Zu hören ist ein grandioses musikalisches Bekenntnis, das stilistische Grenzen ebenso fließend übergeht wie regionale oder politische, seichten Trends künstlerische Souveränität entgegensetzt und damit – letzter Titel: „Speranza“ – Hoffnung macht. Cathrin Alisch
| THE HENRY GIRLS Louder Than Words www.thehenrygirls.com (Beste! Unterhaltung BU045/Broken Silence) 10 Tracks, 39:01 , mit engl. Texten u. Infos
So puristisch die drei McLaughlin-Schwestern Karen, Lorna und Joleen live klingen können – auf Platte packen sie gern das große Besteck aus. Wie üppig das dann in Sachen Instrumentierung ausfallen kann, zeigt gleich das Eröffnungsstück „James Monroe“, ein Lied über einen notorischen Herzensbrecher: Zum dreistimmigen Gesang der Irinnen aus Donegal kommen neben Harfe und Akkordeon Schlagzeug, Fiddle, Bass, Resonatorgitarre und eine komplette Bläsersektion. Selbst wo es minimalistisch werden könnte, etwa beim nur von Hammondorgel begleiteten „Here Beside Me“, erheben sich die Stimmen des Inishowen Gospel Choir und feiern mit den drei Damen eine Sangesorgie. Das Trio bewegt sich weiterhin zwischen Folk, Bluegrass, Pop und Barbershop, bleibt Grenzgänger zwischen der Musik von diesseits und jenseits des Atlantiks. Insgesamt klingt das Album weniger dunkel eingefärbt als der Vorgänger December Moon, viele Songs federn leicht dahin. Und das fröhliche Trennungslied „No Matter What You Say“ könnte glatt ein Radiohit werden. Es kommen halt auch immer wieder die Dixie Chicks durch. Aber was soll’s. Hauptsache, es geht zu Herzen. Volker Dick
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HANS FREDRIK JACOBSEN Trå Dansen myspace.com/hansfredrikjacobsen (Grappa Musikforlag/Heilo HCD 7276) 15 Tracks, 51:23 , mit Texten u. norw. Infos
Hans Fredrik Jacobsen stammt aus der kleinen Hafenstadt Risør an der norwegischen Südküste – da, wo sie am idyllischsten ist. Alte Aufnahmen machen uns mit Spielleuten aus früheren Jahren bekannt, denen Jacobsen viele Anregungen verdankt – mit John Dillinger etwa, der gar nichts mit dem Staatsfeind Nummer eins gleichen Namens zu tun hatte, sondern ganz anders hieß und nur so genannt wurde. Beiden Dillingern ist hier ein schwungvolles Lied gewidmet. Hans Fredrik Jacobsen singt, spielt Gitarre und eine Vielzahl anderer Instrumente, etwa Akkordeon wie der lokale John Dillinger, dazu ein Instrument, das klingt wie eine Singende Säge. Er hat sich bedeutende Kolleginnen zur Hilfe geholt, nennen wir nur die Harfenistin Tone Hulbækmo und die Nyckelharpaspielerin Annbjørg Lien. Fast alles hat er selbst geschrieben, eigene Texte unterlegt er gern mit traditionellen Weisen – etwa im Auswandererlied „Til Norge Trygt Han Bød Farvel“, dessen Melodie überall in Europa von Küchenliedern bekannt ist. Große Ausnahme: das Traditional „Shenandoah“, hier rein instrumental gespielt, zum Heulen romantisch. In anderen Stücken geht es lebhaft zu, spöttisch, witzig – ein Album, das zum lebhaften Ort Risør passt. Gabriele Haefs
| ALISE JOSTE Alise Joste www.alisejoste.lv (I love you Records/G-Records GM 084-2/Rough Trade) 12 Tracks, 43:09
