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Cinesounds

Kurzrezensionen
ACID ARAB
Jdid
(Crammed Discs)


Die beiden Pariser DJs Hervé Carvalho und Guido Minisky haben nach ihrem vielbeachteten Debüt Made In France (2016) nun ein – im arabischen Wortsinn – „neues“ Album herausgebracht, das seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Westliche Beats treffen auf nordafrikanisch-vorderasiatische Traditionen und verschmelzen zu einem grandiosen Klangspektakel.
wb
AFENGINN
Klingra
(Tutl)


Die färöische Band klingt hier wie eine Mischung aus Ketil Bjørnstad und Richard Wagner, interessant immerhin. Es fängt an wie große Oper, mit Pauken und allem Drum und Dran, wird dann ruhiger, fast hypnotisch, die färöische Aussprache ist wunderbar klar zu verstehen.
gh

BIBI AHMED
Adghah
(Sounds of Subterrania!)


Auf seinem Debütalbum singt und spielt Bibi Ahmed, der Bandleader der Gruppe Inerane aus Agadez/Niger, sämtliche Instrumente. Es ist ein minimalistisches Solowerk, das den Hörer auf eine akustische Reise in die Sahara mitnimmt. Tuareg Blues mit der Reduktion auf das Wesentliche, aufgenommen in Deutschland in Zusammenarbeit mit Sounds of Subterrania.
cs
AMI
Momentan
(Capriola)


Momentan ist das erste deutschsprachige Album der Künstlerin Ami Warning. Dennoch klingt Momentan auf eine seltsame Weise amerikanisch, fast ein ins Deutsche übersetztes englischsprachiges Album. Verantwortlich dafür sind vermutlich die akzentuierten Kompositionen, die die Soulstimme der Sängerin kongenial umsetzt. Momentan wird so zu einer lohnenden Entdeckungsreise.
ce

ANTIGUA
Astronauta
(Lädy Bäm Records)


Eine junge Rheinländerin mit allerlei musikalischen Einflüssen aus Brasilien und anderen Teilen der Welt, die textet und komponiert und durch ihre Vielseitigkeit beeindruckt. Die Jazzsängerin interpretiert mit ihren drei Musikern den Gypsy Jazz auf neue Art; in mehreren Sprachen gibt sie ihrem Astronautenblick auf die Erde einen poetischen Ausdruck.
rk
BABA ZULA
Derin Derin
(Glitterbeat)


Schon ihre voriges Doppelalbum zum 20-jährigen Bandbestehen haben Baba Zula bei Glitterbeat veröffentlicht, weil es in der Türkei verboten wurde. Diesmal präsentieren Osman Murat Ertel (E-Bağlama) und Mehmet Levent Akman (Percussion) dort ihren Orient Dub mit Periklis Tsoukalas (E-Oud) und Ümit Adakale (Percussion).
ink

BANDONEGRO
¡Hola Astor! – Bandonegro Meets Piazzolla
(SJ Records)


An Astor Piazzolla haben sich schon viele abgearbeitet. Das polnische Tangoquartett hat sich dazu einen E-Gitarristen und einen Drummer eingeladen und gibt Piazzollas Tango Nuevo swingende Elemente, mehr Dynamik und vertrackte Rhythmen, was durchaus in Piazzollas Sinn gewesen wäre. Ausgewählt wurden Stücke der Siebziger und Eigenkompositionen.
hjl
GERRY BARNUM
Good Time Comin’
(Blind Lemon Records)


Er packt seine alte Martin und eine Mundharmonika, manchmal noch ein Slide-Rohr und spielt den Blues. Den Kanadier aus British Columbia hat’s in den hohen deutschen Norden verschlagen für die Aufnahmen der eigenen Stücke. Die wirken eindringlich, etwa „free time“, und es gibt dazu eine hübsche Coverversion von Curtis Mayfields „People Get Ready“.
vd

ADRIANO BATOLBA TRIO
How Much Does It Cost, If It’s Free?
(ToBaGo Records)


Das Trio des Sängers und Gitarristen Andre Tolba spielt Rock’n’Roll und Rockabilly mit hörbar viel Herzblut und der für diese Musik geforderten Energie. Begleitet am Kontrabass von Falko Burkert, am Schlagzeug von Bernhard Weichinger und mit diversen Gästen gelingt hier ein geradliniges, authentisches Album voll Witz und Spielfreude.
ah
MELANIE BONG feat. LULO REINHARDT
Gipsy Fire
(DMG Records)


Die Münchenerin zelebriert in fast nur eigenen Songs gekonnt ihre stilistisch weitschweifige Liebe zu Gypsy- und Brazil-Jazz, Latin und Pop. Der Bezug zur ihr offenbar nahen Kultur des Vaters, eines ebenfalls singenden Sintos, stellt sich so nur zum Teil her. Genauso viel oder wenig zum Albumtitel, der das Abtrainieren von Gypsy-Klischees nicht direkt befördert.
kw

BOOK OF STORIES
Noreia
(Eigenverlag)


Eigenwillige Mixtur von Eigenkompositionen und irischen Gassenhauern aus dem Genre gehobenes Kneipenentertainment um den Wiener Sänger Peter Dürer, der gesanglich durchaus etwas zu bieten hat. Das Etikett Celtic Folk trifft nicht wirklich zu, und der Klischeefaktor ist hoch. Die Band hat wohl lokale Bedeutung und wird möglicherweise auch live am ehesten punkten können.
js
BRANSCHKE ARMSTRONG DUO
Antithesis
(Eigenverlag)


Für Dudelsackfans ein Muss, innovative Musik, die von traditioneller europäischer und von Barockmusik inspiriert ist, aber musikalisch und technisch neue Wege geht. Neun Originalkompositionen lassen zwei Dudelsäcke mit halbgeschlossener Griffweise klanglich verschmelzen und einen Sound erzeugen, den man so nicht für möglich halten würde. Chapeau!
uj

KYLA BROX
Pain & Glory
(Pigskin Records)


