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Backkatalog   Ausgabe Nr. 5/2019   Internetartikel
»Wir geben mit unserer Musik den Menschen die Natur zurück.«
 Torgeir Vassvik * Foto: Bart Vanoutrive

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Aktuelles Album:

Gákti
(Heilo/Grappa Musikkforlag, 2019)


 Cover Gákti


Torgeir Vassvik

Die Natur ist das Instrument

„Jede Generation katapultiert einen Helden in die Pop-Charts.“ Diesen Satz von Paul Simon zitierte der norwegische Journalist Arne Berg, nachdem er hatte miterleben dürfen, wie der samische Sänger Torgeir Vassvik mit seiner Gitarre und einem Streicherensemble 2016 die Menge beim Roskilde Festival fesselte und zutiefst berührte. „Aber“, so Berg weiter im Booklet des neuen Vassvik-Albums Gákti, „für einige der großen, abenteuerlustigen Seelen war in den Pop-Charts kein Platz: Tom Waits, Dr. John, Captain Beefheart – du bist in guter Gesellschaft, Vassvik.“

Text: Jens-Peter Müller

Ähnlich euphorisch waren meine Gefühle bei der ersten Begegnung mit Torgeir Vassvik. Als Moderator hatte ich 2015 im Rahmen des Norwegen-Schwerpunktes des TFF Rudolstadt ihn und den norwegischen Tänzer Hallgrim Hånsegard im Landestheater anzukündigen. Was dann folgte, war spektakulär, war musikalische, schauspielerische und artistische Höchstleistung, war eine bisher so nie dagewesene Verbindung von traditioneller norwegischer Volkskunst und der durch die dominante Kultur des norwegischen „Herrenvolkes“, wie Mari Boine einmal sang, jahrhundertelang unterdrückten Lebensweise und Kultur der skandinavischen Ureinwohner. „Leahkit“ („Gegenwärtigsein“) hieß das Programm, mit dem beide die tranceartigen Qualitäten des samischen Joiks und des traditionellen Solotanzes Halling erforschten. Vassvik mit gutturalem Joik, mit hohem und tiefem Kehlkopfgesang, mit eindringlichen Rhythmen auf der Rahmentrommel und souligen Riffs auf seiner in der Art einer tuwinischen Doshpuluur eingerichteten Gitarre. Hånsegard, Leiter des experimentellen Tanzensembles Frikar, geschmeidig und explosiv.
„Der samische Joik ist sehr dehnbar.“ Ob es nach dieser Performance war, ob es überhaupt Vassvik war, der diesen Satz gesagt hat, ich weiß es nicht genau. Auf alle Fälle ist die Beschreibung großartig und erklärt, warum es gerade samische Künstlerinnen und Künstler wie Torgeir Vassvik, Ulla Pirttijärvi, Wimme und Mari Boine waren, die in den letzten zwei Jahrzehnten für musikalische Highlights aus dem Norden sorgten.

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