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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2016   Internetartikel
»Die Übertragung der indischen Musik ins westliche Tonsystem war kein leichtes Unterfangen.«
'Dusty record room' 2013 - Schellackplatten in Indien * Foto: Robert Millis

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

Jane Chapman, The Oriental Miscellany – Airs of Hindustan. William Hamilton Bird
(Signum Classics, 2015)

Diverse, Electric Psychedelic Sitar Headswirlers – Volume 1-11
(11-CD-Box; Rubble, 2015)

Robert Millis, Indian Talking Machine
(Buch plus 2 CDs; Sublime Frequencies, 2015)


Cover Box Electric Psychedelic Sitar Headswirlers Volume 1-11

Cover Jane Chapman The Oriental Miscellany _ Airs of Hindustan - William Hamilton Bird


Wenn Ravi Shankar Dubstep tanzt

Indien und der Westen

Die Geschichte einer gegenseitigen Faszination

In den Sechzigerjahren setzten die Beatles die Fusion von westlicher und indischer Musik auf die Tagesordnung. Weder waren sie die Ersten noch die Letzten. Heute treiben jungen Elektroniker in den indischen Metropolen diese Entwicklung voran und führen damit eine mehr als zweihundertjährige Tradition fort.

Text: Christoph Wagner

Dass die Sitar heute weltweit als Symbol indischer Musik gilt, ist einem Musiker zu verdanken, der ebenfalls in den Sechzigerjahren die indische Musik im Westen populär machte: Ravi Shankar. Seine Auftritte beim legendären Monterey Pop Festival 1967 und beim Woodstock-Festival 1969 setzten die indische Musik auf die Landkarte des internationalen Musikbetriebs.
Doch die Geschichte der musikalischen Begegnung zwischen Indien und dem Westen reicht weiter zurück. Bereits im achtzehnten Jahrhundert beflügelten Berichte von Orientreisenden und die Übersetzungen orientalischer Märchen die Fantasie von Komponisten in Europa. Sogenannte indische Opern entstanden.
Mit der Ausbreitung der britischen Kolonialherrschaft strömten in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts zahllose Beamte, Händler und Soldaten mit ihren Familien nach Indien. Für manche wurde die Begegnung mit der fremden Kultur zu einem Schock. Andere blickten über den eigenen Tellerrand hinaus und entwickelten ein Interesse an ihr. Die Engländerin Margaret Fowke gehörte zur wohlhabenden, gebildeten britischen Kolonialgesellschaft, die mit Neugierde der indischen Kultur begegnete. Fowke brachte ihr Cembalo mit dem Schiff aus Europa nach Kalkutta und von dort auf einem Boot den Ganges hoch nach Lucknow. Ohne Cembalo fühlte sich die Engländerin nicht wohl, nicht heimisch. Das Tasteninstrument gehörte zum Lebensstil und wurde vor allem von Frauen gespielt.
Bei Bällen und Partys, bei denen sich die Engländer mit der vornehmen indischen Oberschicht trafen, begegnete Margaret Fowke indischen Tanz- und Musikensembles und war fasziniert. Sie lud die indischen Musiker und Musikerinnen zu Auftritten zu sich nach Hause ein. Mit dem Cembalo versuchte sie, deren Musik nachzuspielen oder sogar mit den indischen Musikern zu musizieren, wobei die indischen Instrumente nach dem Cembalo gestimmt wurden. Dann schrieb sie die Stücke auf, fügte eine Bassmelodie hinzu, die es in der indischen Musik nicht gab. Das Ergebnis waren Lieder mit eingängigen Melodien und einfacher Bassbegleitung.

... mehr im Heft.