Was mit dem oft strapazierten Begriff „stimmgewaltig“ gemeint ist, stellt Kyla Brox in den 16 Titeln dieses Albums dann einmal klar. Mit großer Stimme changiert sie zwischen Blues, Jazz, Soul und Funk und bietet alles in großer Besetzung, das heißt mit Bläsersektion, Backgroundchor und Hammondorgel. Passend zur Stimmgewalt also ein üppiger Sound.
ah
DANNY BRYANT
Means Of Escape
(Jazzhouse Records)


Bluesrockgitarristen gibt es viele. Das eigene Profil herauszustellen, ist daher wichtig, und Danny Bryant ist zweifellos jemand, dem dies von Platte zu Platte besser gelingt. Packendes, emotionales Gitarrenspiel, eine ausdrucksstarke Stimme, sehr gutes Songwriting – und wenn nötig, sorgt die fest integrierte Bläsersektion für den Extraschub Dramatik.
ah

JOEY CAPE
Let Me Know When You Give Up
(Fat Wreck Records)


Cape gibt nicht auf, trotz Trump und all der ähnlich gearteten Populisten. Cape schreibt mit seinen Songs dagegen an, bietet jedoch keine Lösung zur politischen Situation der Gegenwart, sondern offeriert mehr eine Art positiver Seelenmassage. Sozialisiert im US-amerikanischen Indie-Punk-Milieu, hat sich Cape zum überaus korrekten, nachdenklich-philosophischen Singer/Songwriter entwickelt.
mf
ANNIE & ROD CAPPS
When They Fall
(Yellow Room Records)


Die Eheleute Capps aus Michigan legen ihr achtes Album vor und zeigen sich in vielen Stilen zu Hause. Country mit Bluegrasswürze, Cajunanleihen, Western Swing, Folk, alles inklusive. Manchmal bekommen die gefälligen Songs sogar Ecken, etwa in „When They Fall“ mit rumpligen und schrägen Sprengseln. Die kompakte Band liefert das Fundament dazu.
vd

AVIVA CHERNICK
La Serena
(Eigenverlag)


Chernick, Gründungsmitglied und Leadsängerin der kanadischen Weltmusikgruppe Jaffa Road, präsentiert hier in reicher Poesie auf Judäo-Spanisch (Ladino) ihr erstes Album unter eigenem Namen, bestehend hauptsächlich aus Melodien der Juden Spaniens und des Balkans, mit fantastischer Begleitung von Justin Gray (Bass), Joel Schwartz (Gitarre) u. a.
mg
COLLUDIE STONE
Streetwise
(Eigenverlag)


Das zweite Album der schwäbischen Irish-Trad-Band begeistert den Freund zugleich feiner und quirliger irischer und schottischer Musik. Schnelle, etwas vertrackte Tunes wechseln ab mit Balladen. Es fehlt zwar noch die Flüssigkeit zur großen Meisterschaft, aber sie sind auf dem richtigen Weg. Ein Beiheft mit den Texten wäre noch schön.
mas

KAURNA CRONIN
Glitter Or Dust
(Songs&Whispers)


Wäre Kaurna Cronin nicht Australier, sondern Amerikaner, er wäre mit Sicherheit ein Superstar. Gut für den Hörer, denn so kann der sympathische Sänger sich auch auf seinem neuen Album seinen persönlichen Songs in bester Tradition eines Jackson Browne widmen und eine intime Atmosphäre erzeugen, die unter dem Druck großer Majorlabels nur schwer zu verwirklichen ist.
ce
CUPPATEA
Silberstreif
(Eigenverlag)


Für das Duo Cuppatea aus Münster ist Musik ein Medium der Gesellschaftskritik. Die Förderung von Frieden, Fremdenfreundlichkeit, Gleichberechtigung aller Menschen, Gerechtigkeit, Miteinander und das Anprangern von Zuständen, die dem entgegenstehen, stehen auf ihrer Agenda. Die deutschen und englischen Texte sind mitlesbar, die musikalische Performance ist eher einfach.
mas

MICHAEL DEGTYAREV, GIORA FEIDMAN, ANDREI SAMSONOV
Global Oasis
(Pianissimo)


Die 1743 erbaute lutherische St.-Katherinen-Kirche auf der Sankt Petersburg vorgelagerten Insel Wassiljewski wird seit 1950 vom Melodya-Label als Tonstudio genutzt – für den Argentinier Feidman die Gelegenheit, Klezmer und Klarinette unter Mitwirkung von Andrei Samsonov (Synthesizer, Percussion) und Michael Degtyarev (Cello, Synthesizer) durchaus neuzeitlich mit Elektronischem zu verbinden.
mg
DIVERSE
Hier lebst du – Unsere liebsten Kinderlieder
(Argon Verlag)


Zwölf von den jeweiligen Künstlern ausgewählte, fantasievolle und zeitlose Kinderlieder aus der DDR wurden neu eingespielt. Mit dabei sind beliebte Musiker wie Keimzeit, Karat, Bayon, Dirk Michaelis, Uschi Brüning und Angelika Mann. Neben populären Songs wie „Sind so kleine Hände“ und „Kleine weiße Friedenstaube“ gibt es auch weniger bekannte Lieder.
rps

KAI DUMEIER
Wer bist du
(Eigenverlag)


Nach mehreren Projekten der Vertonung von Dichtern wie Morgenstern oder Rilke präsentiert der Kasseler Liedermacher wieder eine Sammlung eigener Kompositionen. Das Album besticht durch sehr ansprechendes Gitarrenspiel und vier einfühlsame Instrumentalstücke. Doch Gesang sowie Melodieführung der übrigen 14 Songs wirken hölzern und die Texte zu sehr gewollt.
ep
ITAMAR EREZ
Mi Alegria
(Eigenverlag)


Itamar Erez ist als Gitarrist, Pianist und Komponist wie kaum ein anderer Musiker auf der ganzen Welt zu Hause. Geboren in Israel, aufgewachsen in Tel Aviv, studiert u. a. in Deutschland und England, lebt er heute in Kanada. Seine Freude bringt er vielgestaltig auf diesem Album zum Ausdruck, das er mit vielen musikalischen Wegbegleitern aufgenommen hat. World music at its best.
rb

