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 JEAN REDPATH: Giving Voice to Traditional Songs : Jean Redpath’s Autobiography ; 1937-2014 / as told to Mark Brownrigg.
JEAN REDPATH
Giving Voice to Traditional Songs : Jean Redpath’s Autobiography ; 1937-2014 / as told to Mark Brownrigg.
sc.edu/uscpress
(Columbia, SC : Univ. of South Carolina Pr., 2018. – XIV, 214 S. : mit s/w Fotos)
ISBN 978-1-61117-892-0 , 24,99 USDR


Viele Künstler schreiben ihre Autobiografie nicht mehr selbst, sie erzählen ihr Leben einem professionellen Schreiber, der idealerweise ein Fan ist. So auch hier, und der Schreiber macht einen ausgesprochen guten Job, denn auf all den Seiten spricht klar und deutlich Jean Redpath. Geboren 1937 in Fife, der Halbinsel oberhalb von Edinburgh, worauf sie zeitlebens stolz ist. Als Erste ihrer Familie studiert sie, und zwar in Edinburgh, wo sie auf Hamish Henderson trifft, der ihre Liebe zu A-cappella-Folksongs fördert. Im Studium gerät sie in eine tiefe Sinnkrise, die sie löst, indem sie Anfang 1961 nach San Francisco geht, ursprünglich nur mal so für ein paar Monate Abstand, aber die USA lassen sie lebenslang nicht los. Sie zieht dann zu Zeiten des Folkbooms nach New York ins Village und singt sich durch die Kaffeehäuser der Staaten. Sie nimmt jedes Angebot an, und erst nachdem sie auf den prestigeträchtigen Festivals in Newport und Berkley gesungen hat, begreift sie, dass die Singerei tatsächlich nun ihr Beruf ist. Zu dieser Zeit lernt sie auch Gitarre, weil in den USA die Gleichung gilt: Gitarre + Gesang = Folk. Der Erfolg jenseits des Atlantiks spricht sich auch in GB rum, und so besucht sie regelmäßig ihre alte Insel und sieht trotz ihres Lebensschwerpunkts USA Schottland als ihre eigentliche Heimat. Schließlich sind es die traditionellen schottischen Lieder, die den Löwenanteil ihres Repertoires ausmachen. 2012 erkrankt sie an Brustkrebs und stirbt zwei Jahre später – zehn Tage, nachdem sie das letzte Kapitel des Buches ins Mikrofon gesprochen hat. Bodenständig, scheu, aber trotzdem selbstbewusst, mit einem trockenen schottischen Humor ausgestattet, eigensinnig und mit einer klaren Idee, wie schottische Balladen zu singen sind, das war Jean Redpath, und das scheint in diesem Buch mit wunderbarer Klarheit durch. „Singen ist ebenso Teil von mir wie Atmen. Es ist mein ganzes Sein, mein grundsätzlicher Weg, mich und meine Gefühle auszudrücken.“
Mike Kamp
 BRAD SCHREIBER: Music is Power : Popular Songs, Social Justice, and the Will to Change.
BRAD SCHREIBER
Music is Power : Popular Songs, Social Justice, and the Will to Change.
rutgersuniversitypress.org
(Chicago, IL : Rutgers Univ. Pr., 2019 – 238 S. : mit Farb- u. s/w-Fotos )
ISBN 978-1-97880812-6 , 29,95 USDR


Bücher über die Rolle der (populären) Musik im gesellschaftlichen Kontext gibt es reichlich. Brad Schreibers Abhandlung beleuchtet in mehrfacher Hinsicht neue Aspekte. Einmal, weil Schreiber ein weites Spektrum von Musik behandelt – von Reggae, Country, Metal und Psychedelia bis hin zu Rap, Punk, Folk und Soul. Natürlich fehlen (Folk-)Ikonen wie Pete Seeger und Woody Guthrie ebenso wenig wie Phil Ochs, Bob Dylan und Joan Baez. Aber der Autor beschäftigt sich auch mit weniger bekannten Künstlern oder solchen, die auf den ersten Blick nicht direkt als politisch angesehen werden. Ein Beispiel ist Lesley Gore. Sie hatte 1964 mit „You Don’t Own Me“ einen Hit, der erst im Rückblick als erster „Feminismusklassiker“ angesehen wurde. Schreiber zeigt auf, wie unterschiedlich die Ansätze der Musiker sind. Da gibt es wütende Protestsongs (wie bei Green Day) ebenso wie die humorvolle Verspottung der Autoritäten (wie bei Tom Lehrer). Auch so manch erstaunliches Detail findet sich. Wer hätte gedacht, dass P. F. Sloans Song „Eve Of Destruction“ (von Barry McGuire zum weltweiten Hit gemacht) von Kollegen wie Baez, Seeger und Lennon kritisiert wurde. Paul Simon bezeichnete den Song gar als „Beleidigung für seine Intelligenz“. Nach Sloans Biograf S. E. Feinberg wurde der (Popmusik-)Komponist von „den Hohepriestern des Protests nicht als ihresgleichen akzeptiert“. Music Is Power zeigt die vielfältigen Möglichkeiten, wie Musik Kultur und Gesellschaft bewegen kann. Ein wichtiges und zugleich ausgesprochen unterhaltsames Buch.
Michael Kleff

 BOBBIE MALONE / BILL C. MALONE: Nashville’s Songwriting Sweethearts : the Boudleaux and Felice Bryant Story.
BOBBIE MALONE / BILL C. MALONE
Nashville’s Songwriting Sweethearts : the Boudleaux and Felice Bryant Story.
oupress.com
(Norman, OK : Univ. of Oklahoma Pr., 2020. – XVI, 208 S. : mit s/w-Fotos. – (Amer)
ISBN 978-0-8061-6486-1 , 34,95 USDR


Möglicherweise sagen einem die Namen zunächst nichts, aber Boudleaux und Felice Bryant gehören mit mehr als 6.000 Songs zu den erfolgreichsten Autoren der Country- und Popmusik. Die wohl bekanntesten sind „Bye Bye Love“ und „Love Hurts“. Sie schrieben zahlreiche Lieder für die Everly Brothers, aber auch viele andere namhafte Künstler haben ihre Werke bekannt gemacht. Nach ihrer Hochzeit 1945 komponierten sie 1946 den ersten Song. Bis 1950 waren es dann schon etwa achtzig Stücke, die sie versuchten, an Musiker zu verkaufen. 1950 wurde der Musiker und Publizist Fred Rose auf die beiden aufmerksam und verhalf ihnen zu einem ersten Erfolg. Er vermittelte ihren Song „Country Boy“ an Jimmy Dickens in Nashville, der damit Platz 7 der Country Hitparade erreichte und 250.000 Exemplare der Aufnahme verkaufte. Die Bryants zogen daraufhin nach Nashville, wo sie die ersten unabhängigen Singer/Songwriter wurden, die mit Songwriting ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Das vorliegende Buch ist die erste vollständige Biografie über das Ehepaar. Es enthält neben 150 Seiten über das Leben und die Erfolge der beiden auf weiteren 50 Seiten eine Auswahl von 14 Texten der bekanntesten Lieder, umfangreiche Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln sowie eine Literaturempfehlungsliste.
Doris Joosten