Zeichnung: Woody Guthrie Mit freundlicher Genehmigung von Woody Guthrie Publications |
Michael Sez
Was hat die Thematisierung gesellschaftlicher beziehungsweise politischer Fragen überhaupt mit Musik und damit mit einer Zeitschrift wie dem Folker zu tun, kritisiert ein Leserbrief unter Bezug auf meine Kolumne. Ich will diese Kritik von für dieses Thema prädestinierten Stimmen kommentieren lassen. So meinte Pete Seeger einmal, „Ich glaube, dass nicht nur Lieder geschrieben werden müssen. Es muss auch gehandelt werden. Die Welt wird nicht nur Songs, sondern nur durch Aktionen gerettet werden.“ Georg Kreisler stellte fest: „Egal wohin du singst, es bleibt belanglos, das Leben schreibt die stärkere Musik.“ Und Franz Josef Degenhardt brachte es in aller Kürze auf den Punkt: „Unpolitische Lieder gibt es überhaupt nicht.“ Von diesen Gedanken habe ich mich sechzehn Jahre lang als Chefredakteur dieser Zeitschrift leiten lassen. Auch wenn wir – meiner Ansicht nach leider – weit entfernt sind von Debatten, die noch in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren in der Musikzeitschrift Sounds unter Überschriften wie „Kritische Theorie: Zwischen Stadtguerilla und Bourgeoisie“ gang und gäbe waren. Aber das Thema Musik und Politik bestimmt ganz bewusst auch jetzt die Inhalte in der Reihe „Resonanzboden“. Und damit sind wir bereits wieder mitten drin.
Immer mehr Menschen bemühen sich, Plastik aus ihrem Alltag zu verbannen. Dennoch hat Deutschland wieder deutlich mehr Kunststoffverpackungen hergestellt. Bevor jetzt gleich jemand ruft, was das denn mit einem Musikmagazin zu tun hat … – es hat! Nach wie vor sind die meisten CD-Neuerscheinungen in Plastik eingeschweißt. Vorschlag für die Folker-Rezensionsredaktion: Bei den Besprechungen könnten die Standardangaben um diese Information ergänzt werden, um zumindest mit dem moralischen Fingerzeig ein klein wenig Druck auf die Labels zu machen.
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