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 DIVERSE: Over There! Sounds And Images Of Black Europe
DIVERSE
Over There! Sounds And Images Of Black Europe
www.bear-family.de
(Bear Family Records BCD 16020 CP)
3 CDs, 76 Tracks, 213:57 , mit 87-seitigem Booklet mit engl. Infos


Richard Weize und Bear Family haben einmal mehr eimerweise musikalische Perlen in den Archiven gefunden. Unter dem Titel Black Europe liegt nun ein Boxset mit mehr als tausend Tonaufnahmen auf 44 CDs vor, die für den stolzen Preis von 499 Euro Musik von Menschen afrikanischer Abstammung in Europa dokumentieren. Ausgangsmaterial waren Phonographenwalzen, Grammofonplatten, Fotografien sowie Stumm- und Tonfilme vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts bis in die späten 1920er-Jahre. Over There!, der musikalische Appetitanreger für dieses Mammutprojekt, stellt auf drei CDs vier der Künstler von Black Europe vor. Pete Hampton & Laura Bowman sind mit Aufnahmen aus den Jahren 1903 bis 1910 vertreten; sie waren mit ihren „Negerliedern“ in ganz Europa erfolgreich. Das Savoy Quartet war eine der besten Ragtimebands zwischen 1916 und 1920. Mit Josiah Ransome Kuti wird eine Brücke zur heutigen Weltmusikszene geschlagen – war er doch der Großvater des Vaters des Afrobeat, Fela Kuti. Und schließlich gibt es noch frühe Aufnahmen von Josephine Baker von 1926, dem Jahr ihrer Ankunft als Tänzerin in Paris. Das umfangreiche Booklet enthält Künstlerbiografien, Diskografien und zahlreiche Bilder.
Michael Kleff
 LILY & MADELEINE: Lily & Madeleine
LILY & MADELEINE
Lily & Madeleine
www.lilandmad.com
(Asthmatic Kitty Records AKR118/Soulfood)
Promo-CD, 12 Tracks, 42:36


Wieder ein Schwesternpaar, das Furore machen kann. Erst achtzehn und zwanzig Jahre jung, paaren Lily und Madeleine Jurkiewicz ähnlich wie etwa First Aid Kit aus Schweden famosen zweistimmigen Gesang mit dieser Mischung aus Naivität und Teenagerselbstverständlichkeit, die jeden jenseits der dreißig wehmütig machen muss. Das Duo aus Indianapolis vertraut auf seinem ersten vollständigen Album hauptsächlich seinen Stimmen, und das mit Recht. Sparsam begleitet von Gitarren und Streichern loten die Stücke die Grenzen zwischen Folk, Americana und Indiepop aus. Die Stücke sind allesamt von getragenem Tempo, mit einem Klecks Pathos der sich gut einmischt wenn sich die Arrangements kurz verdichten, um dann wieder ins Durchscheinende zu entschwinden. Die Produktion ist selbstredend auf dem neuesten Stand. Der Mythos von der Unschuld vom Lande, die aus Versehen über Youtube berühmt wird, wird auch hier wieder – doppelt – bemüht. Wenn man sich etwas umtut, bemerkt man schnell, dass das vom Marketing auch gewollt ist und bestens funktioniert. In diesem Falle ist das auch sehr erfreulich – wer weiß, wie schwer vor fünfzehn Jahren an dieses Album zu kommen gewesen wäre. Bezaubernd.
Dirk Trageser

 THE REAL MOTHERFOLKERS: Mooreland Tunes
THE REAL MOTHERFOLKERS
Mooreland Tunes
www.motherfolkers.de
(Eigenverlag)
15 Tracks, 62:17 , mit engl. Texten u. Infos