Man möchte fast nicht stören. Die Songs der lettischen Singer/Songwriterin Alise Joste hören sich an wie akustische Tagebucheinträge – privat, bar jeglicher Berechnung, unprätentiös, bestechend in ihrer Einfachheit. In ihnen findet die Künstlerin eine Sprache, durch die sie mit anderen und sich selbst „ehrlich“ kommunizieren kann, ihre selbst diagnostizierte Schüchternheit gleichsam zu überwinden vermag. So kleidet Alise Joste ihre Erfahrungen und Empfindungen in reduzierte Liedformen, die sie auf der Gitarre begleitet und die trotz des fragilen Gerüstes subtile dramaturgische Entwicklungen durchlaufen. Das konsequent zurückgenommene Volumen von Stimme und Saitenarrangement geben dem Album ein homogenes Erscheinungsbild, erlauben jedoch jedem Song die individuelle Entfaltung im Kleinen. Alise Joste spielt mit Harmonien, mit Stimmfarben und Sprache, mit der sie in wenigen Worten lebhafte Bilder zeichnet, von dem einsamen Segler auf der Suche nach seinem Leuchtturm und einem Fall ohne Boden am Anfang einer neuen Liebe. Dass sie das Album im Alleingang aufgenommen und sich auf die eigenen Ideen verlassen hat, verhilft zu einem Aufbrechen der Distanz zwischen Produktion und Hörer. Judith Wiemers
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JAAKO LAITINEN & VÄÄRÄ RAHA Lapland-Balkan www.mrjaakko.com (Playground Music Finland PMF118) 12 Tracks, 42:40 , mit finnischen Texten u. Infos
Die musikalische Globalisierung kennt keine Grenzen. In der Vermengung von Stilen, Färbungen und regionalen Varianzen nahm in den letzten Jahren besonders der Klangreichtum der Balkanstaaten eine prominente Rolle ein. Auch die Finnen von Jaakki Laitinen & Väärä Raha bedienen sich dem Instrumentarium, der vertrackten Rhythmik und den melancholischen Tiefen der Region Südosteuropa und kreuzen die akustische Inspiration mit Volksmusikanleihen aus dem heimatlichen Lappland. In den Eigenkompositionen der Band spiegeln sich die Gegensätze von Traurigkeit und Freude, der finnische Humppa – ein rasanter Tanz im Zweiertakt – koexistiert wie selbstverständlich neben Liedern über Sterblichkeit und soziale Ungerechtigkeit. Für den eklektischen Mix ihres Zweitlings Yö Rovaniemellä an Einflüssen und Instrumenten wie Trompete, Bouzouki, Akkordeon, die sich gegenseitig bereichern, wurde die Band 2012 mit dem Preis für das beste finnische Folkalbum prämiert, im vergangenen Herbst legten sie mit Lapland-Balkan nun ihr drittes Album vor. Judith Wiemers
| LISA LESTANDER Sånger Från Norr www.lisalestander.com (Westpark Music 87263/Indigo) 10 Tracks, 48:10 , mit schwed. Texten u. schwed./engl. Infos
Lisa Lestander ist eine der Sängerinnen des schwedischen Gesangsquartetts Kraja. Während ihres Gesangsstudiums an der Königlichen Musikhochschule Stockholm beschäftigte sie sich mit den traditionellen, teils vergessenen Liedern der nordschwedischen Regionen Västerbotten, Norrbotten und Lappland. Das war naheliegend, da sie in Umeå aufgewachsen ist. Im Musikarchiv von Umeå fand sie dann so einiges aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Eine Auswahl davon arrangierte sie und nahm sie auf mit Unterstützung von Mats Öberg – Synthesizer, Klavier, Autoharp und Mundharmonika – und dem Saxofonisten Jonas Knutson, der schon beim letzten Kraja-Album dabei war. Es ist beeindruckend, wie er sein Spiel der Gesangstimme anpassen kann. Beide Begleitmusiker haben ihre Wurzeln ebenfalls in Västerbotten und damit genauso eine besondere Beziehung zu den traditionellen Liedern des Nordens. Ihre Vorliebe gilt inzwischen der Jazz- und Improvisationsmusik, die sie mit der warmen ungekünstelten Stimme Lestanders auf einfühlsame Weise verschmelzen. Alle Lieder wurden musikalisch modern weiterentwickelt. Die Texte entsprechen der damaligen Zeit, einige religiös, andere volkstümlich. Bernd Künzer