KUDSİ ERGUNER
La Mélancolie Royale – Méditation Soufie
(Seyir Muzik)


Mitte des 19. Jahrhunderts war westliche Musik in Istanbul sehr angesagt. Damit einher ging eine Abkehr vom Mystischen. Letzteres stellt der berühmte Ney-Virtuose Kudsi Erguner in den Mittelpunkt seines neuen Albums. Er spielt sechs meditative Solostücke aus eigener Feder, aber mit Melodiezitaten der großen Meister.
ink
FAIRYTALE
Der Elfen-Thron von Thorsagon
(Magic Mile Music)


Es ist das Album zum Fantasy-Musical von und mit der Gruppe Fairytale. Es beginnt mit einer Ouvertüre, und dann reicht die Spannweite von zart bis bombastisch, von folkig bis metal-rockig. In Zusammenarbeit mit Bühnenautor Karl-Heinz March (Lauras Stern, Der kleine Vampir) werden traditionelle Theater- und Musicalformen mit Musik verbunden, die dort eher selten zu hören ist.
pp

DIE FEUERSTEINS
Tanz!
(Ruhrfolk)


Drei Feuersteins und drei mit anderen Familiennamen bilden die ruhrgebietliche Folkband, die aus ihrem sicher reichhaltigen deutsch- und englischsprachigen Repertoire nur sechs Tracks zum Besten gibt. Die sind aber selbst geschrieben und komponiert und die Texte mitlesbar. Ernste Lieder werden durch tanzbare Instrumentals aufgelockert.
mas
EMMA FRANK
Come Back
(Justin Time)


Sanft, ruhig und klar singt oder vokalisiert die Kanadierin zu Geige oder Piano, weich zischeln die Besen auf dem Schlagzeug, changierend zwischen Folk und Jazz. Verträumte Musik zum Aufwachen, zu der sie als Lyrikerin über Gefühle reflektiert, wenn sie nicht zugunsten reinen Stimmgesangs auf Text verzichtet oder ein Stück von Wilco interpretiert.
is

EAMON FRIEL
Atlantic Light
(Thran Records)


Selten, dass einen die gesprochene Sprache, die weich gesungenen Lyrics fast noch vor dem eigentlichen Wahrnehmen des Lieds erreichen – so hier geschehen bei Eamon Friel aus Belfast, der ein letztes Album mit berührenden, intelligenten, unprätentiösen Songs aufnahm, bevor sein Leben plötzlich zu Ende ging. Zum kontemplativen Zuhören, macht nachdenklich!
js
FILIPPO GAMBETTA, CARMELO RUSSO, SERGIO CAPUTO
Maestrale
(Visage Music)


Der Genuese Filippo Gambetta presst seit Jahren frischen Wind in den Balg seines diatonischen Akkordeons. Mit dem Geiger Carmelo Russo zeichnet er eine musikalische Karte des Mittelmeerraums. Der Rumba- und Flamencogitarrist Sergio Caputo sorgt für zusätzliche Akzente in Maestrale. Ein fast kammermusikalisches Werk mit feinen Schattierungen.
mst

JOSÉ CARLOS GÓMEZ
Pasaje Andaluz
(Amorarte Music)


Mit gut zwanzig Minuten ein recht kurzes Album, dafür allerdings ein musikalisches Konzentrat. Der Flamencogitarrist aus dem andalusischen Algeciras hat ein dreisätziges Konzert für Gitarre und Orchester geschrieben. Eingespielt wurde es mit dem Bratislava Symphony Orchestra in der slowakischen Hauptstadt. Große Emotionen, großer Klang und ein fantastischer Solist.
rb
KIERAN GOSS AND ANNIE KINSELLA
Oh, The Starlings
(Cog Communications)


Ein eher schwebendes, mit guten Songlyrics aufwartendes Album des nordirischen Sängers, der sich hier mit einer sehr empathischen Gesangspartnerin zusammengetan hat. Erwähnenswertes Cover eines Colum-Sands-Songs. Trotz kompositorischer Schwächen starke Ausstrahlung!
js

BEN GRANFELT
My Soul To You – Live
(Supersounds Music)


Dieses während einer Tournee aufgenommene Livealbum transportiert die Spielfreude des Bluesrocktrios direkt und ungeschönt ins „traute Heim“. Ben Granfelt und Band lassen da nichts anbrennen, und auf einem breit aufgestellten rhythmischen Fundament zeigt Granfelt sein erstaunliches gitarristisches Können und zitiert mühelos von Mark Knopfler bis Jimi Hendrix.
ah
CHORUS GRANT
Vernacular Music
(Tambourhinoceros)


12 melancholische Titel gibt’s auf dem neuen Album des Dänen Kristian Finne Kristensen alias Chorus Grant, davon zwei ruhige Instrumentalstücke. Unaufgeregt und warm pulsieren die etwas eigensinnigen Songs zum Fingerpicking auf der Gitarre. Vorgetragen durchweg mit viel hoher Kopfstimme. Das wirkt ein wenig weinerlich, oder auch sensibel – ist also Geschmackssache.
is

DANIEL GREEN
Vanish Like A Cloud In Sunlight
(Timezone)


Ein Singer/Songwriter-Album, wie es klassischer kaum geht. Im Zentrum steht Daniel Green mit seiner warmen Stimme und sanft wogendem Akustikgitarrenspiel. Dazu kommen Tupfer einer zweiten Gitarre, Bass, Piano und Chorstimmen. Wenn so richtig Gas gegeben werden soll, kommt noch ein Schellenkranz hinzu. Trotz der behandelten Themen wie Tod, Abschied, Trauer bleibt die Tonlage immer versöhnlich.
is
TIM GRIMM
Heart Land Again
(Cavalier Recordings)


Vor zwanzig Jahren veröffentlichte der Schauspieler und Songschreiber aus Indiana seine Debüt-LP Heart Land. Die Stücke hat er jetzt nochmals aufgenommen, ergänzt um zwei neue Songs, zusammen mit der aus Söhnen und Ehefrau bestehenden Band. In Country, Folk und Blues erzählt dieser Poet des Mittleren Westens vom Landleben, kräftig und ergreifend.
vd