Irish Folk aus Deutschland kommt schwer an gegen den Ruf des Epigonenhaften und der deftig-gemütlichen Sauflieder. Es gibt aber natürlich Bands, die diesem Klischee widersprechen, erstklassige Musik produzieren und es mit den Besten der internationalen Celtic-, Trad- und Folkszene aufnehmen können. The Real Motherfolkers aus Erding und Allershausen gehören noch nicht dazu. Es macht bestimmt Spaß, das Trio Sebastian Freyer, Nicolas Steinegger und Gerhard Hieber mit Bodhrán, Banjo, Mandoline, Gitarre, Bouzuki, Fiddle, Whistles, Akkordeon und Gesang live zu erleben, aber der Genuss beim Hören alter, bekannter und beliebter irischer und schottischer Songs und Tunes von Tonkonserve wird in dieser Form doch durch einiges getrübt: Nicht jeder Ton und Takt trifft, wo er soll, die Reels und Polkas werden Tänzer eher ins Stolpern bringen, und beim Chorgesang sind sich die drei nicht immer einig, wann man mit dem Singen anfangen soll. Gastsängerin Katharina Baron reißt es bei „Red Is The Rose“ leider auch nicht raus. Nun ja, die Band besteht erst seit 2009, Mooreland Tunes ist erst ihr zweites Album, man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Das Banjo klingt bereits wirklich gut!
Michael A. Schmiedel
 THOMAS SCHEYTT: Blues Colours
THOMAS SCHEYTT
Blues Colours
www.thomas-scheytt.de
(Stormy Monday Records MO81362/Mäule & Gosch)
13 Tracks, 42:36 , mit dt. Infos


Der in Freiburg lebende Pianist Thomas Scheytt ist seit zwanzig Jahren im Oldtime Blues and Boogie Duo mit Ignaz Netzer verbunden. Jetzt hat der Zauberer an den schwarz-weißen Tasten mit Blues Colours sein drittes Soloalbum eingespielt – originell, ehrlich und ohne Schnörkel. Sein Spiel ist souverän und gefühlvoll, auch die Eigenkompositionen wie „Morning Dance“ und „Summer Night“ überzeugen. Dabei entfaltet Scheytt sein ganzes Repertoire an Stimmungen zwischen Melancholie und Lebensfreude. Bei vier Titeln sind Gastmusiker dabei: Hiram Mutschler, Schlagzeug, Enzo Randazzo, Waschbrett, und Ingo Rau, Bass. Zur gelungenem Produktion eines gereiften Musikers trägt auch das äußerlich schöne Digipack bei.
Annie Sziegoleit

Onlinerezensionen
KRISTOFER ÅSTRÖM
An Introduction To
www.kristoferastrom.com
(Tapete Records TR274/Indigo)
19 Tracks, 78:48


Seit 15 Jahren veröffentlicht der Schwede als Solokünstler Songs zwischen Folk, Pop und Country, akustisch instrumentiert und erdig. Persönliche Geschichten, von Liebe, Trennung und diesen Dingen, in englischer Sprache. Die Zusammenstellung – auch als Doppelalbum mit 35 Tracks erhältlich – gibt einen lohnenden Überblick über sein bisheriges Tun.

JULIEN CARTONNET
Musique Traditionelle Du Nivernais Morvan
www.myspace.com/juliencartonnet
www.nassler.com
www.liaisong.com
(AEPEM 13/02)
13 Titel, 40:04


Repertoiresammlung für Dudelsackfans, meist solo auf französischen Cornemuses du Centre, 16 und 26 Pouces („Daumen“), gespielt und nur gelegentlich mit Banjo unterlegt, beides leider nicht immer sauber ausgeführt. Für den einen eine willkommene Anregung, für Hörer, die nicht gerade Dudelsackfans sind, aber vermutlich eher strapaziös.


DIVERSE
Putumayo Presents Latin Lounge
www.putumayo.com
(Putumayo PUT 339-2/Exil Musik/Indigo)
10 Tracks, 37:03


Es muss wohl der Erfolg der Lounge-Reihe des New Yorker Labels sein, weswegen die 2005 erstmals erschienene Latin Lounge nun wieder veröffentlicht wird – minimal aufgefrischt, aber mit zwei Songs weniger als vor acht Jahren. Fans gepflegten, kosmopolitischen Chillens können sich zu beiden Ausgaben gleichermaßen sorglos auf die faule Haut legen ...