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MOLDEN, RESETARITS, SOYKA, WIRTH Ho rugg www.monkeymusic.at www.ernstmolden.at www.williresetarits.at soyka.nonfoodfactory.org www.alasac.com (Monkey. MONCD112/Rough Trade) 12 Tracks, 39:00
Das alte Wienerlied ist tot. Und das neue steckt in der Krise. Es wirkt angefressen von der österreichischen Gemütlichkeit, angekränkelt von einer konzertanten Aufführungspraxis universitär bestens ausgebildeter junger Musiker, die auf Schönklang und nicht auf Wagnis aus sind, ausgehöhlt durch ein Dialektbewusstsein, das sich mit Sprachspielen und menschelnden Kalauern zufrieden gibt. Um aus dieser misslichen Situation herauszukommen, braucht es einen Quantensprung. Genau den vollbringen die vier Granden Molden, Resetarits, Soyka und Wirth, allesamt bewährte Aktivposten der Wiener Szene. Alle zwölf Titel wurden live eingespielt, und statt Angst vor falschen Tönen und in Virtuosentum gefärbtem Schönklang zu haben, feuert Hannes Wirth seine Stromgitarre mit Brachialgewittern ab, sodass Neil Young oder Marc Ribot ihre Freude hätten, taucht Walther Soyka sein Akkordeon eben nicht in Weinseligkeit, singen Willi Resetarits und Ernst Molden Lieder mit zwingender Eindringlichkeit. So gelingt es ihnen, typisch wienerisch zu klingen und gleichzeitig eine Musik zu spielen, die auf der Höhe der Zeit ist und nicht in die Formensprache der Altvorderen verfällt. Ein Quantensprung, tatsächlich! Harald Justin
| OYSTERBAND Diamonds On The Water www.oysterband.co.uk (Navigator Records NAVIGATOR 087) 12 Tracks, 44:47 , mit engl. Texten
Das erste Album mit neuem Material seit 2007, das erste seit dem Abgang von Chopper, das erste mit Produzent Al Scott als Gruppenmitglied – genügend Gründe, das neue Werk der Oysterband gespannt in die Lade zu schieben. So musizieren keine alten Männer! Die Musik treibt meist energisch voran, der Zwang zum Mitsingen ist in den meisten Songs ebenso eingebaut wie die Radiotauglichkeit. Und wenn es mal gefühlvoll wird, dann auch richtig, wie bei „Lay Your Dreams Down Gently“ – herrlich die weibliche Stimme von Rowan Godel – oder „Steal Away“. Nicht umsonst trägt das Album seinen Titel – in etlichen Liedern finden wir maritime Motive, und das Außencover verstärkt diesen Eindruck. Das Innencover wiederum zeigt die weite englische Landschaft in reflektierendem Licht, und auch das ist wohl kein Zufall – die Texte über Freundschaft, Vergänglichkeit oder den Wert von Musik spiegeln diese Stimmung wieder. Ein wenig untypisch für die Band: keine offensichtlich politischen Texte – abgesehen vielleicht vom ökologisch angehauchten Statement „The Wilderness“. Damit können wir leben. Das Urteil nach fast sieben Jahren fällt eindeutig aus: Es ist einfach nur gut, dass es die Oysters immer noch gibt. Mike Kamp
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PÁDRAIG RYNNE Notify www.padraigrynne.com (Liosbeg Records PRCD002) 11 Tracks, 49:40 , mit Infos
Anglo-Concertina-Spieler Pádraig Rynne hat sich bereits mit der Modern Irish Trad Band Guidewires und auf Triad mit Sylvain Barou und Donal Lunny einen Namen gemacht. Nach vorsichtigen Annäherungen an nichttraditionelle Gefilde stellt er nun sein erstes echtes Crossoveralbum vor, ausschließlich mit Eigenkompositionen. Kompetente Unterstützung liefern Gitarrist und Multiinstrumentalist Tyler Duncan, Bassist Joe Dart, Schlagzeuger Mike Shimmin und als Gast Jeremy Kittel vom Turtle String Quartet. Eine blitzende transatlantische