Zeichnung: Woody Guthrie Mit freundlicher Genehmigung von Woody Guthrie Publications |
Michael Sez
Er gilt als der Vater des amerikanischen Folkrevivals: Pete Seeger. Am 3. Mai würde der Musiker und politische Aktivist hundert Jahre alt. Im März 2003, nur wenige Wochen vor der Invasion des Irak durch die USA und ihre Verbündeten machte Seeger bei einer Antikriegsveranstaltung den Menschen mit einem neuen Song Mut: „Take It From Dr. King“. Man müsse nur dem Beispiel von Martin Luther King folgen, um sein Ziel zu erreichen, sang er mit voller Überzeugungskraft. Trotz vieler Rückschläge – eine amerikanische Zeitung hat ihn einmal als einen „Troubadour of Lost Causes“, einen „Troubadour aussichtloser Unterfangen“ bezeichnet – war Pete Seeger bis zu seinem Tod im Januar vor fünf Jahren ungebrochen und gab die Hoffnung auf ein besseres Morgen nie auf. Allerdings machte er auch klar, „dass nicht nur Lieder geschrieben werden müssen. Es muss auch gehandelt werden. Die Welt wird nicht durch Songs, sondern nur durch Aktionen gerettet werden. Das zentrale Motto muss sein: Denke global und handle vor Ort.“ Davon ließ sich Seeger sein ganzes Leben lang leiten – in seinem Kampf für Gerechtigkeit, gegen Kriege, gegen die Zerstörung der Natur, gegen den Kapitalismus. Für den Publizisten Dave Marsh war er eine der zentralen Figuren, die das musikalische, kulturelle und politische Leben nicht nur in den USA verändert haben. Seeger sei nicht nur die Inkarnation einer musikalischen, sondern auch einer politischen Kultur. „Er stand für einen humanen Sozialismus oder für einen sozialistischen Humanismus. Wie man will, je nach Song. Er hatte eine Vision von Gerechtigkeit und Frieden. Pete hat uns gezeigt, dass wir viel mehr erreichen können als wir glauben.“ Leider ist heute anscheinend weit und breit kein Künstler von diesem Format zu sehen. Das Label Smithsonian Folkways hat anlässlich Seegers hundertstem Geburtstag eine Anthologie mit sechs CDs und einem umfangreichen Begleitbuch unter dem Titel Pete Seeger: The Smithsonian Folkways Collection veröffentlicht. Mehr dazu in der Rubrik „Plattenprojekt“ im nächsten Folker-Heft.
... mehr im Heft. |