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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2020   Internetartikel
 

Folker-Halbmast



Joseph Shabalala * Foto: Rajesh Jantilal

JOSEPH SHABALALA


28.8.1941, Ladysmith, Südafrika,
bis 11.2.2020, Pretoria, Südafrika


Ihm ist es zu verdanken, dass Isicathamiya, der A-cappella-Gesang der Zulus, weltbekannt wurde. Mit achtzehn gründete Joseph Shabalala den Chor Ezimnyama, den er ein Jahr später in Ladysmith Black Mambazo umbenannte. Ladysmith war seine Heimatstadt, und Mambazo („Axt“) bezog sich darauf, dass die Gruppe bei verschiedenen Gesangswettbewerben ihre Konkurrenten ziemlich drastisch aus dem Feld geschlagen hatte. 1973 wurde ihrer Debüt-LP Amabutho als erstem Album schwarzer Künstler in Südafrika der Goldstatus für mehr als 25.000 Verkäufe verliehen. Zu Weltruhm gelangte der Chor 1986 durch die Mitarbeit an Paul Simons Album Graceland, für das Shabalala mit Simon das Lied „Homeless“ schrieb. Der wiederum revanchierte sich, indem er drei Alben von Ladysmith produzierte, darunter das 1987 Grammy-gekrönte Shaka Zulu. Auch mit Stars wie Dolly Parton, Emmylou Harris oder Michael Jackson sang der Chor, dessen Leiter ein Lebensmotto hatte: „Singen macht traurige Menschen glücklich, denn es ist die Stimme des Glücks.“

Wolfgang König



 Arty McGlynn * Foto: Promo

ARTY McGLYNN


7.8.1944, Omagh, County Tyrone, Nordirland,
bis 18.12.2019, Enniskillen, Fermangh, Nordirland


Arty McGlynn war einer der einflussreichsten irischen Gitarristen, arbeitete als Solist, Begleitmusiker, Komponist und Arrangeur mit Gruppen wie Patrick Street, Planxty, Four Men and a Dog, De Dannan und der Van Morrison Band zusammen. Er spielte Gitarre auf dem von der Kritik gefeierten Van-Morrison-Album Avalon Sunset aus dem Jahr 1989, trat im Duo mit dem Uilleann Piper Liam O’Flynn auf sowie mit seiner Frau, der Fiddlerin Nollaig Casey. McGlynn starb nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren.

Redaktion



David Olney * Foto: John Partipilo

DAVID CHARLES OLNEY


23.3.1948, Providence, Rhode Island, USA,
bis 18.1.2020, Santa Rosa Beach, Florida, USA


David Olney war ein US-amerikanischer Folk-Singer/Songwriter, der in beinahe fünf Jahrzehnten mehr als zwanzig Alben aufgenommen hat. Seine Songs wurden von zahlreichen Künstlern gecovert, darunter Emmylou Harris, Del McCoury, Linda Ronstadt und Steve Earle. Olney starb an einem Herzinfarkt während eines Konzertes auf der Bühne des dreißigsten Songwriter-Festivals in Santa Rosa Beach.

Redaktion



Robert Castle Schoen * Foto: Randy Soard

ROBERT CASTLE SCHOEN


1.2.1934, Hilo, Hawaii, USA,
bis 26.1.2020, Phoenix, Arizona, USA


Unter dem Namen Bob Shane war der US-amerikanische Sänger und Gitarrist Gründungsmitglied des legendären Kingston Trios, das in den späten Fünfziger- bis Mitte der Sechzigerjahre eine wegweisende Rolle im Folkrevival und bei der Wiederbelebung akustischer Musik als populäre Kunstform in den Vereinigten Staaten spielte. In seiner Blütezeit hatte das Trio vier Alben gleichzeitig in den Top Ten (1959), zahlreiche Nachahmer und löste den relativ kurzlebigen Pop-Folk-Boom aus. Für ihren Charts-Hit „Tom Dooley“ erhielten sie einen Grammy Award.

Redaktion



Graeme Allwright beim Festival de Cornouaille, 28.7.2012 * Foto: Thesupermat, Wikimedia Commons

GRAEME ALLWRIGHT


7.11.1926, Wellington, Neuseeland,
bis 16.2.2020, Paris, Frankreich


Das passte: Der Friedhof liegt neben einem großen Weingut in Pernon-Vergelesses (Burgund), am Grab erklang „Jolie Bouteille Sacrée Bouteille“. Der im zarten Alter von 93 verblichene gebürtige Neuseeländer war seit 1948 in seiner Wahlheimat Frankreich und bis zuletzt auf der Bühne aktiv. Mit seinen Liedern ist er fest im frankofonen Liedgut verankert – gesungen am Lagerfeuer, bei Jugendbegegnungen und Jumelagen (Edingen-Neckarhausen!) und an der Festtafel. Das Bindeglied zwischen Chanson (Brassens auf Englisch) und Folksong (Tom Paxton, Pete Seeger, Woody Guthrie und natürlich Leonard Cohen – „Suzanne“), ein unermüdlicher, getreuer, das Süßliche vermeidende Vermittler und Kommunikator, dem die Karriere egal war. Wann immer er Geld hatte, verschwand er in der Welt. Sein eigenes „Il Faut Que Je M’En Aille“ erklang am Grab auch – diesmal stimmte es zum ersten Mal wirklich.

Redaktion



Bömmes * Foto: Promo

HANS-DIETRICH „BÖMMES“ MOHR


8.9.1938, Düsseldorf,
bis 18.2.2020, Schwelm


Im bürgerlichen Leben hieß er Hans-Dietrich Mohr und leitete eine kleine Traditionsfirma für Türschlösser. In der Folk- und Liedermacherszene war er bekannt unter dem Namen Bömmes. Wichtige Prägungen erfuhr er früh durch den Nerother Wandervogel, besonders was das intensive Musizieren und Fahrten in ferne Länder betrifft. Aus Afrika und Lateinamerika brachten die Nerother Weltfahrer Lieder mit nach Hause, deren Klänge und Rhythmen in unseren Breiten noch nahezu unbekannt waren. Gemeinsam mit Freunden (darunter Black Lechleiter und Goly Münchrath) gründete Bömmes die Gruppe Die Neusser, später in Die Pontocs umbenannt, die als erste Weltmusikformation in Deutschland gelten kann. Schon auf dem ersten Waldeck-Festival 1964 wurden die Pontocs überschwänglich gefeiert. Auch als Solokünstler erntete Bömmes große Anerkennung – er war der wohl beste Carl-Michael-Bellman-Interpret hierzulande, sang mit ausdrucksstarker Stimme Lieder von Villon, Grasshoff, Helwig, Brecht und anderen, wobei auch immer sein kunstvolles Gitarrenspiel überzeugte. Grüß mir all die Liebenden und Liebeskranken, die Zecher und Spukgestalten, die Musikanten und Vagabunden, die Poeten und Bonvivants, denen du dich zugehörig fühltest. Mach’s gut, Bömmes!

Kai Engelke