TIM HART
Music And Song From Scotland
www.cherryred.co.uk
(Cherry Tree Records CRTREE0012/Cherry Red Records/H’Art)
10 Tracks, 41:53, Wiederveröffentlichung, 1979


Nach seinem Ausstieg bei Steeleye Span 1979 veröffentlichte der 2009 verstorbene Tim Hart teils mit Hilfe seiner ehemaligen Kollegen dieses Soloalbum. Leider klingt das Ding durchgängig wie eine verunglückte, synthesizerdominierte Discoversion von – ja was eigentlich? Jedenfalls nichts Richtung Folk. Noch immer genau so enttäuschend wie damals.


HOUSE JUMPERS
Sure Footed Baby
www.reverbnation.com/HouseJumpersBand
(House Rent Records HRR 786/EsDeca Media)
13 Tracks, 45:02


Jump-Blues, die Up-tempo-Variante des Blues, war die angesagte Tanzmusik der Vierziger bis Sechziger. Die Grenzen zum Rockabilly sind fließend und der Einfluß auf den Rock ’n’ Roll ist unüberhörbar. Die House Jumpers aus Lawrence, Kansas bringen diese lebensfrohe Musik auf authentische und virtuose Weise über das Ohr in die Füße – also los geht’s.

SOFIA JANNOK
Áhpi – Wide As Oceans
www.sofiajannok.com
(Songs to Arvas STACD001/Broken Silence)
14 Tracks, 43:47


Die samische Sängerin hält sich auf ihrem dritten Album bewusst poppig, wenn auch – wie man es von den Schweden durchaus gewöhnt ist – leicht abseits des Mainstream. Liebhaber des nordischen Folk sollten vor dem Kauf lieber probehören, für Anhänger von Ane Bruns, Kate Bush oder Björk ist Sofia Jannok dagegen vermutlich noch traditionell genug.


SEBASTIAN STURM & EXILE AIRLINE
A Grand Day Out
www.sebastian-sturm.de
(Rootdown Records RDM13083-2/Soulfood)
Promo-CD, 13 Tracks, 50:19


Obwohl – typisch für deutschen Reggae – eigentlich zu sauber und kühl produziert, groovt A Grand Day Out doch weitgehend gut. Dem 33-jährigen Aachener mangelt es trotz aller Mimesis aber an stimmlicher Autorität, je rootsiger, desto mehr. Sein eigener Beweis: „I’m Your Man“, das eigenartig Richtung Soul und Pop schielt – und allerbestens funktioniert!

GENEVIEVE TOUPIN
The Ocean Pictures Project
www.genevievetoupin.com
(Disques Nomades Inc./Broken Silence)
11 Tracks, 32:32


Die junge Kanadierin zielt nach ihrem erfolgreichen französischsprachigen Debüt von 2009 mit dem englischen Nachfolger nun offenbar auf die internationalen Märkte. Das könnte auch stilistisch klappen: Erwachsener, wenn nicht gar schon etwas gediegener Singer/Songwriter-Pop, mid-tempo, wohltemperiert, ansprechend komponiert und getextet – Chapeau!


VICTORY VALLEY
Suitcase
www.victory-valley.de
(Record Jet 4050215058279/New Music Distribution)
13 Tracks, 49:29


Das Quartett aus Eitorf, Raum Köln-Bonn, legt fünf Jahre nach der Gründung sein Debütalbum vor: leichtgewichtig sanfte Popmusik zwischen den üblichen Mainstreamsoftrock-Standards und – wohl vor allem der akustischen Klampfen wegen – Spurenelementen von Folk. Etwas sehr handzahm für das noch ziemlich jugendliche Alter der Musiker – kein Zorn auf nix?