HACKENSAW BOYS
A Fireproof House Of Sunshine
(Free Dirt Records)


Manchmal reichen auch fünf Songs, wie auf dieser EP, um den großen Bogen zu schlagen vom Protest gegen brutalen Kapitalismus bis zur Sinnsuche bei sich selbst und anderen. Die Songs vom Gitarristen und Sänger David Sickmen zwischen Country und Folk packen zu, mit Melodien und starken Texten. So weckt das Quartett aus Virginia regen Appetit auf mehr.
vd
RACHEL HARRINGTON
Hush The Wild Horses
(Skinny Dennis Records)


Unaufgeregt und gemütlich klingender Folk und Country mit Songs über Harringtons Beziehung zu Pferden, die ihr über eine schwere Krankheit hinweghalfen. Weitere Themen der Sängerin aus Oregon sind Krieg und Suchtverhalten. Dabei stören einige eher verunglückte Ausflüge in Rockabilly und Gospel.
hjl

BETH HART
War In My Mind
(Provogue)


Bekannt für ihre stets kraftstrotzende Interpretation des Bluesrock – mit starker Betonung Richtung Rock –, überrascht die Sängerin Beth Hart mit einem ruhigen, in sich gekehrten Album. Mit sehr viel Pianobegleitung, teils von Streichern untermalt, gibt sie Einblicke in ihre Gefühls- und Erlebniswelt. Und da hat sie so einiges durchlebt und zu erzählen.
ah
HOLLOW HEARTS
Peter
(Westergaard Records)


Wunderschöner Gesang, oft mehrstimmig, mal über einem warm flackernden Akustikgitarrenfeuer, mal zu langgezogenen Linien melodiöser E- oder Pedal-Steel-Gitarre. Ein schwebender Sound, der mal urban rockt, mal an Folklore erinnert. Die Stimmung: herrliche Düsterkeit, Melancholie zum darin versinken, dann etwas bittersüße Zuversicht. Kein Wunder, es geht um das Ende der Freundschaft zwischen Annabelle und Peter. Toll!
is

IAN & SYLVIA
The Lost Tapes
(Stony Plain Records)


Zwei randvolle CDs mit wiedergefundenen, bisher unveröffentlichten Liveaufnahmen, die den Ausnahmestatus des kanadischen Musikerehepaars sowohl als Livesänger wie auch als Songschreiber eindrucksvoll belegen. In den frühen Siebzigerjahren mit einer ausgezeichneten Band eingespielt, enthält das Album Klassiker wie „Four Strong Winds“.
uj
INSWINGTIEF
The Next Step
(Gypsyguitar)


Treibende Gypsygitarre trifft Jazzgitarre, gestrichene Geige vereint sich mit gezupftem Kontrabass. Das Würzburger Quartett spielt weltoffenen Gypsy Swing – und etwas Bossa Nova und Klezmer. Das Besondere: Die Band umgeht die in diesem Genre gerne gespielten Jazzstandards und präsentiert eigene Kompositionen. Beim Zuhören wippt der Fuß immer mit!
uh

I SEE HAWKS IN L. A. + THE GOOD INTENTIONS
Hawks With Good Intentions
(Western Seeds Record Company)


Eine innovative Zusammenarbeit zwischen Musikern aus Los Angeles und Liverpool. In Großbritannien haben sich The Good Intentions bereits lange als Americana-Band einen Namen gemacht, auf diesem Album treffen sie auf Gleichgesinnte aus der Mojave-Wüste. Man muss schon genau hinhören, wenn man den britischen vom amerikanischen Zungenschlag unterscheiden will.
mf
JADE LAGOON
Through The Wild
(Esfera Records)


Dieses Duo kommt aus Hamburg, wurzelt aber in Irland, Kanada und Guatemala und klingt klassisch folkig, etwas old-timey durch eine eindeutige Instrumentierung mit Westerngitarre und Mandoline. Nett, freundlich und poetisch sind die zweistimmig gesungenen Lieder, doch auch ein bisschen langweilig.
is

JEWISH MONKEYS
Catastrophic Life
(Greedy)


Innerhalb kurzer Zeit legen die von Frankfurt/Main nach Tel Aviv geflüchteten Jossi Reich und Gael Zaidner (beide Gesang) ihr nun drittes Album vor – natürlich wie immer humorvoll das „typisch Jüdische“ thematisierend, begleitet von fantastischen musikalischen Arrangements durch Yoli Baum (Bass), Omer Hershman (Gitarre). Yaron Ouzana (Posaune), Eylon Tushiner (Saxofon) und Henry Vered (Schlagzeug).
mg
CHRIS JONES & STEVE BAKER
Damn Good Run – The Best Of Chris Jones & Steve Baker
(Acoustic Music Records)


Auf vier gemeinsamen Platten stellte das kongeniale Harp-Gitarren-Duo bis 2005 sein herausragendes Können unter Beweis. Dann leider verstarb Gitarrist Jones. Diese schöne Zusammenstellung zeigt noch einmal viele schöne Momente aus eben diesen vier Platten auf. Deshalb gilt: Wer die vier Originalplatten nicht besitzt – unbedingt zugreifen!
ah

CHRIS JONES & CHARLIE CARR
Analog Pearls Vol. 3
(Stockfisch Records)


Er kam 1979 als Begleitmusiker des Songschreibers Charlie Carr in Günter Paulers Tonstudio – der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit mit Meistergitarrist Chris Jones. Das Album hebt die Schätze von damals, zeigt das Duo mit seinen Interpretationen von Traditionals und Fremdkompositionen sowie eigenen Stücken. Vierzig Jahre gut gereifter Ohrenschmaus.
vd
KALUZA & BLONDELL
Still Walking
(Prosodia)


Kein Duo, sondern eine zehnköpfige Band aus Castrop-Rauxel. Eigene Lieder, deutsch- und englischsprachig, letztere an American und Irish Folk orientiert, vermitteln eine Reise- und Landstreicherstimmung. „Eigentlich bin ich ganz zufrieden, der Weg zwar steinig, endlos, schräg“, heißt es da zum Beispiel im Booklet. Ja, eigentlich eine gute CD!
mas

