recordstoredaygermany.de
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Autoreninfo:
Jan Köpke,
Wenn nicht gerade der Record Store Day das alles bestimmende Thema ist, betätigt sich Jan Köpke als Inhaber und Betreiber von Popup-Records. 2001 als Label und PR-Agentur gegründet, arbeitet das siebenköpfige Team von Popup mit Künstlern wie Bernd Begemann, Jonas Alaska, DeWolff oder Carnival Youth, kümmert sich um Veröffentlichungen, Kampagnen und Tour-PR für viele internationale Partner und veranstaltet schon mal das eine oder andere feine Konzerterlebnis in Hamburg.
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„Bei uns ist jeden Tag Record Store Day“Eine ungewöhnliche Idee feiert Jubiläum
„Das ist cool, lass uns das machen.“ Mit diesen Worten reagierte der Präsident von Warner Brothers, als Michael Kurtz ihm vor zehn Jahren vorschlug, einen Record Store Day ins Leben zu rufen. Die Idee war in Baltimore bei einem Treffen von Plattenladenbesitzern entstanden. Sie alle wollten etwas unternehmen, das vor allem durch die Digitalisierung drohende Ende der Schallplatte aufzuhalten. Am 19. April 2008 fand dann die Premiere statt. Dazu veröffentlichte die Band Metallica eigens zwei Vinylalben. Die Auflage von 25.000 Exemplaren war umgehend ausverkauft. Beteiligten sich damals rund 80 Läden in den USA am ersten Record Store Day, so waren es beim Jubiläum zur zehnten Ausgabe im vergangenen April weltweit 3.000 Geschäfte. Allein in Deutschland machten 236 mit. Nachdem sie schon fast verschwunden war, hat die gute alte Schallplatte jetzt doch eine Renaissance erlebt.
Text: Jan Köpke
„Bei uns ist jeden Tag Record Store Day.“ Wer als Plattenladenbesitzer diesen mittlerweile viel zitierten Satz für sich wörtlich nimmt und im Sinne seiner Kunden beherzigt, dem sollte auch in Zukunft die Geschäftsgrundlage zum Betrieb eines stationären Facheinzelhandelsgeschäfts solide erhalten bleiben. Aber natürlich ist das kein leichter Gang oder gar eine Selbstverständlichkeit, trotz steigender Vinylverkaufszahlen. Als positive Entwicklung ist festzustellen, dass der Vinylhype wahrscheinlich gar keiner ist, sondern sich neben attraktiver werdenden Streamingangeboten die stärker fokussierte, hochaffine Zuwendung zu Musik und Künstler über haptisch hochwertige, beinahe als Artefakte funktionierende Tonträger als längerfristiges Phänomen festsetzt. Ich verstehe beide Formen nicht als gegenläufige Trends, sondern als koexistierende, zeitgemäße Formen des Musikkonsums. Der moderne Musikfan streamt den lieben langen Tag und kauft sich von seinen Helden das neue Album auf Vinyl. Plattenläden haben klar auszumachende Vorteile gegenüber Onlinern: die Ware liegt aus, ist sichtbar, anfassbar, hörbar. Der Plattenverkäufer und seine gut sortierten Regale an sich empfehlen diese oder jene Neuentdeckung. Aber die Konkurrenz ist groß, insofern bleibt der unabhängige Plattenladen eine „bedrohte Art“. So ganz von allein geht es nicht.
Der Kunde sollte mittels eines positiven Einkaufserlebnisses überzeugt werden, dass er vorzugsweise in einen Plattenladen geht, wenn er sich für den Kauf einer LP entscheidet – im Gegensatz zum unpersönlichen und einsamen Onlineshoppen oder zur Schnäppchenjagd in der Elektrokettenfiliale. Genauso wie es ein anderes Einkaufserlebnis ist, wenn man sich einen Wein in der Weinhandlung kauft statt ihn sich aus dem Supermarktregal zu ziehen. Die wachsende Nachfrage nach Vinyltonträgern ist hier für die Läden Fluch und Segen zugleich, denn die Konjunktur, die das „schwarze Gold“ derzeit erlebt, ruft alle möglichen Einzelhändler und Verkäufer auf den Plan. Die Plattenläden können zwar für sich die jahrzehntelange Expertise und den Status des wahren Verfechters der Schallplattenkultur für sich in Anspruch nehmen, sie müssen diese Position aber immer wieder aufs Neue verteidigen. Läden, bei denen nach eigenem Bekunden jeden Tag Record Store Day ist, haben entsprechend auch das wochenaktuelle Neuheitenprogramm am Start – natürlich für die potenzielle Zielgruppe. Sie führen eine gut sortierte Angebotsbreite und -tiefe als Präsenzware im Laden, und bei dem, was dann doch noch bestellt werden muss, wissen die Kunden durch kompetente und freundliche Beratung, dass sie sich die Nachfrage auch ohne Weiteres trauen können und sollen.
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