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Backkatalog   Ausgabe Nr. 1/2019   Internetartikel
»Jeder Werbegag ist uns recht, um die Leute zur Vinylplatte zurückzubringen.«
Jack White mit fertigen Produkten in seinem Betrieb

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Aktuelle Alben:

Kitsos Harisiadis, Lament In A Deep Style 1929-1931
(LP, CD, DL; Indigo, 2018)

Diverse, American Epic – The Best Of Blues
(LP, DL; Indigo, 2017)

Diverse, American Epic – The Best Of Country
(LP, DL; Indigo, 2017)

Diverse, Why The Mountains Are Black – Primeval Greek Village Music 1907-1960
(Do-LP, Do-CD, DL; Indigo, 2016)




Third Man Records

Blues-Prediger mit Mission

Mit Erfolg stemmt sich Rockstar Jack White (The White Stripes) seit zehn Jahren mit seinem Plattenlabel Third Man Records und aufwendigen Produktionen gegen den Trend zur „unsichtbaren Musik“.

Text: Christoph Wagner

Beinahe wäre er Pfarrer geworden. Aber weil sein Gitarrenverstärker im Priesterseminar nicht erlaubt war, entschied sich Jack White anders: Er wurde Rockmusiker! Das Sendungsbewusstsein ist ihm geblieben, doch mittlerweile will er die Menschen nicht mehr für Gott begeistern, sondern für Delta-Blues-Sänger wie Charley Patton oder Blind Willie McTell.
White wurde mit den White Stripes zum Popstar. Das Gitarre-Schlagzeug-Duo mit seiner Ex-Ehefrau Meg sorgte um die Jahrtausendwende für Furore auf der internationalen Rockszene. Hinter ihrem wilden, ruppigen Garagenrock verbarg sich der alte Country Blues, der manchmal ganz unvermittelt durchbrach. Songs von Son House oder Charley Patton wurden elektrifiziert und mit kreischender Gitarre, verzerrtem Gesang und schepperndem Schlagzeug herausgeschleudert. In den rohen Gefühlen und der Ekstase dieser archaischen Blues-Songs fand White die Modellvorlage für eigene Stücke wie „Seven Nation Army“, das zur Pophymne wurde und heute in Fußballstadien auf der ganzen Welt angestimmt wird.
Doch der Bluesfan blieb nicht bei der Neuinterpretation alter Klassiker stehen. Sein missionarischer Eifer brachte ihn 2001 dazu, das Schallplattenlabel Third Man Records zu gründen, das anfangs nur die Alben der White Stripes auf Vinyl herausbrachte, bald aber auch vergessene Aufnahmen seiner Bluesheroen neu auflegte. Reissues früher Countrymusik folgten. Sein Meisterstück gelang White 2013 und 2014, als er beträchtliche Teile des Werks des amerikanischen Plattenlabels Paramount neu herausgab, das zwischen 1917 und 1932 bestanden hatte. Zwei dickleibige Ausgaben enthielten insgesamt 800 Titel von 172 Künstlern, darunter Ikonen wie Blind Lemon Jefferson, Jelly Roll Morton und Ma Rainey. Sechs LPs plus USB-Stick, dazu zwei ausführliche Bücher voll diskografischer Angaben, Essays und Künstlerinformationen, ergänzt durch Nachdrucke historischer Werbeanzeigen und Fotos, fanden in jeweils einem handlichen Koffer Platz. Drei Jahre hatte White mit Paramount-Experte Alex van der Tuuk daran gearbeitet.

... mehr im Heft.