KAUMAAKONGA
Taoba
(Wantok Music)


Das Septett von den Salomonen präsentiert auf seinem knapp halbstündigen Debüt eine faszinierende Mischung aus kraftvollen traditionellen Gesängen und behutsam für die Jetztzeit arrangierten Melodien. Eine „musikalische Erinnerung, wer wir waren und wer wir wirklich sind“, nennt Gitarrist Will Tekatoha den Liedzyklus. Dem ist nichts hinzuzufügen.
wb
KEYWEST
Ordinary Superhero
(Marshall Records)


Radiotauglicher Folkrock ist selten geworden. Bands wie Show of Hands oder die Great Lake Swimmers sind aus den Charts verschwunden. Dort befindet sich aber immerhin die irische Band Keywest. Das alte Rezept, akustische Gitarren, treibender Beat und singbare Popsongs, geht erneut auf, ein charismatischer Sänger und packende Liveauftritte tun das Übrige.
ce

NUSRAT FATEH ALI KHAN & MICHAEL BROOK
Night Song
(Vinyl; Real World Records)


Der große Qawwalisänger und Erfinder der Endlosgitarre brachten die CD-Version 1996 als Nachfolger zu ihrem 1990er-Erfolgsalbum Mustt Mustt heraus. Und für alle Menschen, die noch immer (oder schon wieder) einen Plattenspieler ihr Eigen nennen, gibt es 2019 (Gabriel sei Dank) eine brillant klingende und tadellos gepresste Kopie auf schwarzem PVC.
wb
JACK KLATT
It Ain’t The Same
(Yep Roc Records)


Jack Klatt hat sich als Backpacker überall auf der Welt herumgetrieben, und immer war seine Martin-Gitarre dabei. Seine Songs reflektieren dies kaum, sind sie doch tief in der US-amerikanischen Country-&-Western-Musik verwurzelt. Häufig erzählt er von Einsamkeit, doch ist seine Musik weniger melancholisch, eher warm und ohne Pathos.
mf

HABIB KOITÉ
Kharifa
(Contre-Jour)


Für sein sechstes Studioalbum hat er sich fünf Jahre Zeit gelassen. Konzertbesucher werden einige Lieder wiedererkennen. Wie immer glänzen die stilistisch vielfältigen Stücke durch zeitlose Harmonien und Rhythmen. Und nach wie vor tritt Koité vielsprachig und beherzt für Verständigung und Toleranz ein und fordert Rechenschaft und Verantwortung.
cs
DAN KORN & JOE SHARP
Polaris
(Eigenverlag)


Völlig zurückgenommenes und instrumentell reduziertes Album des Londoner Singer/Songwriters und Gitarristen sowie des Kontrabassisten aus Cornwall. Sie arbeiten schon seit Jahren zusammen, aber dies ist die erste explizite Kooperation. Lustige und traurige Songs, meist aus der Perspektive des Beobachters. Dürfte live ganz genau so karg klingen.
mk

KOSSOWSKA & KLUNKER
Wildflowers
(7music)


Akustische (Rhythmus-)Gitarre spielen sie beide, wobei Beata Klunker singt und Mundharmonika spielt, während Eberhard Klunker die solistischen Parts übernimmt und gesanglich unterstützt. Sehr feine, akustische Gitarrenmusik im Duo, stets virtuos, stil- und geschmackssicher gespielt, dabei im Blues gründend und zum Jazz hin offen.
ah
KOZMA ORKESTAR
Gra
(Umlaut Recordings)


Das preisgekrönte und Rudolstadt-erfahrene Septett spielt auf seinem dritten Album bläserlastige Stücke vom Balkan, eine Cumbia sowie ein paar Eigenkompositionen. Auch wenn man manche der Melodien schon in anderen Versionen kennt, lohnt der Kauf, denn die Arrangements sind abwechslungsreich und heben die Laune.
ink

DENISE KRAMMER
Coisa Linda
(Eigenverlag)


Die Sängerin und Gitarristin lässt trotz deutsch klingenden Namens und Wohnsitz in Köln vom ersten Ton an keinen Zweifel ob ihrer Herkunft aufkommen. Die Liebe der Brasilianerin gilt dem Samba. Auf ihrem Soloalbum mit zehn Eigenkompositionen spürt man aber auch ihre Nähe zur Musik des Nordostens Brasiliens und zu den Liedermacherlegenden des Landes.
mst
KRISTINA KÜNZEL
Leileckerland
(Calygram)


Beginnend mit den „Unaussprechlichen“, zwei packenden sorbischen Tänzen, führt Kristina den Hörer durch ein kurzweiliges, vorwiegend selbst komponiertes Programm typischer Bal-Folk-Rhythmen, und das auf mehreren Dudelsäcken aus der Schäferpfeifenfamilie, gewürzt allein mit ein wenig Moraharpa und Obertonflöte. Ein puristisches, mutiges Projekt – ihr prononcierter, eleganter Ton strahlt und fesselt bis zur letzten Note!
js

KUSUDO & WORTH
Of Sun And Rain
(Slipstream Records)


CD-Re-Release eines ultrararen, 1968 mit weniger als zweihundert Kopien lediglich privat veröffentlichten Vinylalbums zweier begnadeter, blutjunger Singer/Songwriter und exzellenter Gitarren mit Harmoniestimmen, die gelegentlich an Simon & Garfunkel erinnern. Ein 32-seitiges Booklet erzählt die verrückte Entstehungsgeschichte des Albums eines vollkommen und zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Psychedelic-Folk-Duos.
uj
LILT
X
(Cog Communications)


Zum zehnten Bandjubiläum zeigen die deutsche Flötistin Tina Eck und Keith Carr an Bouzouki/Gitarre mit einigen illustren Gästen (Bill McComiskey, Zan MacLeod, Donna Long u. a.), wie Irish Trad heute in Washington, D. C., klingt. Subtile Tongebung, mal melancholisch, mal stürmisch – facettenreiche irische Musik in einer warmherzigen, berührenden Aufnahme!
js

