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Aus folker #1.22 - erhältlich im Abo oder als Einzelexemplar: https://fortes-medien.shop/folker





Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist schwer zu beschreiben, wie gut es sich anfühlt, dass der folker wieder präsent ist. Dieses Gefühl scheint ein beiderseitiges zu sein. Uns erreichten viel Lob und enthusiastische Zustimmung auf allen Kanälen, mit einer Ausnahme, die wir natürlich im Heft dokumentiert haben (Seite 88). So viel Ehrlichkeit muss sein. Wir sind aber realistisch genug anzunehmen, dass wir nach dem Abklingen der ersten Begeisterung auch konstruktive Kritik erfahren werden.

Der letzte Schwerpunkt war ursprünglich überoptimistisch als Ausklang oder Bilanz der Pandemie gedacht. Aber dann kam es ja bekanntlich anders, und das Leiden der Kulturschaffenden geht international erst einmal weiter. Wie ernsthaft die Situation mittlerweile ist, zeigt beispielhaft der Crowdfundingaufruf von Eliza Carthy für ihre Familie. Wenn die englische „first family of folk“ (Mutter Norma Waterson verstarb leider am 30. Januar 2022, siehe Nachruf auf Seite 86) durch Corona in finanzielle Schwierigkeiten gerät, dann erlaubt das einen sehr traurigen Blick auf die gesamte Folkszene, wo weniger bekannte Musiker und Musikerinnen zum Beispiel bei Straßenbauunternehmen anheuern müssen, um finanziell über die Runden zu kommen.

Es gibt nicht wenige Menschen, die bezweifeln, dass die „Normalität“ nach der Pandemie die gleiche sein wird wie vorher. Zu deutliche Spuren haben die vergangenen zwei Jahre in unser
Mike Kamp * Foto: Anna Bröhl aller Leben hinterlassen. Wie dem auch sei, ganz gewiss wird auch in der neuen Normalität am 8. März Weltfrauentag sein. Glaubt es oder nicht, aber das ist nicht der Grund für unseren Künstlerinnenschwerpunkt! Dieser für die Situation der Frauen bezeichnende Tag kam uns erst in den Sinn, als das Heft schon stand. Vielmehr war jener Schwerpunkt bei unserem anfänglichen Brainstorming automatisch ganz oben auf der Liste. Ein wichtiges und gewichtiges Thema, das durchaus noch etliche Seiten länger hätte ausfallen können. Wir mussten streichen beziehungsweise verschieben.

Ich bin sicher, dass die Ausgabe 1.22 des folker eine besonders spannende und interessante Lektüre ist.

Euer Herausgeber
Mike Kamp