Produktion, die über die klanglichen Finessen staunen lässt, die heute technisch möglich sind. Vielschichtige Rhythmen und Klangsprengsel bis hin zum Theremin sorgen für viel Spannung und klangliches Wohlgefühl beim dafür offenen Hörer. Pop- und Funkeinflüsse sitzen perfekt zwischen den Tunes. Doch gibt es zwei Mankos: kompositorisch sehr verkopfte Melodien, zu manchem öffnet auch mehrmaliges Hören keinen emotionalen Zugang. Und: Die Konzertina – wiewohl fantastisch gespielt – tut sich auf dem rockigen Hintergrund klangästhetisch schwer. Dennoch: ein sehr hochkarätiges, ungewöhnliches Album, unbedingt hörenswert – je weiter zum Ende, desto umwerfender. Johannes Schiefner
| ETTA SCOLLO Lunaria – Dalla Favola Teatrale Di Vincenzo Consolo www.ettascollo.de (Jazzhaus Records JHR987/In-akustik) 13 Tracks, 39:37 , mit Infos
Ein melancholischer Vizekönig, der unter dem Überschwang seiner Gemahlin und der Dekadenz seines Hofes leidet, quält sich durch die Tage unter der glutheißen Sonne seiner Stadt. Eines Nachts träumt er davon, dass der Mond zur Erde fällt. Was ihm als Albtraum erscheint, wird zur Weissagung: Der Mond fällt tatsächlich in einer abgelegenen Provinz seines Reichs zur Erde. Die Bauern dieses Landstrichs sind beunruhigt. Noch viel verwirrter zeigen sich die Gelehrten, deren Wissenschaft keine Erklärung für das Phänomen bereit hat. Autor der Geschichte ist der 2012 verstorbene sizilianische Schriftsteller Vincenzo Consolo. Die Komponistin und Sängerin Etta Scollo hat die Essenz der Fabel musikalisch umgesetzt. Entstanden ist ein poetisches, sizilianisch barockes Werk, aufgenommen in der Mailänder Wohnung, in der Consolo arbeitete. Mit wenigen, abwechselnd eingesetzten Instrumenten – Theorbe, Cello, Bendir, Gitarre – und Gesang führen uns die Musiker in eine imaginäre Vergangenheit. Höhepunkt des stimmungsvollen Konzeptalbums sind die mehrstimmigen Vokalsätze. Die exzellenten Grafiken des Booklets schaffen eine Verbindung zum Text, sind aber kein Ersatz für den fehlenden Textabdruck. Martin Steiner
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TRAVELLING PEOPLE On A Summers’s Day www.traveling-people.de (Eigenverlag) 11 Tracks, 47:43
Die Travelling People sind Chris Simmance (voc, acc, g) aus Salisbury und Julia Simmance (viol, voc) aus Augsburg. Chris Simmance, schon eine Weile in Deutschland aktiv, gab in seinen Veröffentlichungen im Laufe der Jahre Einblick in wechselnde Lebensstimmungen: glückliche Partnerschaft, Trennungsschmerz, Selbstzufriedenheit, neue Liebe. On A Summers’s Day ist das dritte Album mit Julia Simmance, seine Leichtigkeit und Verspieltheit lässt großes Glück erahnen. Neue Lieder wechseln mit altbekannten wie „Streetsinger“, diesmal wieder von Akkordeon statt Gitarre begleitet, oder „The Begging Song“. Chris Simmance experimentiert mit Intervallen, Zwischenrhythmen und anderem, verzichtet diesmal aber zum Glück wieder auf elektronische Percussion. Seine Musik ist rein handgemacht, außer von Julia Simmance auf der Geige bei einigen Liedern noch von einem Percussionisten und einem Querflöter begleitet. Vor allem „Windsor“ erinnert vom Klangcharakter her an Show of Hands. Ein sehr gelungenes Album, voller Liebe zum Leben, kreativ, etwas jazzig, etwas rockig, in der Tradition englischer Folkmusik. Einziges Manko: Anders als bei den früheren Alben fehlt ein Beiheft mit den Texten und Infos. Michael A. Schmiedel
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