THE LOIRE VALLEY CALYPSOS
The Loire Valley Calypsos Vs The Great Pink Flamingos
(Maaula Records)


Das spielfreudige französische Quartett hat sich den Stilen der Karibik wie Calypso, Goombay oder Mento in der nostalgischen Art der Fünfzigerjahre verschrieben. Gesungen wird daher auf Englisch. Macht an sich gute Laune, nur hätte man die einmal eingesetzte Gastsängerin Laurène Pierre-Magnani gleich alle Songs singen lassen sollen.
hjl
MAGIC ACOUSTIC GUITARS
Magic-Acoustic-Guitars (2007), Mexicalero (2008,) Ohne Worte … (2013,) Esperial (2014), Nr. 5 (2017)
(Eigenverlag)


Das Gitarrenduo Roland Palatzky und Matthias Waßer alias Magic Acoustic Guitars aus Schwäbisch-Hall veröffentlicht insgesamt fünf Alben aus den letzten zehn Jahren seines Schaffens. Mit einer unglaublich druckvollen Performance sorgen die Highspeed-Guitarreros für eine Menge guter Laune. Das Repertoire lässt kaum Wünsche offen, und auch veritable Gassenhauer laufen hier zu neuer Form auf!
rb

THE MAGPIE SALUTE
High Water 2
(Provogue)


Einst gab es die Southern Rock Band The Black Crowes, gegründet von den Brüdern Chris und Rich Robinson. The Magpie Salute ist nun die (Nachfolge-?) Band von Rich Robinson, der hier mit zwei weiteren Black-Crowes-Mitgliedern genau dort weitermacht. Southern Rock, Blues und Americana fließen mit ein, und zwischendurch gibt es psychedelische Ausflüge.
ah
BENEDICTE MAURSETH
Benedicte Maurseth
(Heilo)


Benedicte Maurseth brilliert auf der Hardingfele. Von den sechs teilweise sehr langen Instrumentalstücken auf dem Album sind fünf traditionell, zwei Eigenkompositionen, eins stammt vom 2015 verstorbenen Meister Lars Skjervheim aus Voss. Einmal setzt Maurseth ihre Stimme als Begleitinstrument ein. Ihre Musik ist getragen, manchmal fast sakral, immer beeindruckend.
gh

MEAN MARY
Cold
(Woodrock Records)


Mary James ist an vielen verschiedenen Orten in den USA aufgewachsen, zum großen Teil allerdings in waldreichen Gegenden. Ihre Musik komponiert Mean Mary mit Banjo oder akustischer Gitarre, und die Produktion bleibt dicht dran an diesen Instrumenten und ihrer charaktervollen Stimme. Bei einem von den elf Songs vertont sie ein Gedicht von E. A. Poe, und wer traut sich heute schon noch so ein musikalisch-literarisches Abenteuer?
mf
OBAL
Baile En Massó
(Sonoras)


Das spanische Trio spielt Traditionelles und neu komponierte Bal-Folk-Musik auf einer für ihre Heimat Galicien eher ungewöhnlichen Instrumentenkombination. Gitarre und Bouzouki legen das rhythmische Fundament, während Nyckelharpa und Drehleier die Melodieführung übernehmen, in sehr abwechslungsreichen, mitreißenden Arrangements und wunderschönen Klangfarben.
uj

O GAJO
Lisbon Express
(European Phonographic)


Da klingt „der Typ“, einer der Lusitanier der Lusitanian Ghosts (siehe separate Rezension), auf der ersten LP seines Einmannprojekts schon etwas mehr „luso“-folkig. Der in Punk und Metal verwurzelte Lissaboner João Morais spielt die Viola Campaniça, eine im Süden Portugals traditionelle Gesänge begleitende Gitarre. Die tritt hier nahezu allein auf in den zwölf selbst komponierten Instrumentals.
kw
OLD SHEEP STREETBAND
Into The Green
(Eigenverlag)


Diese sechsköpfige Irish-Folk-Band aus Bonn und Bad Honnef fiel dem Rezensenten bei einer Straßenmusik auf, mit der sie die Siegburger Holzgasse in die Dubliner Grafton Street verwandelten. Auch auf Scheibe gepresst bringen sie altbekanntes Repertoire auf frische, unverbrauchte Weise so dar, dass man sie auch mehrmals nacheinander hören kann.
mas

MICHAEL OTTO
Als wär es eine Nacht
(Eigenverlag)


Ein Journalist, der sich als Ausgleich für den Job und weitere Ausdrucksmöglichkeiten der Liedermacherei widmet, ist eine interessante Kombination. Ein wacher Blick, politisches Engagement, der (Main-)Frankfurter singt kritische Lieder zur Zeit, schnörkellos zur Gitarre vorgetragen. Manchen Einfluss hört man durch, FJD wird z. B. mit einer Hommage geehrt.
rk
PALKO!MUSKI
Happy Therapy
(Palko Records)


Punk und Polka, hart und schnell. Happy Therapy heißt abtanzen, bis der Schweiß von der Stirn tropft. Die Schweizer haben sich einen Namen geschaffen als kompromisslose Psychotherapeuten, die ihr Publikum geläutert und ohne traumatische Nachwirkungen entlassen ˗ außer vielleicht mit einem Tinnitus.
mst

DAVE PEABODY & REGINA MUDRICH
Some Of These Days
(Timezone Records)


Zwei alte Männer, eine junge Frau: Der englische Bluesveteran Peabody arbeitet wieder mit Fiddlerin Mudrich aus Weimar zusammen und holt sich Landsmann Tim Penn am Piano dazu. Gemeinsam interpretieren sie alte Jazz- und Bluesnummern, ergänzt um Eigenkompositionen Peabodys. Heraus kommt eine vielfältige Mischung mit leicht archaischer Note.
vd
PENGUIN CAFE
Handfuls Of Night
(Erased Tapes)


Eine Hommage an die Antarktis und ihre Bewohner, die Pinguine. Inspiriert durch eine eigene Expedition hat Arthur Jeffes mit seinem zehnköpfigen Instrumentalensemble neun ergreifende Klanggemälde über die unberührte Natur des Südpols geschaffen. Der Zuhörer kann die Weite, die Rauheit, die Gefahren und den Frieden der Landschaft geradezu am eigenen Leib spüren.
ep

