Auf ein Neues, liebe Leserinnen und Leser!
es ist schon deprimierend: Spex wird Ende des Jahres das Erscheinen einstellen. Dieses allmähliche Aussterben der Musikmagazine im Printbereich ist ein bedrohliches Signal für die verbleibenden „Dinosaurier“ auf dem Markt und gleichzeitig ein Fanal für den Folker, weiterzukämpfen: für eine Lesekultur, für die Unterstützung unabhängiger Labels und natürlich der Kunst!
Während ich dieses Editorial schreibe, bin ich gerade in Argentinien, einem Land, das wirtschaftlich aktuell durch die Regierung des konservativen Regierungschefs Mauricio Macri in die totale Misere geführt wird. Die Subventionen im Kulturbereich wurden gestrichen, einzigartigen Einrichtungen wie der von dem Deutschen Herbert Diehl gegründeten Musikschule Fundación de Niños Músicos in Córdoba fehlt das Geld, um die Dozenten zu bezahlen und den Unterricht bis zum Jahresende zu gewährleisten. Die Zukunft dieser so wichtigen Institution ist ungewiss. Proteste regen sich im Sozialen durch Bewegungen wie Ni una menos, eine feministische Gruppierung, die sich gegen zunehmende Gewalt gegenüber Frauen einsetzt. Wer sich solidarisiert, trägt ein grünes Tuch und bekennt Farbe.
An dieser Stelle fallen mir die Gespräche mit Kathrin Müller-Beck am Frühstückstisch beim Festival in Rudolstadt ein, als wir versuchten, zahlenmäßig zu überschlagen, wie viele Frauen in Festivalleitungen oder ähnlichen Positionen sitzen. Kathrin Müller-Beck leitet seit vielen Jahre das Festival Akkordeon Akut in Halle und ich freue mich, dass wir im „Heimspiel“ dieser Ausgabe einen Beitrag darüber bringen. Schauen Sie bitte |
unbedingt nach den Terminen! Mit unter anderem Christian Zehnder, Jean-Louis Matinier und Dino Saluzzi hat das Festival ein hervorragendes Line-up.
Ob auf der unteren Erdhalbkugel, wo man gerne mit den immer gleichen Evergreens der argentinischen Volksmusik beschallt wird, oder in Deutschland, wo die Liedermacher/innen in der Medienlandschaft eher „unsichtbar“ sind: Kunst sollte immer nach ästhetischen Standpunkten beurteilt werden. So wie es Guido Diesing in seinem Artikel über das Münchner Quartett Jodelfisch macht. Und ich kann in einer so globalisierten Gesellschaft wie der unseren sehr gut nachvollziehen, dass ein Labelchef wie Jörg Tresp von Devil Duck Records nur auf englischsprachige Bands setzt, obwohl deutschsprachige gerade so gut ziehen. Nachzulesen in unserem Labelporträt auf Seite 57. Denn wer möchte schon im Mainstream schwimmen?
Viel Spaß bei der Lektüre!
Cecilia Aguirre |