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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2019   Internetartikel
»Wir mussten alles erst noch lernen, aber bei jedem Festival haben wir wichtige Erfahrungen gesammelt.«
Jun-Lin Yeoh
Warato'o, Band von den Salomonen * Foto: Wolfgang König

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Aktuelles Album:

Neue Gezeiten
(Beste! Unterhaltung, 2018)


Cover  Neue Gezeiten


Das Rainforest World Music Festival

Weltmusik zwischen Regenwald und Strand

Wenn es um große Weltmusikfestivals geht, denkt man erst einmal an Events in der sogenannten westlichen Welt: an Rudolstadt in Deutschland, Sfinks in Belgien, Angoulême in Frankreich oder WOMAD in England, Australien und Neuseeland. In den letzten Jahren aber hat es ein Event in Südostasien in die erste Liga geschafft, sodass es kein Geheimtipp mehr ist, sondern als eine der besten Weltmusikveranstaltungen des Planeten gilt: Das Rainforest World Music Festival in Sarawak, dem größten Bundesstaat von Malaysia, gelegen auf der Insel Borneo zwischen dem Südchinesischen Meer, Indonesien und dem Sultanat Brunei.

Text: Wolfgang König

Sarawaks Geschichte wäre der perfekte Stoff für einen Film. Die Region stand unter der Herrschaft des Sultans von Brunei, als 1839 das indigene Volk der Bidayuh gegen den Sultan rebellierte. Der mit seinem Schoner The Royalist zufällig vor der Küste kreuzende Brite James Brooke beendete den Aufstand ohne Blutvergießen, nachdem er den Rebellen die Feuerkraft seiner Schiffskanonen demonstriert hatte. Zum Dank machte der Sultan Brooke zu seinem Lehnsmann und ernannte ihn 1841 zum Radscha von Sarawak. Nach James Brookes Tod 1868 folgte ihm sein Neffe Charles auf den Thron. Als der 1917 starb, übernahm sein Sohn Charles Vyner als dritter und letzter „weißer Radscha“ die Herrschaft über Sarawak. Von den Japanern 1942 vertrieben, kehrte er drei Jahre später zurück, übergab aber 1946 das Gebiet an die britische Krone. Als die Tage des Empire ihrem Ende entgegengingen, wurde auch Sarawak aus dem Status der Kolonie entlassen. Weil man in London fürchtete, ein unabhängiges Sarawak würde sofort von Indonesien okkupiert, wurde aus Malaya auf der Halbinsel südlich von Thailand mit Sarawak und anderen Gebieten die Föderation von Malaysia gebildet. Dabei behielt sich Sarawak eine weitgehende Autonomie vor, denn gerade kulturell unterscheidet es sich stark vom Westen Malaysias, der religiös vom Islam und ethnisch von den Malaien dominiert wird.
Die Bevölkerung von Sarawak dagegen besteht überwiegend aus indigenen Gruppen, die seit Jahrhunderten im Regenwald und an der Küste leben. Sie sind Christen oder hängen traditionellen Religionen an. Daneben gibt es als Einwanderer muslimische Malaien und taoistische Chinesen. All diesen Gruppen ist das Sarawak Cultural Village gewidmet, das etwa 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kuching in Santubong liegt, wo der Regenwald auf die Küste des Südchinesischen Meeres stößt. Das Museumsdorf zeigt vor allem die verschiedenen Stile traditioneller Architektur, und diese Gebäude – zumeist aus Holz und auf Pfählen errichtet – dienen seit nunmehr zwanzig Jahren immer Mitte Juli als Bühnen für das Rainforest World Music Festival.

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