OMARA PORTUONDO
Buena Vista Social Club Presents Omara Portuondo
(180g-Vinyl-Reissue; World Circuit)


Leise klingen die Trommeln in der Nacht. Streicher umschmeicheln verliebte Pärchen am Strand wie ein Sommerwind. Ein langsamer Rumba einer Big Band ertönt dumpf hinter den erleuchteten Fenstern eines Hotels, und über allem schwebt die betörende Stimme der bekanntesten Diva Kubas, Omara Portuondo. Kubas Sound der Fünfziger, aufgenommen im Jahr 2000.
hjl
CAOIMHÍN Ó RAGHALLAIGH & THOMAS BARTLETT
Caoimhín Ó Raghallaigh & Thomas Bartlett
(Real World Records)


Die zwei jüngsten Mitglieder des „irischen“ Gloaming-Ensembles im freien musikalischen Zwiegespräch mit Fiddle und Piano. Wohl aus dem Moment entstanden, lauscht man der improvisatorischen Kunst zweier hochkarätiger Musiker. Es gibt nur wenige Momente griffiger Melodieführung. Zum Anhören braucht es Ruhe und Muße.
js

KATARIIN RASKA
Parmu Pill
(Eigenverlag)


Auf diesem Album spielt die estnische Künstlerin ausschließlich die Maultrommel, ohne jede Begleitung. Die Musikstücke, die der estnischen Tanztradition entstammen, hinterlassen für ungeübte Hörer einen hypnotischen Eindruck. Kenner baltischer Musik finden hier einen reichen Schatz estnischen Kulturgutes.
ce
LULO REINHARDT & DANIEL STELTER
Live At Neidecks No.3
(DMG Records)


Live sind die beiden Ausnahmegitarristen unschlagbar. Der eine aus dem Gypsy-/Latin-/Flamenco-Bereich, der andere mehr von der jazzigen, klassischen Seite. Wie aus einem Guss präsentieren sie einem begeisterten Publikum abwechslungsreiche Duokompositionen, die viel Raum für Improvisation lassen und alle Spielarten von zart bis nahezu rockig ausloten.
rb

ROSEAUX
Roseaux II
(Tôt Ou Tard)


Zweites Album der Pariser Musiker und Produzenten Emile Omar, Alex Finkin und Clément Petit. Ebenfalls dabei ist Sänger Aloe Blacc, der diesmal mit seiner Version des „Vaterunser“ zu hören ist. Musikalisch steht das Konzept: Jazz in den Versionen Swing oder Bossa Nova, Soul und gelegentliche Folk-Abstecher (John Martyn). Vielfalt wie aus einem Guss.
wb
IAN SMITH
Last Call
(Stockfisch Records)


Der erfahrene schottische Singer/Songwriter, der nun in Irland lebt, passt haargenau in das Profil des Labels: clevere, eingängige Songs, gerne auch mal mit deutlich politischem Unterton („Last Call“ oder „Pablo’s Eyes“), emotional gesungen und meisterlich begleitet von Spitzenkräften wie Jens Kommnick oder Tim O’Brien. Wirklich alles auf höchstem Level.
mk

CARMEN SOUZA
The Silver Messengers
(Galileo Music)


Die in Portugal geborene Jazzsängerin mit kapverdischen Eltern nimmt sich auf ihrem neuen Album Horace Silvers an. Der Jazzpianist und Komponist hatte väterlicherseits ebenfalls kapverdische Wurzeln. Souza lässt mit ihrer rauen Stimme und portugiesischen Einsprengseln das Flair des westafrikanischen Archipels in Silvers Kompositionen einfließen.
mst
STARRY EYED AND LAUGHING
Live at Rockpalast 1976
(Do-CD + DVD; MIG Music)


Die Rockpalast-Serie, so richtig nach dem Geschmack von uns Nostalgikern, diesmal mit einem wenig bekannten englischen Duo, das aber im Rockpalast 1976 als Quintett gastierte. Die Musik geht deutlich Richtung Byrds oder Poco, und das Publikum taut zunehmend auf. Das Konzert akustisch sowie optisch plus die meisten Tracks noch als Studioversionen. Passt!
mk

JACQUES STOTZEM
Places We Have Been
(Acoustic Music Records)


Der Fingerstyle-Poet aus Belgien kehrt nach Ausflügen in Akustikrock-Gefilde zurück auf vertrautes Terrain, Steelstring-Gitarrenmusik, durchwoben von schönster Melancholie. „It Could Last Forever“, so einer der Titel. Das wünscht man Jacques, das wünschen wir uns. Mit seiner zeitlosen Musik im Gepäck öffnet sich ein Fensterchen in die Ewigkeit.
rb
STRAWBS
Deadlines
(Do-CD + DVD; Esoteric Records/Cherry Red Records)


Kann man so machen. Die letzte offizielle Strawbs-LP aus dem Jahr 1977 plus diverse akustische Versionen der Songs. Das ist die eine CD, und die andere enthält ein von der BBC mitgeschnittenes Konzert aus dem Februar 1978 mit drei Songs jener LP plus einige Strawbs-Favoriten. Die DVD ist genau dieses Programm in beweglichen Bildern. Für Fans.
mk

JÜRGEN TARRACH
Zum Glück traurig
(Okeh Records)


Der lange schon singende Schauspieler traut sich hier in den Fado, Soundtrack des ihm vertrauten Krimidrehorts. Die u. a. von Cello, Percussion und portugiesischer Gitarre anmutig gestalteten Lieder von Tarrachs musikalischem Langzeitpartner und Tastenmann bleiben samt des einfühlsam-behutsamen Gesangs trotz Fado-Wehmut letztlich doch irgendwie chansonesk.
kw
PAT THOMAS & KWASHIBU AREA BAND
Obiaa!
(Strut)


