Folker-Logo   Abo   Mediadaten/Anzeigen


Suche
   Intern   Über uns


Kontakt/Impressum/Datenschutz

       
Backkatalog   Ausgabe Nr. 4/2017   Internetartikel
Birgit Bogner und Joe Kucera

Heimspiel


Weitere Artikel aus der Rubrik Heimspiel in dieser Ausgabe:

Berliner Liederbühnen schließen

Elftes Interkeltisches Folkfestival





[Zurück zur Übersicht]



Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

Oder gleich zum (Schnupper-)Abo.






Albumtipp:

Westerwald Pipers, Crossover
(Eigenverlag, 2016)


Westerwald Pipers


Blues auf Schienen

Das Europe Blues Train Festival

Musikalische Grenzüberschreitungen

Die Europäische Union ist in einer – weitgehend hausgemachten – Krise, Populisten aller Art versuchen, mit EU-Bashing beim Wähler zu punkten. Dagegen steht nicht nur die noch junge Pulse-of-Europe-Bewegung, sondern auch eine Vielzahl von Kulturprojekten, die den nationalen Rahmen bewusst überschreiten, darunter das Europe Blues Train Festival.

Text: Wolfgang König

Alles fing an mit einer Idee Joe Kuceras, des tschechischen Saxofonisten, der 1969, im Jahr nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, seine Heimat verließ und nach Stationen in Wien, Frankfurt am Main und London in Westberlin sesshaft wurde. Dort war er im Lauf der Jahre nicht nur als Musiker tätig, sondern auch als künstlerischer Leiter des Festivals Jazz Meeting Berlin. 2008 sprach er die gebürtige Wienerin Birgit Bogner an, die in Berlin die Künstleragentur Art.e.m betreibt. „Blues, das interessierte mich“, sagt diese. „Und so wurden wir uns einig, es mal zu probieren. Wir haben dann etwas Unterstützung vom Land Berlin bekommen und auch vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, und so machten wir im Startjahr 2009 drei Konzerte in Berlin und vier in Prag. Die Idee war, in ihrer Stadt bekannte Musiker, die ein Stammpublikum haben, zusammen mit Kollegen aus der anderen Stadt auf die Bühne zu bringen, zu denen sonst vielleicht kaum jemand kommen würde.“
Auch wenn das Projekt mit nur zwei Städten begann, war die Idee dahinter von Anfang an eine europäische, die Ausweitung auf andere Länder wie zum Beispiel die Slowakei also nur eine Frage der Zeit. In Arbeit sind auch Konzerte in Polen, Österreich und Belgien. Und der Name Blues Train? „Der bot sich geradezu an“, meint Birgit Bogner. „Erstens weil es ein reisendes Festival ist und zweitens weil die Eisenbahn im Blues schon immer eine große Rolle gespielt hat, im Wortsinn wie auch als Metapher.“

Stilistische Vielfalt

Um den Musikern zusätzliche Auftritte zu ermöglichen, kontaktiert Birgit Bogner diverse Veranstalter im In- und Ausland. Manchmal buchen diese nur eine einzelne Band, manchmal ein ganzes Festivalpaket. Bei der Auswahl der Künstler gehen Kucera und Bogner reichlich undogmatisch vor, auch wenn das der selbst ernannten „Bluespolizei“ nicht immer gefallen mag. Manche Bands orientieren sich am klassischen Chicago Blues, andere an folkloristischen Stilen, am Bluesrock oder dem als Americana bekannten Genremix. Gesungen wird sowohl auf Englisch als auch in Deutsch, Tschechisch oder anderen Sprachen. Manchmal ist Englisch sogar die Muttersprache der Sänger und Sängerinnen, denn sowohl in Deutschland als mittlerweile auch in Tschechien sowie anderswo in Europa haben sich Musiker aus den USA und Großbritannien niedergelassen, die sich dem Blues widmen.

... mehr im Heft.