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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2020   Internetartikel
»Will man die Leute berühren, darf man ihnen keine Angst machen.«
Oum * Foto: Lamia Lahbabi

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Aktuelles Album:

Daba
(Lof Music, 2019)


Cover Daba


Oum

Musik zum Fühlen

Daba bedeutet „jetzt“. Auf ihrem neuen, dem dritten internationalen Album zeigt die Sängerin ihre künstlerische Reife in der Verbindung traditioneller, arabischer und Sahraui-Elemente mit einer zeitgenössischen Ästhetik zwischen Soul, Jazz und Electro Trance. Die Marokkanerin will sich nicht mehr auf ihre Herkunft festlegen lassen und hat Daba in Berlin aufgenommen.

Text: Martina Zimmermann

In der Metropole fühlte Oum sich frei. „Berlin hat eine Kultur der elektronischen Musik und wir haben dort ein Studio gefunden, in dem akustische Instrumente der sogenannten Weltmusik bequem der anderen Kultur synthetischer Töne begegnen können.“ An diesem Ort spürte die Künstlerin keine musikalischen Vorurteile einer Marokkanerin gegenüber, fühlte sich nicht in eine Rolle gedrängt. Außerdem entdeckte sie das deutsche Wort „Zeitgeist“. „Ich fand, das passt gut zu einem Album, das ‚Jetzt‘ heißt. Es ist doch im Geist der Zeit.“
Zum ersten Mal arbeitet die Sängerin mit dem Wuschelkopf mit elektronischen Tönen. Oum hörte zwar auch zuvor Electro und tanzte darauf, aber nun wollte sie diese noch unbekannte Seite von ihr ins neue Album bringen. Die traditionellen Töne darauf sind für sie „natürlich“. „Diese Rhythmen sind Einflüsse, die ich in mir trage. Ich bin mit vielen Einflüssen aufgewachsen, mit andalusischen und afrikanischen Inspirationen, mit Gnawa-Musik.“ Nach den Vorgängeralben Soul Of Morocco und Zarabi wollte sich die zierliche Künstlerin nicht auf ihre Herkunft als Marokkanerin, Berberin beziehungsweise Afrikanerin beschränken. „Ich wollte mich auf die Zeit konzentrieren, die uns allen gehört, und sagen, wer ich in unserer Zeit bin.“
Atmosphärisch und poetisch entfaltet sich die Musik, ihre klare Stimme schmeichelt den Ohren und spendet Ruhe, Trost und auch Fröhlichkeit. „Es ist ein Album zum Fühlen“, sagt Oum. „Man kann schon tanzen, aber selbst wenn ein Stück rhythmisch ist, möchte man sich die Zeit zum Zuhören nehmen.“ Die Komponistin beabsichtigte, den Worten diesmal mehr Gewicht zu geben. Metaphern und Poesie fanden sich auch auf ihren vorherigen Alben; diesmal fand sie das Selbstvertrauen, sich die Zeit zu nehmen, langsamer zu sein. Gesang und Musik gewinnen dadurch an Intensität.

... mehr im Heft.