Obiaa bedeutet übersetzt „jede(r)“. Diese aktuelle Highlife-Musik aus Ghana knüpft nahtlos an die Tradition dieses zeitlosen Genres an, und das nicht nur im Sound, der in ganz Westafrika allgegenwärtig scheint, sondern auch in den Texten, die diese Musik so populär machen. Die modernen Parabeln und gesungenen Lebensweisheiten betreffen jede und jeden.
cs

JONAH TOLCHIN
Fires For The Cold
(Yep Roc Records)


Mit einer gescheiterten Ehe im Gepäck hat sich Tolchin an sein neues Album gemacht. Kein Wunder, dass die neuen Songs introspektiv und verzagt klingen. Sparsam schmiegen sich akustischer Bass, Percussion und kleine Einsprengsel der Slidegitarre an Tolchins akustische Gitarre, sodass nichts der neuen Sinnsuche im Weg steht.
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ALI FARKA TOURE
Savane
(World Circuit)


Er wäre dieses Jahr achtzig Jahre alt geworden, der legendäre malische Gitarrist und Protagonist des sogenannten „Desert Blues“. Kurz nach seinem Tod im März 2006 erschien dieses grandiose Album, das Luigi Lauer für den Folker (5/2006) rezensierte und ihm zu Recht attestierte, „… dass [es] in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO gehört“. Jetzt liegt es remastert als Doppel-LP vor.
rs

TUNNG
This is … Tunng – Magpie Bites And Other Cuts
(Full Time Hobby/Rough Trade)


„Tunng are an english folk music band“, behauptet Wikipedia, um dann gleich einzuschränken, dass das Sextett auch jede Menge Electronica benutzt. Korrekt! Seit 2004 haben sie sechs CDs und etliche Singles veröffentlicht, und das hier ist eine Sammlung seltener Outtakes, B-Seiten und Hidden Tracks. Die Promo-CD geizt natürlich mit genaueren Infos.
mk
UUSIKUU
Flamingo
(Nordic Notes)


Die finnische Sängerin in Hochform! Uusikuu, Finnlands Tangokönigin der Herzen, stellt Tangos aus vielen Jahrzehnten vor – und schweift mit einem Walzer in andere Tanzgebiete ab. Anklänge an Django Reinhardt und die finnische Version von Jules Dassins „Rififi“ geben dem Album eine mondäne Note.
gh

THE VIGNATIS
Let’s Hit The Road – Gypsybilly Vol. 3
(GB Music)


Tracy und Fabrice Vignati aus Los Angeles legen mit ihrer Band eine energiegeladene Platte vor, deren Songs Rockabilly und Country mit Gypsymusik und Osteuropäischem mixen. Treibende Beats, rasante Soli und Melodien, in die sich gelegentlich eine balkaneske Melancholie legt, sorgen für eine schmissige Angelegenheit. Wirkt gegen Sesselpupsen.
vd
BEN WALKER
Echo
(Folkroom Records/SGO Music)


Die Basis dieses Soloausflugs des Duopartners von Josienne Clarke ist ganz eindeutig die englische Folklore. Daraus entwickelt Walker filigrane Gitarrenarrangements mit kammermusikalischem Aspekt oder streut avantgardistische Elemente ein. Die Gesangsparts übernehmen oft bekannte Damen wie Bella Hardy oder Kitty Macfarlane. Außergewöhnlich und gut.
mk

WOGER
Aus der Seele
(Starfish Music)


Ein Liedermacher der alten Schule ist der Ruhrpottmusiker Woger. Mit dem Herz auf der Zunge, rumpeligen Versen und Hannes-Wader-Gitarre führt der Sänger die Tradition eines Frank Baier fort, ohne dessen Humor zu teilen. Da trifft Betroffenheit auf große Gefühle, und man glaubt dem Künstler seine Anliegen. Wogers Musik passt in den intimen Folkclub oder auf das solidarische Straßenfest.
ce
LISA WOLF
Je Suis Née En Allemagne
(Eigenverlag)


Die in Frankreich lebende, deutschstämmige Instrumentenbauerin und Musikerin Lisa Wolf stellt traditionelle und eigene deutsch-französische Musik vor, eingespielt auf verschiedenen Dudelsäcken, Klarinette, Akkordeon, Percussion. Wunderschöne Melodien und glänzende Arrangements, gelegentlich unterstützt von Julien Barbances (La Machine) an Pandeiro und Geige sowie David Saam am Akkordeon.
uj

STANISLAV YUDIN/ASNATE RANCANE
OP.2
(CPL-Music)


Die beiden Letten – Jazzbassist Yudin und die Sängerin Rancane – erschaffen auf ihrem Debüt ihren eigenen Weltmusikkosmos. Sie verwandeln die acht traditionellen Stücke aus Lettland, Litauen, Bulgarien, der Ukraine und Russland durch minimale Arrangements in orientalisch anmutende Klanggebete. Zentrales Element dabei ist immer die klare, kraftvolle Stimme Rancanes.
ep
ZIRLA
Abfahrt in fünf Minuten
(Eigenverlag)


Vier Hände auf siebzig Saiten zweier böhmischer Hakenharfen, dazu gelegentlich zwei Stimmen, spielen und singen alte Tanzmusik und Lieder in träumerischen bis groovenden Arrangements. Beeindruckend, welch ungewöhnlichen Klänge Merit Zloch und Daniela Heiderich aus ihren Instrumenten herausholen, mit Einflüssen aus Jazz, Rock, Pop und Weltmusik. Eine Stunde musikalischer Exzellenz!
uj

Walter Bast (wb), Rolf Beydemüller (rb), Volker Dick (vd), Chris Elstrodt (ce), Michael Freerix (mf), Matti Goldschmidt (mg), Gabriele Haefs (gh), Achim Hennes (ah), Udo Hinz (uh), Ulrich Joosten (uj), Harald Justin (hj), Mike Kamp (mk), Rainer Katlewski (rk), Ines Körver (ink), Hans-Jürgen Lenhart (hjl), Piet Pollack (pp), Erik Prochnow (ep), Johannes Schiefner (js), Michael A. Schmiedel (mas), Roland Schmitt (rs), Christoph Schumacher (cs), Imke Staats (is), Reinhard „Pfeffi“ Ständer (rps), Martin Steiner (mst), Katrin Wilke (kw)