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Backkatalog   Ausgabe Nr. 2/2019   Internetartikel
»Musik verbindet – auch Wissenschaftler und Journalisten.«
Beim Ausflug nach Çal

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus der Printversion, das Heft kann bestellt werden unter www.irish‑shop.de.

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Auswahldiskografie:

El Tuyero Ilustrado, El Tuyero Ilustrado
(Eigenverlag, 2016)

Víctor Morles feat. Rafa Pino, Natural
(Centro Nacional del Disco 2016)

Edward Ramírez, Cu4tro, Maraca Y Buche
(Eigenverlag 2014)

C4trío, Entre Manos
(Guataca 2009)


Weitere Albumtipps:
Bacalao Men, El Nuevo Bugalú
(Guacamaya Records, 2005)

Simón Díaz, Mis Canciones/My Songs
(World Village, 2005)

Los Amigos Invisibles, El Paradise
(Gozadera Records, 2017)

Los Crema Paraíso, De Película
(Cutupra, 2015)


Cover  El Tuyero Ilustrado


Musikkongress in Trabzon

Ein anderer Blick aufs selbe Feld

Es ist ein Ausflug in eine fremde und doch vertraute Welt. Vier Tage verbrachte die Autorin unter Musikwissenschaftlern und versuchte herauszufinden, worum es ihnen in der Forschung geht.

Text: Ines Körver

Das Leben schreibt kuriose Geschichten. Eine davon führt mich an einem Dienstagabend im Herbst 2018 ins nordosttürkische Trabzon. Dem Flugzeug entstiegen, schlägt mir schwülwarme Luft entgegen. Vom Wetter werde ich nicht viel haben: Die nächsten vier Tage werde ich vor allem in einem Konferenzzentrum verbringen. Ich bin eingeladen zum Third International Music and Dance Studies Symposium, einer Veranstaltung, auf der sich fast ausschließlich Musikwissenschaftler tummeln. Mit dieser Berufsgruppe bin ich fast noch nie in Berührung gekommen, und das obwohl sie und wir Musikjournalisten doch eigentlich dasselbe Feld beackern.
Dass ich überhaupt eingeladen bin, verdanke ich einer Kette von Zufällen. Für Folker 2/2018 hatte ich eine Geschichte über die Musik der türkischen Schwarzmeerregion geschrieben. Auf meine Anfragen im Rahmen der Recherche hatte kaum ein Musiker oder Verlag reagiert. Schließlich kontaktierte ich eine Freundin, die ihren Mann, der seine Schwester, die ihren Mann, der einen befreundeten türkischen Musiker und Universitätsdozenten. Dieser trieb dann den wohl renommiertesten Wissenschaftler auf dem Gebiet für mich auf: Abdullah Akat. Er stellte mir Material zur Verfügung und beantwortete meine Fragen. Hauptberuflich leitet Akat das Konservatorium in Trabzon. Dieses richtet das Symposium aus, zu dem ich eingeladen wurde – sogar als Vortragende.
Bereits in Berlin-Tegel und später beim Umsteigen in Istanbul ist mir eine ältere Dame aufgefallen. Jetzt steht sie neben mir am Gepäckband. Auch sie ist, wie sich herausstellt, Teilnehmerin des Symposiums. Susanne Ziegler wird am nächsten Tag einen der interessantesten Vorträge der Veranstaltung halten. Sie spricht darin über das Berliner Phonogrammarchiv, das zweitältestes Klangarchiv der Welt. Es wurde 1900 und somit nur ein Jahr nach seinem Wiener Pendant gegründet und verfügt über eine der weltweit umfangreichsten Sammlungen alter Originalaufnahmen. Außerdem lerne ich, dass Ziegler bei Kurt Reinhard studiert und viele Jahre mit seiner Frau Ursula zusammengearbeitet hat. Der 1979 verstorbene Reinhard gilt als die Autorität der musikethnologischen Türkeiforschung. Sein zweibändiges Standardwerk zur türkischen Volks- und Kunstmusik, das seine Frau posthum 1984 herausgegeben hat, ist auch heute noch ein wichtiges Nachschlagewerk.

... mehr im Heft.